Читать книгу Zwischen meinen Inseln - Ole R. Börgdahl - Страница 40

1911 Ua Huka, 9. Januar 1911

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Ich habe mich danach gesehnt, dass Weihnachten und Neujahr vorübergehen. So gern ich diese Tage auch mit Vater verbringe, so sehr hat es mich doch auch fortgezogen. Onoo und seine Familie feiern das Weihnachtsfest nicht wie wir. Sie folgen zwar den Zeremonien, die die Kirche vorgibt und ich bin auch davon überzeugt, dass sie gute Christen sind. Ich weiß aber auch, dass Onoos Großeltern noch ganz anders erzogen wurden und dass die Familie stets auch den Riten der Alten folgt. Ich liebe Onoos Familie, ich liebe Vanessa, die immer noch Große Schwester zu mir sagt und ich liebe seine Brüder, die ihn um mich bewundern. Vor Onoos Eltern habe ich Respekt, sie behandeln mich wie eine von den Inseln. Onoos Großmutter spricht von den Alten noch am besten Französisch. Ich habe ihr von meiner Geburt erzählt, weil sie es von mir wissen wollte, weil die Geburt eines Menschen das Schicksal bestimmt. Wer auf einer weichen Strohmatte geboren wird, muss zeit seines Lebens um jedes Recht und um alles kämpfen. Wer auf einem Fischerboot zur Welt kommt, den können die Haie und großen Fische im Meer niemals etwas anhaben. Ich wurde in einem Wald geboren, so hat Vater es mir immer erzählt. Er war nicht dabei und konnte es nicht verhindern. Onoos Großmutter hat es aber als gutes Zeichen gesehen. Je schwieriger die Geburt, desto glücklicher wird das Leben eines Menschen. Die Großmutter gab mir den Namen Julie de Bois, damit jeder gleich weiß, zu welcher Sorte Mensch ich gehöre. Es kam überraschend für mich und doch enthält es die Wahrheit. Großmutter hat erklärt, dass es etwas Ehrenvolles, etwas Naturnahes sei, wenn ein Mensch vom Walde kommt oder vom Berg oder vom Meer oder vom Fluss. Ich bilde mir ein, dass sich dieser Name jetzt erfüllt, ich fühle mich stark. Vanessa hat es als Erste aufgegriffen, sie nennt mich ihre Große Schwester Julie de Bois.

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