Читать книгу Urbex-Fotografie - Philippe Sergent - Страница 19

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 Erzwinge niemals einen Eintritt mit Gewalt (bei fehlendem Zugang einfach umkehren)!

 Respektiere den Ort (es kommt nicht infrage, ein Souvenir vom Ort wegzunehmen)!

 Verlasse den Ort, wie du ihn vorgefunden hast! »Hinterlasse nichts als deine Fußabdrücke, nimm nichts mit außer Fotos!«

Die Entdecker wollen nur Plätze verewigen, die einst vom Leben vieler Menschen pulsierten. Sie versuchen, die Atmosphäre einzufangen und die Rolle jeder Maschine und jedes Rädchens zu verstehen, die im Laufe der Jahrzehnte zahllose Arbeiter kommen und gehen gesehen haben. Die Erforschung dieser Orte und die Befragung ihrer Geschichte markieren den Beginn der Urban Exploration. Es geht darum zu verstehen, was den aktuellen Verfall der Orte herbeigeführt hat.

Eine andere Bewegung, deren Initiative wir begrüßen, obwohl sie der Fotografie fern steht, handelt im Schatten und arbeitet daran, das Erbe heimlich zu reparieren. Die Untergunther-Gruppe aus Paris setzte mehr als ein Jahr lang die Uhr des Pantheon heimlich instand, um die Versäumnisse der Behörden während der Sanierungsarbeiten wettzumachen. Letztere entschieden sich pikiert, die strafrechtliche Verfolgung anzustrengen, anstatt ihnen zu danken (ebenso diskret). Diese spannende Geschichte kann man im Internet in einigen Presseartikeln, aber vor allem auf der Website der Gruppe nachlesen: http://ugwk.org/Untergunther_Presse.html. Es ist immer schwierig, ein Denkmal während der Arbeiten zu 100 % abzusichern, außer durch riesige Absperrungen und patrouillierende Wachleute, die von Kameras unterstützt werden. Mit ein bisschen Fantasie werden Sie solche verbotenen Orte betreten können …

Die Kultur der Geheimhaltung

Aus unterschiedlichen Gründen hielten sich die Urbex-Anhänger für viele Jahre aus dem Rampenlicht fern. Vor allem war es wichtig, diese illegale Disziplin außer Sichtweite zu halten, um sie in aller Ruhe ausüben zu können.

Diskretion ist heute nicht mehr angebracht, ganz im Gegenteil. Landesweite und lokale Medien haben das Thema aufgegriffen, wie auch die sozialen Netzwerke, in denen sich die entsprechenden Facebook-Gruppen vermehren. Junge Leute, die den Verboten trotzen, steigern die Auflage der Presse. Leider geht es den meisten von ihnen um den sensationellen Aspekt der Urban Exploration und sie vergessen, dass dies eine gefährliche Aktivität ist.

Trotz dieser öffentlichen Aufmerksamkeit bleibt die Urbex-Community insgesamt ziemlich unzugänglich. Wenn man einen Urbexer um eine Ortsangabe bittet, riskiert man, mit Schimpfnamen belegt zu werden und eine strikte Ablehnung zu erhalten. Jeder Ort gilt als ein Schatz, der wie ein guter Wein ruhen muss und erst in einigen Jahren reifen wird. Warum so viel geheimnisvolles Getue wie bei den Pilzsammlern? Es ist nicht so sehr eine Frage des Egoismus als vielmehr der Sorge darum, dass der Ort für Jahre intakt bleibt und schließlich eines natürlichen Todes stirbt, ohne das Risiko einzugehen, in ein paar Wochen verwüstet zu werden. Es existiert eine Art von Paradox in der Urban Exploration: Auf der einen Seite steht das Bedürfnis, seine Fotos zu teilen, um zu zeigen, was man gesehen hat. Und auf der anderen Seite herrscht die Angst vor einem massenhaften Ansturm von Entdeckern, der zur beschleunigten Zerstörung der Orte beitragen würde. Einige Orte sind so einzigartig, aufgeladen mit Familiengeschichten, etliche sogar mit Geschichten von nationaler oder internationaler Bedeutung. Alte Fernsehstudios, Wohnsitze von Diktatoren, Stabsgebäude der Vergangenheit – von zahlreichen Orten wurden die Erinnerungen geprägt.

Urbex-Fotografie

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