Читать книгу Was gibt es Neues? - Peter Blau - Страница 8

Der Welttag der Frustrationsschreie

Оглавление

Das Sendungsthema ist ein Kapitel für sich. In erster Linie dient es ja nur dazu, das Wesen oder den Charakter der Goodies zu bestimmen, mit denen Oliver Baier seine Spielkameraden für besonders originelle Rateleistungen belohnt. Gelegentlich orientiert sich auch die eine oder andere Frage an dem Sendungsmotto oder -thema. Nach über 350 Ausgaben von »Was gibt es Neues?« wäre es aber reichlich einfallslos, alle Jahre wieder auf die gängigen saisonalen Feiertage wie Weihnachten, Ostern, Song Contest oder Halloween zurückzugreifen. Auch die ORF-internen Anlässe, wie der Start einer neuen »Dancing Stars«- oder »Die große Chance«-Staffel, wiederholen sich mit der Zeit. Weltbewegende Großereignisse wie Olympische Spiele oder Venus-Transits finden leider auch nicht alle paar Monate statt. Und so manche ORF-Schwerpunktaktion, zu deren Thema sich die Direktion auch eine eigene »Was gibt es Neues?«-Sendung wünschen würde, ist für eine Sendung, in der es möglichst spaßig zugehen soll, schlicht ungeeignet. Nichts gegen »Bewusst gesund«, aber Blutdruckmessgeräte und Ergometer sind schlicht zu unhandlich und gefährlich, um sie den Lustigen aus der ersten Reihe zuzuwerfen.

Die Aufgabe, möglichst viele neue, außergewöhnliche Anlässe ausfindig zu machen, gestaltet sich folgerichtig von Staffel zu Staffel herausfordernder. Immer hemmungsloser wird daher in letzter Zeit zu diesem Zweck in dem reichhaltigen Angebot kurioser Gedenktage und merkwürdiger Jubiläen gewildert: Vom 100. Todestag Karl Mays, dem 250. Geburtstag des Puzzles oder dem 150. Jahrestag der ersten Hundeausstellung in Österreich bis zum »Sprich wie ein Pirat«-Tag, dem »Tag des verlorenen Sockens« und dem »Welttag der Frustrationsschreie«.

Besonders beliebt sind natürlich Feier-, Gedenk- und Welttage, zu denen es Lustiges zu erzählen gibt. Wie zu dem alljährlich am 4. Mai begangenen – und selbstverständlich auch bereits von »Was gibt es Neues?« abgefeierten – »International Star Wars Day«. Welche Floskel entspricht im Universum der Jedi-Ritter unserem »Grüß Gott«, »Mahlzeit« oder »Auf Wiederschauen«? Ganz klar: »Möge die Macht mit dir sein.« Mit genau diesem Satz verabschiedete sich daher auch George Lucas – Drehbuchautor, Produzent und Regisseur der epischen Science-Fiction-Saga – im Jahr 2005 von einem Interviewer des deutschen Nachrichtensenders »n-tv«. Auf Englisch versteht sich: »May the force be with you.« Übersetzt wurde dieser berühmte Satz vom offenbar nicht besonders »Star Wars«-affinen Simultan-Dolmetscher auf inzwischen schon legendäre Weise: »Am 4. Mai sind wir bei Ihnen.« Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Diese schöne Geschichte war nicht der Auslöser dafür, dass der 4. Mai zum »International Star Wars Day« ernannt wurde. Die akustische Ähnlichkeit von »May the fourth« und »May the force …« war schon einige Jahre zuvor von ein paar humoristisch begabten Fans zum Anlass genommen worden, dieses Datum zum Feiertag zu küren.

Die Liste jener Gedenktage, denen möglicherweise schon bald eigene »Was gibt es Neues?«-Sendungen gewidmet sein sollen, ist noch lang. Als ganz besonderes akustisches Erlebnis könnte die Sendung zu Ehren des »Welttags der Blockflöte« (10.1.) in die ORF-Geschichte eingehen. Der »Welttag der Taschenlampe« (21.12.) würde für ein im österreichischen Fernsehen erst- und letztmaliges Beleuchtungskonzept sorgen. Am »Tag der Schachtelsätze« (25.2.) müssten alle Wortmeldungen des Rateteams mindestens drei Nebensätze beinhalten, am »Tag der schlechten Wortspiele« (12.11.) mindestens ein schlechtes Wortspiel. Am »Zuspätkommtag« (30.7.) beginnt »Was gibt es Neues?« – aber wirklich nur ausnahmsweise – nicht zu dem im Fernsehprogramm angegebenen Zeitpunkt. Dafür dann umso feierlicher.

Drei Welttage könnten von der Redaktion kurzerhand zu internen Feiertagen umfunktioniert werden. Am »Unsichtbarkeitstag« (11.4.) gibt es zur Freude der kaufmännischen Direktion nicht nur kostengünstige unsichtbare Goodies, er wird vor allem zu Ehren all jener Mitarbeiter von »Was gibt es Neues?« gefeiert, die »unsichtbar« hinter den Kulissen werkeln. Neben den vielen Fachkräften für Licht, Ton, Kamera, Maske, Kostüm etc. sind es vor allem der seit Anbeginn zuständige ORF-Redakteur Peter Wustinger und das kleine, umsichtige und unendlich emsige Team von »Gebhardt Productions«, die von den Voraufzeichnungen der Zuschauerfragen über die exakte Organisation der Aufzeichnungen bis zum Versand der Büchergutscheine alles, dessen es für den reibungslosen Betrieb der Sendung bedarf, sorgsam aber fest im Griff haben.*


Im Februar 2013 feierte »Was gibt es Neues?« seine 300. Ausgabe! Stehend v. l. n. r.: Gerold Rudle, Autor Peter Blau, Redakteur Peter Wustinger, Regisseurin Heidi Haschek, Michael Niavarani, »Gebhardt Productions«-Chef Florian Gebhardt, Viktor Gernot, Eva Marold, Bildmeisterin Kornelia Meriä, Aufnahmeleiter Christian Srnka. Sitzend v. l. n. r.: Regieassistentin Karin Tschabuschnig, Dominique Dünser, Uli Beimpold, Oliver Baier, Claudia Kellner, Laura Haschek.

Kein Gedenktag wäre indes geeigneter als der »Ich habe die Kontrolle«-Tag (30.3.), um jenen Herrn und all seine Verdienste gebührend hochleben zu lassen, der Woche für Woche sein Talent und Geschick als Flohzirkus-Direktor und Ratefüchse-Dompteur unter Beweis stellen muss. Schließlich hat er als Radiomoderator (z. B. »One o’clock«), Kabarettist (z. B. »Schlagerschlachtung«), TV-Regisseur (z. B. »Echt Fett«) und Schauspieler (u. a. in dem zweiteiligen TV-Film »Aufschneider«, im »stadtTheater Walfischgasse« und bei den »Komödienspielen Porcia«) die heimische Unterhaltungslandschaft in den letzten 20 Jahren multimedial mitgeprägt: »Was gibt es Neues?«-Moderator Oliver Baier. Ihm obliegt die verantwortungsvolle Aufgabe, das fröhliche Chaos zu leiten und die oftmals ausufernde Stimmung im richtigen Moment in die gewünschten Bahnen zu lenken.


Am »Tag des scharfen Essens« (19.8.) gibt es dann für das Rateteam büschelweise frische Pfefferoni als Goodies. Und das nur, um Regisseurin Heidi Haschek und ihrer Regie-Assistentin Karin Tschabuschnig, die von Anfang an maßgeblich Anteil am Erfolg von »Was gibt es Neues?« haben, eine Freude zu bereiten. Ob sie Fans scharf gewürzter Speisen sind, spielt dabei keine Rolle. Vielmehr geht es um das Gefühl der Genugtuung und der Glückseligkeit, dass das Rateteam trotz der – von ihnen immer wieder heftig kritisierten – Essbarkeit der ihm zugeworfenen Belohnungen voraussichtlich keine tonstörenden Kau- und Knabbergeräusche erzeugen wird.

* Zumindest in dieser Fußnote unbedingt namentlich erwähnt werden müssen in diesem Zusammenhang Dominique Dünser, Laura Haschek, Claudia Kellner, Angela Stockinger und Aufnahmeleiter Christian Srnka.

Was gibt es Neues?

Подняться наверх