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Die Männer wandten sich unwillkürlich herum und richteten den Blick in die Ferne, wo eine Horde von ungefähr zwei Dutzend Bewaffneten auftauchte.

Die Reiter kamen schnell heran.

"Verdammt, was machen wir jetzt?", rief einer der Männer von San Rafael. "Wenn diese beiden hier Chavarros Männer sind, werden wir nichts zu lachen haben!"

"Also solltet ihr lieber darauf setzen, dass wir mit diesem Chavarro nichts zu tun haben!", warf Jed O'Malley ein, während er seinen Hut von der Erde aufnahm.

Das schien den Leuten einzuleuchten.

Einige von ihnen machten sich schon davon.

Es mit zwei Fremden aufzunehmen war eine Sache, aber mit solch einer Horde, wie sie da angeritten kam?

Jemand brachte Kane sein Pferd und dieser nahm die Zügel.

Aber um sich einfach in den Sattel zu schwingen und davonzureiten, ohne, dass die herannahende Meute von ihnen Notiz nahm, war unmöglich.

Die Horde war schon zu nahe herangekommen.

Es war wilder Haufen. An der Spitze ritt ein Mann mit kinnlangem, silbergrauem Haar, das von einem Stirnband zusammengehalten wurde. Seine Haut wirkte bronzeartig und auf der rechten Wange hatte er eine lange Narbe, die fast vom Auge bis zum Kiefer reichte.

Ein Name wurde unter den Leuten von San Rafael geflüstert.

"Chavarro!"

Vielleicht war er Indianer oder Halbblut.

Er zügelte sein Pferd, als er den Menschenauflauf sah und seine Hand ging in Richtung des Revolvers, der ihm seitlich aus dem Holster ragte. Er grinste und entblößte dabei zwei Reihen blitzender Zähne.

"Das muss Chavarro persönlich sein!", raunte Kane düster an Jed gewandt.

Jeds Augen wurden schmal. Er musterte aufmerksam die Ankömmlinge. "Kann sein, dass wir jetzt vom Regen in die Traufe kommen!", knirschte er leise zwischen den Zähnen hindurch.

Zwischen all den Bewaffneten befand sich auch eine Frau.

Dunkelhaarig war sie und nicht älter als zwanzig. In ihrem edlen Kleid wirkte sie im Sattel deplatziert. Die Hände hatte man ihr nach vorne zusammengeschnürt.

Sie war eine Gefangene.

Kane sah Jeds Blick und raunte: "Vermutlich eine Geisel..."

Der Sheriff hatte vermutlich recht. Die Kleider der jungen Frau sprachen dafür, dass sie nicht gerade aus ärmlichen Verhältnissen stammte.

Kane sah die Anspannung und den Ärger in Jeds Gesicht und stellte sogleich klar: "Da können wir nichts machen, Jed. Gar nichts. Aber diese Bastarde werden sich hüten, ihr ein Haar zu krümmen. Schließlich wollen Sie vermutlich ein Lösegeld kassieren..."

Jetzt war Chavarro näher herangekommen.

Zu seinen Seiten ritten zwei Männer, die ihrer Kleidung nach vermutlich Mexikaner waren.

"Was gibt es hier für einen Menschenauflauf?", rief der Anführer dieser Höllenmeute. Chavarro wandte sich an den Graubart, der jetzt förmlich in sich zusammensank. "Und was wollt ihr mit den Waffen? Gemeinsam auf die Jagd gehen?"

Chavarros Männer lachten schallend.

Von den San Rafael-Leuten sagte niemand ein Wort. Wer nicht gerade im Blickfeld von Chavarros Leuten stand, versuchte, sich so gut es ging davonzustehlen.

Der Mut hatte diese Farmer mit einem Mal vollständig verlassen.

"Worauf warten wir, Boss?", meldete sich einer der Männer zu Wort. "Lopez wird in seiner Bodega sicher einen guten Tropfen für uns haben!"

"Lopez ist tot", sagte der Graubart.

Chavarro runzelte die Stirn.

Dann fiel sein Blick auf Jed und Kane. "Sind diese beiden Hombres dafür verantwortlich?" Er lachte heiser. "Ich verstehe. Und deshalb wolltet ihr ihnen an den Kragen. Nur zu! Hängt sie auf! Ich habe nichts dagegen!"

"Es waren Blauröcke!", erklärte Kane ruhig. Er hatte inzwischen seinen Sheriffstern in der Westentasche verschwinden lassen. Denn wenn Chavarros Leute dieses Abzeichen zu Gesicht bekamen, waren er und Jed innerhalb weniger Augenblicke tot.

"Ach, ja?", versetzte Chavarro eisig. "Zufällig angeführt von einem Major?"

Kane nickte.

"Allerdings... Mein Freund und ich haben eine Rechnung mit ihnen offen!"

"Wir auch!", erwiderte Chavarro. "Es scheint nämlich, als ob sie uns betrogen haben... Jeder, der durchs Land zieht, hat uns nämlich gewissermaßen eine Art Zoll zu entrichten... Wenn ihr versteht, was ich meine!"

"Ich verstehe", knurrte Kane und schwang sich hinauf in den Sattel.

Jed folgte dem Beispiel des Sheriffs.

Und dabei traf sein Blick den der jungen Frau, die ziemlich verzweifelt wirkte. Ihr Äußeres war von den Strapazen der Reise gezeichnet. Aber ihre dunklen Augen blitzten stolz.

Ihren Willen hatten sie offenbar noch nicht brechen können.

"Scheint, als hätten die dich nicht richtig verstanden, Boss!", zischte jetzt einer der Mexikaner. "Wenn ihr denkt, dass ihr weiterziehen könnt, dann höchsten ohne eure Pferde und Waffen..."

Seine Hand ging zu einem der Colts, die er an einem Doppelholster trug, aber Kane war viel schneller. Mit atemberaubender Geschwindigkeit und ohne, dass einer von Chavarros Leuten zuvor etwas hätte unternehmen können, hatte der Sheriff sein Eisen in der Hand und den Hahn gespannt.

"Lass deinen Colt stecken, Hombre!", zischte der Sheriff von Brownwell.

Der Mexikaner schluckte, während die anderen abwarteten.

"Lass es gut sein, Paquito!", forderte Chavarro unmissverständlich.

Der Mexikaner ließ einen spanischen Fluch über seine Lippen kommen und gab nach.

Indessen lenkte Chavarro seinen Gaul etwas näher heran und meinte anerkennend: "Du bist schnell! Teufel, es ist lange her, dass ich jemanden gesehen habe, der so schnell war wie du..."

"Was du nicht sagst...", knurrte Kane.

Chavarro deutete zu Jed hinüber. "Was ist mit deinem Freund. Ist er auch so schnell?"

"Ich würde es nicht ausprobieren", meinte Kane.

"Was ist?", fragte Chavarro grinsend. "Gute Leute können wir immer gebrauchen! Ihr bekommt einen Anteil wie alle anderen..."

"Oder werden von euch ausgeplündert!", ergänzte Jed O'Malley mit galligem Unterton.

Chavarro lachte heiser und meinte an Kane gewandt: "Dein junger Freund hat schnell begriffen, was die Stunde geschlagen hat, Amigo! Also! Was ist?"

Kane zuckte die Achseln und steckte den Revolver zurück ins Holster.

"Wir haben dieselben Feinde", erklärte er. "Warum sollten wir nicht zusammen reiten?"

"Okay", murmelte Chavarro. Dann wandte er sich im Sattel zu seinen Leuten herum. "Wir werden diesmal nicht lange bleiben. Ein paar Drinks und eine Mahlzeit, dann geht es weiter! Schließlich wollen wir uns Walton, diesen Hund, nicht durch die Lappen gehen lassen!"

Und damit lenkte Chavarro seinen Gaul in Richtung der Bodega. Chavarro ritt voraus und erreichte die Bodega als erster. Seine Leute folgten ihm nach, aber sie sorgten dafür, dass Jed und Kane nicht als letzte in der Schlange ritten.

Immer war jemand in ihrem Rücken. Und das hatte seinen Grund.

Als Jed in die Nähe der dunkelhaarigen Lady kam, sprach er sie an und fragte: "Wer sind Sie, Ma'am?"

Sie hob das Kinn und musterte ihn abschätzig.

"Das Ma'am können Sie sich ruhig sparen. Schließlich gehören Sie doch jetzt auch zu diesen dreckigen Hunden, die mich entführt haben!"

"Das ist Dolores Ybarrez y Reyes", mischte sich einer der anderen Männer ein. "Ihr Vater ist ein reicher Geschäftsmann in El Paso und wird sicherlich einiges dafür springen lassen, sein Töchterchen unversehrt wiederzubekommen!"

Einige der Chavarro-Leute waren schon von den Pferden gestiegen und hatten ihre Gäule festgemacht, da kam einer der Leute von San Rafael auf Chavarro zugelaufen.

Er näherte sich dem Bandenführer wie ein scheues Reh.

"Mister..."

"Was ist?"

Der Mann trug einen Hut, dessen Krempe ganz ausgefranst war. Seine Kleider waren ziemlich abgerissen und standen vor Dreck.

Chavarro musterte den Mann mit einem eisigen Blick, der diesen erst einmal schlucken ließ.

"Raus damit, was ist los?"

Der Mann deutete auf Kane.

"Der Mann dort - das ist ein Sternträger! Er hat es selbst gesagt!"

Chavarro runzelte die Stirn.

"Ein Sheriff?"

"Ja!"

"Ich sehe keinen Stern."

"Er hat ihn wohl eingesteckt!"

Chavarro griff in seine Westentasche und holte einen Golddollar heraus, den er dem zerlumpten Mann zuwarf. Der Dollar fiel in den Staub und der Mann schnappte danach, als ob sein Leben davon abhing.

Eine gespannte Stille erfüllte jetzt die Luft.

Eine Stecknadel hätte man in diesem Moment fallen hören können. Alle Augen hatten sich auf Kane und Jed gerichtet und Chavarro bleckte seine hellen Zähne wie ein Raubtier.

"Jeder Mensch ist käuflich, Hombres! In diesem Fall ist das euer Pech!" Dann wandte er sich zur Schwingtür der Bodega und die beiden Mexikaner, die sich stets in seiner Nähe aufhielten folgten ihm. Vor den Schwingtüren drehte er sich noch einmal um und meinte dann kurz: "Legt Sie um, Männer!"


Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western

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