Читать книгу Jeschua - O. Nevart - Страница 6

Kapitel 2

Оглавление

Beim ersten Tageslicht berief der Dorfvorsteher die Versammlung der Dorfältesten, des Richters, des Arztes, des Weisens und des Schriftgelehrten ein. Der Weise, der Jeschua und die anderen jungen Schriftgelehrten nach ihrer Prüfung noch eine Weile begleitete, befragte sie: „Wer aus Eurem Kreis wird mich zur Dorfversammlung begleiten?“ Einer musste einen neugekauften Acker besehen, ein anderer ein neugekauftes Joch Ochsen und ein Dritter hatte gerade eben erst geheiratet. (Lk 14,15–24 EU: angelehnt an das Gleichnis vom großen Abendmahl.) Und so fiel die Wahl auf Jeschua.

Und der Weise, der nach den vielen Jahren des Unterrichtens in die Herzen und Seelen seiner Schüler hineinschaute, fragte sie: „Kennt einer von Euch einen guten Grund, weshalb Jeschua mich nicht zur Dorfversammlung begleiten wird? Falls ja, so möge er jetzt sprechen oder für immer schweigen.“ Die jungen Schriftgelehrten schüttelten die Köpfe. Doch der Weise sah auch Zaghaftigkeit und Missgunst in den Herzen. So gingen der Weise und Jeschua zur Versammlung.

Auf dem Dorfplatz waren bereits einige Dorfbewohner versammelt, denn die Kunde des nächtlichen Boten hatte sich schnell unter ihnen verbreitet. „Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ Der Ortsvorsteher unterbrach das Gemurmel unter den Männern mit lauter Stimme und er deutete auf den Boten aus NaÏn. „Edler Dorfvorsteher, edle Älteste und edler Weiser aus Nazaret.“ Und die Männer aus Nazaret nickten über dessen Eröffnung. „Mein Name ist Tobias, ich überbringe Euch traurige Kunde von meinem Vater Elias, dem Ortsvorsteher von NaÏn. Vor zwei Tagen fanden wir Simon, den Schriftgelehrten unseres Dorfes, auf mysteriöse Art gestorben auf seinem Weinberg vor.“ „Möge er in Frieden ruhn,“ murmelten die Männer, doch der Ortsvorsteher befahl ihnen erneut Einhalt. „Wie Ihr wisst, war Simon der Schriftgelehrte, möge er in Frieden ruhn, ein kluger und starker Mann, denn er bestellte seinen Weinberg gut und er war ein wachsamer Hirte unserer Gemeinde.“ Und wieder nickten die Männer. „Doch der Arzt befand nach eingehender Untersuchung, dass er von fremder Hand erschlagen wurde.“ Und der Bote senkte seinen Kopf zum Zeichen seiner Bestürzung und Trauer. Diesmal schwiegen die Männer, denn sie waren entsetzt. Einen Schriftgelehrten zu erschlagen, war eine schreckliche Sünde und alle fürchteten den Zorn der Gottheit. „Und so bitten wir aus NaÏn, Euch, edle Nazarener, um Eure Hilfe, indem einer Eurer Schriftgelehrten das Amt übergangsweise übernehmen möge, bis wir einen würdigen Nachfolger gefunden haben. Es soll ihm an nichts mangeln.“ Die Männer sahen sich untereinander an und laute Gespräche unter ihnen begannen. „Seid still!“ Befahl der Ortsvorsteher und die Männer schwiegen wieder.

„Habt Ihr den ergriffen, der Simon, den Schriftgelehrten, erschlug?“ Fragte er den Boten und Tobias aus NaÏn schüttelte seinen Kopf. „Doch mein Vater und die Männer des Dorfes untersuchen den Vorfall.“ Obwohl es für Jeschua die erste Dorfversammlung war, an der er teilnahm, erstaunten ihn die Reaktionen der Versammlung nicht. Hatte er in den zurückliegenden Jahren doch mit allen Männern gesprochen. Und er konnte die Ängstlichen von den Wütenden unterscheiden, die Nachdenklichen von den Lauten, ohne sie anzusehen. Leevi, den Ortsvorsteher von Nazaret, kannte er in seiner offiziellen Rolle bisher nicht und dessen Rede und Auftreten überraschte Jeschua, und er verstand jetzt, weshalb er dieses Amt innehatte. Und Leevi erhob sich, befahl erneut Ruhe und er wandte sich an die Ältesten unter ihnen: „Ezra, Isaak, Nathan, was sagt Ihr?“ Die Ältesten besprachen sich kurz und Isaak erhob sich: „Tobias, Sohn des Ortsvorstehers von NaÏn, auch wenn es traurige Kunde ist, die Du uns bringst, so danken wir Dir für Dein Kommen und für Euer Vertrauen in uns und wir grüßen Elias, Deinen Vater.“ Die Männer nickten. „Und so wie es der Väter Sitte ist, werden wir heute noch Rat halten. Geh zu Lea der Gastwirtin, sie wird Dir Essen und Getränke geben. Und danach werden wir Dir unseren Entschluss mitteilen. Ist das für Dich akzeptabel?“ Tobias dankte ihnen und er verließ die Versammlung.

Die Männer wogen alle Argumente für und gegen die Unterstützung NaÏns durch Nazaret sorgfältig ab. Und weil Jeschua der jüngste unter ihnen war, wurde er vom Ortsvorsteher nach seiner Meinung befragt, als alle anderen bereits gesprochen hatten. „Gründlich habt Ihr das Pro und Kontra der Bitte des Tobias und der armen Menschen von NaÏn abgewogen. Und ja, es ist ein Risiko, solange der Mörder des Simon auf freiem Fuß ist und wir die Motive des Mörders nicht kennen. Doch steht nicht auch geschrieben? Denn der Arme wird nicht aufhören inmitten des Landes; darum gebiete ich dir und spreche: Du sollst deinem Bruder, deinem Dürftigen und deinem Armen in deinem Land, deine Hand weit auftun. (Jesaja 58.7) Könnt Ihr Euch vorstellen in einem Dorf ohne einen Schriftgelehrten zu leben?“ Die Männer vernahmen seine Worte und sie schüttelten die Köpfe. „Doch bedenket,“ fuhr er fort. „Es steht auch geschrieben, dass wenn ein Mensch ein Gelübde tut oder einen Eid schwört, ein Bündnis auf seine Seele zu nehmen, so soll er sein Wort nicht brechen: Nach allem, was aus seinem Mund hervorgegangen ist, soll er tun.“ (3. Mose 27.2) Und wieder nickten die Männer.

In diesem Moment kannte Jeschua seine Stimme nicht wieder. „Wenn es Euer Wunsch ist, gehe ich nach NaÏn, damit die armen Menschen dort nicht ohne die Worte der Gottheit sind, bis sie einen würdigen Nachfolger für den armen Simon gewählt haben, möge er in Frieden ruhn. Ich fürchte den Tod nicht, Vorfahren und Nachkommen trifft es, wie Dich!“ Und die Männer sahen ihn an und sie bewunderten seine klare Stimme. Und so riefen sie den Tobias und sie teilten ihm ihren Entschluss mit. Und die Augen des Tobias leuchteten über die Barmherzigkeit der Nazarener. Als die Versammlung beendet war, sprach Jeschua den Weisen an. „Meister?“ Der Weise sah ihn an. „Hättest Du an meiner Stelle anders gesprochen und gehandelt?“ Und der Weise sagte: „Du hast wohl gesprochen und gehandelt. Denn in diesem Sinne haben wir Dich gelehrt.“ „Und doch spüre ich, dass Du nicht vollständig mit mir zufrieden bist. Irren mich meine Sinne?“ „Du hast viel dazugelernt, Jeschua. Erlaube mir zu fragen, bestand nicht auch die Möglichkeit zu einem kurzen Gespräch unter unseren vier Augen, damit wir Dein Angebot hätten besprechen können, bevor Du es gemacht hast?“ Doch Jeschua sagte: “Hätte das Gespräch unter unseren vier Augen etwas an dem Entschluss geändert?“ „Vermutlich nicht, Jeschua, denn der Entschluss ist gerecht. Doch ist es nicht noch wirkungsvoller, wenn ein Entschluss gemeinsam geboren wird und alle an ihm teilhaben?“ Und Jeschua stimmte ihm von Herzen zu, denn er verstand das Argument. „Es wird mir eine Lehre sein,“ sagte er. Und der Weise befand Jeschua für gut, denn er konnte dessen Aufrichtigkeit in seiner Seele und in seinem Herzen lesen.

Seine Mutter und seine Geschwister weinten, als Jeschua ihnen den Beschluss überbrachte und sie waren auch voller Stolz auf ihn, so wie sein Patenonkel. So geschah es, dass Jeschua aus Nazaret, der Sohn von Maria, seine wichtigsten Habseligkeiten packte und er sich auf den Weg nach NaÏn begab.

Reisende konnten auf zwei Wegen von Nazaret nach NaÏn gelangen. Entweder verließ man Nazaret nach Nordosten in Richtung des galiläischen Meeres, um dann nach wenigen Meilen am Berg Tabor vorbei nach Südwesten zu gehen. Oder man ging durch das südliche Stadttor, und ging für einige Meilen nach Süden. So erreichte man NaÏn nach den letzten drei bis vier Meilen östlich von dieser Route. Der Weg nach Nordosten war etwas länger als der nach Süden und war etwas anstrengender, da man zu Beginn für ein paar Meilen bergauf gehen musste, aber es gab mehr bewaldete Wegstrecken, die Schatten spendeten. Ein geübter Mann konnte die Strecke gut in vier Stunden ohne Rast bewältigen. Inklusive Pausen, die aufgrund des Reisegepäcks, der Hitze der Mittagszeit und wegen menschlicher Bedürfnisse nötig waren, war es aber ein Marsch, der einen größeren Zeitraum des Tageslichtes andauerte, vorausgesetzt es gab keine unerwarteten Zwischenfälle.

Zur Sicherheit befahl Leevi, der Ortsvorsteher von Nazaret daher, dass Jeschua und Tobias von zwei besonders kräftigen und mit Waffen vertrauten Männern des Dorfes begleitet werden. Reisende wurden auf diesen Wegen normalerweise nicht von Räubern bedroht, doch Leevi bedachte auch, dass sie als Schutz bei Jeschua bleiben sollten, bis sich die Lage in NaÏn als ungefährlich für einen Schriftgelehrten erweisen sollte. Einer der Begleiter war Johannes, Sohn des Zebedäus. Der andere war Kenan, Sohn des Kaufmanns Isaak. Und als sie nach einiger Zeit den Weltenberg sahen, der sich wie eine archaische Gestalt aus der Ebene erhob, erinnerte Jeschua sich an die uralten Geschichten, die er vor einiger Zeit von den Weisen gehört hatte. Die Geschichten, die aus dem Fernen Osten zu ihnen gekommen waren, viele Meilen weiter entfernt im Osten als Babylon, und die die Menschen um den großen Griechen mitgebracht hatten. Über die, deren oberstes Lebensziel es war Erleuchtung zu erlangen. „Ist nicht unser Streben nach Weisheit und gerechtem Leben vor der Gottheit dieser Erleuchtung vergleichbar und sind wir dadurch nicht verwandt mit den Menschen im Fernen Osten?“ Hatte Jeschua die Weisen gefragt. Die Weisen hatten ihm zugestimmt. Ist es nicht verwunderlich, wie die Menschen untereinander verbunden sind? Dachte Jeschua.

Nachdem sie den Berg Tabor hinter sich gelassen hatten, bat Tobias um eine Rast. Es war noch vor der Mittagsstunde und sie suchten einen schattigen Platz unter den Pinien am Wegesrand. „Tobias, Sohn des Elias. Erzähle uns von NaÏn. Ich war noch nie bei Euch,“ sagte Jeschua nach einer Weile. Und auch Johannes und Kenan sahen Tobias an. „Unser Dorf ist nicht so groß wie Nazaret. Vielleicht einhundertfünfzig Menschen leben bei uns.“ Und er erzählte ihnen, so gut er es konnte, dass die Häuser so wie die in Nazaret gebaut waren, gemauert aus Steinen, mit Holz verstärkt. Die Dächer waren mit Ziegeln bedeckt. Die Häuser waren entlang des Hauptweges gebaut und es gab auch Häuser abseits des Hauptweges, die man über schmalere Wege erreichen konnte. In der Mitte war der Dorfplatz, an dem der Markt und Versammlungen stattfanden. Dort stand auch ein alter Eichenbaum. Das Gebetshaus stand gegenüber dem Haus des Dorfvorstehers, dem Vater von Tobias. Wie die Menschen in Nazaret lebten sie in NaÏn von der Landwirtschaft. Die Weinbauern hatten ihre Häuser außerhalb des Dorfes in den Weinbergen, so auch Simon, der Schriftgelehrte, der von fremder Hand erschlagen wurde. „Wir Menschen in NaÏn sind nicht wohlhabend, so wie die Menschen in Zippori oder die im neu erbauten Tiberias. Doch es fehlt uns an nichts,“ sagte er mit etwas Stolz.

„Danke für Deine Worte, Tobias. Und wie ist es möglich, dass in einem Dorf, das so ist, wie Du es beschrieben hast, ein Mann, zumal ein Schriftgelehrter, ohne Zeugen erschlagen werden kann?“ Fragte Jeschua ihn. Und Tobias sagte: „Am Abend an dem Simon tot aufgefunden wurde, fand im Dorf ein großes Fest zur Feier des Geburtstages unseres Dorfältesten statt. Es wurde fröhlich und lange gefeiert, so, wie es Tradition ist. Simon und seine Frau verabschiedeten sich jedoch früher als seine Weingärtner und die Mägde, weil Simon früh am nächsten Morgen zu seinen Kunden reisen wollte. Als schließlich auch die Mägde in Begleitung der Weingärtner auf das Weingut zurückkamen, fanden sie eine große Unordnung vor und weder Simon noch seine Frau waren im Haus und es herrschte großes Entsetzen unter ihnen.“ Jeschua bemerkte, wie Tobias Stimme anfing zu beben, daher unterließ er weitere Fragen zu den Umständen von Simons Tod. Stattdessen fragte er: „Und was bist Du von Beruf?“ „Mein Vater ist Kaufmann, und wie es die Sitte will, bin auch ich Kaufmann geworden.“ „Hast Du Geschwister?“ „Ja, Schriftgelehrter, einen Bruder und eine Schwester.“ Und Tobias stellte dem Schriftgelehrten auch eine Frage: „Womit verdienst Du Deinen Lebensunterhalt?“

„Nun, Tobias, ich arbeite bei meinem Patenonkel, der Bauhandwerker ist.“ Tobias nickte wohlgefällig. „Wir wollen weitergehen,“ sagte Tobias, „es ist ja noch ein gutes Stück Weg.“ Nach einer weiteren Rast zur Mittagsstunde sahen sie am Nachmittag das Dorf NaÏn vor ihnen liegen. Es sah so aus, wie Tobias es gesagt hatte. Jeschua sah auch die Felder und die Weinberge, die Tobias beschrieben hatte. Das Dorf hatte kein festes Stadttor, so wie Nazaret. Die Häuser und Zäune waren zu einer Art Stadtmauer angeordnet. Ein steinerner Rundbogen über dem Hauptweg, an dem zwei Wachmänner standen, deutete jedoch unmissverständlich an, dass hier das Dorf NaÏn begann und jeder Fremde, der in das Dorf wollte, musste sich den Wachmännern erklären. Tobias blieb kurz stehen, und so blieben auch die anderen stehen, und seine Hand deutete auf ein Haus in den Weinbergen östlich der Stadtbegrenzung und ihre Blicke folgten ihm. „Dies ist das Haus von Simon.“ Und sie nickten und sie sagten leise, dass er in Frieden ruhen möge. Die Wachmänner ließen Tobias und die Fremden passieren, als ihnen der Grund für das Erscheinen erklärt war. „Und wo sind die Kinder von Simon?“ Fragte Jeschua. „Nun, Schriftgelehrter. Simon und seine Frau waren kinderlos, was ein großes Unglück für sie war.“

„Wo sind die Mägde und die Weingärtner des Simon jetzt?“ „Die Mägde sind bei meiner Mutter, denn sie wollten aus Angst nicht wieder zurück in das Haus des Simon gehen. Die Weingärtner sind jetzt bei ihren Familien und warten auf Anweisungen.“ Jeschua, Johannes und Kenan nickten. Und Jeschua fragte sich, war es möglich, dass Simon von seiner eigenen Frau erschlagen wurde? Tobias bat sie in das Haus seines Vaters und dort wurden sie von Elias und der Familie begrüßt. „Friede sei mit Euch. Bitte, legt Euch nieder, Ihr müsst erschöpft sein. Mein Haus soll Euer Haus sein. Trinkt, denn mein Getränk soll auch Euer Getränk sein. Doch verzeiht mir. Jetzt möchte ich kurz mit meinem Sohn sprechen und hören, was er zu berichten hat. Wir sind in Kürze wieder bei Euch.“

Und die Dienerinnen des Ortsvorstehers brachten ihnen Brot und Salz und frisches Wasser und etwas Obst. Und dann betraten Elias und Tobias wieder den Raum und sie legten sich nieder. „Wohlan, Schriftgelehrter Jeschua, Danke, dass Ihr Nazarener,“ er sah Johannes und Kenan an „und Du, dass Ihr uns in diesen dunklen Stunden zur Seite steht.“ Und Jeschua sagte: „Es war der Wille der Gottheit, denn es steht geschrieben, dass sich Menschen in der Not gegenseitig helfen.“ Die Männer und Frauen im Raum nickten. Und Jeschua fragte: „Wie können wir Euch helfen? Welches Vorgehen bestimmst Du?“ Elias sagte, dass er in dem Durcheinander der vergangenen Tage noch nicht viel Zeit hatte darüber nachzudenken. Die Gemeinde zu beruhigen und die Untersuchungen zu Simons Tod hatten ihn sehr beansprucht und da waren ja auch noch seine Geschäfte, die nicht ruhen konnten.

„Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass Du mir hierbei zur Seite stehen könntest. Was würdest Du tun, wenn Du in meinen Schuhen stehen würdest?“ Und Jeschua dachte kurz nach, indem er sich seinerseits in die Schuhe der Weisen begab und sich fragte, was sie tun würden. Doch er hatte von den Worten des Weisen gelernt und so bat er um ein kurzes Gespräch mit Johannes und Kenan unter ihren sechs Augen. Es wurde ihm gewährt. Dann sagte er: „Nun, Elias, Ortsvorsteher von NaÏn, nach Deinen Erklärungen erscheint es uns, dass die Gemeinde recht beunruhigt ist und dass sie wieder Ruhe finden muss, soweit es jetzt möglich ist.“ Und Elias nickte.

„Was sagst Du dazu eine Dorfversammlung einzuberufen, damit die Menschen erfahren, weshalb Fremde unter ihnen sind. Und Du ihnen über den Stand Deiner Untersuchungen berichtest, damit sie sich nicht weiter fürchten?“ „Ehrlich gesagt, wissen wir heute nicht mehr, als wir vor zwei Tagen wussten: Simon wurde erschlagen und seine Frau ist verschwunden. Das wissen die Menschen bereits. Sie erwarten viel von ihrem Ortsvorsteher.“ Jeschua sah, dass Elias auch um sein Ansehen fürchtete und er konnte ihn verstehen. „Steht nicht geschrieben, dass der Vater den Kindern die Wahrheit sagt und Du die Wahrheit nicht verkaufen sollst?“ Und Elias verstand, was der Schriftgelehrte ihm damit sagte. „Gut hast Du gesprochen. Ich habe noch ein Problem. Was sage ich den Menschen über die Nachfolge des Simon?“

Und Jeschua sagte: „Kein Mann und keine Frau werden in dieser Situation erwarten, dass jetzt ein Schriftgelehrter und ein Winzer vom Himmel fallen, die dauerhaft unter Euch sein werden. Meine Anwesenheit mögen sie als Zeichen dafür nehmen, dass Du Dich der Nachfolgefrage bereits angenommen hast und dass die Nazarener und Ihr aus NaÏn gemeinsam an einer Lösung arbeiten. Denn auch das ist die Wahrheit.“ „So soll es geschehen!“ Sprach Elias. Und sein Sohn Tobias ging zu den Häusern und kündigte die morgige Dorfversammlung an. Jeder erwachsene Mann und jede erwachsene Frau war dazu eingeladen. Die Frau des Elias reichte ihnen das Abendessen und sie durften in den Gästezimmern schlafen.

Jeschua

Подняться наверх