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Vermeiden Sie Stereotypen und finden Sie Ihren Stil

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Wenn Sie sich vom HDR-Einheitsbrei abheben wollen, müssen Sie über kurz oder lang Ihren eigenen Stil kreieren. Das sagt sich einfacher, als es ist – einen Stil erfindet man nicht von heute auf morgen, sondern er entwickelt sich mit der Zeit, häufig über Jahre.

Ihr Stil ist Ihr Wiedererkennungswert – das, was Sie von anderen Fotografen unterscheidet. Es handelt sich hierbei um Ihre ganz persönliche Mischung aus Ihrer Wahl des Motivs und Ihrem Blick darauf, der Einstellung und Bedienung Ihrer Kamera, der HDR-Verarbeitung, Ihren Fertigkeiten in der Nachbearbeitung, dem Spiel mit Licht und Schatten und vielem anderen mehr. Einen Stil entwickeln Sie nicht einfach, indem Sie in einer HDR-Software per Mausklick ein Preset anwenden. Das ist kein Stil, sondern nur ein Look. Und es ist nicht mal Ihr eigener, denn außer Ihnen werden alle anderen, die das gleiche Preset einsetzen, zu einem sehr ähnlichen Ergebnis kommen.

Im Folgenden sehen Sie vier Beispiele für eine misslungene Anwendung von Presets. Was Sie mit sorgfältiger Bearbeitung in Photoshop aus dem Bild herausholen können, zeige ich Ihnen im Kapitel 4, Nach dem Shooting.



Nikon D800, 65 mm, (1/2000, 1/320, 1/50 s), f/2.8, ISO 200

Ähnlich ist es mit Motiven. Nur weil es z.B. derzeit ein Trend bei Lost Places-Fotografien zu sein scheint, Lichtstrahlen künstlich ins Bild zu malen, damit es besonders romantisch wirkt oder es aussieht, als ob der Fotograf besonderes Glück mit dem Licht hatte, müssen Sie das nicht auch tun. Vermeiden Sie es, andere zu imitieren. Das passiert schneller, als Sie denken, etwa wenn Sie sich zur Vorbereitung einer Tour zu einem Lost Place online von Fotos anderer inspirieren lassen wollen. So laufen Sie Gefahr, mit Ihren Fotos den Bildern nachzuspüren, die Sie inspiriert haben – anstatt vor Ort Ihre eigene Kreativität auszuleben und zu Ihren eigenen Bildern und langfristig auch zu Ihrem eigenen Stil zu finden.

Ich für meinen Teil mache es so: Vor dem Besuch eines Lost Place sehe ich mir keine Fotos davon an. Dabei laufe ich zwar Gefahr, eine schöne Einstellung vor Ort zu übersehen, ich habe jedoch die Chance, ganz neue Bilder zu machen, unbeeinflusst vom Blick anderer. Durch diese Vorgehensweise wird meine Kreativität im Vorfeld nicht schon in bestehende Bahnen gelenkt. Stattdessen kann ich den Lost Place mit offenen Augen und unvoreingenommen erkunden, meine eigenen Einstellungen finden und meinen eigenen Stil pflegen und entwickeln.

Versuchen Sie Neues, was man nicht schon hundertmal auf diversen Fotoportalen gesehen hat. Das ist kein einfacher Weg, doch kann er Sie dahin führen, dass Sie etwas ganz Neues entdecken oder auf neue Ideen kommen, die Ihren Bildern ein Alleinstellungmerkmal geben.

Vielleicht sind Sie ja schon dabei, Ihren eigenen Stil zu entwickeln? Am besten betrachten Sie Ihre Bilder einmal alle und machen sich Notizen dazu. Wo fallen Ihnen Übereinstimmungen auf, wo sind Unterschiede? Was haben alle Bilder gemeinsam, das Ihnen gefällt?

Lost Places fotografieren

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