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Wie viele Opern gibt es?

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Opern gibt es seit nunmehr über 400 Jahren. Von den geschätzten 80 000 bis 100 000 seit 1600 sind viele allenfalls noch in Werkverzeichnissen von Lexika zu finden, aber immerhin ca. 5000 bilden das Repertoire, d. h., sie werden zumindest gelegentlich aufgeführt. 1 % davon, also etwa 50 Opern, stehen heute regelmäßig auf den Spielplänen der Welt, darunter Hits wie Bizets Carmen, Mozarts Zauberflöte und Verdis La Traviata. Das sind nicht unbedingt jene Werke, die zu ihrer Entstehungszeit »Kassenschlager« waren und umgekehrt. Es gibt verschiedene Gründe, weshalb eine Oper »en vogue« sein kann, die nicht zwangsläufig mit ihrer Qualität und geschichtlichen Bedeutung zusammenhängen müssen: der jeweilige Zeitgeist, die politische Situation, soziale Veränderungen, die Bedeutung und der gesellschaftliche Rang des jeweiligen Komponisten. Strömungen oder Moden, die die Werke einer bestimmten Zeit oder eines bestimmten Komponisten in den Mittelpunkt rücken, gibt es immer wieder (Komponistinnen bilden bis heute leider eine marginale Minderheit). Komponisten wie Donizetti haben zu dem Genre über 70 Werke beigesteuert. Eine hohe Produktivität ist allerdings kein Garant dafür, dass Werke im Gedächtnis der Nachwelt haften bleiben. Auch für das »Ranking« der Aufführungen ist es nicht entscheidend, dass ein Komponist mit vielen Werken am Start ist: Obwohl Bizet weit weniger Opern komponiert hat als Donizetti, behauptet seine Carmen sich dauerhaft weit oben in den Top 10.

Sehr gut dokumentiert seit 1996 die Plattform operabase.com, wo wann welche Oper gespielt wurde und in welcher Besetzung, interessant für den Opernfan und hilfreich für den Profi, da sich in der Premiumversion das aktuelle Repertoire der Künstler nachvollziehen lässt – unabdingbar für Operndirektoren und Disponenten, wenn es gilt, kurzfristig Einspringer für eine Rolle in einer selten gespielten Donizetti-Oper oder einem Werk des 20. Jahrhunderts zu gewinnen.

In den Jahren 2008 bis 2018 sind weltweit Opern von Verdi Spitzenreiter mit über 2000 Aufführungen pro Jahr, es folgen Opern von Mozart und Puccini mit im Schnitt ebenfalls über 2000 Aufführungen pro Jahr. Opern von Rossini und Donizetti sind mit ca. 1000 Aufführungen pro Jahr vertreten.


Tabelle auf Basis einer Auswertung von operabase.com. [1, vgl. dazu die Linkliste am Ende des Buches]

Fast 240 000 Menschen, also so viele Einwohner wie zweieinhalb deutsche Großstädte, haben in einem Jahr eine Aufführung der Zauberflöte gesehen. Vergleicht man die 10 meistgespielten Opern in der Saison 2018/2019 in Deutschland mit jenen weltweit, so gibt es Unterschiede: Puccinis Bohème, Verdis La Traviata, Mozarts Zauberflöte, Rossinis Barbiere di Siviglia und Bizets Carmen belegen auch weltweit Spitzenplätze, während Werke des deutschen Repertoires (Hänsel und Gretel, Der Fliegende Holländer) dort keine große Rolle spielen.

Oper. 100 Seiten

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