Читать книгу Wo springt die Zeit wohl hin? - Norbert Rahn - Страница 13

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Vier Jahreszeiten in fünf Gedichten

Des Frühlings Triumph

Der graue Wintervorhang wird durchrissen,

von warmen Sonnenstrahlen aufgespießt.

Ist nicht die laue Luft ein Leckerbissen

für den, der erste Wärme nun genießt?

Seht ihr den wilden Kampf der Farben wogen?

Dem Untergang sind Grau und Braun geweiht;

es prangen Sieger bunt wie Regenbogen,

wenn jetzt im Saft das satte Grün gedeiht.

Die neuen Blätter falten sich aus Zweigen;

die Krokusfinger strecken sich empor

zu Glocken, die dezent die Köpfe neigen.

Der Frühling ruft die Farbenpracht hervor.

Die Tulpen wiegen bonbonfarb'ne Becher

als würden sie erwarten feinen Met,

um fröhlich anzustoßen mit dem Zecher,

umweht von feinem, blumigem Bukett.

Des lila Flieders Wunderkerzen stehen;

betörend rauben Düfte mir den Sinn.

Forsythien leuchten: Weit sind sie zu sehen.

Ihr Gelb zieht erste Bienen zu sich hin.

Der Frühling hat erneut den Kampf gewonnen,

der kalte, graue Winter ist verblichen.

Hat nicht erst jetzt das neue Jahr begonnen?

Des Frühlings Kraft will ich verinnerlichen!

Wo springt die Zeit wohl hin?

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