Читать книгу ich du er sie es - null DERHANK - Страница 25
19.
ОглавлениеAlberich, der in die, was man Gesellschaft nennt, inkludierte Außenseiter, der - ohne das zu müssen - sein sogenanntes Brot erwirbt mit sogenannter ehrlicher Arbeit, der eine voll durchelektronisierte Mietwohnung seine eigene nennt, der Wohlfahrtsleistungen in Anspruch zu nehmen das unbeanstandete Recht genießt - was im Übrigen ein aus der Ära der Menschenrechte verbliebenes Relikt ist (wenn auch niemand, wirklich niemand ohne sich hinter vorgehaltener Hand zu verstecken von der Ära der Menschenrechte in der Vergangenheitsform zu sprechen wagen würde) -, der im Rahmen dieser Wohlfahrtsleistungen eine vergünstigte und obendrein besonders breitbandige und vor allem exzeptionell privatsphärengeschützte Connexion in den himmeL hat, der Zwerg Alberich also alles, alles hat, was man in der Mitte des 21. Jh.s mit einer amtlich anerkannten Devianz rechnerisch an Zuwendung überhaupt erwarten darf, dieser Zwerg Alberich ist und bleibt ein Straßenjunge. Ein Herumtreiber aus Überzeugung, einer, der es in geschlossenen Räumen so wenig aushält wie in seinem eigenen Körper, ein deshalb selbst gewählter Tagelöhner, der mitnichten darauf angewiesen wäre, für höhere Einkommen niedere Arbeiten zu verrichten, der im Gegenteil ein beinahe diebisches Vergnügen darin findet zu wissen, wie sehr die höheren Einkommen oftmals von seiner, Zwerg Alberichs himmeL'schen Gnade abhängen, und es mithilfe seiner - Stichwort diebisch - legal, illegal oder scheißegal aus einem pseudosicheren Datensafe gesaugten AAA-Certifizierung nur einiger weniger imaginierter Klicks bedarf, um deren Zahnbürsten, Rollläden oder Kühlschränke in widerspenstige kleine Monster zu verwandeln, oder deren Kontostände unmerklich und doch wirkungsvoll so zu desastrieren, dass es vorbei ist mit den höheren Einkommen und allen damit verbundenen Annehmlichkeiten, oder auch, wenn er nur will, der Alberich, der böse, böse Alberich, oder auch die innere Intelligenz ihrer GOD-gelenkten Fahrzeuge mit gewissen alberich'schen Manipulationen so zu modifizieren, dass deren Mortalitätsindex unvorhergesehenermaßen sprunghaft anstiege.
Alberich liebt den Himmel wie den himmeL, und während sein um diverse Gartenarbeitsfunktionen erweiterter, auf Dieselantrieb umgerüsteter und im Übrigen bis an die sich täglich erweiternden Grenzen des Machbaren frisierter, getunter und hochgerüsteter Aufsitz-Rollstuhl der Spitzenklasse wie selbstvergessen oder auch schlafwandlerisch mal mähend und mal auspuffknatternd still durch die irdischen Straßen und Wege fährt, träumt er, Alberich, mitnichten. Er schweift vielmehr durch die Leben der anderen, wie eine Fledermaus bewegt er sich unsichtbar lautlos virtuell in den Wohnungen sogenannter Privatsphären, liest in den Funzen wie in offenen Büchern, und selbst da, wo keine Kameraaugen laufen, genügen ihm die winzigsten Abweichungen im elektromagnetischen Kontinuum, um jede Handbewegung, jedes Kopfnicken, jedes gesprochene Wort wahrzunehmen, ohne wahrgenommen zu werden, jedes Zwischenmenschliche zu erfahren, ohne erfahren zu werden, sei es Liebe oder sei es häusliche Gewalt, oder sei es in 99,9% der Fälle pure Indifferenz, die sich zum Beispiel in Porno äußert. Tatsächlich sogar oft Porno, Porno in allen Formen und Farben und Intensitäten und Virtualitätsgraden, homo, hetero, bi, tri, quatro, multi, koital, anal, urinal, gangbanal, und 3D sowieso - und doch bleibt es ein ödes immer dasselbe. Hinter den Masken des himmeLs treibt's jeder mit jedem jeder für sich, heimlich zwar, doch in Wahrheit ist es allen egal zu hinterfragen, wie privat man wirklich ist. Alberich langweilt das, immer öfter, und so begibt er sich in in eine seiner eigenen himmeL'schen Konfigurationen, wo ihm jüngst ein Wesen erschien, das anders ist.