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Jed zog ein paar Pferde an den Zügeln aus dem Stall. Die Tiere waren nicht ganz einfach im Zaum zu halten. Aber Jed kannte sich damit aus. Er schaffte es einigermaßen.

"Los, aufsteigen!"

Er half Kane auf einen der Pferderücken. Der Sheriff war schließlich immer noch verletzt. Und ohne Sattel auf ein Pferd zu gelangen, erfordert Kraft. Der-allein-lebt hatte damit keine Schwierigkeiten. Er kannte es schließlich nicht anders, als ohne Steigbügel und Sattel zu reiten. Jed schwang sich auf das dritte Pferd und zog Dolores zu sich hinauf.

Dann gaben sie den Tieren die Sporen und pressten sich dabei so eng wie möglich an die Pferdekörper.

Sie mussten den Weg durch den verwitterten Torbogen nehmen.

Ein paar Augenblicke, die die Hölle sein konnten.

Augen zu und durch!, dachte Jed.

Aber in Chavarros Hauptquartier herrschte inzwischen ein heilloses Chaos. Die meisten seiner Leute waren damit beschäftigt, die herumirrenden Pferde zu bändigen und dabei alle Hände voll zu tun, nicht von den mörderisch scharfen Hufen getroffen zu werden.

Jed und Kane ließen ihre Pferde voranpreschen und feuerten dabei in Richtung von Chavarros Leuten. Dolores hielt sich dabei dicht an Jeds Rücken geklammert.

Ein paar qualvolle Augenblicke nur dauerte der Ritt bis zum Torbogen. Sie hatten den Bogen noch nicht erreicht, da bemerkte Jed aus den Augenwinkeln heraus, dass Der-allein-lebt nicht mit ihnen in dieselbe Richtung geritten war. Aus den Augenwinkeln heraus sah Jed, wie der Indianer geradewegs auf Chavarro und seine Männer zugaloppierte. Sein Pferd sträubte sich, denn die Banditen nahmen den heranstürmenden Angreifer unter Feuer.

Aber der alte Indianer war ein geschickter Reiter, der wusste, wie man ein Pferd unter seine Kontrolle zwang.

In einem wilden Zickzack und mit dem markerschütternden Kriegsheul seiner Vorfahren auf den Lippen kam er herangeritten. In der Rechten hielt er den Revolver, mit dem er unablässig auf seine Gegner feuerte. Ihn selbst erwischte es am Oberschenkel, aber das schien ihn nicht zu kümmern. Sein Pferd wurde getroffen, strauchelte wenige Meter später und brach dann zusammen. Der Indianer sprang rechtzeitig ab. Trotz des verletzten Beins richtete er sich halb auf. Den inzwischen leergeschossenen Revolver ließ er zu Boden fallen. Dann griff er zu seinem Bogen, legte mit eine raschen Bewegung einen Pfeil ein und ließ ihn durch die Nacht sirren. Mit tödlicher Genauigkeit fand der Pfeil sein Ziel.

Es war der Hals von Chavarro, dessen hochaufgeschossene Gestalt im Mondlicht gut sichtbar war.

Chavarros Gesicht zeigte den Ausdruck ungläubigen Entsetzens, bevor er zurücktaumelte und in sich zusammenbrach. Nur den Bruchteil einer Sekunde später wurde Der-allein-lebt von zwei Kugeln gleichzeitig erfasst.

Unterdessen lenkten Kane und Jed ihre Pferde hinaus durch den Torbogen. Sie ritten in scharfem Galopp, so schwer das auch ohne Sattel war.

Für den Indianer konnten sie nichts mehr tun. Jetzt mussten sie ihre Haut retten. Sie preschten in die Dunkelheit, die sie bald schon verschluckt hatte. Eine ganze Weile lang ritten sie schweigend durch die Nacht.

Und irgendwann fragte Dolores: "Wohin reiten wir eigentlich?"

"Ganz egal, wohin", sagte Jed. "Ich glaube nicht, dass wir noch etwas zu befürchten haben. Chavarro ist tot."

"Aber seine Bande! Es sind noch genug von den Halunken übrig, um uns zu verfolgen!", gab die junge Frau zu bedenken.

"Ich schätze, bis die untereinander ausgemacht haben, wer sie von nun an anführt und wie die Beute aufgeteilt wird, wird eine Weile vergehen." Das war Kane. Der Sheriff zuckte die Schultern. "Chavarro war der Kopf dieser Bande. Und ich schätze, dass jetzt, da dieser Kopf nicht mehr da ist, die Meute auseinanderfallen wird..."

Und das hieß, dass man überall zwischen Rio Pecos und Guadeloupe-Mountains aufatmen konnte. Chavarros Herrschaft war zu Ende. Und das war gut so.

Nach einiger Zeit machten sie eine kurze Pause. Jed wandte sich an Kane und fragte ihn: "Warum hat der Indianer das getan? Er hatte keine Chance..."

"Die Rache war ihm wichtiger, als alles andere. Rache für seine Leute, die Chavarro auf dem Gewissen hatte", stellte Kane fest. "Er hat es so gewollt."

Ja, dachte Jed. Und uns hat er damit vielleicht gerettet...

Den Rest der Nacht ritten sie durch.

Sie blieben wachsam, aber keiner von Chavarros Leuten kam ihnen in die Quere. Irgendwann krochen die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont und auf Dolores' Gesicht erschien sogar ein mattes Lächeln.

Das Grauen lag hinter ihnen.

Und vor ihnen der Weg in eine bessere Zukunft.

"Ich hoffe, von dort aus, woher Sie kommen, gibt es eine Postkutsche!", sagte Dolores irgendwann, später, als sie an einer Wasserstelle angelangt waren und die Pferde tränkten.

Jed sah sie an. "Ich würde Sie sogar persönlich nach El Paso bringen, Ma'am!"

ENDE


Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western

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