Читать книгу ich du er sie es - null DERHANK - Страница 29

23.

Оглавление

Thomas ist älter als du, doch so viel kräftiger, ausdauernder, unverzagter, er muss sich zwingen, mit dir zurückzubleiben, tatsächlich sagt er das sogar, 'zurückbleiben', er würde mit dir zurückbleiben, als gingest du gar nicht, als stündest du, während ihn das Laufen nach vorne treibt.

Allein das Reden, sein Reden, sein nicht enden wollender Redestrom scheint ihn irgendwie bei dir zu halten, wie ein Band aus Worten, und als - während du anhältst, um ein hölzernes Wegekreuz zu fotografieren - eine ganze Mannschaft an euch vorbeimarschiert, eine Seilschaft oder ein passionierter Manager-Selbsterfahrungs-Verein, mitgezogen von einer burschikos gekleideten Naturgeisha, alterslos jung, da ist ihm das spürbar unangenehm, dieses Dir-zuliebe-Zurückbleiben, da läuft er einfach ein Stück mit denen, wie als würfe er sein Reden nun denen über und ließe sich davon gleichsam mitziehen, eine Führung im Mühlenmuseum von L schon mit denen ausgemacht und erst im Anschluss dich dazu gefragt, so einer ist das, der Thomas. Du aber lehnst ab, obwohl die Strecke doch ein Klacks ist, wie viel bist du schon gelaufen im Leben, aber heute willst du nur noch ankommen, irgendwo, wo es warm ist und es eine Suppe gibt, und ein Bett, in einem Einzelzimmer.

Bei einem Café, wo du einfach nicht mehr kannst und auf ein Getränk bestehst, verabschiedet sich Thomas von den erhitzten Männern, die bei so viel weiblicher Führung gleich durchmarschieren. Ihr selbst seid zu alt, ja, das findest du.

Natürlich Einzelzimmer. Auch diese Nacht. Thomas lacht, bei Kaffee und Kuchen, respektiert deinen Wunsch, ohne enttäuscht zu sein, aber wieso überhaupt 'respektiert'? Was will er denn, der Thomas? Was führt er überhaupt für ein Leben, wo es so selbstverständlich ist, den Ärmsten zu geben und zugleich an nichts zu glauben, geschweige an Gott, und auf diese nahe Art im Museum hinter dir zu stehen und dein Einzelzimmer zu RESPEKTIEREN? Was würde er denn tun, hättet ihr keine getrennten Zimmer? Er in einem Bett mit dir, nur einen Matratzenschlitz von dir entfernt, du würdest natürlich mit dem Rücken zu ihm liegen, und würdest Angst haben vor dem Moment, wo er das Reden aufhört, oder würdest du dir das nicht etwa wünschen? Dass er nur schweigend da läge und du seinen Atem an deinen Ohrläppchen fühlst? Wie damals, vor fünfzig Jahren? Wie gestern im Museum? Wie letzte Nacht? Ach nein, letzte Nacht hast du das nur geträumt … denkst du jetzt jeden Abend nur noch daran? Und wie ist er überhaupt an deine Telefonnummer gekommen?

ich du er sie es

Подняться наверх