Читать книгу Fräulein Quakis Versuche, ein Mensch zu werden - Otto W. Bringer - Страница 3

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Fräulein Quaki ist eine hübsche junge Froschfrau. Schlanke wohlgeformte Schenkel. Nach denen sich die Kerle umdrehen. Und noch lange hinterher schauten, wenn sie sie nicht mit zwei knielangem Ahornblättern verdeckt hätte. Ihre Kleider und Röcke aus farbigen Blättern je nach Saison lassen nur das sportliche Gelenk sehen. Das sie spannen kann wie ein Hochspringer, der die Zweimeterhürde schaffen will.

Am meisten fürchtet sie sich vor Leuten, die ihre Artgenossen in Tümpeln züchten, um ihnen die Beine auszureißen. Sie zu braten und mit Majonaise zu essen. Hat richtige Angst, es könnte ja einer der Gierigen beim Anblick ihrer Schenkel auf die Idee kommen, sie auszureißen. Bei lebendigem Leibe. Zu braten und mit Majonaise zu verspeisen. Huhhu, wie grässlich. Wie unmenschlich geradezu.

Fräulein Quaki fühlt sich wie ein Menschenkind und beschließt wie jeder vernünftige Mensch einen Plan zu machen. In dem alles steht, was ihr gefährlich werden könnte. Und wie sie überall lauernde Gefahren vermeidet.

Zum Glück hat der Erschaffer der Erde mit allem, was auf ihr lebt, auch ans Überleben gedacht. Jedem mitgegeben, was ihn lebendig sein lässt. Bis ins hohe Alter. Auch wenn es dann nicht mehr so schnell geht. Aber alle Sinne beieinander und wach. Augen und Ohren auf. Nase gespitzt. Den Verstand aufgeweckt, das Richtige zu tun.

Die Gliedmaßen beweglich und das Herz voller Hoffnung.

Fräulein Quaki ist gesegnet mit großen Augen. Wenn sie die Lider schließt in der Morgensonne, träumt sie davon ein Mensch zu sein. Schlägt sie sie auf, nehmen die schwarzen Linsen alles auf, was in ihrem Umkreis passiert. Kugellinsen nennt es die Fotoindustrie. Sieht dreihundert Grad mindestens. Praktisch rundum. Fliegen haben auch solche Kugelaugen. Deshalb schmecken sie Fräulein Quaki auch so gut.

Fliegt eine dieser Flügelwesen nichts ahnend vor ihrer Nase herum, schwupp ist die Zunge raus und die Beute im Schlund. Selbst bei geschlossenen Augen verrät das SummSumm ein blauäugiges Insekt. Klingt das SummSumm lauter, so laut, dass es sie nervös macht, ist es in Reichweite der Zunge. Schnappt zu und glaubt, mit vielen Augen im Bauch jetzt besser zu sehen als vorher.

Ihr Speiseplan besteht aus Fliegen, Würmern, Maden und Larven. Von denen man annimmt, dass sie keinen Verstand haben. Also kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man sie verspeist. Asiaten sind so gesehen menschenfreundlicher. Verspeisen gerne Raupen, Spinnen und Würmer.

Bisher ist nicht bewiesen, dass Schweine einen Verstand haben. Oder Rinder oder Rehe, Fasane, Enten oder Frösche. Von Flöhen und Wanzen am allerwenigsten.

Fräulein Quakis Versuche, ein Mensch zu werden

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