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GROSSVATER, VATER, STAMMVATER

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1712 in Mechelen geboren, hatte sich Ludwig van Beethoven senior einst von einem jugendlichen „Ausreißer“ aus einem Elternhaus voller Armut zu einem anerkannten und würdigen Hofkapellmeister hinaufgearbeitet. Sein Weg führte den ehemaligen Chorknaben der erzbischöflichen Kathedrale von Mechelen zuerst nach Löwen, wohin er Anfang November 1731 an die St.-Peters-Kirche berufen wurde. Schon bald übernahm er neben seiner Position als Sänger auch die Stelle des Kapellmeister-Stellvertreters. Anfang September 1732 wechselte er an die Lambertuskathedrale nach Lüttich, bevor er im März 1733 zum entscheidenden Karrieresprung seines Lebens ansetzte – der Kölner Kurfürst und Erzbischof Clemens August von Bayern holte ihn als Sänger an seinen Hof in Bonn.

Da die Besoldung adäquat war, konnte er schon einige Monate später Maria Josepha Poll zum Traualtar führen. Von den drei Kindern überlebte nur der Jüngste, Johann van Beethoven, die ersten Lebensjahre.


Großvater und Stammvater Ludwig van Beethoven senior (1712–1773)

Neben seiner musikalischen Arbeit in Konzerten, am Theater und in Kirchen baute sich Ludwig van Beethoven senior ein zweites Standbein auf – einen Weinhandel für vor allem niederländische Kunden.


Die Eltern „unseres“ Beethovens: Johann (1740–1792) und Maria Magdalena van Beethoven (1746–1787)

1760 schien er endlich zum Hofkapellmeister aufsteigen zu können … und musste zusehen, wie Joseph Touchemoulin, ein jüngerer, tatsächlich besser geeigneter Kandidat, ihm vorgezogen wurde. Aber Beethoven senior hatte Glück. Nach dem Tod seines Fürsten, Clemens August von Bayern, im Februar 1761 war dessen Nachfolger, Maximilian Friedrich, Reichsgraf von Königsegg-Rothenfels, zu einem radikalen Sparkurs gezwungen, in dessen Folge er nicht nur die Größe des Bonner Hofstaats von über 1700 auf unter 700 Ämter reduzieren, sondern auch das Gehalt des Hofkapellmeisters halbieren ließ, worauf sich jener frisch ernannte Touchemoulin umsah … und den Triumph erlebte, noch im selben Jahr am Regensburger Hof der Fürsten von Thurn und Taxis eine besser dotierte Stelle zu übernehmen.

Der Hofkapellmeister-Weg war nun frei für Beethoven senior, der sich noch dazu als „Sonderangebot“ für den Erzbischof erwies, da er zwei Posten – Sänger und Kapellmeister – in einer Person bei nur einem Gehalt in sich vereinte. Beethoven senior übte diese Doppelfunktion noch Jahre aus, bevor im Jänner 1773 „bekannter Dingen der Bassist van Beethoven […] als solcher gebraucht zu werden, nimmermehr imstande sich befindet“ zu lesen war. Als er am 24. Dezember 1773 starb, war seine Frau bereits länger in einem Kölner Kloster untergebracht, denn Josepha van Beethoven hatte sich „dem Trunke ergeben“.

Egal ob Ludwig van Beethoven senior eher „ein großer schöner Mann“ mit einer „breide Stirn, runde Nas, große dicke Augen, dicke rothe Wangen, sehr ernsthaftes Gesicht“ war oder ob es sich bei ihm um einen „kleinen kräftigen Mann mit äußerst lebhaften Augen“ gehandelt hat – welche Beschreibung mancher Zeitgenossen auch immer zugetroffen haben mag, er hatte seinen Enkel dermaßen beeindruckt, dass der bei seinen zahlreichen Umzügen des Großvaters Ölporträt pfleglichst behandelte. Schließlich sollte er ihn auch in der neuen Bleibe wohlwollend betrachten können … und umgekehrt.


Beethovens Geburtshaus in Bonn, heute Teil des Beethoven-Museums

Beethoven

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