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BURNOUT VS. DEPRESSION - WAS IST WAS?
ОглавлениеIm Falle des Burnouts kann nicht konkret von Krankheitsbild gesprochen werden, da Burnout viel mehr eine chronische Erschöpfung darstellt mit Anzeichen wie Schlafstörungen, innerer Unruhe und Überforderung. Ein Burnout tritt in der Regel aufgrund einer Überlastung im Beruf auf, während eine Depression auch durch einen gestörten Botenstoffwechsel im Gehirn ausgelöst werden kann. Um den Unterschied zu verstehen, kannst du dich an folgendem Überblick orientieren:
SYMPTOME | BURNOUT | DEPRESSION |
Traurigkeit | x | x |
Lustlosigkeit | x | x |
Innere Unruhe | x | x |
Antriebslosigkeit | x | x |
Müdigkeit | x | x |
Ständige Gereiztheit | x | |
Körperliche Erschöpfung | x | |
Hoffungslosigkeit | vermindert, aber vorhanden mit Tendenz steigend | x |
Mangelndes Selbstwertgefühl | vermindert, aber vorhanden mit Tendenz steigend | x |
Suizidgedanken | x |
Während beim Burnout verschiedene Symptome erkennbar sind, ist die Ursache zunächst unklar und in der Regel erst durch eine längerfristige Therapie erkennbar. Bei einer Depression hingegen ist die Ursache klar. Man kann es sich so vorstellen: Bricht man sich ein Bein, so ist die Ursache klar und singular zurückzuführen: Der Knochen ist zweigeteilt. Logisch. Daher kommen der Schmerz und die Unfähigkeit zu gehen. Doch die Ursache für ein Burnout ist in der Regel weitaus komplexer und daher auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Die folgende Tabelle zeigt einen vereinfachten Überblick:
URSACHEN | BURNOUT | DEPRESSION |
Entfremdung der Tätigkeit | x | |
Fehlendes Feedback | x | |
Keine Abgrenzung zwischen Beruf und Privatem | x | |
Zu geringe Wertschätzung | x | |
Perfektionismus | x | |
Zu hohe Erwartungen an sich selbst | x | x |
Stress | x | x |
Traumatische Erlebnisse | x | |
Ungleichgewicht im Hirnstoffwechsel | x | |
Genetik | x |
Während bei einem Burnout eine Auszeit sehr empfohlen wird, versteht man unter Depression eine schwere seelische Krankheit, die durch Ablenkung oder Auszeiten nicht zwingend verschwindet. Oftmals wissen Burnout-Betroffene, dass es positive Ereignisse sowie einen schönen Teil des Lebens gibt, doch sie wissen nicht mehr wie das erleben können. Depressive Personen hingegen erkennen meist nichts Schönes mehr und empfinden ihr Leben wie in einen traurigen Mantel gehüllt, den sie nicht ablegen können. Eine reine Auszeit ist bei einer Depressions-Erkrankung definitiv nicht empfohlen, da der Erkrankte seine Krankheit mitnimmt, und es im nicht gewohnten Umfeld eher schlechter, vielleicht sogar gefährlicher, als besser wird.7
Wenn du dir in deiner Situation nicht sicher bist, so sprich unbedingt mit einem Arzt und/oder Therapeuten darüber. Diese Empfehlung möchte ich dir so oder so mit auf den Weg geben. Denn je früher ein Burnout erkannt wird und du beginnst an den Ursachen zu arbeiten, desto schneller kann dieser erfolgreich behandelt werden. Wenn du möchtest, kannst du vorab auch einen Schnelltest machen. Die Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Doris Wolf bietet einen solchen an: www.patriciazinnecker.de/buecher/burnout/
Ein Burnout wird nicht passiv therapiert, sondern stellt einen aktiven Prozess der Erkenntnis und des Schmerzes dar. Ein wichtiger Bestandteil ist die Einsicht, nicht perfekt zu sein und trotzdem geliebt zu werden. Dadurch kann ein neues Verhalten eingeübt werden und die Plastizität des Gehirns zur Heilung genutzt werden.
Laut Dr. Rainer Hellweg, Oberarzt der Psychiatrie und Psychotherapie an der Berliner Charité, kann eine Behandlung unterschiedlich lange gehen. Sollte der Betroffene recht früh in die Therapie kommen, so können bereits zwanzig oder weniger Sitzungen genügen. Er selbst stellt fest, dass es immer wieder Patienten gibt, die bereits nach zwei oder drei Sitzungen merkbare Verbesserungen gezeigt haben. Egal, wie lang dein Weg geht: Nimm dir die Zeit. Der Weg aus dem Burnout heraus ist kein Wettlauf. Es gibt nur einen Sieger: dich.
1 Quelle: Buch “Arbeitswelt und stressbedingte Erkrankungen. Forschungsevidenz und präventive Maßnahmen.” von Johann Siegrist, erschienen bei Urban und Fischer, 2015.
2 Quelle: Buch “Zeit. Der Stoff, aus dem das Leben ist.” von Stefan Klein, erschienen bei S. Fischer Verlag, 2006.
3 Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/239872/umfrage/arbeitsunfaehigkeitsfaelle-aufgrund-von-Burnout-erkrankungen/ (Zugriff am 22.09.2020)
4 Quelle: https://www.focus.de/kultur/medien/kultur-man-erschafft-das-alles_aid_441503.html (Zugriff am 22.09.2020)
5 Quelle: https://www.vox.de/cms/sarah-connor-spricht-offen-ueber-depressionen-und-angstzustaende-1912489.html (Zugriff am 22.09.2020)
6 Quelle: https://www.welt.de/vermischtes/article189473333/Tim-Maelzer-ueber-den-Burnout-Ich-habe-unfassbar-viel-gesoffen.html (Zugriff am 22.09.2020)
7 Weitere Informationen zu dem Thema Depression können hier nachgelesen werden: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/