Читать книгу Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western - Pete Hackett, Glenn P. Webster - Страница 48

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Matt Wister parierte seinen Rappwallach hinter den Büschen auf der Kuppe des Hügels und blickte in die Ebene hinunter. Das frische, noch grüne Büffelgras leuchtete zu ihm herauf. In der Ferne sah er eine Herde Herefords, über der dünner, durchsichtiger Staub wallte. Unter ihm, höchstens vierhundert Yards entfernt, zog sich ein Wagenweg dahin. Er mündete weit im Süden in einer kleinen Präriestadt, von der Matt Wister wusste, dass sie Watertown hieß.

Auf dem Weg sah Matt einen Reiter, der sich langsam näherte. Er hatte den Stetson an der Windschnur im Nacken hängen, und so konnte Matt langes blondes Haar erkennen, auf dem die Sonne glitzerte. Eine Reiterin! Sie trug eine helle Bluse und dunkelblaue Levishosen.

Zugleich bemerkte Matt zwei weitere Reiter, die sich von der Herde in der Ferne gelöst hatten und auf den Weg zusprengten. Es sah aus, als würden sie auf einen bestimmten Punkt auf dem Weg zuhalten, den auch die Frau mit ihnen zugleich erreichen musste.

Dann warf die Frau den Kopf herum, sah die Reiter und trieb ihr Pferd jäh zum Galopp an.

Matt sah, wie die beiden Männer auf ihre Pferde einschlugen. Da trieb er seinen Rappwallach um die Büsche herum und ritt langsam den Hügel hinunter.

Da schlug auch die Frau auf ihr Pferd ein, aber es nützte ihr nichts. Die beiden Reiter kamen immer näher. Matt sah, wie der eine das Lasso von der Schnalle am Sattelhorn losmachte und über dem Kopf kreisen ließ.

Die Schlinge wirbelte durch die Luft, legte sich über den Oberkörper der Frau, und das Seil straffte sich. Mit einem heftigen Ruck wurde die Frau aus dem Sattel gerissen. Das Pferd sprengte weiter, beschrieb dann einen Bogen und wurde langsamer.

Die beiden Reiter zügelten ihre Pferde und sprangen ab. Sie standen neben der Frau, die auf dem Boden saß und der offenbar nichts weiter passiert war. Sie hatten Matt Wister immer noch nicht bemerkt, der sich langsam näherte und nun die Winchester 73 in der Armbeuge hatte.

Als er den Rappwallach zügelte, schnaubte der leise.

Die beiden Männer fuhren wie auf Kommando herum. Der eine von ihnen blickte genau in die kreisrunde dunkle Mündung.

„Hallo!“, sagte Matt. Er sah, dass die beiden wie Cowboys gekleidet waren. Sie sahen verstaubt aus und hatten die ledernen Chaps noch über die Levishosen geschnallt.

Der eine der beiden rieb sich über die Wange und blickte den anderen schief an.

„Besuch, den wir nicht bemerkt haben, Les“, sagte er knurrig. „Verdammt, das passt nicht zusammen. Was willst du, Fremder?“

„Hilf der Frau auf die Beine, Les“, sagte Matt ruhig und ließ die Mündung des Gewehres einen knappen Bogen bis zu Les beschreiben.

Der leckte sich über die Lippen.

Die Frau stand hinter ihm auf und streifte die Lassoschlinge ab. Sie kam um die beiden Burschen herum und blieb seitlich außerhalb der Schusslinie stehen. Sie blickte Matt an. Sie hatte ein offenes Gesicht, mochte siebenundzwanzig Jahre alt sein und war von herber, schlichter und bestechender Schönheit.

„Vielen Dank, Mister …“, sagte sie.

„Matt Wister, Madam. Ihr Pferd steht da drüben. Reiten Sie, ich werde die beiden Burschen hier noch eine Weile aufhalten.“

Die Frau zögerte einen Moment, wandte sich dann ab und lief zu ihrem Pferd, das am Ende des Bogens stehengeblieben war. Sie stieg auf, trieb es auf den Weg zurück, und ritt schnell weiter. Bald darauf verschwand sie zwischen den Hügeln.

„Nun zu euch“, sagte Matt. „Hatte der Überfall eine besondere Bedeutung?“

„Es dürfte am besten sein, du mischt dich da nicht ein“, presste Les durch die Zähne. „Was Hal und ich gemacht haben, geschah auf höheren Befehl. Alles hier im Tal geschieht auf höheren Befehl. Es wird dir gewaltig übel bekommen, wenn wir sie nicht noch schnappen können.“

„Auf wessen Befehl?“, erkundigte sich Matt mit leiser, aber scharfer Stimme.

„Das geht dich nichts an!“

„Les, siehst du nicht, dass ich noch immer die Mündung auf dich gerichtet habe? Ich glaube, es geht mich im Moment eine ganze Menge an. – Hal, lass die Finger vom Colt, sonst muss ich Les erschießen.“

Hal nahm die Hand von der Hüfte. „Mach keinen Blödsinn“, maulte Les. „Der Kerl ist ruhig wie Felsstein, und man erkennt nicht, was in ihm vorgeht.“

„Weiter, Les! Wer gab die Befehle? Troger?“ Matt hatte den Namen auf Verdacht ausgesprochen und wartete gespannt.

„Er auch“, sagte Les. Langsam stieg ein winziges Grinsen in sein Gesicht. „Aber er nicht allein. Unser Boss ist schließlich auch noch da. Aber verdammt, das geht dich wirklich einen Dreck an. Nimm das Gewehr weg, dann sage ich dir etwas anderes!“

„Was denn, Les?“

„Wir sagen dir etwas mit unseren Fäusten“, sagte Hal und grinste. „Komm, sei kein Spielverderber.“

Und mit einem Blick auf die Hügel, zwischen denen die Frau verschwunden war, setzte er hinzu: „Wir haben bestimmt nicht viel Zeit.“

„Was habt ihr denn mit ihr vorgehabt?“

„Wir wollten sie spazieren führen“, entgegnete Hal. „Nicht zu Troger. Woanders hin. Machst du nun mit?“ Er trieb sein Pferd langsam zur Seite.

Matt wusste, dass er jetzt nicht beide unter Kontrolle halten konnte. Zugleich war ihm klar, dass er Les nicht einfach niederschießen würde. Er schob das Gewehr mit einer schnellen Bewegung in den Sattelschuh und duckte sich, als er Hal auf den Sattel springen und loshechten sah.

Der Körper flog über ihn hinweg und schrammte hart ins Gras.

Les trieb sein Pferd vorwärts und sprengte von der Seite heran.

Matt streckte den Arm vor. Les raste genau in den Schwinger hinein, fing ihn voll auf und ging über die Kruppe des Pferdes, um hart auf die Erde zu fallen. Das Pferd wieherte und stieg auf die Hinterhand.

Hal war schon wieder hoch und sprang wütend an der Seite des Pferdes in die Höhe. Matt hatte seinen Colt in der Hand und schmetterte ihn auf Hals Hut.

Lautlos fiel der Mann um.

Matt trieb sein Pferd rückwärts. Er blickte auf die beiden Bewusstlosen, die ausgestreckt im Gras lagen.

Matt drehte den Rappwallach, ritt zu den beiden ledigen Pferden und nahm die schleifenden Zügel auf. Mit den Tieren ritt er auf die Stadt zu. Er wusste, dass Les und Hal das Mädchen ohne Pferde niemals einholen konnten.

Während er auf dem roten Weg den Holzhäusern entgegen ritt, dachte er über das Gehörte nach. Das Mädchen war offenbar auf dem Weg zu Troger. Er hatte ihr diesen Weg geebnet und auch noch seinen Namen gesagt.

Er spürte, wie sein Blut plötzlich schneller strömte. Er hatte das Ende der Fährte erreicht, obwohl es darüber wirklich Frühling geworden war, wie Lily vorausgesagt hatte. Nun würde ein zäher und wahrscheinlich auch gnadenloser Kampf beginnen. Das Mädchen würde Troger sagen, wer gekommen war und ihr geholfen hatte, dann würde er sich an den Namen Wister erinnern.

Er würde nicht denken, dass es eine Verwechslung war.

Als Matt den halben Weg zur Stadt zurückgelegt hatte, blickte er sich um.

Weit hinter sich sah er zwei Punkte, die sich zu bewegen schienen. Er konnte nicht erkennen, ob sich die Punkte näherten. Aber er wusste, dass es die beiden Weidereiter waren, die einen weiten Fußmarsch vor sich hatten, wohin sie sich auch wenden mochten.

Vor dem ersten Holzhaus war ein Pfahl in den Boden gerammt, an dem ein Brett angenagelt war. Mit Teerfarbe stand ein Name darauf geschrieben:

WATERTOWN

Matt ritt weiter. Er sah einen kleinen Mann vor einem Haus auf der linken Seite stehen. Der Mann trug ein ledernes Jagdhemd. Er mochte sechzig Jahre alt sein. An seinem Hemd funkelte ein silberner Stern.

Wister hielt vor dem Sheriff an. Er tippte an seinen Hut und sagte: „Zwei Männer fielen über eine Frau her, die aus dieser Stadt kam. Das sind die Pferde der beiden. Ich sah keine andere Möglichkeit, sie von dem Mädchen abzuhalten.“

„Von Maude Freese?“

„Ich weiß nicht, wie sie hieß, Sheriff.“

Der Mann nickte finster. „Wer waren die beiden?“

„Der eine nannte sich Hal. Der andere Les.“

„Les Vane?“

„Ich weiß nicht. Er war ein nicht sehr großer, wuchtiger und finsterer Bursche.“

„Das war Vane“, meinte der Sheriff. „Er ist James Garetts Vormann. Ich glaube, Sie haben einen Fehler gemacht, Fremder.“

„Matt Wister, Sheriff. – Wieso?“

Der Sheriff rieb sich über das Kinn. Er sah nachdenklich aus.

„Das ist so eine Sache“, meinte er nach einer Weile. „Ich möchte sagen, eine Sache, gegen die wir alle zusammen machtlos sind. Ich, Sie, die ganze Stadt. Es gibt hier im Tal zwei Rancher. Alan Troger und James Garett. Sie sind beide noch nicht lange da. Garett etwa zwei Jahre. Troger ein halbes Jahr weniger. Beide kamen mit Geld. Beide kauften Herden. Beide wollten alles Land am Big Sioux River. Und beide streiten seither darum. Es ist ein harter, erbitterter Kampf, und er wird von Tag zu Tag grausamer. Im Grunde genommen hat keiner der beiden Recht. Mister Garett hat zwölf Cowboys. Troger nur zehn. Es sind alles Kerle, so hart und zäh wie Sattelleder. Dagegen sind wir machtlos. Wenn Garett befohlen hat, das Mädchen abzufangen, so ist das nur ein Teil dieses Kampfes. Maude ist selber schuld. Ich habe ihr oft genug gesagt, sie sollte sich aus der Sache heraushalten.“

„Und warum macht sie das nicht?“

„Sie hat anscheinend an Troger einen Narren gefressen. Sie ist mit ihm so gut wie verlobt. Ihr gehört hier in der Stadt der Drugstore. Sie erbte ihn von ihrem Vater. Aber offenbar hatten es ihr schon immer die Weiden und die Rinder angetan. Troger macht nicht gerade einen schlechten Eindruck. Soll ich Ihnen einen Rat geben?“

„Bitte.“

„Reiten Sie schnell weiter. Vane und Hal Spears sind keine Männer, die für lange Fußmärsche geeignet sind. Sie werden hierherkommen. Das ist ihnen im Moment vielleicht wichtiger als der Auftrag von ihrem Boss. Können Sie sich denken, was die beiden wollen? Kein Mann in dieser Stadt würde mir helfen, wenn ich mich da einmische, denn jeder arbeitet für die beiden Rancher. Sie sind der Lebensnerv dieser Stadt. Ohne sie ist Watertown ein totes Nest, das der Sand bald zudecken wird.“

„Ich verstehe.“

„Dann reiten Sie.“

„Mein Pferd braucht Futter und einen kühlen Stall, Sheriff. Es tut mir leid.“

Der Sheriff schob die Hände in die Hosentaschen und kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Er nickte, als hätte er verstanden.

„Sie können natürlich unter diesen Umständen bei Troger einsteigen“, sagte er. „Sie haben sich gut eingeführt. Das ist Ihre Sache. Aber Vane und Spears müssen Sie aus dem Wege gehen.“

„Werden Sie mir nicht helfen?“

„Kann ich nicht. Die beiden machen es bestimmt so, dass es fair aussieht.“

Matt lehnte sich gegen seinen Sattel und musterte den alten Mann eine Weile schweigend.

„Das Mädchen sollte offenbar verschleppt werden“, sagte er schließlich. Der Sheriff schüttelte den Kopf. „Wenn Vane und Spears hierherkommen, und Sie würden einen solchen Verdacht äußern, würden die beiden lachen. Und was glauben Sie, welchen Beweis Sie dann gegen zwei Stimmen an treten könnten?“

„Maude Freese wird mir zustimmen.“

„Glaube ich nicht. Troger wird ihr das ausreden. Er ist es gewöhnt, seine Sachen selbst auszufechten. Alles spielt sich draußen auf der Weide ab. Hier ist es ruhig. Maude wird nichts sagen. Troger wird ihr beigebracht haben, dass sie zu schweigen hat. Wie lange wollen Sie bleiben?“

„Ich weiß noch nicht.“

„Wenn Sie zu sehr in der Sache rühren, wird auch Troger Sie nicht mehr nehmen wollen. Er hat es nicht gern, wenn ein Cowboy eigenmächtig zum Sheriff geht. Verstehen Sie das?“

„Ja, ich denke. Wo kam Troger her, als er sich hier niederließ?“

„Aus Arizona. Er war da unten schon Rancher, vertrug aber das Klima nicht.“

„Aha.“

„Kennen Sie ihn?“

„Nein.“

„Also, meine Meinung kennen Sie“, brummte der Sheriff und wandte sich ab. Er stieg die beiden Stufen zum Vorbau hinauf und verschwand hinter der knarrenden Tür seines Office.

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