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Überredung und Schmeichelei

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Aber wenn die Gäste sich nach Aufhebung der Tafel verziehen, wird dir allein schon das Gedränge Annäherungsmöglichkeiten bieten. [605] Menge dich unter die Schar und streife leicht die Dame, die neben dir geht; zupfe sie mit den Fingern an der Seite und berühre ihren Fuß mit dem deinen. Jetzt ist der Zeitpunkt für das Gespräch da; fliehe weit weg von hier, bäurische Scheu! Dem Mutigen helfen Glück und Venus. Deine Beredsamkeit soll von uns nicht reglementiert werden. [610] Wisse nur, was du willst; dann wirst du von selbst beredt sein. Du musst den Verliebten spielen und seine Schmerzen mit Worten nachahmen; darin strebe mit aller Kunst nach Glaubwürdigkeit. Und es ist nicht schwer, Glauben zu finden. Jede hält sich für liebenswert; mag sie auch abgrundhässlich sein, jeder gefällt die eigene Gestalt. [615] Oft hat freilich einer, der den Liebenden spielte, wirklich zu lieben begonnen, oft war er zum Schluss, was er am Anfang nur vorgetäuscht hatte. (Kommt desto mehr, ihr Mädchen, denen entgegen, die Liebe erheucheln! Aus der Liebe, die eben noch unecht war, wird eine echte werden.) Jetzt sei es die Aufgabe, ihr Herz durch Schmeicheleien allmählich zu fangen, [620] wie fließendes Wasser ein überhängendes Ufer unterhöhlt. Lass es dich nicht verdrießen, ihr Gesicht, ihr Haar zu loben, ihre feinen Finger und ihren kleinen Fuß. Auch keusche Herzen erquickt das Lob der Schönheit; auch Jungfrauen pflegen ihre Erscheinung und freuen sich daran. [625] Denn warum schämen sich Juno und Pallas52 immer noch, in den phrygischen Wäldern vor Paris’ Urteil nicht bestanden zu haben? Junos Vogel, der Pfau, zeigt seine Federn, wenn man ihn lobt; schaust du ihn schweigend an, versteckt er seine Herrlichkeiten. [629] Die Pferde freut es, wenn man ihnen während des Wettrennens die Mähne strählt und den Hals tätschelt.

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