Читать книгу "Die Mall" - Oliver Bäuerle - Страница 7
Kapitel 5
Оглавление7.35 Uhr. Die Aufgaben in der Mall waren klar verteilt. Rick und Kyle ermahnten nochmals alle, ihre Arbeiten sorgfältig und gewissenhaft durchzuführen. Fünf Minuten später verließen alle 24 Teilnehmer der freiwilligen Inventur den Eingangsbereich, um mit den Arbeiten zu beginnen. Rick und Kyle gingen in die Zentrale des Kaufhauses, um mit der Überwachung der Arbeiten zu beginnen. Die Zentrale in der Mall war mit allerhand Technik ausgestattet, Kameraanlagen konnten in fast jeden Winkel des Einkaufszentrums schauen und jede Bewegung überwachen. Rick war die rechte Hand von Mr. Sulivan und somit der Wortführer. Kyle war sein bester Freund und stand somit direkt unter ihm. Bill, Bob, Ray und Fin waren für ihn Schwächlinge. Rick hätte sie niemals ausgewählt die Arbeiten zu begleiten, aber Mr. Sulivan wollte es, daher war es ihm egal, er teilte sie so ein, wie er wollte. Er und Kyle machten es sich in der Zentrale gemütlich, schalteten alle Monitore und Kameras ein und schickten die anderen vier auf den ersten Rundgang durch die Mall. Inzwischen hatten sich die Freiwilligen verteilt und gingen ihren ersten Arbeiten in den Geschäften nach. Clare nahm Steve in den Arm und verabschiedete sich von ihm. Ein inniger Zungenkuss und ein Griff zwischen die Beine sollten ihn spüren lassen, wohin er gehörte.
>> Ich liebe Dich mein Schatz, vergiss mich nicht. <<
>> Niemals meine Süße, ich weiß doch, was du alles für uns tust. <<
Sie sahen sich noch einmal tief in die Augen und gingen auseinander.
Clare steuerte eine kleine Boutique im Erdgeschoss an. Hier war Mode für fülligere Frauen zu finden, ab und zu musste Clare als Vertretung in dem Laden arbeiten. Sie tat es gerne weil die Frauen, die hier her zum Einkaufen kamen, ausnahmslos nett waren und viele von ihnen Wert auf Clares Meinung legten. Steve machte sich auf in das Treppenhaus, er war auf dem Weg in die Tischlerei. Er kannte sich hier aus. Obwohl es recht dunkel war hatte er keine Mühe sich zu Recht zu finden. Jetzt zahlte es sich aus, dass er dort arbeitete und so den Weg im Schlaf fand. Mr. Sulivan sparte auch hier an der Beleuchtung, weil Kunden hier keinen Zutritt hatten. Irgendwann endeten die Treppenstufen und eine schwere Feuerschutztür versperrte ihm den Weg. Er kramte die Schlüssel heraus, die er von dem Angeber Rick bekommen hatte. Er konnte ihn nicht leiden, weil er seine Freundin Clare immer so lüstern ansah. Der Schlüssel passte und die Tür ging auf. In der Woche war der Durchgang nicht verschlossen um den Mitarbeitern freien Zugang zu gewährleisten. Er lachte, ich bin der Schlüsselmeister. Er betrat die große Halle, die etwas schmutzig aber dennoch relativ aufgeräumt war. Dann sah er in seinen Aktenordner und schaute darin nach, mit was er beginnen sollte. Edelholzlager? Verdammt noch mal, wo soll das denn sein? Obwohl er schon eine ganze Zeit hier unten arbeitete, kannte er es nicht. Mist, jetzt muss ich auch noch suchen, hoffentlich schaffe ich meine Arbeit. Steve durchschritt schnell die Räume, die er kannte. Sägerei, Zuschnitt, Fertigung, all das war ihm bestens bekannt, auch wo das normale Buchen und Fichtenholz lagert, wusste er. Ok, wo Holz lagert, ist bestimmt auch noch mehr Holz zu finden.
Im Holzlager türmten sich gewaltige Mengen von Holz auf. An der Seite war ein riesiger Lastenaufzug, mit dem das Schnittholz, Platten und Stämme nach oben gebracht werden konnten. Es war unüblich, dass eine Tischlerei in den unteren Stockwerken eines Einkaufszentrums lag, aber hier war es ebenso.
Steve durchsuchte alle Ecken des Lagers, der hintere Bereich war viel älter als der andere, es schien so, als ob der Keller schon vor Hunderten von Jahren errichtet worden war. Sogar Holzbalken waren als Stützpfeiler für das Gebäude erhalten geblieben, beim Arbeiten und dem täglichen Trubel in der Werkstatt war ihm das nie aufgefallen. Egal, deshalb war er jetzt nicht hier, er musste den verdammten Lagerraum finden. Zwei alte Spanplatten standen schräg angelehnt an einer Wand, instinktiv schaute Steve hinter einer der Platten nach und entdeckte tatsächlich einen Türrahmen mit einem alten Schloss. Er schob die Platten beiseite und wischte den Staub vom Schloss. Wieder nahm er den Schlüsselbund zur Hand und fand tatsächlich einen alten Bundbartschlüssel, der genau in das alte Schloss passte. Der Schlüssel drehte schwerfällig und mit einigem Ruckeln öffnete sich die Tür tatsächlich.
Es war stockfinster in dem Raum. Toll, soll ich im Dunkeln zählen? Finde ich gar nicht witzig, dieser Rick verarscht mich doch. Vorsichtig schritt Steve vorwärts, er wollte nicht stürzen und passte deshalb gehörig auf.
Es schepperte, er war gegen irgendetwas gestoßen.
Vorsichtig tastete er mit den Fingern über den Fußboden. Er spürte etwas Weiches und schreckte zurück. Er dachte kurz nach und tastete erneut über den Boden.
Seine Finger glitten vorsichtig auf dem staubigen Boden entlang, dann fühlte er es, eine kleine Lampe.
Steve ging zurück in Richtung des Lichtscheines den der große Lagerraum verströmte, in der Hand eine kleine verrostete Petroleumlampe, in der sich sogar noch etwas Brennstoff befand. Klasse jetzt geht’s los. Steve holte ein Feuerzeug aus der Tasche und zündete die kleine Laterne an, ein weicher Lichtschein erhellte den Raum.
Dann ging er erneut in den alten Lagerraum. Jetzt sah er, was das Weiche an seiner Hand gewesen sein musste, unzählige fette Ratten liefen vom Lichtschein geblendet wild durcheinander. Er nahm einige kleine Holzstücke und schleuderte sie in die Richtung der Tiere um sie zu verscheuchen. Dann sah er sich um, unzählige Holzbalken und Stämme, die einen gewaltigen Wert haben mussten, lagen und standen teils an den Wänden angelehnt. So wie es hier aussah mussten sie wohl schon ewig hier unten rum liegen. So gut abgelagertes Holz gab es heute nirgendwo mehr. Fasziniert sah er sich um. Plötzlich nahm er ein kratzendes Geräusch war und hörte ein Brüllen, voller Angst drehte er sich um und stolperte in Richtung Licht. Dabei stieß er einige Balken um, die wie beim Domino einmal angestoßen einen nach dem anderen umwarfen, bis sie in der letzten Ecke des Raumes zum Stehen kamen. Er erreichte die Tür und Gelächter war zu hören. Bill und Bob standen an der Seite des Raumes und krümmten sich vor Lachen.
>> Hey du Idiot, viel Spaß beim Aufräumen! <<
Wutentbrannt rannte Steve an beiden vorbei in die oberen Stockwerke der Mall, er wollte zu Rick.