Читать книгу Vier Pfoten unterm Weihnachtsbaum - Petra Schier - Страница 7
Оглавление2. Kapitel
»Santa, wir haben hier einen Notfall«, schnarrte es aus der Gegensprechanlage. »Das Fließband in der Verpackungsanlage streikt schon wieder.«
Santa Claus, auch als Weihnachtsmann bekannt, stand seufzend von seinem Schreibtischstuhl auf. »Ich komme schon, Elf-Eins. Hast du Elf-Dreizehn schon erreicht?«
»Er ist noch mit dem neuen Schlitten auf Probefahrt unterwegs.«
»Also gut, ich bin gleich da.« Santa Claus griff nach der Arbeitsjacke, die am Garderobenhaken hing, und warf einen Blick in das Vorzimmer seines Büros. Dort saß seine Frau zusammen mit einer Elfe an einem weiteren Schreibtisch und sortierte die Post. »Schatz, ich muss rüber in die Verpackungsstraße. Das Fließband ist schon wieder ausgefallen. Würdest du bitte die heutigen Wunschzettel-E-Mails ausdrucken? Es sind jetzt schon über zwanzig Stück.« Er strich sind nachdenklich durch den Bart. »Es scheint, als fingen die Kinder immer früher mit dem Wünschen an.«
Seine Frau lächelte ihm zu. »Das kommt dir doch jedes Jahr so vor. Aber meistens sind es nur die Kinder mit den besonders großen Wünschen, die schon im Oktober und November an dich schreiben.«
Santa Claus nickte. »Ich hoffe, ich kann ihnen wenigstens einen Teil ihrer Wünsche erfüllen.« Damit verließ er das Vorzimmer in Richtung seiner Geschenke-Fabrik.
Santas Frau stand auf und wollte gerade das Büro ihres Mannes betreten, als eine Klingel durch das Haus schrillte. »Ach je, meine Kekse sind fertig!«, rief sie und wandte sich an die kleine Elfe, die sich in Santas Büro zu seiner Assistentin ausbilden ließ. »Elfe-Sieben, kannst du dich bitte um die E-Mails kümmern? Ich möchte nicht, dass das Gebäck zu dunkel wird.«
»Aber klar doch!« Die kleine Elfe strahlte. »Das mache ich doch gern. Geh nur in die Küche. Die Kekse duften schon ganz wunderbar.«
Nachdem Santas Frau hinausgeeilt war, betrat die Elfe das Büro des Weihnachtsmannes und blickte sich wie immer staunend um. Sie hatte sich um den Posten in seinem Vorzimmer beworben, weil sie die Arbeit in den Spielzeug- und Verpackungsfabriken langweilig fand. Hier, in der Zentrale des Weihnachtsmannes, war es viel spannender. Die vielen Wünsche, die in der Vorweihnachtszeit per Post und per E-Mail hier ankamen, und das geschäftige Gewusel der Elfen, die dabei halfen, sie zu erfüllen, all das war immer wieder neu und aufregend.
Und dann die riesige Wand gegenüber dem Schreibtisch, auf der unzählige Video-Bildschirme angebracht waren. Santa Claus konnte von hier aus sämtliche Orte auf der Welt überwachen, an denen sich jemand etwas bei ihm gewünscht hatte. Momentan waren die Bildschirme jedoch noch außer Betrieb. Sie würden erst in einer oder zwei Wochen eingeschaltet werden, nachdem Elf-Dreizehn die nötigen Wartungen durchgeführt hatte.
Elfe-Sieben ging zum Schreibtisch des Weihnachtsmannes und warf einen Blick auf den Computerbildschirm. Santa Claus hatte das E-Mail-Postfach bereits geöffnet. Es enthielt tatsächlich schon über zwanzig Wunschzettel-Mails. Gerade eben trudelte noch eine weitere ein. Rasch machte sich die Elfe daran, jede E-Mail auszudrucken. Dann legte sie die Wunschzettel dazu, die heute per Post eingetroffen waren, nahm einen Hefter aus dem Schrank und beschriftete ihn sorgfältig mit dem heutigen Datum. Gerade als sie die Briefe und Ausdrucke lochen wollte, hörte sie ein Geräusch an der Tür.
»Hm, was riecht denn hier so lecker? Werden da etwa Kekse gebacken?«
Erschrocken sprang Elfe-Sieben auf. »Rudolf, was machst du denn hier drinnen?«, rief sie und eilte auf das Rentier mit der lustig rot leuchtenden Nase zu. »Du weißt doch, dass du hier nichts verloren hast. Geh sofort wieder nach draußen zu den anderen Rentieren!«
Rudolf bedachte die Elfe mit einem unschuldigen Blick. »Aber Blitz und Donner haben mich doch geschickt. Sie haben behauptet, es gäbe leckere Kekse. Ich hab ihnen erst nicht geglaubt, aber jetzt rieche ich es doch selbst. O bitte, bitte, können wir von den Keksen welche haben?«
Die kleine Elfe schüttelte streng den Kopf, griff nach Rudolfs Halfter und führte ihn sanft aus dem Büro hinaus. »Falls Santas Frau die Kekse für euch gebacken hat, wird sie euch schon welche nach draußen bringen. Aber ihr wisst genau, dass sie es nicht leiden kann, wenn ihr bettelt. Also los, geh zu den anderen zurück. Ich frage sie später, ob ihr ein paar Kekse bekommt.«
»Na gut, dann verhungern wir eben.« Rudolf ließ den Kopf hängen, doch in seinen Augen blitzte der Schalk, sodass Elfe-Sieben herzlich lachte.
»Jetzt aber wirklich raus mit dir, sonst kriege ich noch Ärger!« Als sie sicher war, dass Rudolf das Haus verlassen hatte, ging sie rasch zurück zum Büro. Sie hatte die Tür offen stehen gelassen, und gerade, als sie das Zimmer betreten wollte, fegte ein Windstoß durch das auf Kipp stehende Fenster herein. Die offene Tür verstärkte den Luftzug und binnen Sekunden wirbelten unzählige Papiere und Ausdrucke durch das Büro.
»O nein!«, rief die Elfe entsetzt und versuchte, ein paar der Papiere aufzufangen – ohne Erfolg. »So was Blödes!« Nachdem sich der Wind so schnell gelegt hatte, wie er aufgekommen war, machte sie sich seufzend daran, das entstandene Chaos wieder zu beseitigen.