Читать книгу Miss Laurels magische Mode - Pharah Seutter von Lötzen - Страница 10

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Eine überraschende Wahrheit


Da Luise schon seit Tagen der Brief im Kopf herumging und sie einfach nicht wusste, wer diese mysteriöse Onya nun war, beschloss sie jemanden in ihr Geheimnis einzuweihen. Vielleicht deutete Luise ja viel zu viel in diesen Brief hinein. Am Ende hatte ihn irgendein Spinner geschrieben, der sich einen dummen Scherz erlauben wollte.

Zunächst hatte Luise daran gedacht ihre Mutter einzuweihen. Oder Patricia. Aber nein, sie brauchte jemanden der keine große Sache aus dem Ganzen machte und es nicht versehentlich weitererzählte.

Deshalb beschloss Luise, Tina die Geschichte zu schildern.

Als sie Tinas Zimmer betrat, war diese wie stets entnervt. Doch dann ließ sie sich von Luise bereitwillig den Brief zeigen und hörte sich die Geschichte an.

„Na gut“, meinte sie, als Luise geendet hatte. „Lass uns alle Möglichkeiten durchgehen. Was meinst du, wer könnte den Brief geschrieben haben, Mrs Matchman selbst?“

„Ich weiß nicht“, murmelte Luise.

„Hm.“

Tina machte ein nachdenkliches Gesicht.

„Hast du nicht gesagt, sie hat den Brief ihrem Lieblingspiranha gegeben, bevor sie ihn dir gab?“

Luise nickte.

„War der Brief nass?“

„Nein.“

„Siehst du, dann lügt sie. Vermutlich hat sie ihn selbst geschrieben. Trockene Fische gibt es schließlich nur auf dem Teller“, stellte Tina fest.

„Irgendwie kann ich das nicht glauben“, meinte Luise.

„Was hätte sie davon?“

Tina verdrehte die Augen. „Sie muss nichts davon haben, sie ist geisteskrank.“

„Aber wenn er wirklich von ihr ist, dann würde da doch sicher noch irgendetwas nachkommen. Sie scheint ihn ja vergessen zu haben.“

„Sieh mal, Luise“, sagte Tina und machte eine lange Pause.

„Ich verstehe ja, dass du glauben willst, es habe irgendetwas Geheimnisvolles, Übernatürliches mit dem Brief auf sich. Aber vielleicht hat ihn dir auch nur ein Idiot aus deiner Klasse geschrieben.“

Sie bemerkte Luises enttäuschten Blick bei diesen Worten.

„Hör mal“, sagte sie mit einer sanfteren Stimme. „Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich mir mit Cathleen eingebildet habe, wir hätten magische Fähigkeiten, als ich in deinem Alter war.“

„Echt?“

Luise bekam große Augen.

„Und weißt du warum? Wir waren Erdbeereis essen und Cathleen hatte einen kleinen roten Erdbeerfleck auf ihrer Bluse. Und als wir zu Hause ankamen, konnten wir den Fleck nicht mehr finden. Also sagte Cathleen, sie glaube, wir hätten ihn weggezaubert.“

„Und was war mit dem Fleck passiert?“

„Ich weiß es bis heute nicht“, erwiderte Tina. „Aber nicht in alle Dinge, die man sich nicht erklären kann, darf man unbedingt so viel hineininterpretieren.“

Luise dachte einige Zeit über Tinas Worte nach und meinte am Ende, dass Tina eigentlich Recht hatte.

„Du musst dir keine Sorgen machen“, hörte sie Tina sagen. „Es gibt nichts Böses, das in dieser Stadt lauert. Wahrscheinlich wollte dir irgendein Junge aus der Schule Angst einjagen und hat gehofft, du erzählst all deinen Freundinnen von dem Brief, damit ihr euch fürchtet.“

„Vermutlich“, sagte Luise gedehnt.

Aber dann fiel ihr noch etwas anderes ein. Die modernen Hexen! Mysteriöse Begegnungen schienen sich ja in letzter Zeit zu häufen. Und war es nicht eindeutig Magie gewesen, was sie bei den Pollini Schwestern beobachtet hatte?

Sie erzählte die Geschichte und ein seltsames Schmunzeln entstand auf Tinas Gesicht.

„Ich glaube, ich muss dir mal ein Geheimnis über die alten Damen verraten“, sagte sie.

Luise schaute sie nur fragend an. Tina machte erneut eine Pause.

„Weißt du Luise, ich glaube jedes Mädchen und jeder Junge in unserer Gegend hat zu irgendeinem Zeitpunkt schon einmal Putzmittel bei den Pollini Schwestern gekauft und jeder hat zwei Pfund in seinem Tee gefunden und den Trick mit den Karten gezeigt bekommen.“

Luise sah ein bisschen enttäuscht aus.

„Mum hat mir erzählt, dass die alten Damen immer wenig Gesellschaft hatten. Und um nicht so einsam zu sein, studierten sie eine Zaubershow für die Kinder in der Gegend ein und tarnten sich als Putzmittelladen. Sie verlangen dafür zehn Pfund von den Eltern und die sind froh, dass ihre Kinder noch eine Zeit lang an Magie glauben. Wer daran glaubt, denkt nämlich auch, es gäbe den Osterhasen und den Weihnachtsmann.“

„Ich glaube nicht an den Weihnachtsmann und den Osterhasen“, protestierte Luise und kam sich ein wenig dumm gegenüber ihrer Schwester vor, die immer einen so erfahrenen und abgeklärten Eindruck machte.

Tina setzte an, etwas zu sagen, aber tat es dann doch nicht, als sie Luises Blick bemerkte.

Diese verließ geknickt das Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich.

Miss Laurels magische Mode

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