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1819–1837 KINDHEIT UND FRÜHE JAHRE

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Königin Victoria, auf den Namen Alexandrina Victoria getauft, wurde kurz nach dem Ende der Napoleonischen Kriege als Tochter des vierten Sohnes von König Georg III., des Herzogs von Kent, und seiner deutschen Frau, Prinzessin Victoria von Sachsen-Coburg, geboren. Sie verlor ihren Vater bereits im Alter von acht Monaten und war so der Erziehung durch ihre herrschsüchtige Mutter ungeschützt ausgesetzt. Das trübte die Kindheit Victorias, die eigentlich glücklich und sorgenfrei hätte sein können. Überdies wurde ihr im Alter von elf Jahren bewusst, dass sie die britische Thronerbin war. Bald fand sie sich zwischen einander bekriegenden politischen Lagern, die hofften, die Kontrolle über die zukünftige Königin zu erlangen oder diese sogar zu umgehen und eine Regentschaft einzuführen. Eine Folge hiervon war, dass sie nur wenige Personen sehen durfte und praktisch wie eine Gefangene im Kensington-Palast festgehalten wurde. Einer der Intriganten war Sir John Conroy, der Haushofmeister ihrer Mutter, der eine Erkrankung Victorias im Alter von 16 Jahren ausnutzte und versuchte, sie zur Unterzeichnung einer Erklärung zu nötigen, in der sie bestätigte, dass sie ihn zu ihrem Privatsekretär machen würde, sobald sie Königin wäre. Dies hätte natürlich zur Folge gehabt, dass ihre Mutter weiterhin ein Mitglied ihres inneren Zirkels geblieben wäre, doch Victoria weigerte sich dezidiert und tat dies auch später, als man den Druck auf sie erhöhte.


Die Krönung von Königin Victoria in der Westminster Abbey am 28. Juni 1838. Gemälde von Sir George Hayter, 1839 (Ausschnitt).

Mittlerweile sprach sie seit mehreren Jahren akzentfrei Englisch, obwohl sie bis zu ihrem dritten Lebensjahr nur Deutsch gesprochen hatte. Dieser potenzielle Nachteil für eine Königin von England war also bereits früh beseitigt. Doch die Natur hatte ihr noch einen weiteren beschert, den sie nur durch die Stärke ihres Charakters überwinden konnte, was sie auch tat: Mit einer Grösse von nur 1.50 Meter war ihre Statur nicht besonders majestätisch, wie man dies von einer Regentin erwarten würde.

Die Ausbildung von Prinzessin Victoria begann mit vier Jahren. Ihre Lektüreliste umfasste 150 Texte: religiöse, französische, italienische, lateinische, die grossen Historiker, Shakespeare und andere literarische Klassiker, ökonomische und astronomische Abhandlungen, Blackstones klassischer Kommentar zu den englischen Gesetzen, den sie mit 15 Jahren studierte, und Bücher zu den Themenbereichen Geografie, Naturgeschichte und Morallehre. Nach heutigen Massstäben würde man dies wahrscheinlich als Grausamkeit gegenüber Kindern betrachten. Victoria war lebhaft, bodenständig, sie verfügte über eine besonders gute Erinnerung und kompensierte damit einen Mangel an intellektueller Neugier.

Auch auf künstlerischem Gebiet war sie eine gelehrige Schülerin, lernte zeichnen und malen und liebte die Oper und das klassische Ballett. Doch sie konnte auch eigenwillig sein, wie ihre Reaktion auf den Hinweis ihres Klavierlehrers zeigt, dass sie wie alle anderen üben müsse. Sie schlug den Klavierdeckel zu und sagte: «So! Sehen Sie, von Muss keine Rede!»

Queen Victoria in der Schweiz

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