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Prolog

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„Willst du mich heiraten?”

In der Hektik der letzten Minuten war diese Frage fast untergegangen. Überrascht blickte Emma in Richards Richtung. Unzählige Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Warum musste er sie gerade jetzt bitten, seine Frau zu werden? Natürlich, sie waren seit mehr als zwei Jahren ein Paar. Und nicht nur einmal waren sie gefragt worden, warum sie noch nicht geheiratet hatten. Richard hatte bei dieser Frage jedes Mal lachend abgewinkt und geantwortet, sie seien auch ohne die heilige Institution der Ehe glücklich. Doch Emma wusste, dass Richard in seinem Innersten anders darüber dachte. Allerdings war sie froh, dass er die Frage aller Fragen bisher nicht gestellt hatte, denn gefühlsmäßig war sie alles andere als frei. Nicht jetzt, und sie war sich auch nicht sicher, ob sie es jemals sein würde. Und das, obwohl schon so viele Jahre vergangen waren.

Richard blickte sie erwartungsvoll an. „Ich weiß, es ist nicht der beste Zeitpunkt, und ich könnte auch verstehen, wenn du erst nach der Lesung antworten willst, aber ich musste diese Frage jetzt loswerden.” Er machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu: „Bevor ich wieder den Mut verliere.”

Emma sah ihm an, wie aufgeregt er war. Es ist doch schon so lange her, dachte sie. War es nicht endlich an der Zeit, die Vergangenheit ruhen zu lassen und einen Schlussstrich zu ziehen? Richard hatte in den letzten zwei Jahren mehr als einmal bewiesen, dass sie sich auf ihn verlassen konnte. Sie waren ein eingespieltes Paar, und ihre Freunde und Familie würden ihn als das beschreiben, was man den perfekten Schwiegersohn nannte. Trotzdem weigerte sich Emma, das in letzter Konsequenz genauso zu sehen. Das hatte einen einfachen Grund: Ihr Herz gehörte einem anderen Mann. Zum wiederholten Mal sagte sich Emma, dass es endlich an der Zeit war, sich der Realität zu stellen. Und die war, dass Richard es ehrlich mit ihr meinte, sie aufrichtig liebte und sie auf Händen tragen würde. War es nicht das, was sich jede Frau wünschte?

Um Zeit zu gewinnen, wandte Emma den Blick von Richard ab. Sie ging zum Vorhang, schob ihn beiseite, und während sie ins Publikum sah, überlegte sie, was sie auf seine Frage erwidern sollte. Sie erhob ihre Stimme, um Richard zu antworten. Ihr Blick wanderte über die erste Reihe. Ihr Herzschlag verdoppelte sich, ihr Mund trocknete aus. Das konnte unmöglich sein! Dort saß er!

Warum gerade jetzt? Heute?

Emma blinzelte, um das Bild des Mannes zu verscheuchen, der seit vielen Jahren tot war …

Ein letzter Tag mit dir

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