Читать книгу ich du er sie es - null DERHANK - Страница 11

5.

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Du ziehst die Wohnungstür zu. Mit einem Gefühl von Auf Nimmerwiedersehen, dabei ist es doch nur für den Tag. Du schließt ab, was kaum geht, weil das Schloss von innen verrostet ist, aber du willst kein neues, kein biometrisches, wie die Flurnachbarn gegenüber, wie alle im Haus, alle haben das jetzt, alle, alle, alle … du nicht.

Du zerrst an der Lederschlaufe deines Rucksacks, machst die Schnalle um ein Loch enger und dann holst du den Aufzug, ohne nachzudenken, ärgerst dich darüber und gehst, noch bevor sich die Schiebetür öffnet, die Treppe hinunter. Du brauchst keinen Aufzug, in deinem Alter noch lange nicht. Das mit dem Aufzug, das hattest du dir wegen Willi angewöhnt. Das steckt noch so im Blut, dass du ihn jedes Mal holst, jedes Mal vergisst, dass du ihn nicht mehr brauchst. Den Aufzug.

Willi …

Draußen ist es kalt, es ist Mai, aber dir ist kalt, dir ist ständig kalt in diesem kalten Land, wo der Wind in den Ohren wehtut. Sofort spürst du ihn wieder, den Tubenkatarrh, dein rechtes Ohr rauscht und drückt und fühlt sich an wie zugepfropft. Jetzt krank werden, das fehlt gerade noch, aber in dieser Kälte muss man ja krank werden. Du bist ein Wüstenkind, obwohl du die nie gesehen hast, die Wüste, keine Erinnerungen, nur Träume, Albträume wie letzte Nacht. Du schaust auf deine Armbanduhr, fünf nach neun, du wirst pünktlich sein, die Haltestelle ist gleich dort, und die Bahn kommt in drei Minuten. Du bist gut organisiert, das sagst du dir jeden Tag, und gehst im Kopf den Inhalt des Rucksacks durch: ein Regencape aus englisch grünem Wachstuch, eine Thermoskanne mit Tee, Wurstbrote, Käsebrote und zwei gekochte Eier, wie früher, und vor allem deine Kamera. Deine altmodische Spiegelreflexkamera, ja! Und Wechselwäsche, Badutensilien und all die heute nicht benötigten Dinge, was ein Blödsinn ist, sie jetzt schon mitzunehmen, erst morgen soll es richtig losgehen, aber Thomas wird auch sein ganzes Gepäck dabei haben, und wenn ihr euch heute O anschaut, oder was immer er vorhat, dann ist es reine Solidarität, wenn du dich selbst genauso beschwerst, wie er beschwert ist.

Lieber Gott, was habe ich nur?, denkst du und fasst dir ans Dekolleté, wo das Kreuz hängt, samt Rosenkranz, Lieber Gott, ich sollte mich doch freuen auf die Reise.

ich du er sie es

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