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Es war fast dunkel geworden.

Chavarro ging mit schnellen, entschlossenen Schritten auf jenes Gebäude zu, aus dem die Männer eine Art provisorischen Saloon gemacht hatten.

Als Chavarro durch die Tür trat, verebbte augenblicklich das zänkische Stimmengewirr, dass noch so eben nach außen gedrungen war.

Die Männer saßen an massiven Holztischen, die noch von den vorigen Bewohnern dieses Klosters stammen mussten.

Chavarro ließ den aufmerksamen Blick seiner dunklen Augen umherschweifen.. In diesem Moment hätte man eine Stecknadel fallen hören können.

Paquito postierte sich etwas seitlich von ihm.

Chavarros Blick blieb an Moss hängen, der an einem der Tische saß.

"Ich habe gehört, dass hier jemand unzufrieden ist", sagte Chavarro leise. Und jedes Wort, dass über seine Lippen ging, klang wie das gefährliche Zischen einer Klapperschlange.

Die Männer wandten den Blick zur Seite.

"Habt ihr nicht genug Whiskey?", fragte Chavarro.

"Wir hätten gern mehr Geld", meinte einer der Männer.

Chavarro grinste und blickte zu Dolores hinüber.

"Wenn Mister Ybarrez y Reyes für seine Tochter bezahlt hat, dann gibt es Geld..."

"Es geht auch um einen höheren Anteil. Moss meinte..."

"Kann Moss nicht selber reden?"

Moss blickte sich um. Alle Augen waren jetzt auf ihn gerichtet. Die anderen Männer schienen erst einmal abzuwarten. Aber Moss stand jetzt mit dem Rücken an der Wand.

Er konnte sich nicht mehr verstecken. Jetzt musste die Sache entschieden werden.

"Um es kurz zu machen", begann Moss dann. "Die Männer meinen, dass wir einen neuen Boss brauchen..."

"So, meinen sie..."

"Wir haben in letzter Zeit wenig eingenommen und viele Männer verloren. Das schmeckt uns nicht!" Moss zuckte die Achseln. "Frischer Wind könnte da nicht schaden, denke ich..."

Vereinzelt kam unter den Männern zustimmendes Gemurmel auf.

Chavarros Gesicht wurde breit und er bleckte die weißen Zähne wie ein Wolf.

"Und der frische Wind soll wohl von dir kommen, was Moss?"

"Warum nicht? Es würden alle davon profitieren!"

Hier und da regte sich Zustimmung.

"Jawohl!"

"Wir sollten mal wieder dafür sorgen, dass die Dollars etwas reichlicher fließen. Schließlich ist in letzter Zeit einiges daneben gegangen!"

Chavarro begann zu ahnen, dass die Sache einen gefährlichen Punkt erreicht hatte.

Moss erhob sich jetzt von seinem Platz und schob den Stuhl zur Seite. Er blickte sich um und strich sich über das Kinn.

Seine Selbstsicherheit schien zu steigen. "Wenn wir so weitermachen, dann bringen wir am Ende noch jemanden gegen uns auf, der was zu sagen hat! Und dann können wir in echte Schwierigkeiten kommen."

Chavarros Gesicht wurde eine eisige Maske.

Er ging einen Schritt zur Seite. Die Rechte ließ er in der Nähe des Revolvergriffs baumeln, der aus dem tiefgeschnallten Holster in genau passender Höhe herausragte.

"Wovon redest du, Moss?"

"Zum Beispiel davon, dass wir die Tochter von diesem Ybarrez entführt haben! Wer weiß, ob er je bezahlt!"

"Glaubst du nicht, dass ihm seine Tochter lieb und teuer ist, Moss?"

"Ybarrez ist ein reicher Mann. Vielleicht kauft er sich eine Horde von Schießern zusammen und hetzt sie uns auf den Pelz!"

"Nur, wenn wir ihr etwas tun!"

"Und was ist, nachdem wir sie ihm zurückgegeben haben, Chavarro?"

Jetzt meldete sich einer der anderen Kerle zu Wort. "Moss hat recht!"

Gemurmel entstand und ebbte dann wieder ab.

Alles wartete darauf, was Chavarro sagen würde. Es stand nicht gut für ihn. Die Stimmung war gegen den alten Boss und für einen Wechsel an der Spitze der Bande.

Aber Chavarro konnte das kaum erschüttern. Es war nicht das erste Mal, dass er in einer solchen Lage war. Und er war noch jedesmal mit heiler Haut daraus hervorgegangen.

Chavarros Antwort kam.

Blitzschnell und in Blei.

Mit unwahrscheinlicher Geschwindigkeit hatte er den Colt-Revolver aus dem Holster an seiner Seite herausgerissen und sofort abgedrückt.

Er ließ Moss nicht den Hauch einer Chance.

Der Blonde hatte kaum die Hand am Revolvergriff, da waren ihm bereits zwei Kugeln in den Oberkörper gedrungen. Moss taumelte zurück, strauchelte und riss im Fallen einen der Tische mitsamt Spielkarten und Whiskeyflaschen mit sich.

Schwer schlug er auf dem harten Steinboden auf und blieb reglos und mit weit aufgerissenen Augen liegen.

Die Hände der anderen Männer waren zu den Hüften gegangen, aber keiner von ihnen wagte es, selbst den Revolver zu ziehen. Sie standen stumm und mit offenen Mündern da und blickten ihren Boss an, als wäre er ein Gespenst.

Nur Paquito, der sich seitlich von Chavarro postiert hatte, hatte seine beiden Colts aus dem Holster geholt.

Einige Augenblicke lang herrschte ein düsteres, angespanntes Schweigen.

"Ist noch jemand unter euch, der nicht damit zufrieden ist, wie ich die Bande führe?"

Chavarro ließ seinen eisigen, durchdringenden Blick schweifen. Jeden einzelnen der Männer schien er damit geradezu zu durchbohren und keiner von ihnen sagte einen Ton.

Okay, dachte Chavarro.

Er hatte gewonnen.

Fürs Erste jedenfalls. Chavarro steckte den Revolver ein und wandte sich an zwei der Umstehenden.

"Bringt die Leiche hier raus!", befahl er. Dann deutete er auf Dolores. "Und sie ebenfalls! Es gefällt mir nicht, dass die Lady hier frei im Lager herumläuft... Im Haupthaus sind noch ein paar ehemalige Mönchszellen frei, da ist sie sicher untergebracht!"

"Sie kann nirgendwohin", meinte einer der Kerle. "Und Moss hat gemeint..."

Chavarro verzog das Gesicht zu einem zynischen Grinsen.

"Moss ist tot, Billy! Er wird nie wieder etwas sagen. Das solltest du jetzt kapiert haben!"

Der Bandenführer atmete tief durch.

Eigentlich hätte er sich jetzt den Gefangenen zuwenden wollen. Aber die Lage war nach wie vor angespannt und er hielt es in diesem Moment für besser, hier bei den Männern zu bleiben, um alles unter Kontrolle zu halten.

Zwei Kerle packten die Leiche des blonden Moss an Armen und Füßen und trugen sie hinaus. Zwei andere nahmen sich Dolores an. Die junge Frau wehrte sich nicht, als sie roh gepackt und abgeführt wurde.

"Was ist los?", rief Paquito indessen und ballerte mit seinen beiden Colts in die Luft. Die Schüsse kratzten mit einem seltsamen Geräusch an der Decke. Einige der Männer zuckten zusammen. "Spielt weiter und lasst euch den Whiskey schmecken!"


Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western

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