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1 Einleitung Warum ich ein Buch über Führung geschrieben habe

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Die Richtung zu bestimmen, Menschen zu steuern und in Bewegung zu setzen: Führen ist etwas Selbstverständliches, etwas Alltägliches. Führung als praktische Fähigkeit ist Teil unseres Menschseins. Auch Menschen, die über sich sagen, dass sie keine Führungspersönlichkeiten sind, geraten immer wieder in Situationen, in denen sie führen. Zum Beispiel als Eltern oder als Teil einer Sportmannschaft. Jeder von uns hat im Laufe seines Lebens viele Erfahrungen mit Führung gemacht – als Führender und als Geführter. Gerade die Erfahrung, geführt zu werden, ist oft ein sehr prägendes Erlebnis. Und nicht zuletzt haben wir tagtäglich mit der schwierigsten Führungsaufgabe überhaupt zu tun: Uns selbst führen. Die Allgegenwärtigkeit von Führung und die ihr innewohnende Komplexität machen das Thema zu einem schier unerschöpflichen Gegenstand, mit dem sich zu beschäftigen ungemein attraktiv und faszinierend ist. Das zeigt sich auch in den 75 000 Suchergebnissen, welche zum Begriff Führung auf Amazon angezeigt werden. Eine der rund 1600 Veröffentlichungen, die zum Thema Führung im Jahr 2021 erscheinen, halten Sie in Ihren Händen. Dafür danke ich Ihnen!

Warum schreibe ich ein Buch über Führung, wenn es doch schon eine Flut an Publikationen dazu gibt? Die Antwort ist simpel: Führung beschäftigt mich bereits den Großteil meines Lebens – schon vor Beginn meiner eigentlichen beruflichen Karriere. Meine ersten konkreten Erfahrungen mit Führung waren militärischer Art. Nach dem Absolvieren der Rekrutenschule 1985 wurde mir nahegelegt »weiterzumachen«, das heißt, als Korporal im Schweizer Militär die ersten Erfahrungen als Führungskraft zu sammeln. Im Sommer 1986 auf dem Waffenplatz Thun tat ich genau dies als Kommandant eines Kampfpanzers. Beim Ausbilden der Soldaten wurde mir damals bewusst: Führung ist nichts Einfaches und wohl nichts, was mir natürlich in die Wiege gelegt worden war. Ein zentrales Führungsprinzip habe ich aus dieser Zeit mitgenommen: Führen durch Vorleben oder neudeutsch »Leading by Example«. Ein Führungsgrundsatz, plausibel und einfach klingend – aber unerhört schwierig in der praktischen Umsetzung1. Zum Beispiel dann, wenn man als Informatikstudent gelernten Mechanikern das Dieselaggregat eines Kampfpanzers erklären soll. Ein zweiter Aspekt, der mich im Laufe meiner Karriere noch lange beschäftigen sollte: »Leadership is simple, but not easy«.2 Führungsprinzipien sind meist leicht zu verstehen, aber äußerst anspruchsvoll im Alltag umzusetzen. Der dritte Aspekt, der mich bewogen hat, ein Buch über Führung zu schreiben, ist, dass ich Menschen mag und ich mich für Menschen interessiere.

In meinem ersten Job als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Marketing und strategische Unternehmungsführung der Universität Bern lernte ich das Thema Führung aus einem anderen Blinkwinkel kennen. Ich befasste mich dort fünf Jahre mit dem Thema Führung aus theoretischer Perspektive.

In dieser Zeit setzte ich mich vor allem mit dem damaligen Trendthema der Erfolgsfaktorenforschung auseinander, welches eine große Faszination auf mich ausübte. Was macht einige Menschen und Organisationen so viel erfolgreicher als andere? Welche Eigenschaften zeichnen solche »Super Achiever« aus?

Der Erfolgsfaktorenforschung liegt die simple Annahme zugrunde, dass nicht alle Dinge gleich wichtig für den Erfolg einer Sache sind:

»Kritische Erfolgsfaktoren sind die wenigen Schlüsselbereiche, in denen positive Ergebnisse zwingend notwendig sind, damit eine bestimmte Führungskraft ihre Ziele erreichen kann.«3

Die wissenschaftliche Suche nach den »Naturgesetzen des Erfolgs« von Branchen, Unternehmen, Führungskräften und Menschen ist mittlerweile 60 Jahre alt, hat aber nichts von ihrer magischen Anziehungskraft verloren.4

Nach der gereiften Erkenntnis, dass es Erfolgsfaktoren gibt, hat mich die Lust, diese zu kennen, nicht mehr losgelassen. Ich habe die Erfolgsfaktoren immer als eine Art Abkürzung verstanden: der schnellste, effektivste Weg, um die gesteckten Ziele zu erreichen.

Ich habe bis zum heutigen Tag in allen meinen beruflichen Stationen weiter nach Erfolgsfaktoren geforscht. Bei der Gründung und dem Aufbau zweier Unternehmensberatungsfirmen habe ich mich damit auseinandergesetzt, welche Schlüsselfaktoren nötig sind, um mit einer Beratungsfirma überdurchschnittlich erfolgreich zu sein. In der Rolle als Berater reflektierte ich zusammen mit meinen Klienten die Erfolgsfaktoren, um in einer bestimmten Unternehmenssituation und einer bestimmten Branche erfolgreich zu sein. Als Führungskraft und als Teil einer Konzernleitung habe ich nach den Erfolgsfaktoren gesucht, um die von mir geleiteten Organisationseinheiten bestmöglich zu entwickeln.

Vor einigen Jahren entdeckte ich, dass ich neben der Rolle als Führungskraft großen Spaß daran habe, meine Erfahrungen weiterzugeben – sei es als Sparringspartner oder als Coach für Führungskräfte. Meine Mission in diesen beiden Rollen ist simpel: Führungskräfte und ihre Teams zu befähigen, die Effektivität und Effizienz ihres Führungsverhaltens zu steigern – als Individuen und als Team. Es erfüllt mich, bestehende und angehende Führungskräfte auf ihrem Weg zu Exzellenz in Leadership zu unterstützen.

Als Konsequenz möchte ich Ihnen mit diesem Buch ein praktisches Werkzeug zu Exzellenz in Leadership an die Hand geben.

Das Phönix-Prinzip

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