Читать книгу Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western - Pete Hackett, Glenn P. Webster - Страница 50

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Als Spears und Vane sich müde und schwitzend in den Saloon schleppten, hatte Matt Wister sein Steak gegessen und den Teller zur Mitte des Tisches geschoben.

Die beiden kamen bis zur Theke, lehnten sich nebeneinander dagegen, und blickten den Keeper dahinter stumpf an.

„Whisky“, sagte Vane.

Sie nahmen von Matt keine Notiz, taten, als wäre er gar nicht da. Sie tranken den Whisky pur, bis die Flasche zur Hälfte leer war, dann stellten sie sich gerade und wandten sich um. Sie kamen nebeneinander heran und bauten sich vor Matts Tisch auf.

„Eure Pferde stehen drüben vor dem Haus des Sheriffs“, sagte Wister.

„Wir haben sie gesehen“, meinte Vane. „Als wir sie bemerkten, dachten wir schon, du wärst weitergeritten.“

Matt lächelte.

„Manchmal irrt man sich, Les“, sagte er.

„Ja, manchmal. Hal und ich, wir freuen uns, dass wir uns geirrt haben. Nicht wahr, Hal?“

„Ja, das stimmt. Es ist gut, dass du kein Spielverderber bist. Weißt du, was es heißt, mehr als zwei Meilen unter der glühenden Sonne zu marschieren?“

„Sicher, Hal, ich habe das auch mal machen müssen. Es ist hart für einen Mann. Aber ich finde, es ist eine noch härtere Sache, ein Mädchen zu verschleppen. Findest du das nicht auch?“

„Du bist verrückt“, knurrte Vane. „Was redest du? Ein Mädchen verschleppen?“

„Ach so“, sagte Matt. „Ihr habt das schon wieder vergessen.“

„Vergessen?“, knurrte Spears und blinzelte zu seinem Partner hinüber. „Sage mal, Les, hast du ein Wort verstanden?“

„Nein, er ist verrückt. Ich würde dem Sheriff vorschlagen, ihn aus der Stadt zu entfernen. Aber ich glaube, wir wissen noch etwas Besseres.“

Sie lachten wild und gefährlich. Und Hal sagte: „Wir nehmen dich in die Mangel, Freundchen! Wir geben dir für jeden Schritt, den wir machen mussten, einen Hieb, der es in sich hat. Wenn wir mit dir fertig sind, liefern wir dich beim Sheriff ab, damit er den Rest von dir verfrachten kann.“

Seine Hände schnappten den Stuhl, hinter dem er stand, und feuerten ihn mit einer kurzen, schnellen Bewegung zur Seite. Er krachte gegen die Wand und löste sich berstend in seine Einzelteile auf.

Der Keeper ließ ein Stöhnen hören. Les wandte sich um.

„Den Schaden schreibst du dem Burschen auf die Rechnung“, meinte er. „Er bezahlt das gern.“ Er drehte sich zurück, schnappte den Tisch und kippte ihn nach der Seite um.

In diesem Moment sprang Matt hoch. Hal warf sich vorwärts, schwang die Fäuste und schlug zu. Er traf Matt mit der Linken gegen die Schulter, und der Hieb trieb Matt zurück, dass seine Knie gegen den Stuhl prallten.

Dort fing er sich. Er sah Hal kommen, sah den Triumph in dessen Augen und langte mit seinem langen Arm in die Deckung hinein.

Der gestochene Haken traf Hal gegen das Kinn und ließ ihn taumeln. Tränen schossen in seine Augen und rannen wie Sturzbäche über seine Wangen. Er schrie auf und schwankte. Matt setzte nach und hämmerte ihm die Faust gegen die Stirn.

Hal prallte gegen einen Pfosten. Im Gebälk ächzte es, und der Keeper faltete die Hände, während er vor sich hin murmelte.

Les, der sich eben noch etwas nutzlos vorgekommen war, sprang Wister von der Seite an und setzte ihm die Faust auf den Kopf. Der Schlag glitt ab, rutschte über Matts Ohr und prallte auf dessen Schulter.

Wister wirbelte einknickend herum und schlug zu. Sein Haken saß, genau auf dem Punkt. Les stolperte über einen umgefallenen Stuhl und fiel auf die Dielen. Er atmete keuchend und abgehackt. Ein irres, ungezügeltes Feuer glimmte in seinen Augen.

Matt erkannte die Gefahr, konnte sich aber nicht darauf konzentrieren, denn Hal fiel ihn von der Seite an. Er schmetterte ihm die Faust entgegen.

Getroffen taumelte Matt zur Seite, fing sich an der Wand und sah Hal, der den Kopf senkte und nach vorne rannte.

Matt wich zur Seite aus. Dicht neben seinem Gürtel knallte der Kopf des bulligen Kerls gegen die Wand, und genau an dieser Stelle ging Hal zu Boden. Er rollte auf den Rücken und blieb liegen.

Matt stemmte sich ab und machte einen Schritt vorwärts.

„Jetzt fährst du zur Hölle!“, schnarrte Les.

Matt wirbelte herum und sah die dunkel gähnende Mündung.

Zu spät. Zu spät, um zu ziehen oder irgendeine andere Abwehrbewegung zu machen. Nur zurückspringen konnte er noch.

Da krachte der Schuss. Pfeifend leckte die Feuerlanze aus der Mündung, und die Kugel sirrte an Matts Kopf vorbei.

Der Sprung nach rückwärts hatte ihm das Leben gerettet. Jetzt stand er, sah, wie Les etwas ungeschickt den Hahn spannte. Er spürte plötzlich den eigenen Colt zwischen den Fingern, blickte über den Lauf auf Les und ließ den Hammer fallen, ohne es zu merken.

Les fiel auf den Boden zurück, rollte herum und schrie.

Matt ging rückwärts bis zur Theke und lehnte sich dagegen. Er hatte den Colt noch in der Hand und hielt den Hammer mit dem Daumen fest. Er war bereit, sofort noch einmal zu schießen. Er stand und wartete, hörte die wilden Schreie und sah Hal mit bleichem Gesicht hochkommen.

„Wenn es hier einen Doc gibt, dann solltest du ihn jetzt holen, Hal“, sagte Matt. „Versuche besser keinen Trick mehr. Les wollte mich umbringen. So weit geht der Spaß nicht.“

Hal rieb sich benommen über den Kopf, blinzelte zu seinem Partner hin und schwankte dann wie ein gefällter Baumriese durch den Saloon und zur Schwingtür hinaus. Seine schleifenden Schritte verhallten.

„Gibt es hier einen Doc?“, fragte Matt über die Schulter.

„Ja. Wenigstens einen Mann, der vorgibt, Arzt zu sein. Keiner von uns weiß, ob das stimmt, Mister. – Und keiner weiß, was James Garett, der Boss der beiden, nun mit Ihnen machen wird, wenn Sie nicht höllisch schnell verschwinden.“

„Es war Notwehr, das haben Sie doch gesehen?“, fragte Wister. Er wandte sich halb um, so dass er den Keeper anblicken konnte, ohne den immer noch schreienden Les aus den Augen zu verlieren.

Der Salooner lächelte unsicher. „Glauben Sie mir! Ich konnte das nicht so genau beobachten.“

Matt lächelte nachsichtig.

„Aber Sie haben doch zwei Schüsse gehört?“, fragte er weiter.

„Es klang so, aber ich sah nicht, wer außer Ihnen noch geschossen hat.“

„Hoffentlich bringt Sie die eigene Feigheit nicht eines Tages um“, knurrte Wister.

„Ich habe das bestimmt nicht sehen können!“

„Schon gut. Wie heißt der Doc?“

„Flanner. Er… Sie werden es schon sehen. Er kommt sicher gleich.“

Draußen waren Rufe zu hören. Ein paar Köpfe erschienen an den Fenstern.

Der Sheriff schob sich in den Saloon und blieb nahe der Tür stehen. Er blickte schnell und gründlich umher. Dann kam er näher und hob Les Vanes Colt auf, blickte den Stöhnenden strafend an und knurrte: „Reiß dich zusammen, Les! Wenn das dein Boss hört, jagt er dich zum Teufel!“

Les’ Stöhnen wurde leiser.

Sheriff Jim Riley wandte sich halb um und blickte Matt an.

„Wer schoss zuerst?“

„Er.“

„Hast du das gesehen, Tim?“, wandte sich der Sheriff an den Keeper.

„Ich konnte das nicht beobachten, Sheriff. Bestimmt nicht! Es ging alles sehr schnell! Ich …“

„Schon gut, Tim. Les hat also zuerst geschossen. Warum hast du denn Angst? Du musst dir eines merken: So sehr die Stadt die Rancher braucht, so sehr brauchen die Rancher die Stadt. Es ist nicht gut, wenn man zu viel Angst hat.“

„Du hast wohl vergessen, dass es Garett war, der dich zum Sheriff machte?“

„Nein, Tim. Darum geht es nicht. Ich bin nicht sein Sheriff. Ich will gegen einen Felsen anrennen, aber ich bin nicht sein Sheriff. Bitte, merke dir das!“

Die Tür schwang auf.

Herein kam Hal, der ein kleines klapperdürres Männlein mit wenigen eisgrauen Haaren und einer roten Knollennase vor sich herschob.

Matt blickte den kleinen ausgelaugten Mann mit der Knollennase und der unnatürlich rosigen Gesichtshaut an. Er erkannte an der Haut, an den tiefliegenden Augen und an den tiefen Linien im Gesicht, dass Doc Flanner ein Trinker war.

Der kleine Mann hatte eine abgeschabte Ledertasche mit Messingbügel in der linken faltigen Hand. Er kam näher, ging unsicher, und seine Hände zitterten. Er stellte die Tasche auf einen Hocker, nahm ein Glas von der Theke, das der Keeper eben hinstellte, und trank den scharfen Schnaps auf einen Zug aus. Er stellte das Glas zurück, machte eine fahrige, tappende Bewegung und griff nach der Tasche. Er blickte Matt kurz und schweigend aus seinen tiefliegenden, wässrigen Augen an, ging dann zu Les und kniete neben ihm nieder.

Der Sheriff lehnte sich abwartend gegen die Theke. Auch er schwieg.

Doc Flanner stand auf, kam zur Theke zurück und blickte den Keeper auffordernd an.

Der schenkte das Wasserglas wieder voll.

Flanner trank. Er trank gierig, rollte dabei mit den Wasseraugen und stellte das Glas zurück. Er sagte nichts, machte nur eine Bewegung.

Der Keeper schenkte das Glas wieder voll. Der Doc leerte es in seine ewig durstige Kehle, nickte zufrieden und wandte sich um.

„Die Kugel sitzt dicht unter dem Herzen“, sagte er mit tiefer Stimme, die aus einer Gruft zu kommen schien.

„Und?“, fragte der Sheriff.

„Ich kann die Kugel jetzt nicht herausholen.“

„Warum nicht?“

„Sie liegt zu tief. Er hat Blut verloren – viel Blut! Er muss richtig liegen, muss erst wieder zu Kräften kommen. Dann kann ich es versuchen.“

„Es kann also sein, dass er es nicht überlebt?“, fragte der Sheriff.

Der Doc zuckte resignierend die Schultern.

„Keiner steckt drin“, knurrte er tiefsinnig. „Legt ihn in ein Zimmer. Morgen sehe ich wieder nach ihm.“

„Er kommt zur Ranch“, sagte Hal Spears.

„Ich würde ihn hierlassen“, brummte der Doc gleichgültig. „Natürlich ist das eure Sache. Aber es ist sein sicherer Tod.“

„Ich habe schon andere Männer gesehen, die tagelang mit Kugeln im Leib herumliefen, die im Sattel saßen, und alle möglichen Arbeiten machten.“

„Sicher, Spears. Aber nicht, wenn sie die Kugeln gerade erst in den Leib bekommen hatten. Vielleicht kannst du ihn morgen abholen.“

„Er …“

„Er bleibt hier!“, schrie der Sheriff. „Reite hinaus und sage deinem Boss, was geschehen ist. Und sage ihm, dass Les ein Narr war, der den Streit angefangen hat.“

Hal stand unentschlossen, blickte auf seinen Kumpan, der jetzt still lag und die Augen geschlossen hatte.

„Na, geh schon“, knurrte der Sheriff. „Oder willst du es auf dich nehmen, das Leben eures Vormannes in der Hand zu haben? Garett würde sicher früher oder später erfahren, was der Doc gesagt hat.“

Hal ging langsam zur Tür.

„Der Doc“, sagte er verächtlich über die Schulter. „Ich möchte den Mann einmal sehen, der Flanner den Titel gegeben hat. Wisst ihr was, diesen Mann gibt es nur in seiner Einbildung.“

Flanner wandte sich gelassen zur Theke.

„Gib mir noch einen, Tim“, knurrte er.

Hal ging hinaus. Gleich darauf hörten sie die beiden Pferde antraben, die Matt vor dem Office des Sheriffs abgestellt hatte.

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