Читать книгу Trevellian boxt sich durch: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 7
2
ОглавлениеDer Kampf fand im Madison Square Garden statt. Die Halle war brechend voll. Der Veranstalter ließ eine teure Show ablaufen. Die Stimmung war aufgeheizt. Schließlich wurden die Boxer angekündigt. Zuerst kam George Monahan, der Herausforderer. Er war ein Afroamerikaner. Sein Kopf war kahl rasiert. Bodyguards umgaben ihn. Monahan fintierte in die Luft. Er trug einen weißen Mantel. Musik begleitete seinen Einmarsch. Das Publikum tobte.
Monahan stieg in den Ring und riss die Arme hoch. Es war die Pose eines Siegers, die er zeigte. Er zog seinen Mantel aus. Ein Betreuer übernahm das Kleidungsstück. Der Ringrichter prüfte seine Handschuhe. Monahan ließ seine gewaltigen Muskeln spielen. Er war eins-neunzig groß und wog 250 Pfund.
Dann wurde Larry Desmond angekündigt. Er kam mit seinen Bodyguards und seinem Trainer. Letzterer trug den Weltmeistergürtel und hielt ihn in die Höhe. Desmonds Blick schien sich nach innen verkehrt zu haben. Es sah aus, als wäre er in ein andächtiges Gebet versunken. Wieder brauste ein Sturm des Beifalles durch die Halle. Desmond stieg in den Ring.
Monahan tänzelte in seiner Ecke, fintierte, und rief: »Ich werde dich schlagen, Desmond. Du beziehst heute die Prügel deines Lebens.«
In der Pressekonferenz hatte er angekündigt, dass er Desmond spätestens in der achten Runde von den Beinen schlagen werde. Monahan gefiel sich in der Rolle des Großmauls. Sein Idol war Cassius Clay alias Mohammed Ali …
Desmond beachtete den Herausforderer nicht. Er war zehn Jahre älter als Monahan. Bei einer Größe von eins-fünfundachtzig wog er 224 Pfund. Gegen Monahan sah er fast schmächtig aus.
Desmond war Weißer. Seinen Titel hatte er siebenmal erfolgreich verteidigt. Nach dem Kampf gegen Monahan wollte er mit dem Boxen aufhören. Er war 36 Jahre alt.
Desmond zog seinen Mantel aus, der Ringrichter überprüfte auch seine Handschuhe. Der Veranstalter hatte 10 Unzen-Handschuhe vorgeschrieben. Die beiden Boxer begrüßten sich, indem sie die Fäuste zusammenstießen, dann schickte sie der Ringrichter – nachdem er sie noch einmal kurz über die Regeln belehrt hatte – in ihre Ecken. Die Trainer schoben ihnen den Mundschutz zwischen die Lippen. Ein Nummerngirl kündigte die erste Runde an. Der Gong erklang. Der Kampf war freigegeben.
Monahan und Desmond verließen ihre Ecken. Der Kampf sollte über 12 Runden zu jeweils 3 Minuten gehen. Desmond tänzelte. Locker ließ er die Fäuste hängen. Monahan ging sofort in die Offensive. Er attackierte Desmond. Doch dieser war schnell und geschmeidig. Der wich den Schlägen aus, bewegte sich leichtfüßig, federte in den Knien und ging unvermittelt in den Angriff über, als Monahan für einen Moment die Fäuste sinken ließ, um die Muskulatur in seinen Schultern zu lockern.
Aber auch Monahan war ziemlich behände. Er bog sich zurück. Einer der Schwinger zischte dicht an seiner Nase vorbei. Dann sprang er zurück. Desmonds Linke pfiff ins Leere. Monahan riss die Fäuste wieder hoch und deckte damit sein Gesicht. Und er ging sofort wieder in den Angriff über …
In der sechsten Runde zeigte Desmond schon ziemliche Ermüdungserscheinungen. Er kassierte einige Haken und Körpertreffer und wurde einmal sogar angezählt. Bei vier aber hob er die Fäuste und nahm wieder Kampfhaltung ein. Nach IBF-Regeln ging der Kampf weiter.
Auch die siebte Runde ging an Monahan. Als der Gong das Ende der Runde verkündete, riss er siegessicher die Arme hoch.
Desmond blutete an der Augenbraue. Es gelang dem Ringarzt, die Blutung zu stillen. Ringarzt und Referee kamen überein, dass der Kampf weitergehen konnte. Desmond spülte sich den Mund aus. Sein Trainer gab ihm einige Ratschläge.
Die achte Runde begann. Desmond agierte vorsichtig. In dieser Runde hatte Monahan angekündigt, ihn von den Beinen zu schlagen. Der Weltmeister sparte seine Kräfte. Monahan bedrängte ihn. Desmond klammerte und wurde vom Ringrichter ermahnt. Der Kampf ging weiter. Desmond aktivierte verborgene Energien. Plötzlich wendete sich das Blatt zu seinen Gunsten. Seine ungestümen Angriffe hatten Monahan ziemlich ausgepowert. Er musste einige Kopftreffer hinnehmen, taumelte gegen die Seile, Desmond setzte nach und landete eine kerzengerade Rechte auf Monahans Brust. Dieser Schlag presste Monahan die Luft aus den Lungen. Er wandte sich ab. Desmond schlug nach dem Kopf des Gegners. Monahan fiel gegen die Seile. Er hielt sich mit beiden Händen fest. Monahan trat vor ihn hin. Ein kurzer, harter Schlag in den Magen ließ Monahan auf die Knie niedersinken.
Da ertönte der Gong.
Desmond ließ die bereits erhobene Faust sinken und ging in seine Ecke.
Monahan kam hoch, stand taumelnd, schließlich bewegte er sich. Er ließ sich in seiner Ecke schwer auf den Hocker fallen, der dort bereit stand. Sein Trainer nahm ihm den Mundschutz heraus und spritzte ihm Flüssigkeit zwischen die Zähne.
»Du hattest ihn fast«, knurrte Vaugham gereizt. »Was ist los? Wenn der Gong nicht gekommen wäre, hätte er dich auf die Matte geschickt.«
»Ich habe ihn unterschätzt«, keuchte Monahan. »In der nächsten Runde werde ich vorsichtiger sein …«
Die Minute Pause war um. Die neunte Runde begann. Die Gegner tasteten sich gegenseitig ab. Jeder war vorsichtig geworden, jeder hatte Respekt vor den Fäusten des anderen. Sie tänzelten, umrundeten sich, attackierten und fintierten, und schließlich gelang es Monahan, einen Schlag gegen den Kopf des Gegners zu platzieren. Im nächsten Moment aber landete Desmond einen Uppercut, und sofort ließ er die Linke folgen und hämmerte sie Monahan in den Leib. Der beugte sich nach vorn, um dem Schlag etwas von seiner Härte zu nehmen. Die Rechte Desmonds landete seitlich an seinem Kinn. Monahans Kopf flog auf die Seite. Er machte einen Ausfallschritt, um das Gleichgewicht zu bewahren. Da traf ihn Desmond mit einem Schwinger auf den Punkt. Die Beine knickte unter Monahan weg. Er setzte sich auf den Boden des Ringes.
Der Ringrichter baute sich vor ihm auf. »Eins …«, begann er ihn anzuzählen. »Zwei – drei – vier – fünf …«
Monahan drückte sich hoch und nahm Kampfhaltung ein.
»Kämpft!«, stieß der Ringrichter hervor.
Monahan wich zurück. Er versuchte, Kraft zu sparen. Zwei, drei Schwinger Desmonds blockte er ab. Dann landete er einen Kopftreffer. Und dann kam der Gong!
Die neunte Runde war eindeutig an Desmond gegangen.
Zehnte Runde! Monahan setzte jetzt alles auf eine Karte. Er griff an. Es sah so aus, als wollte er mit diesem Angriff seinen Gegner von den Beinen fegen. Seine Fäuste flogen. Desmond musste zurückweichen und hatte Mühe, die wilden Heumacher Monahans abzublocken oder ihnen auszuweichen. Und er musste den einen oder anderen Treffer einstecken. Seine Beinarbeit ließ nach. Er spürte die Erschöpfung, die sich in seinem ganzen Körper breitet machte. Sie hatten sich beide nichts geschenkt. Der Fight forderte seinen Tribut. Desmond wankte. Und sein Gegner kam mit fliegenden Fäusten …
Einen Moment dachte Desmond an die Drohung. Und er fragte sich, ob es nicht besser wäre, sich nach einem weiteren Treffer fallen zu lassen und nicht mehr aufzustehen.
Nein! Er verwarf diesen Gedanken.
Er wollte als ungeschlagener Weltmeister in die Annalen der Boxgeschichte eingehen.
Und Desmond überwand seine Erschöpfung. Er wich nicht weiter zurück, sondern stellte sich seinem Gegner. Es gab einen heftigen Schlagabtausch, jeder der beiden Kämpfer wurde getroffen, und die Frage war, wer die nötige Härte besaß, um die Schläge wegzustecken.
Es war Desmond. Ein weit aus der Hüfte gezogener Schwinger traf Monahan am Kinn. Monahan schien einen Augenblick lang schräg in der Luft zu hängen, dann prallte er auf den Boden, der mit einer 2,5 Zentimeter dicken Schaumstoffmatte ausgelegt war. Und jetzt stand er nicht mehr auf. Der Schiedsrichter zählte bis zehn und erklärte dann Larry Desmond zum Sieger durch k.o. in der zehnten Runde.
Alter und neuer Weltmeister war Larry Desmond. Sein Trainer und einige Betreuer kamen in den Ring. Der Weltmeisterschaftsgürtel wurde vom triumphierenden Trainer in die Höhe gehalten. Das Publikum tobte. Es hatte einen hervorragenden Kampf gesehen, der fast über die volle Distanz gegangen war und dem Publikum Boxen vom Feinsten geboten hatte.