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Vom Glück, mit Tieren zu leben

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Patsch! Erwischt. Die Fliege, die schon seit Stunden brummend durch unser Haus geflogen ist, liegt unter der Fliegenklatsche. Heimliches Jagdglück breitet sich in mir aus. Mit spitzen Fingern packe ich die ekeligen Überreste an den Flügeln und befördere sie in den Mülleimer.

In den letzten Jahren mischen sich nach jeder derartigen Aktion mehr und mehr zweifelnde Gefühle in den kleinen Triumph. Denn der Gedanke beschleicht mich immer öfter, dass ich die individuelle Welt dieser winzigen Wesen unwiderruflich auslösche. Warum gilt mir das Lebensrecht dieser Fliege weniger als das unseres Hundes? Ich muss sie nicht mögen, aber sollte ich mir nicht wenigstens die Mühe machen, sie zu fangen und wohlbehalten an die frische Luft zu setzen? Hat nicht auch solch ein nerviges Etwas Freude am Leben, einen festen, vorgezeichneten Weg, der es über die Jugend und eigenen Nachwuchs bis zu einem Alterstod führen soll? Oder ist das alles völlig übertrieben und sentimental?

Der Mensch ist schließlich etwas Einzigartiges. Nur unsere eigene Spezies hat ein Selbstbewusstsein, kann detailliert über Sprache kommunizieren, empfindet Glück und Trauer und stellt damit eine absolute Ausnahme im Reich der Tiere dar. Wirklich? Schon in der Vergangenheit gab es mit Charles Darwin und Konrad Lorenz einzelne Forscher, die auf Gefühle von Tieren hinwiesen. Damals war die Zeit offensichtlich noch nicht reif für solches Gedankengut. In den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein jedoch geändert. Immer mehr Wissenschaftler widmen sich dem Gefühlsleben unsere Mitgeschöpfe, und im Zuge dieser Forschungen taucht eine Überraschung nach der anderen auf.

Es ist wie bei einem Puzzlespiel, bei dem mit jedem Stück das Bild klarer wird. Und obwohl schon genug zu erkennen ist, scheint es, als wollten wir nicht sehen, was sich da vor unseren Augen abzeichnet. Es ist eine wunderbare Welt von Mitgeschöpfen, die offenbar zu weitaus mehr in der Lage sind, als wir ihnen zugestehen wollen, zugestehen können. Denn wenn wir vorbehaltlos akzeptieren würden, dass wir nicht nur von vollautomatischen Biorobotern, sondern von fühlenden, fröhlichen Wesen umgeben sind, müssten wir den Umgang mit ihnen drastisch ändern.

Respekt und Rücksichtnahme bedeuten jedoch gleichzeitig eine Einschränkung unseres bisherigen Lebensstandards. Dürfen wir Tiere überhaupt noch töten oder anderweitig nutzen? Und falls wir dies dennoch machen, müssten wir dann nicht wenigstens die Nutzung auf das wirklich Notwendige beschränken und ihnen dabei so viel an Lebensqualität wie möglich zugestehen? Das würde beispielsweise die Massentierhaltung und damit auch billige Lebensmittel in der heutigen Form ausschließen und eine artgerechte Haltung aller Haustiere notwendig machen.

Gewinnen könnten wir dafür an Vergnügen. Eine Tierwelt, die witzig ist, die Kulturen hervorbringt, meisterhafte Bauwerke errichtet oder einfach nur glücklich ist: Ist das nicht ein unfassbares Glück, mit solchen Wesen gemeinsam unseren Planeten zu bevölkern und sie bei ihrem Treiben zu beobachten? Etliche der Geschöpfe mögen uns sogar ausgesprochen gern, warten nur auf eine freundliche Geste und sind bereit, all das Ungerechte der Vergangenheit sofort zu vergessen. Geben Sie anderen Arten die Chance, zu zeigen, was in ihnen steckt, und begleiten Sie mich auf eine Entdeckungsreise zu den Gefühlen der Tiere und ziehen Sie Ihre eigenen Konsequenzen daraus. Dabei werden Sie vielleicht auch ein paar interessante Aspekte der menschlichen Spezies überdenken.

Die Gefühle der Tiere

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