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Werner Schmitz nimmt der Aufbau der neuen Sportredaktion sehr in Anspruch. Er führt viele Gespräche, ist sehr akribisch in der Auswahl seiner potenziellen Mitarbeiter.

Trotzdem bleibt die Zeit, sich intensiv um eine Wohnung für seine neue, junge Bekanntschaft und deren Vater zu kümmern.

Er beschränkt sich dabei auf Objekte in den westlichen Stadtteilen Köln – schließlich wohnt er in Ehrenfeld und wer weiß: Vielleicht wird es sich ja irgendwann als praktisch erweisen, dass Clarissa Kramer in einem angrenzenden Stadtteil lebt...

Dank der Kontakte des aufstrebenden Journalisten ist schon bald etwas Passendes für die Kramers gefunden: eine schöne Zweizimmerwohnung in der Piusstrasse in Köln-Lindenthal. Eine Genossenschaftswohnung zwar, die eigentlich nur die Mitglieder der Genossenschaft mit preisgünstigem Wohnraum versorgen soll, aber der kölsche Klüngel ist in den 60er Jahren in der Domstadt allgegenwärtig.

Für alle Nicht-Kölner: Als Kölner Klüngel, Kölscher Klüngel oder einfach Klüngel wird in Köln ein System auf Gegenseitigkeit beruhender Hilfeleistungen und Gefälligkeiten bezeichnet.

"Man kennt sich und man hilft sich." So definierte der ehemalige Bundeskanzler und Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer den kölschen Klüngel (24).

Der Begriff Klüngel ist im Kölner Raum durchaus positiv besetzt, im Sinne von "eine Hand wäscht die andere", über Beziehungen verfügen oder "vernetzt" sein.

Werner Schmitz jedenfalls ist in den 60er Jahren in Köln bestens vernetzt: Ein Anruf bei der richtigen Stelle und er kann Horst und Clarissa Kramer die freudige Nachricht überbringen. Zwei Monate Wartezeit nehmen die Kramers für die günstige wie gemütliche Wohnung gern in Kauf.

Nachdem das Wohnungsproblem gelöst ist, intensivieren Werner und Clarissa ihren Kontakt. Sie treffen sich regelmäßig, er nimmt sie mit auf diverse Sportveranstaltungen, zunehmend wird Clarissa auch Werners Begleitung bei gesellschaftlichen Anlässen.

Werner lebt noch in einem kleinen Appartement in der Lichtstraße, einem alten Arbeiterviertel in Ehrenfeld, im Nebenhaus seines Elternhauses.

Er hat sich nach dem Krieg vornehmlich um seine Karriere als Journalist gekümmert und genießt darüber hinaus nach wie vor die Kochkünste seiner Mutter im Nebenhaus, die ihm auch die Wäsche macht. Als er diese einmal mehr in einem großen Kopfkissenbezug abholt, stellt ihn Mutter Elsa zur Rede.

„Und, hast Du das Mädchen von der Domplatte wiedergesehen?“

„Clarissa? Aber ja doch!“

„Das freut mich. Du wirst auch nicht jünger und so langsam wird es Zeit, dass Du mal mit einer jungen Dame sesshaft wirst. Oder willst Du ewig in dem kleinen Appartement neben Deinen Eltern wohnen bleiben?“

„Wollt ihr mich loswerden?“

„Aber nein, das weißt Du doch. Nur, jetzt, wo Du einen sicheren Arbeitsplatz hast und gutes Geld verdienst, denk' doch auch einmal an Dein Privatleben.“

„Das tue ich, Mama. Und gerade in den letzten Wochen umso mehr.“

„Wegen Clarissa?“

„Sei nicht so neugierig, Mama.“

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