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Vorwort

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„Der Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewusst...“, schrieb einst Goethe im Faust. Wenn man sich aber so das Liebesleben vieler Leute anschaut, kann man nur sagen: Hier irrte Goethe. Vielmehr haben neuere Forschungen (mindestens die des Autors) ergeben, dass der Mensch unter dem Druck seiner Hormone steht und dieser ist vergleichbar mit einem Alkoholrausch, nur sind die Auswirkungen schlimmer. Die Menschen stürzen sich in Abenteuer, an deren Folgen sie ein Leben lang zu tragen haben: Sie setzen ein Kind in die Welt oder sie heiraten für kurze Zeit und büßen dafür einen großen Teil ihres Vermögens ein. Auch wenn es weniger schlimm kommt, erleben doch viele in ihrem Liebesleben arge Enttäuschungen, wie man aus Sprichwörtern und Aphorismen ersehen kann, die ja in der Regel die Weisheiten von gescheiten Leuten oder sogar die eines ganzen Volkes enthalten:

An Scheidungsgründen fehlt es nie, wenn nur der gute Wille da ist.

(Nestroy)

Ich habe nur geheiratet, um des Teufels zu spotten.

(Martin Luther)

Viele, von denen man glaubt, sie seien gestorben, sind nur verheiratet.

(Francoise Sagan)

Der 7. Himmel muss ein Loch haben, durch das jemand, der nicht aufpasst, direkt in die Hölle hinunterfallen kann.

(der Autor)

Selbst eine gute Ehe ist eine Bußzeit.

(russisch)

Wenn ein Mann eine Frau nimmt, hört er auf, die Hölle zu fürchten.

(rumänisch)

Dieses Buch soll ein Trostspender für alle diejenigen sein, die in der Liebe eine oder gar mehrere Enttäuschungen hinter sich haben oder die das Gefühl haben, völlig gescheitert zu sein.

Es gibt wohl kaum einen Bereich des Lebens, wo die Hoffnung oder die Erwartung oft so wenig mit der Wirklichkeit übereinstimmen, wie in der Liebe. Häufig heiraten Menschen und glauben, dass es fürs ganze Leben ist. Doch nur zu schnell landen sie nach einem Ausflug in den siebten Himmel auf dem harten Erdboden: Mehr als die Hälfte aller Großstadtehen wird wieder geschieden. Und wie sieht es in der anderen Hälfte aus? Meist recht trübe! Manche Eheleute bleiben zusammen, nur der Kinder wegen. Andere trennen sich nicht, weil sie das Leben zu zweit gewöhnt sind, denn Motiv für eine Eheschließung ist heute — wie eine Umfrage ergab — in erster Linie, dass man Angst vor dem Alleinsein hat; da hält man natürlich lieber an einer langweilig gewordenen Partnerschaft fest, als dass man einsam ist. Viele Eheleute leben einfach nebeneinander her, indem jeder seiner Wege geht. Es bleiben eigentlich nur wenig Menschen übrig, die wirklich in einer erfüllten Partnerschaft gemeinsam durch das Leben gehen. Etwas überspitzt hat es Camus einmal so ausgedrückt: „Die wahre Liebe gibt es doch nur ein- oder zweimal im Jahrhundert; der Rest ist Langeweile.“ Nun, langweilig ist es in vielen Ehen überhaupt nicht: Es herrscht Streit vom Morgen bis zum Abend.

Manchmal schauen Menschen nachdenklich oder neidisch auf irgendeine Beziehung in ihrem Umfeld und glauben, dass dort alles in Ordnung ist. Meist ist es aber nur die Fassade, welche von den Außenstehenden gesehen wird. Und schon diese Schauseite erweist sich oft als brüchig: Während wir beispielsweise morgens beim Friseur in einer etwas älteren Illustrierten lesen, wie glücklich beispielsweise die Ehe dieses oder jenes Prominentenpaares sei, entnehmen wir wenig später der neuesten Tageszeitung, dass die beiden sich schon wieder scheiden lassen wollen.

Wir wollen hier ein wenig hinter die Fassaden menschlicher Beziehungen schauen und die Irrungen und Wirrungen verfolgen, die uns die Liebe beschert. Und dann freuen wir uns (hoffentlich), dass alles bei uns so ist, wie es ist.

Der 7. Himmel hat ein Loch

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