Читать книгу Machine Learning – kurz & gut - Oliver Zeigermann - Страница 18

Unser Beispiel: Irisblüten

Оглавление

Als Beispiel nehmen wir den Irisdatensatz, der dir im Buch immer wieder begegnen wird (siehe auch den Kasten auf der nächsten Seite). Es geht darum, anhand von vier Eigenschaften der Irisblüten (Features) drei unterschiedliche Irisarten voneinander zu unterscheiden. Features sind die zu einem Datensatz gehörigen Eingaben, Labels sind die zugehörigen Ausgaben. Diese Ausgaben sind in unserem Fall die Zahlen 0 bis 2 für die unterschiedlichen Irisarten. Man unterscheidet die Arten »Iris setosa« (0), »Iris virginica« (1) und »Iris versicolor« (2). Unser Beispiel ist dabei ein Klassifikationsproblem. Anhand der Features wollen wir das zugehörige Label erschließen. Da wir dazu das System mit Datensätzen trainieren, haben wir es mit Supervised Learning zu tun.

Dieser Irisdatensatz wird sehr gut verstanden und für viele Beispiele verwendet. Daher gibt es diverse Ressourcen dafür, und er ist sogar direkt in Scikit-Learn als Beispieldatensatz verfügbar, ohne dass du ihn dir von irgendwo besorgen müsstest. Wie erwähnt, ist Scikit-Learn eine zentrale Python-Bibliothek für Machine Learning, die wir über das ganze Buch hinweg einsetzen werden.

Ursprung des Irisdatensatzes

Der Irisdatensatz wurde von dem Botaniker Edgar Anderson (https://en.wikipedia.org/wiki/Edgar_Anderson) zusammengestellt. Bekanntheit erlangte er über die Verwendung durch den Statistiker Ronald Fisher (https://en.wikipedia.org/wiki/Ronald_Fisher). Dieser nutzte den Datensatz in einem Artikel eines Magazin zur Eugenik als Beispiel für statistische Methoden der Klassifikation. Wir distanzieren uns von Fishers Ansichten (https://en.wikipedia.org/wiki/Ronald_Fisher#Views_on_race) über Existenz und unterschiedliche mentale Fähigkeiten von menschlichen Rassen und generell von der Thematik der Eugenik.

Im ersten Schritt unseres Notebooks nutzen wir nun den Beispieldatensatz direkt aus Scikit-Learn und haben dann die kompletten Daten in der Variablen iris. Es ist bei Scikit-Learn üblich, die Features mit einem großen X und die Labels mit einem kleinen y zu bezeichnen. Der Unterschied in der Groß-/Kleinschreibung soll andeuten, dass y nur ein einfacher Vektor mit der Art der Iris ist, also 0, 1 oder 2. X hat hingegen zwei Dimensionen, da es für jeden Datensatz vier Features gibt:

from sklearn import datasets

iris = datasets.load_iris()

X = iris.data

y = iris.target

Für jede der drei Arten gibt es jeweils 50 Beispiele. In jedem Beispiel ist zusammen mit der Irisart die Länge und Breite sowohl des Kelchblatts (Sepalum) als auch des Kronblatts (Petalum) erfasst. Das Kronblatt sind die bunten Blätter, die wir typischerweise als Blüte wahrnehmen. Das Kelchblatt ist meist grün wie der Stängel der Pflanze und schützt die Blüte im Knospenzustand. Bei einer blühenden Iris geht das Kelchblatt im Gegensatz zum Kronblatt ziemlich unter. Mehr dazu gibt es auf Wikipedia unter https://de.wikipedia.org/wiki/Portal:Statistik/Datensaetze#Iris.

Für uns ergibt das vier Features:

 sepal_length: Länge des Kelchblatts

 sepal_width: Breite des Kelchblatts

 petal_length: Länge des Kronblatts

 petal_width: Breite des Kronblatts

Diese können wir aus der 150-x-4-Matrix der Features extrahieren und haben dann jeweils einen Vektor mit 150 Einträgen:

X_sepal_length = X[:, 0]

X_sepal_width = X[:, 1]

X_petal_length = X[:, 2]

X_petal_width = X[:, 3]

Die eventuell etwas überraschende Syntax, um einen Vektor aus der Matrix zu bekommen [:, 0], bietet uns NumPy (https://docs.scipy.org/doc/numpy/user/basics.indexing.html), das von Scikit-Learn für Datenstrukturen genutzt wird. Die Syntax besagt, dass wir von der ersten Dimension alle Einträge wünschen und von der zweiten Dimension nur das nullte, erste, zweite und dritte Feature. NumPy ist eine zweite, grundlegendere Python-Bibliothek, die performante Datenstrukturen zur Verfügung stellt. Sie wird uns am Rande immer wieder begegnen und dann auch detaillierter vorgestellt werden. Wie bei vielen Programmiersprachen üblich, fängt auch bei Python die Zählung bei null und nicht bei eins an.

Machine Learning – kurz & gut

Подняться наверх