Читать книгу Dein Job ist es, frei zu sein - Paul J. Kohtes - Страница 12
1. Akzeptiere dich selbst!
ОглавлениеSie werden vielleicht denken, sich selbst zu akzeptieren, das sei sehr schwer, insbesondere wenn Sie an all Ihre kleinen oder großen Schwächen und Unzulänglichkeiten denken. Wechseln wir einmal hinüber auf die Ebene des Unternehmens. Ein Unternehmen, das sich selbst akzeptiert, ist stolz auf sich. Und Unternehmen, die nicht mehr stolz auf sich sind oder sein können, befinden sich auf dem Weg zum Niedergang. Übertragen auf den Menschen heißt das: Nur wer sich selbst liebt und achtet, kann sich positiv weiterentwickeln. Ein Turbolader zur Selbstakzeptanz und damit zu einem freudvollen Leben ist die Dankbarkeit. Jetzt mögen Sie einwenden, dass Sie keinen Grund sehen, wirklich dankbar zu sein. Zwar kann ich nicht die persönlichen Umstände eines jeden Lesers einschätzen. Sicher ist jedoch: Wenn Sie dieses Buch lesen (nicht weil Sie dieses Buch lesen), gehören Sie zu der kleinen, weltweit privilegierten Kaste, die es sich leisten kann, sich mit dem Thema dieses Buches auseinander zu setzen. So schlecht sind Sie also nicht dran, als dass Sie einen Grund hätten, für nichts dankbar zu sein.
Dankbarkeit bezieht sich dabei nicht nur auf uns selbst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich gerade Geschäftsbeziehungen bestens entwickeln, wenn wir unserem Partner dankbar sind. Damit ist die innere Haltung gemeint und nicht das Bemühen, unser Gegenüber mit Dankesbezeugungen zu überschütten. Im Gegenteil, die offenkundige Absicht verdirbt das Ergebnis.
Dankbarkeit für unseren Alltag, für unser Dasein und auch für unsere Geschäftsverbindungen, für alles und jedes also, aus unserem tiefsten Inneren heraus zu empfinden, ohne sie bewusst herbeizuführen – das ist die Rückkehr zur Selbstakzeptanz. Zugegeben, der Weg dahin ist steinig. Dankbar zu sein für die schönen und angenehmen Seiten des Lebens fällt den meisten von uns leicht. Aber auch dankbar zu sein für das, was uns im Moment vielleicht als lästig, hinderlich und kompliziert erscheint, ist schwierig, wie folgende Zen-Geschichte veranschaulicht:
Der Zen-Meister und sein junger Schüler gehen auf der Straße an einem blinden Bettler vorüber. Der Meister sagt zum Schüler: „Gib ihm ein Geldstück!“ Widerwillig wirft der Junge das Geldstück in den Hut und will sofort weitergehen. Da ermahnt ihn der Meister: „Du musst dich noch bedanken.“ Mit größerer Abwehr als zuvor legt der Schüler die Hände zusammen und verbeugt sich zum Zeichen der Dankbarkeit. Dann gehen beide schweigend weiter.
Nach einer Weile platzt aus dem Jungen heraus: „Nicht nur, dass ich dem Blinden etwas von unserem mühsam erbettelten Geld abgeben musste, vielmehr sollte ich mich auch noch bei ihm bedanken.“ Der Meister lächelt ihn an und sagt: „Dankbarkeit ist doch eine ganz wichtige Tugend. Und außerdem: Vielleicht war der blinde Bettler ein Betrüger – und wie hätten wir dann dagestanden?“
Die Fähigkeit zur Dankbarkeit ist uns allen bereits von Geburt an einprogrammiert. Sie kommt allerdings, wie viele ungeübte Tugenden, im Verlauf eines wechselvollen Lebens leicht unter die Räder. Vielleicht hilft Ihnen der nächste Punkt dabei, Ihre Dankbarkeit zu entwickeln.