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Kapitel 1

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Heute war ich beim Arbeitsamt. Eine großartige Sache, dieses Überbrückungsgeld!

Ein paar Monate Anschubfinanzierung und schon verschwinde ich aus der Kartei der Arbeitsuchenden. Die streng gescheitelte Sachbearbeiterin ließ sich meine Zeugnisse zeigen. Dann warf sie einen Blick auf mein Französisch-Diplom (DELE) sowie das IHK-Zertifikat in Englisch. Sie blickte mich anerkennend an. Mich beschlich auf einmal das Gefühl, daß sie den Wert dieser Qualifikationen vielleicht gar nicht richtig einschätzen könne. Aber − wenn ich es mir genau überlege − vielleicht war es ein Wink des Schicksals. So war sie nicht vorbelastet und konnte unvoreingenommen agieren: „Prima! Sprachen...Da haben Sie ja schon Diplome. Die Voraussetzungen sind gegeben.“

Sie fackelte nicht lange. Dafür hatte sie ja auch gar keine Zeit. Andere wollten schließlich auch noch bei ihr vorsprechen. Man muß es als Deutscher mit der Gründlichkeit auch nicht übertreiben. Ein anderer wäre den Dingen vielleicht auf den Grund gegangen. Und wozu führt das am Ende? Nur zu kleinlichen Fragen (skeptisch musternder Blick: Und Sie meinen, d a s reicht?), die eher hemmen als hilfreich sind. Es blieben ja ohnehin noch Jahrzehnte bis zur Rente. Da kann man sich die ein oder andere Qualifikation noch rückwirkend aneignen.

Die Sachbearbeiterin – „Ach, übrigens...“ – ergänzte: „Jetzt müssen Sie nur noch zur IHK in Ludwigshafen, zur Begutachtung Ihres Geschäftsplanes.“ Geschäftsplan? Davon hatte sie doch gar nichts gesagt...Oder hatte ich das überhört? Man lernt doch immer dazu.

Adrian Babelssohn

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