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Prolog
Оглавление"Wir sind freie Wesen, geboren, frei zu sein, unseren eigenen Weg zu finden und ihm zu folgen." - Sylvia, hohe Seraphim
Aus den Gesängen von Yahrgrim:
Reise
Unklarer Anfang, unsicheres Ende,
Achte auf deine Füße und auf deine Hände,
schwer zu sagen, wohin der Weg dich geleitet,
doch am Ende bist du es, der ihn beschreitet.
Bist du alleine oder hast du Gefährten dabei,
allzu schnell ist das Abenteuer vorbei,
doch dauert es an, fühlt man sich so frei,
als flöge man hoch wie eine Möwe überm Kai.
Warum bürdest du dir diesen Weg nur auf,
scheint der Mehrwert am Ende doch klein,
doch alle Dinge nehmen ihren Lauf,
und kehrst du zurück, wirst du ein anderer sein.
Wen triffst du und was tust du,
auf diesem Weg, der dich voranbringt,
ein Ereignis mit dem anderen ringt,
und langsam geht es dem Ende zu.
Doch wer es wagt, sich ins Unbekannte zu begeben,
den Weg beschreitet und mit ihm wächst, wie ein völlig neues Leben,
dem wird er zuletzt auch das Eine geben,
wonach man sich geschworen hat, bis zuletzt zu streben.
Allurien, die zentrale Dimension, im Jahre 981. Es war gerade der 27. Mai, jener Tag, an dem die Schlacht von Erudicor auf der Erde in der I. Dimension, der Welt der Sterblichen stattgefunden hatte. Doch die Schlacht war zu dieser Zeit, am späten Abend, schon lange vorbei. Am tiefsten Punkt Alluriens, im tiefsten und finstersten Kerker, gab es einen geheimen Weiher. Dieser Weiher war nur einer handvoll Geschöpfen bekannt und eines der Geschöpfe saß gerade auf der winzigen Klippe, die über dem Weiher aufragte und ließ die Füße baumeln. Die kleine Eldin saß verträumt an diesem verlorenen Ort und überlegte, was sie mit ihrer Beute tun sollte. In ihrer Hand hielt sie nämlich drei Goldstücke, aber dabei handelte es sich nicht um gewöhnliches Gold. Die Münzen waren mit Diamantenstaub bestreut, zuvor in Quecksilber getaucht und danach von Eldins eigener Flamme verbrannt worden. Nun sahen die Goldstücke verrußt und dreckig aus, doch sie besaßen einen ungemeinen Wert für das kleine Mädchen. Für jedes dieser Goldstücke, die sie in ihren rosa Flammen verbrannt hatte, konnte sie einen Wunsch äußern. Da sie solche Goldstücke nicht oft erhielt, musste sie gut überlegen, was sie sich wünschte. Ihre rosa schimmernden Augen blickten auf den Weiher, der in ein paar Metern Tiefe, am tiefsten Punkt von ganz Allurien, ruhig schlummerte. Keine Erschütterung ließ die Oberfläche erzittern und so sah das Wasser aus wie fester Boden. Der gesamte Raum war winzig, insgesamt waren es wohl nicht mehr als drei Quadratmeter Fläche. Von der Klippe führte der einzige Weg hinaus durch eine verfallene Gittertür in den Kerker des Giftwurms Mondosko. Diesen vergifteten Ort wollte man um jeden Preis vermeiden, doch Eldin kümmerte das nicht. Denn sie bestand vollständig aus Flammen und besaß dennoch die Gestalt eines kleinen Menschenmädchens. Obgleich sie eines der ältesten und mächtigsten Wesen überhaupt war, wurde ihr doch diese Gestalt aufgezwungen, die sie kaum verändern konnte. Zwar hatte sie schließlich bei einem großen Ereignis im Jahre 777 die Fähigkeit erhalten, sich selbst umzuformen, doch wenn sie ihre Wünsche äußerte, musste sie ihre ursprüngliche Gestalt benutzen, da sonst diejenigen, die ihre Wünsche erfüllen konnten, ihr nicht helfen würden. Eldin besaß ein sehr ausgefallenes Aussehen. Abgesehen von ihren Haaren, die sich als rosa Flammen manifestierten und entsprechend der Natur von Flammen auf ihrem Kopf loderten und sich stetig verformten, trug sie eine so willkürlich zusammengewürfelte Sammlung an Kleidungsstücken, dass es beinahe schon lächerlich war. An ihrem rechten Arm besaß sie einen dicken, dunkelbraunen, mit weißen Linien und Schriftzeichen versehenen Ärmel einer Robe, der bis zu ihrer Schulter verlief. Auf der anderen Schulter prangte eine schwarze Schulterplatte. Über ihre Brust trug sie nur zwei dicke, schwarze Lederbänder, die in X-Form angeordnet waren. Darunter, um ihre Hüfte befand sich ein ebenfalls schwarzer Gürtel mit goldener Schnalle sowie der daran anschließende dunkelblaue Rock, der starke Falten warf. Ihre Garderobe wurde abgerundet von zwei Sandalen, die sich lediglich mit zwei überkreuzten Riemen auf ihren Füßen hielten. Die Sandale an ihrem rechten Fuß strahlte in hellstem Weiß, während die an ihrem linken das Licht mit einem tiefen Schwarz verschluckte. Außerdem trug Eldin immer den Diamantschädel bei sich, der aus reinem Diamant bestand und die Fähigkeit besaß, Edelgase ausströmen zu lassen. Im Moment benötigte sie allerdings weder den Schädel noch ihre Flammenkräfte. Sie musste nur wissen, was sie wollte. Dann ließ sie das erste Goldstück in die Tiefe fallen und es landete mit einem Platschen im Weiher.
"Ich wünsche mir...", begann Eldin, während sie noch immer überlegte, "..., dass Sabia vom Südpol gerettet wird und endlich ihrer Bestimmung folgen kann."
Sie ließ das zweite Goldstück hinabfallen und fuhr fort:"Ich wünsche mir, dass das Gottkind seinen Weg findet. Es soll Hilfe erhalten und das tun, wozu es auserwählt ist."
Vor dem letzten Goldstück zögerte Eldin. Was wollte sie sich noch wünschen? Nun war nur noch ein Wunsch übrig. Wer weiß, wann sie das nächste Mal wieder belohnt wurde? Diese drei Münzen hatte sie nur erhalten, weil die Schlacht von Erudicor zugunsten der Verteidiger ausgegangen war. Jedoch hatte sie dazu praktisch nichts beigetragen. Das einzige, was sie getan hatte, war Julian den Auftrag zu geben, den düsteren Magier zu töten. Was er aber nicht getan hatte. Jetzt schien es plötzlich sonnenklar, wie der letzte Wunsch lauten sollte. Das letzte Goldstück bahnte sich seinen Weg hinab ins Wasser. Platsch.
"Und ich wünsche mir, dass der düstere Magier stirbt. Ja, ganz Recht, ich wünsche mir den Tod eines Äthergeborenen."