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Das Ding der Woche

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Über so manche Sendungen und Sendungselemente wird wochenlang konzeptionell nachgedacht, bevor sie pilotiert, verbessert oder wieder verworfen werden. Andere stolpern einfach auf Sendung und dürfen ungeplant und unerprobt ihre Feuertaufe bestehen. So in etwa war das mit dem »Ding der Woche«. Ehre, wem Ehre gebührt: Radio-Redakteurin Julia Korponay-Pfeifer war es, die nach der Ausstrahlung der ersten Folgen von »Was gibt es Neues?« eines Morgens ein merkwürdiges Plastikteil mit zwei Bändern in der Redaktion vorbeibrachte und vorschlug, das Rateteam doch auch nach dem Zweck unerklärlicher Gegenstände suchen zu lassen. Die zum Teil sehr kreativen, vergeblichen und komischen Versuche der Anwesenden, dem Sinne des Erfinders auf die Spur zu kommen, veranlassten die Sendungsverantwortlichen, dieses Spiel gleich tags darauf bei der nächsten Aufzeichnung auszuprobieren. Das »Ding der Woche« war geboren.

»Hätte dieser Versuchsballon nicht auf Anhieb funktioniert«, erinnert sich Peter Wustinger an seine damalige Rückversicherung, »wäre die Passage halt wieder herausgeschnitten worden. Und außer den Besuchern im Studio hätte niemand etwas gemerkt.« Heute hagelt es Beschwerden, wenn das »Ding der Woche« einmal fehlt. Denn die Rubrik wurde vom Publikum sofort mit Begeisterung aufgenommen. Beim Rateteam stieß sie indes anfangs nicht auf ungeteilte Gegenliebe. Vor allem Gerold Rudle machte aus seinem Missmut gegenüber dem »doofen Ding« monatelang keinen Hehl – und münzte seine schlechte Laune gekonnt in einen Running Gag um. Tatsächlich setzt diese aus dem Rahmen fallende Raterunde das Team besonders unter Druck. Denn im Gegensatz zu den »normalen« Fragen, bei denen sich jeder in Ruhe seine Antworten überlegen und sich in einem günstigen Moment ins Geschehen einschalten kann, wird das »Ding« einfach gnadenlos weitergereicht. Und mit ihm auch der Brennpunkt der Aufmerksamkeit. Da heißt es dann, punktgenau die Pointen parat zu haben. Das stresst verständlicherweise etwas mehr als die beruhigende Gewissheit, sich im Fall völliger Einfallslosigkeit auch eine ganze Raterunde lang unauffällig zurücklehnen zu können. Bei einem fünfköpfigen Team merkt am Ende im Fernsehen nämlich niemand, ob der Witz bei dem einen oder der anderen vorübergehend Pause gemacht hat. Ist man aber mit dem »Ding« in der Hand schmähstad, fällt es unweigerlich auf.


Das allererste »Ding der Woche«: Als sich Gerold Rudle am 22. Oktober 2004 spaßeshalber eine orthopädische Sockenanziehhilfe auf den Kopf setzte, wusste er noch nicht, dass er gerade zum Mitbegründer seiner langjährigen Lieblingsrubrik geworden war.

Der Erfolg der Rubrik »Ding der Woche« hat übrigens vor einigen Jahren einen deutschen Sender dazu veranlasst, dieser Idee gleich eine ganze Sendung zu widmen: In dem sehr ähnlich aufgebauten Comedy-Quiz »Das Ding vom Dach« werden dem Panel allerdings überwiegend Gerätschaften und Werkzeugteile zum Enträtseln vorgelegt, die nur sehr selten den strengen Auswahlkriterien von »Was gibt es Neues?« gerecht würden. Ähnlich wie bei den Fragen und Fachbegriffen gilt nämlich auch für das »Ding der Woche«, dass es den Ratefüchsen eine möglichst große Bandbreite an Interpretationsmöglichkeiten und Anknüpfungspunkten bieten muss, um einen Platz in der Sendung zu bekommen. Nur »rätselhaft« oder »unmöglich draufzukommen« ist definitiv zu wenig.

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