Читать книгу Heiße Colts und wilde Girls: Alfred Bekker präsentiert 8 Western - Pete Hackett, Glenn P. Webster - Страница 62
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ОглавлениеAlan Troger kniff die Augen zusammen. Er musterte den Sheriff lange und eingehend, und vielleicht war es ihm gar nicht klar, dass er ihn musterte, denn er schaute durch ihn hindurch.
„Stimmt das auch?“, fragte er rau und unsicher.
„Was ich sehe, sehe ich“, knurrte der Sheriff. „Zuerst sah es aus, als wollte die ganze Horde über ihn herfallen. Plötzlich krachte ein Schuss, und Garetts Hut rollte über den Weg. Er ist verteufelt schnell. Ich glaube, er hätte Garett erschossen, wenn sie es versucht hätten. Garett muss erkannt haben, dass man so einen Cowboy nicht jeden Tag anwerben kann. Jedenfalls wurden sie sich irgendwie einig und ritten gemeinsam davon.“
Troger nagte an der Unterlippe. Die Lage hatte ein Stadium erreicht, mit dem er nicht gerechnet hatte. Er saß lange so im Sattel und blickte immer noch durch den Sheriff hindurch.
Jim Riley sagte nichts. Er blickte den Rancher unverwandt an.
Troger wandte plötzlich sein Pferd und ritt wortlos die Main Street hinunter. Er hielt vor dem Store, glitt dort aus dem Sattel, und stieg die Stufen hinauf.
Als er das Geschäft betrat, sah er Maude Freese hinter der Theke. Seine drei Cowboys standen rechts und links an den Regalen und rauchten.
„Al, du kannst deine Leute wieder mitnehmen“, sagte das Mädchen. „Sie stehen mir nur im Weg herum. Es ist auch unsinnig zu glauben, hier in der Stadt könnte mir etwas passieren. Garett wollte das so machen, dass es keine Zeugen gibt. Hier in der Stadt geht das nicht.“
„Weißt du überhaupt, warum er das machen will?“, fragte Troger.
„Nicht genau, Al.“
„Er will mich damit erpressen. Es ist doch klar, dass er mir die Bedingungen nennt, die ihm angenehm sind. Es ist für ihn ganz einfach, wenn er ein Druckmittel in der Hand hat.“
„Gut, Al, dann lass einen deiner Leute hier. Das wird genügen. Wir wollen doch nicht mehr Aufsehen erregen, als nötig ist.“
„Die Leute wissen längst, was gestern passieren sollte.“
„Und wenn schon. Niemand wird sich daran beteiligen. Beide Ranches bedeuten für sie das gleiche. Wenn sie sich jemals auf eine bestimmte Seite stellen, dann nur, wenn sie genau wissen, dass dieser Rancher der Sieger des langen Ringens sein wird. Niemand kann ihnen das verdenken.“
„Kirk, du bleibst hier.“
„Gut, Boss.“
„Ich komme morgen wieder, Maude.“
„Ja, Al.“
„Gehen wir, Leute.“
Die beiden Cowboys folgten ihrem Boss. Kirk zog sich einen Hocker heran, setzte sich und lehnte den Rücken gegen das Regal.
„Ich habe im Hof Draht liegen, der zurechtgeschnitten werden muss, Kirk“, sagte Maude Freese.
„So?“
„Ja. In zwanzig Yard lange Streifen.“
„Für wen ist das?“
„Für Garett“, sagte sie und lächelte in den Augenwinkeln.
Kirk stand langsam auf, ließ den Rest seiner Zigarette fallen und stellte den Stiefel darauf.
„Für Garett?“
„Ja, für Garett.“
„Aber … aber wenn der Boss das erfährt, passiert etwas!“
„Wieso denn?“
„Garett ist sein …“
„Das ist für mich uninteressant. Ich gehöre, solange ich den Store haben werde, zu den Leuten der Stadt. Wie die Leute der Stadt denken, ist euch bekannt. Geh und schneide mir den Draht zurecht. Ich bezahle dafür pro Stunde einen halben Dollar.“
Kirk pfiff durch die Zähne.
„Das ändert die Lage“, sagte er und schob sich durch die Hintertür.
Kaum war er hinaus, betrat Sheriff Riley den Store. Er kam bis an die Theke, verlangte ein Paket Tabak und drehte es zwischen den Fingern.
„Noch etwas, Sheriff?“, fragte Maude.
„Wie war das gestern?“, brummte Riley.
„Was?“
„Sie wissen doch, was ich meine?“
„Mit der versuchten Verschleppung?“
„J-a.“
„Es war Garett. Das heißt, es waren seine Leute. Die Sache ist hinfällig, denn sie klappte nicht. Garett wird das nicht wieder versuchen. Ich halte ihn für einen Mann, der jede Sache nur einmal macht. Klappt sie nicht, lässt er es sein.“
„Kann stimmen. Aber wir wissen es nicht. Ich möchte Ihnen raten, die Stadt vorläufig nicht mehr zu verlassen.“
„Das ist ohnehin meine Absicht, Sheriff.“
„So? – Nun, dann ist alles in Ordnung. Ja, das war alles, was ich wollte. Es dreht sich darum, dass wir mit Garett nicht anbinden wollen. Sie wissen ja, wie das ist.“
„Sicher, Sheriff. Die Leute der Stadt haben keine Lust, gegen eine Ranchmannschaft etwas zu unternehmen.“
„Wir könnten das gar nicht. Denn es würde hart auf hart gehen. Wir sind einer solchen Mannschaft nicht gewachsen. Sie dürfen nicht denken, dass ich mich auf die eine oder andere Seite
schlagen wollte. Ich taxiere nur unsere Chance. Und die ist einfach zu klein.“
„Sie können unbesorgt sein. – Übrigens: Ich habe Matt Wister nicht mehr in der Stadt gesehen. Troger sagte mir gestern Abend, er habe mit ihm vereinbart, dass …“
„Wister ist gestern Abend mit Garett geritten. Ich habe das Troger gesagt. Erzählte er es Ihnen nicht?“
„Nein“, sagte Maude. Sie war einen Schein blasser geworden. „Mit Garett? – Das verstehe ich nicht.“
„Ich eigentlich auch nicht. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er nicht zufällig in diese Stadt kam. Als Troger gestern mit ihm im Saloon sprach, schickte er den Keeper hinaus. Er wollte offenbar allein mit ihm reden, ohne Zeugen.“
„Ach?“
„Ja. Das ist komisch, nicht wahr?“
„Allerdings.“
„Wie benahm sich Troger, als er zur Ranch zurückkam?“
Maude blickte den Sheriff eine Weile schweigend an, dann zuckte sie die Schultern.
„Ich weiß auch nicht“, sagte sie leise. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass er Wister kennt. Von früher her. Irgendwie war er plötzlich ganz anders als sonst.“
„Wie anders?“
„Ich weiß nicht, Sheriff. Es kam mir bald so vor, als habe er Angst. Eine unbestimmte Angst, die ich nicht zu deuten vermag.“
Sheriff Riley beugte sich über den Tisch und sagte leise: „Vielleicht ist es gut, dass Sie noch nicht mit ihm verheiratet sind, Maude. Ich werde das Gefühl nicht los, dass sich hier in der nächsten Zeit etwas tun wird.“
„Sie … Sie glauben doch nicht, dass Alan Troger etwas zu verheimlichen hat?“
„Hier oben haben viele Männer etwas zu verheimlichen. Im einzelnen ist die Frage nur, was es ist.“
„Sie weichen mir aus.“
„Was soll ich denn weiter tun, Maude? Ich weiß nicht mehr als jeder andere. Nur eines wird mir immer klarer!“
„Und das ist?“, fragte sie gespannt und forschte in seinem Gesicht.
„Matt Wister ist hinter etwas her. Als er hier ankam, machte er gleich auf mich den Eindruck, ein Mann zu sein, der sehr lange im Sattel sitzt und hinter etwas herreitet. Es gibt viele Männer, die hinter etwas herreiten. Er gehört zu dieser Sorte, die sich sehr fest in eine Sache verbeißen kann. Sie sollten jetzt jedenfalls erst einmal abwarten.“
Maude blickte hinter dem Sheriff her, bis sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Dann begann sie mit fahrigen Bewegungen, Gegenstände auf der Theke hin und her zu schieben. Sie war verwirrt.