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Ein mysteriöser Brief


Es geschah an einem herrlichen Sonntagmorgen, einem wahren Frühlingstag. Die Krokusse blühten und die Vögel zwitscherten. Es schien, als könne nichts auf der Welt sie aus der Ruhe bringen, als würde ewiger Frieden herrschen. Doch der Schein trog.

So ein warmer, sonniger Tag war es, dass die Familie Morton beschlossen hatte im Garten zu frühstücken.

„Möchtest du etwas Rührei?“, fragte Mrs Morton ihre Tochter Luise.

„Gerne“, erwiderte Luise und nahm sich eine große Portion.

Der Frühstückstisch war reich gedeckt und es gab sogar schon die ersten Erdbeeren, die den bevorstehenden Sommer ankündigten.

Luise blickte in den Himmel, als sie plötzlich ein kalter Windhauch streifte. Unnatürlich kalt. Was war das?, fragte sie sich, beschloss dann aber nicht mehr weiter darüber nachzudenken und lieber den schönen Tag zu genießen.

„Oh, Mist“, seufzte ihre große Schwester Tina im selben Moment. „Das habe ich ganz vergessen! Ich muss heute noch zu einem Mädchen aus meiner Klasse. Wir arbeiten an einem Deutschprojekt, das bis morgen fertig sein muss.

Ich hätte eigentlich noch was vorbereiten sollen, aber das schaffe ich jetzt nicht mehr, ich habe es völlig vergessen!“

Ohne ein weiteres Wort sprang Tina vom Tisch auf, schnappte sich ihre Schultasche und flitzte zur Tür.

Luises Eltern grummelten etwas Unverständliches, aber Luise zuckte nur mit den Schultern. So war ihre Schwester eben. Immer auf dem Sprung.

Nach dem Frühstück beobachtete Luise, wie ihre Nachbarin, Mrs Allison Matchman, im Garten stand und den Rasen mähte. Mrs Matchman war etwas schräg. Sie hatte vier Schildkröten und einen Gartenteich, in dem Piranhas schwammen. Aus ihrem Radio tönte immer Musik, wenn sie im Garten war. Denn dies war der Ort, wo sie die meiste Zeit verbrachte.

Es gab mehrere Gründe, warum Luise Mrs Matchman nicht mochte: Weil Mrs Matchman schrecklich hässliche Kittelkleider mit bunten Blumen trug und, weil Mrs Matchman furchtbar neugierig war.

Aus diesem Grund hing sie ständig am Gartenzaun oder wanderte an der Hecke entlang, die ihr Grundstück von den Gärten der Nachbarhäuser trennte. Sie war auch jedes Mal die Erste, die Bescheid wusste, wenn etwas passierte. Ihren Argusaugen entging nichts.

Doch nun winkte sie Luise zu sich an den Gartenzaun und Luise trat zögerlich näher. Was wollte Mrs Matchman von ihr?

„Guten Morgen, Mrs Matchman“, grüßte Luise artig.

„Morgen Kindchen.“ Ihre roten Korkenzieherlocken wippten im Wind. Luise hoffte, dass das Gespräch bald vorüber war. „Ich habe etwas für dich.“

Mit schwitzigen Händen reichte sie Luise einen cremeweißen Briefumschlag. An einer Ecke war er stark zerfetzt. In geschwungener Handschrift stand da Luise Morton.

„Da ist ja gar kein Absender“, bemerkte Luise.

„Nein. Mysteriös, nicht wahr?“ Mrs Matchmans Augen blickten geheimnisvoll.

„Woher haben Sie den?“

„Er lag heute Morgen – so wie er ist – vor meiner Haustür. Na ja, abgesehen von der zerfetzten Ecke, das war Timmy.“

„Wer ist Timmy?“, wollte Luise wissen.

„Oh, Timmy! Timmy ist mein allerliebster Lieblingspiranha“, erwiderte Mrs Matchman und ihre Stimme bekam einen weichen Klang.

„Warum hat der Piranha meinen Brief angeknabbert?“ Einerseits war Luise verärgert, andererseits war sie verwirrt. Viele Fragen waberten durch ihren Kopf. Wer legte einen Brief mit anonymem Absender, der an sie adressiert war, vor Mrs Matchmans Tür? Hatte derjenige unter Umständen die Häuser verwechselt und den Brief eigentlich vor ihre Haustür legen wollen oder gab es einen bestimmten Grund, warum Mrs Matchman ihn gefunden hatte? Hatte ihn Mrs Matchman am Ende gar selbst geschrieben, nur um Aufmerksamkeit zu erregen?

„Ich wusste nicht, ob es gut ist, dir den Brief zu geben und mein Piranha sollte für mich entscheiden und deshalb gab ich ihm den Brief und dachte mir, wenn er ihn ganz lässt, gebe ich ihn dir.“ Mrs Matchman lächelte weise.

Was für eine Verrückte, dachte Luise nur, beschloss aber, sich nicht über das komische Verhalten ihrer Nachbarin zu wundern.

„Danke“, entgegnete sie nur. „Einen schönen Tag noch!“ Luise lief zurück zum Haus und hörte noch wie Mrs Matchman ihr nachrief: „Erzähl mir doch später, was drin stand!“

Sicherlich nicht!, dachte Luise, sagte es aber nicht laut.

Luise saß an ihrem Schreibtisch und überlegte, ob sie den Brief öffnen sollte.

Was, wenn er eine Drohung enthielt? Diesen Gedanken verwarf Luise schnell wieder, denn wer sollte ihr schon drohen?

Schließlich siegte die Neugier, also öffnete sie den Umschlag und zog ein Blatt Papier heraus. Cremeweiß. Geschwungene Handschrift. Luise begann zu lesen.

Luise,


Manchmal kommen Dinge anders, als man glaubt. Die Welt benötigt deine Hilfe und du bist die Einzige, die helfen kann.

Es mag dir seltsam vorkommen, dass du plötzlich so einen Brief erhältst, von jemandem den du meinst, nicht zu kennen.

Aber ich stehe dir näher, als du denkst. Es lauert etwas Böses in dieser Stadt und wenn wir nicht aufpassen, zerstört es uns alle!

Ich kann dir meine Adresse hier nicht mitteilen. Es ist zu gefährlich!

Finde mich!


Onya

Luise überlegte, dass das wohl der geheimnisvollste Brief war, den sie je bekommen hatte und doch glaubte sie aus einem unerfindlichen Grund jedes Wort.

Miss Laurels magische Mode

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