Читать книгу Trevellian boxt sich durch: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 9
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ОглавлениеAm folgenden Tag, als wir unseren Dienst antraten, wurden wir sofort zu Mr. McKee zitiert. Nachdem wir uns begrüßt und an dem kleinen Konferenztisch Platz genommen hatten, sagte der Assistant Director: »Gestern Abend wurde in seinem Hotelzimmer Larry Desmond ermordet.«
Das saß.
»Der Schwergewichtsweltmeister?«, fragte ich vorsichtshalber, als ich die Nachricht einigermaßen verdaut hatte, die mir nicht in den Kopf wollte.
»Genau der«, antwortete der Chef. »Soeben wurde ich durch die Mordkommission informiert. Es hat eine Drohung gegeben. Desmond sollte den Kampf gegen Monahan verlieren. Wenn nicht, würde man ihn und auch seinen Trainer töten. Desmond und Sommers haben diese Warnung wohl nicht ernst genug genommen …«
»Sommers?«, echote Milo.
»Desmonds Trainer«, erklärte der AD.
»Das ist ‘n Hammer«, murmelte Milo. »Gibt es einen Verdächtigen?«
»Nein«, sagte Mr. McKee. »Es ist jedoch zu befürchten, dass Sommers dasselbe Schicksal widerfährt wie seinem Schützling. Ich will daher, dass Sie Sommers Personenschutz gewähren und gleichzeitig den Mord an Desmond aufklären. Bei Ihnen beiden, Jesse, Milo, denke ich, ist der Fall in den besten Händen.«
»Kommen Desmond und sein Anhang nicht aus Phönix?«, fragte Milo.
»Richtig. Der Betreuerstab reist auch heute noch zurück. Sommers bleibt allerdings bis zum Abschluss der Ermittlungen in New York. Er denkt, hier besser untertauchen zu können als in Phönix.«
»Nachdem er sich auf der Abschussliste des geheimnisvollen Burschen, der Monahan mit dem Weltmeistergürtel geschmückt sehen will, befindet«, sagte Milo, »kommen wir über ihn vielleicht an den Mörder ran.«
Mr. McKee musterte Milo versonnen. »Das würde bedeuten, dass wir Sommers als Köder benutzen.« Der Chef verzog den Mund, dann schüttelte er den Kopf. »So einfach können wir es uns nicht machen. Das kann ins Auge gehen. Er ist unser Schützling, und ihm darf nichts geschehen.«
Das sah ich ein. Ich wechselte mit Milo einen schnellen Blick. Mr. McKee entging es nicht. Er hob mahnend den Zeigefinger. »Das will ich auf keinen Fall, Gentlemen«, gab er zu verstehen. »Sommers wohnt im The Mark in der siebenundsiebzigsten Straße. Quartieren Sie ihn irgendwo anders ein und beschützen Sie ihn. Und bringen Sie mir den Mörder Desmonds.«
»Wir tun, was wir können«, versprach ich und erhob mich. »Go on, Milo, wir fahren in die siebenundsiebzigste Straße.«
Simon Sommers war ziemlich fertig mit den Nerven. Der Tod seines Schützlings setzte ihm zu, und er musste um sein eigenes Leben bangen. »Wir hätten die Herausforderung nicht annehmen sollen«, presste er hervor. »Oder den Kampf absagen, nachdem die Drohung einging. Mein Gott, ich habe Larry noch ermutigt, ungeachtet der Drohung im Ring alles zu geben. Ich dachte doch nicht, dass sie derart ernst zu nehmen ist.«
»Wer kann Interesse daran haben, dass Monahan Weltmeister wird?«
Sommers schaute mich an, als hätte ich eine absolut dämliche Frage gestellt. Seine Stirn legte sich in Falten. »Wer schon?«, stieß er schließlich hervor. »Natürlich Monahan selbst und sein Trainer. Vielleicht auch ein Sponsor Monahans.«
Das war das Naheliegendste. Aber gerade weil es so war, konnte ich mich mit dem Gedanken nicht anfreunden. »Wir quartieren Sie zunächst mal im The Pickwick Arms ein«, sagte ich. »Packen Sie ihr Zeug zusammen, Mr. Sommers. Wir bringen Sie zu dem Hotel.«
»The Pickwick Arms« lag in der 51. Straße Ost zwischen Second und Third Avenue. Ich chauffierte Sommers mit dem Wagen hin. Milo hatte auf dem unbequemen Rücksitz Platz genommen. Der Koffer des Trainers hatte gerade noch im Kofferraum Platz.
Sommers bekam ein Zimmer in dem Hotel. Es lag im dritten Stock. Nummer 314. Wir begleiteten ihn hinauf. Oben packte er seine Habseligkeiten aus und räumte sie im Schrank ein.
»Mein Kollege und ich werden uns in Ihrer Bewachung abwechseln«, erklärte ich und schaute Milo an. »Bleibst du den Tag über hier? Ich werde mir Monahan und seinen Trainer ansehen. Hoffentlich befinden sie sich noch im Big Apple.«
Milo nickte.
*
Monahan und sein Betreuerstab hatten im »The Carlyle« gewohnt. An der Rezeption erfuhr ich, dass sie am Vortag bereits abgereist waren. Ihr Ziel war Minneapolis. Dort waren sie zu Hause.
Ich rief Mr. McKee an. »Was meinen Sie, Sir?«, fragte ich. »Sollen wir die Kollegen in Minneapolis einschalten und mit der Vernehmung beauftragen, oder soll ich hinfliegen?«
»Es wäre mir lieb, wenn Sie es selbst in die Hand nehmen würden, Jesse.«
Also buchte ich für den nächsten Tag einen Flug nach Minneapolis. Abflugzeit war 6 Uhr 45. Ich würde mich wohl etwas eher als sonst aus den Federn bewegen müssen.
Nachdem ich den Flug gebucht hatte, rief ich Milo an. Er erklärte mir, dass alles in Ordnung sei. Ich berichtete ihm, dass ich am folgenden Tag nach Minneapolis fliegen würde.
»Also bleibe ich auch die Nacht über im The Pickwick Arms«, murmelte Milo. »Hoffentlich schnarcht der gute Sommers nicht.«
»Wo ist er jetzt?«
»Im Badezimmer. Er nimmt eine Dusche.«
»Ich kann Mr. McKee bitten, dich die Nacht über ablösen zu lassen«, gab ich zu verstehen.
»Nicht nötig, Jesse. Ich halte die Stellung.«
»Ich melde mich bei dir, sobald ich aus Minneapolis zurück bin«, versicherte ich, dann beendete ich das Gespräch.
Ich begab mich ins Field Office. Es war 11 Uhr vorbei, als ich dort ankam. Den Wagen fuhr ich in die Tiefgarage, der Lift brachte mich hinauf in den 24. Stock, wo sich mein und Milos Büro befand. Ich fuhr mein Terminal hoch, dann griff ich zum Telefon. Gleich drauf hatte ich die Mordkommission Manhattan an der Strippe. Ich erkundigte mich, was die Spurensicherung ergeben hatte.
Nur eines war sicher. Desmond war mit einem Geschoss vom Kaliber 9 Millimeter Luger getötet worden. Es gab in dem Hotelzimmer keine Fingerabdrücke, die auf den Täter hingewiesen hätten – nichts.
»Wir haben es mit einem Profi zu tun«, meinte der Kollege von der Mordkommission.
»Wahrscheinlich«, gab ich zurück. »Vielen Dank.«
Ich legte auf. Meine Gedanken arbeiteten. Wir hatten einen toten Weltmeister und eine tödliche Bedrohung seinen Trainer betreffend. Wer konnte außer George Monahan und seinem Trainer Bob Vaugham noch Interesse daran haben, dass sich Monahan den Weltmeisterschaftstitel holt?
Wer auch immer Interesse daran hat, dass Monahan Weltmeister im Schwergewicht wird, sinnierte ich weiter, er wird auch Monahans nächstem Gegner zusetzen und bedrohen.
»Wir haben es mit einem Profi zu tun«, hatte der Kollege gesagt. Einem Auftragskiller. Steckte eine Mafia dahinter? Ging es wirklich nur darum, George Monahan auf den Thron des Weltmeisters zu hieven?
Ich kam auf keinen grünen Zweig. In welche Richtung ich auch dachte, es waren und blieben Vermutungen. Und so hoffte ich, dass mich der Trip nach Minneapolis weiter brachte.