Читать книгу Zwei Taler für den Pastor, siebzehn Schilling für den Lehrer - Peter Gabriel - Страница 5
Französische Emigranten in Drensteinfurt
ОглавлениеAm 14. Juli 1789 wurde in Paris die Bastille, das berüchtigte Staatsgefängnis, von einer aufgebrachten Menschenmenge gestürmt; zwei Jahre später starb Ludwig XVI. unter dem Fallbeil, es folgte die Schreckensherrschaft Robespierres. Die französische Revolution löste eine Massenflucht in die Nachbarländer aus; der Prinz von Artois, ein Bruder des Königs fand mit seinem Gefolge Unterkunft im westfälischen Hamm; etwa 2000 Geistlichen, die sich geweigert hatten, den Eid auf die Verfassung zu schwören, gewährte das Fürstbistum Münster Unterschlupf. Unter dem Schutz des Generalvikars Franz von Fürstenberg hielten sich die Emigranten in Städten und Dörfern auf; Drensteinfurt, Walstedde und Rinkerode wurden vorübergehend Heimat für 30 Flüchtlinge.
Eine Liste gibt Aufschluss über Namen, Stand, Herkunft und Aufenthaltsort. In der Reihe Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen behandelt Peter Veddeler das Thema Französische Emigranten in Westfalen und führt ausgewählte Quellen an. In Drensteinfurt werden 30 Geistliche aufgeführt, je drei davon in Walstedde und Rinkerode. Außer Rang, Herkunftsland und Aufenthaltsort bleiben die meisten anonym, nur bei ganz wenigen erfährt man Näheres über die Art und Weise, wie sie aufgenommen und behandelt wurden. Eine Ausnahme ist der Kanoniker Denis Robelot, der im Schloss von Drensteinfurt mehrere Jahre gewohnt hat. Nachdem in Frankreich wieder geregelte Verhältnisse eingekehrt waren, kehrten die meisten Flüchtlinge in ihre Heimat zurück. Zu ihnen gehörte Robelot, seine Dankesschuld gegenüber dem Gastgeber Baron von Landsberg trägt er in zwei Zeichnungen von „Drensteinfort“ ab. Dargestellt ist der kleine Ort um das Jahr 1800, noch steht das Hammer Tor, ist die Reginakirche einschiffig, der Ort von einem Wall, mit Büschen und Sträucher bepflanzt, umgeben. Schloss und Kirche überragen die Häuser, zu den auffallendsten zählt die Alte Post.
Da es in Wiesmanns Chronik von Drensteinfurt auch einen Stadtplan gibt, der die Situation im Jahre 1800 zeigt, gehört Drensteinfurt zu den wenigen Orten des Münsterlandes, das solchermaßen in Bild und Plan der Nachwelt überliefert ist. Während die Wiesmannsche Chronik im Schloss sorgfältig aufbewahrt wird, sind die beiden Zeichnungen nur noch in Fotokopien vorhanden.