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Jed O'Malley erwachte aus einem leichten, unruhigen Schlaf.

Er hob den Blick und hörte von draußen das Geräusch galoppierender Pferde und Stimmengewirr. Den Gesprächsfetzen nach, die Jed mitbekam, war Chavarro endlich zurückgekehrt.

Allerdings nicht allein.

Er hatte Beute gemacht.

Menschliche Beute.

Jed hatte binnen eines Augenblicks alle seine fünf Sinne beieinander.

Während der letzten anderthalb Tage war es ihm nicht sonderlich gut ergangen. Es schien, als hätten die Banditen ihn in diesem kahlen Raum, der ehedem wohl ein Stall oder etwas ähnliches gewesen war, mehr oder weniger vergessen.

Jedenfalls hatte Jed weder Wasser noch etwas zu Essen bekommen. Seine Kehle war staubtrocken, sein Magen knurrte.

Er hatte die Zeit damit verbracht, mit den Handfesseln an den Steinen der Wand entlangzuschaben. Er hatte sie durchgescheuert und nach einem Fluchtweg aus diesem Loch gesucht.

Aber da schien es nichts zu geben.

Die Tür war zu massiv, um sie aufbrechen zu können. Mit bloßen Händen ging das schon gar nicht. Und das Loch in der Wand, das als Fenster diente, war so hoch, dass es unerreichbar war.

Nichteinmal die Ratten, die Jed in diesem Gefängnis Gesellschaft leisteten, konnten die senkrechte, glatte Steinwand hinaufklettern.

Das Stimmengewirr wurde lauter.

Jemand löste das schwere Schloss und die Metallriegel, die an der Tür angebracht waren. Grelles Sonnenlicht blendete Jed im nächsten Moment.

Ein Mann in der blauen Uniformen der US-Kavallerie wurde roh in den Raum gestoßen. Er schlug zu Boden, rollte sich herum und kam wieder auf die Beine.

Man hatte ihm übel mitgespielt.

An der Stirn hatte er eine blutende Wunde von irgendeinem Schlag. Und seine Uniform sah recht abgerissen aus.

Aber Jed erkannte ihn sofort.

"Walton", flüsterte er, als der Blaue den Kopf hob und von den Männern in der Tür zu Jed blickte.

Chavarros Männer hatten ihn offenbar doch noch erwischt.

Walton schluckte.

Die Aussicht, mit einem Mann zusammen eingesperrt zu sein, dessen Vater er auf dem Gewissen hatte, schien ihn nicht gerade zu begeistern.

Auf seinem Gesicht erschien ein wölfischer Ausdruck. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.

Aber er sagte kein Wort.

In der Tür stand eine hoch aufgeschossene Gestalt mit schulterlangem, von einem Stirnband zusammengehaltenen Haaren und einer Narbe mitten auf der bronzefarbenen Wange.

Chavarro.

Er musterte die beiden Gefangenen mit einem eisigen Blick, der einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte.

Daneben stand der blonde Moss.

Er deutete auf Jed.

"Wir haben den Hund gekriegt!", sagte er. "Der andere war schwer angeschossen und dürfte inzwischen tot sein. Er hatte tatsächlich einen Sheriff-Stern bei sich..."

Chavarro ging auf Jed zu und baute sich vor ihm auf. Die beiden Männer waren ungefähr gleich groß und Chavarros eisiger Blick bohrte sich in Jeds Augen.

"Wie viele werden noch kommen?", fragte er. "Und wann?"

"Niemand", sagte Jed.

Der Schlag kam so plötzlich, dass Jed keine Möglichkeit hatte, ihn abzufangen oder völlig auszuweichen. Er traf Jed mitten im Gesicht. Der zweite kam nur den Bruchteil einer Sekunde später und bohrte sich schmerzhaft in seine Magengrube.

Jed taumelte zurück, strauchelte und sackte dann zu Boden.

Die Schlag in die Magengrube hatte ihm für einen kurzen Moment schier den Atem geraubt.

Jed sah auf und blickte in ein gutes Dutzend finsterer Gesichter, die auf ihn herabblickten.

"Ich mag es nicht, wenn man mich belügt", sagte Chavarro kalt. "Ich hoffe, das hast du jetzt begriffen, Hombre. Und du kannst mir nicht erzählen, dass du und dein Freund allein aufgebrochen seit, um es mit meinen Leuten aufzunehmen."

"Wir waren nicht hinter dir her", sagte Jed.

Er hatte es kaum ausgesprochen, da bekam er von hinten einen Gewehrkolben in die Seite. Jed ächzte und sackte zusammen.

"Sollen wir ihn fertigmachen, Boss?", fragte der blonde Moss.

"Vielleicht sagt er ja die Wahrheit und dann sollten wir ihn so schnell wie möglich..." Er sprach es nicht aus, sondern machte mit der flachen Hand eine eindeutige Geste in Höhe seines Adamsapfels. "Schließlich hat er ein paar von unseren Jungs auf dem Gewissen..."

Jed sah, wie ein Ruck durch die Muskeln und Sehnen der Männer ging, die um ihn herum standen.

Einige von ihnen sahen ihn sicher am liebsten so schnell wie möglich tot. Blanke Gewehrläufe zeigten auf Jed und einige der Kerle hatten die Finger bereits um die Revolvergriffe gelegt.

Aber Chavarro war anderer Ansicht.

Er schüttelte den Kopf.

"Ich werde ihn nachher noch einmal befragen", erklärte er und verzog dabei das Gesicht zu einer zynischen Maske. "Nach Art der Comanchen... Aber jetzt bin ich zu müde. Schließlich haben wir einen anstrengenden Ritt hinter uns..."

Er gab seinen Männern ein Zeichen.

Dem blonden Moss war anzusehen, wie sehr ihm das Ganze gegen den Strich ging. Er bleckte die Zähne, sagte aber nichts.

Die Männer gingen hinaus.

Die Tür wurde verschlossen und die Gefangen befanden sich wieder im Halbdunkel.

Jed wischte sich das Blut von der aufgesprungenen Lippe. Er wollte aufstehen, da bemerkte er mit den Augenwinkeln eine schnelle Bewegung neben sich.

Walton!


Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western

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