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II.1.4 Armenisch

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Im Armenischen alternieren die deiktischen Varianten des Artikels. Arm. -n fungiert als neutraler Artikel; vgl.

(17) arm. 3.2

z-harks-n
AkkM-Steuer.Subst.-die.Art.
Akk.Pl.
‚die Steuern‘

Daneben kann arm. -n auch anaphorisch referieren; vgl.

(50) arm. 30.1, 31.1 (51) arm. 32.3, 33.6 (52) arm. 31.3
tʿagawor-n z-tʿagawor-n tʿagawori-n
König.Subst.-der.Art. AkkM-König.Subst.-der.Art. König.Subst.-der.Art.
Nom.Sg. Akk.Sg. Dat.Sg.
‚der König‘ ‚den König‘ ‚dem König‘

Die drei Belegstellen kommen in unmittelbarer Nähe vor und beziehen sich alle auf den gleichen König. Zuvor wurde der ‚König der Armenier‘ erwähnt (vgl. (53) arm. 29.1 tʿagawor-n Hayocʿ ‚der König der Armenier‘), auf den die angeführten Beispiele anaphorisch referieren.

Durch die dem Artikel inhärente Deixis referieren arm. -s und -d stets individuell, da sie auf bestimmte Personen, i.e. erste bzw. zweite Person, verweisen; vgl.

(54) arm. 15.1 (16) arm. 11.3
bazkōkʿ-s gin-d
Arm.Subst.-derArt. Preis.Subst.-der.Art.
Instr.Pl. Akk.Sg.
‚der [mein] Arm‘ ‚den [deinen] Preis‘

Um generisch zu referieren, wird der Artikel arm. -n genutzt; vgl.

(55) arm. 34.2

z-azgatohm-n
AkkM-Nachkommenschaft.Subst.-die.Art.
Akk.Sg.
‚die Nachkommenschaft‘

Natürlich kann arm. -n ebenfalls einen individuellen Bezug herstellen; vgl.

(52) arm. 31.3

tʿagawori-n
König.Subst.-der.Art.
Dat.Sg.
‚dem König‘

Laut Müth (2011) wird der armenische Artikel nicht bei generischer Lesart verwendet.1 Besonders die Artikel arm. -s und -d erlauben aufgrund der inhärenten Deixis keine generische Lesart; vgl. die oben genannten Belege (54) und (16). Durch den Bezug zur ersten bzw. zweiten Person referieren Phrasen mit diesen Artikeln ausschließlich individuell. Daneben gibt es jedoch Beispiele mit arm. -n, die eine generische Interpretation zulassen; vgl.

(56) arm. 22.3 (57) arm. 4.8
kʿrmacʿ-n z-pitoɫs-n
Priester.Subst.-der.Art. AkkM-Bedürftiger.Subst.-der.Art.
Dat.Pl. Akk.Pl.
‚den Priestern‘ ‚den Bedürftigen‘

Beide Belege referieren auf Gruppen. Laut Müth (2011) kann der armenische Artikel nicht zur Referenz auf ethnische oder kategoriale Gruppen genutzt werden. Die Beispiele scheinen dem allerdings zu widersprechen, da hier kategoriale Gruppen denotiert werden. Müth (2011) stützt ihre Untersuchung auf das Neue Testament und findet ihre Hypothese dort bestätigt. Ihre Belegstellen zeigen auch, dass es nicht daher rührt, dass das armenische Neue Testament Übersetzungsliteratur ist. Während das Armenische dort auf Artikel bei generischer Referenz verzichtet, setzt das Griechische, das Müth (2011) zum Vergleich heranzieht, bei generischer Lesart konsequent den Artikel. Auch bei Agatʿangełos lassen sich Beispiele für die generische Lesart ohne Artikel anbringen; vgl.

(58) arm. 30.2

ǝst ōrinacʿ tʿagaworacʿ
gemäß.Präp. Art und Weise.Subst. König.Subst.
+ Dat. Dat.Sg. Gen.Pl.
‚gemäß der Art und Weise der Könige‘

Arm. tʿagaworacʿ ‚Könige‘ bezieht sich auf Herrscher generell und nicht auf einen Bestimmten, daher bleibt der Artikel aus. Dennoch kann man für Agatʿangełos nicht verallgemeinernd annehmen, dass der Artikel arm. -n nur bei individueller Lesart vorkommt. Für die Artikel arm. -s und -d hingegen lässt sich diese Regel postulieren.

Ferner schlägt Müth (2011) vor, das Vorkommen des armenischen Artikels im Bezug zum Akkusativmarker arm. z- zu untersuchen. Unter den monadischen DPn ohne weitere Attribute kann diesbezüglich bei Agatʿangełos keine Korrelation festgestellt werden, da nur wenige Kopfnomen einen Marker tragen; vgl.

Tabelle 2: Distribution der armenischen Marker in DPn mit Artikel

BW ohne z-/y- BW mit z- BW mit y-
24x 10x 1x

In der Tabelle wurde neben dem Akkusativmarker arm. z- auch der Ablativmarker arm. y- berücksichtigt. Die Beispiele zeigen, dass der Artikel stehen kann, wenn einer der Marker vorhanden ist, aber er kann ebenfalls stehen, wenn ein Marker fehlt; vgl.

(59) arm. 7.1 vs. (60) arm. 18.3
iracʿ-n y-iracʿ-n
Ding.Subst.-das.Art. Präp.-Ding.Subst.-das.Art.
Dat.Pl. Dat.Pl.2
‚den Dingen‘ ‚den Dingen‘

Die Belegstellen (60) und (59) stimmen sogar im Kasus überein, der einzige Unterschied liegt darin, dass in (60) der Marker arm. y- erscheint. In den Beispielen (50), (51) und (52) oben liegen hingegen verschiedene Kasusformen vor.

Weder Akkusativ- noch Ablativ-Marker haben also Einfluss auf die Artikelsetzung oder die syntaktische Struktur der einfachen DP. In den Wortstellungsmustern wird daher nicht gesondert vermerkt, ob ein Marker vorliegt oder nicht, da es grundsätzlich möglich, aber nicht obligatorisch ist. Als Serialisierungsmuster wird resümierend für das Armenische BW-Art abstrahiert.

Die innere Struktur der DP in den altindogermanischen Artikelsprachen

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