Читать книгу Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western - R. S. Stone - Страница 71

36

Оглавление


"Ich frage mich, was die Schüsse zu bedeuten haben", murmelte Jed - mehr zu sich selbst, als zu Walton.

"Die Kerle haben gute Laune. Und wenn der Whiskey in Strömen läuft, dann werden einige von ihnen sicher über die Stränge schlagen..."

Draußen vor der schweren Holztür waren Schritte zu hören.

Sie gehörten zu dem Wachposten, der dort auf- und abschlenderte.

"Wir haben nur eine Chance", meinte Walton. "In dem Moment, wenn sie hereinkommen, müssen wir im selben Augenblick auf sie stürzen..."

"Das ist Selbstmord", sagte Jed.

"Wenn wir es nicht tun, ist unser Tod ebenfalls sicher. Aber so hätten wir eine kleine Chance. Vielleicht kann einer von uns einem der Kerle eine Waffe entreißen..."

"Und dann?"

"Schlag etwas besseres vor, Hombre!"

Jed atmete tief durch.

Etwas besseres wusste er auch nicht.

"Hör zu, Hombre", meldete sich Walton nach einer kurzen Pause des Schweigens wieder zu Wort. "Ich weiß nicht, wen von uns beiden dieser Chavarro als ersten in die Mangel nimmt. Aber bei einer Sache kannst du sicher sein: Wenn dieser Teufel mit dir fertig ist, wirst du nicht einmal mehr zu einer Flucht in der Lage sein, wenn sie doch auf ein Pferd hieven würden!"

Jed O'Malley fluchte leise vor sich hin.

Aber er sah ein, dass Walton recht hatte.

"Gut", meinte er. "Wenn sie kommen, dann kaufen wie sie uns."

Und dann hörten die beiden Gefangenen plötzlich Stimmen und weitere Schritte.

Jemand schien mit dem Wachposten zu reden, aber es war nicht verstehen, was gesagt wurde.

Einen Augenblick später begann jemand, das Türschloss zu öffnen und die schweren Riegel zur Seite zu schieben.

"Jetzt wird es ernst", murmelte Walton.

Jed machte ihm ein Zeichen, so dass er sich auf der Linken Seite der Tür postierte. Jed selbst wartete auf der rechten Seite, bereit jeden mit bloßen Händen anzugreifen, der hereinkam.

Alles auf eine Karte!, dachte Jed.

Vielleicht war es die letzte Chance. Genauso gut konnte es auch sein, dass sie zu hoch gepokert hatten. Dann war das, was sie jetzt für eine Chance hielten nur der schnellere Weg in den Tod...

Die Tür ging auf.

Draußen war es dunkel. Nur der Vollmond stand hell am Himmel. Jed sah eine hoch aufgeschossene, schattenhafte Gestalt sich gegen das Mondlicht abheben. Der Mann hatte ein Gewehr in der Rechten und trug einen mexikanisch wirkenden Poncho. Der Hut war tief ins Gesicht gezogen.

Jed überlegte nicht lange, sondern packte den Mann und riss ihn herum. Mit der einen Hand packte er den Lauf des Gewehrs, den der Mann in der Rechten trug, mit der anderen holte Jed zu einem furchtbaren Fausthieb aus.

"Jed!", rief ihm eine Stimme entgegen.

Jed glaubte schon, sich verhört zu haben, aber er konnte noch rechtzeitig innehalten, um seinem Gegenüber nicht mit einem Fausthieb den Kiefer zu zerschmettern.

Das Mondlicht, das durch die Tür fiel beleuchtete ein Gesicht, dass Jed nur zu gut kannte.

"Tom Kane!"

Kane war nicht allein.

Ein ebenso hochgewachsener Mann war mit ihm gekommen, der mit dem Zylinder auf dem Kopf etwas wunderlich aussah. Auf dem Rücken trug er Pfeil und Bogen.

Er hatte einen niedergeschlagenen Wachposten unter den Armen gepackt und zog ihn durch die Tür. Dann nahm er dem Mann das Gewehr aus der Hand.

"Das ist Der-allein-lebt", erklärte Kane. "Er ist wohl so eine Art Medizinmann und hat mir das Leben gerettet."

"Wie seid ihr hier hereingekommen!"

"Wir haben ein paar Wachposten niedergeschlagen, und uns so nach und nach bis hier her vorgearbeitet. Besonders gut bewacht scheint dieses Lager im Moment auch nicht zu sein. Außerdem scheint es Streit zwischen Chavarros Leuten gegeben zu haben."

Kane drückte Jed etwas Kaltes in die Hand.

Einen Colt.

"Hier!", sagte der Sheriff. "Den haben wir einer der Wachen abgenommen!"

Inzwischen hatte sich Walton kaum merklich über den niedergeschlagenen Wachposten gebeugt, um ihm den Colt abzunehmen, den dieser im Holster trug.

Aber Kane lud sein Gewehr durch und hielt es dem falschen Major unter die Nase.

"Finger weg!", zischte Kane.

Walton schüttelte den Kopf.

"Wir sitzen im selben Boot, Hombre!"

"Schon möglich!", knirschte Kane zwischen den Zähnen hindurch, der sich natürlich an zwei Fingern ausrechnen konnte, dass Walton kaum freiwillig hier war. "Aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich will, dass Sie eine Waffe in der Hand halten!"

"Was hast du vor?", murmelte Walton und seine Augen wurden schmal dabei. Er wich ein Stück zurück. "Ihr wollt mich doch nicht hier zurücklassen und diesem Teufel Chavarro ans Messer liefern..."

"Wir nehmen dich mit", sagte Kane. "Aber als Gefangenen. Ich bin immer noch Sheriff. Und ich werde dafür sorgen, dass man dich wegen Mordes vor ein Gericht stellt!" Er zuckte die Achseln. "Meinetwegen kannst du dir aussuchen, wo deine Chancen besser sind: Vor einer Geschworenenjury oder hier bei Chavarro..."

"Ich hab wohl kaum eine andere Wahl", knurrte Walton und biss sich dabei auf die Lippe.

Jed beugte sich über den Niedergeschlagenen und nahm im den Revolvergürtel samt Patronen ab. Den anderen Colt steckte er hinter den Hosenbund.

Dann ging es hinaus ins Freie.

Der-allein-lebt verschloss sorgfältig die Tür hinter ihnen.

Den Schlüssel ließ er in den Staub fallen.

"Wo sind die Pferdeställe?", fragte Jed.

Kane deutete quer über den Innenhof. "Dort drüben."

"Und Dolores, die junge Frau, die diese Bastarde entführt haben?"

"Ich habe keine Ahnung, Jed."

"Wir können sie hier nicht zurücklassen!"

"Nein. Wir werden sie schon irgendwie befreien. Notfalls kommen wir nochmal zurück..."

Ein paar Schritte erst waren sie über den Innenhof gegangen, da traten zwei von Chavarros Leuten ins Freie. In ihrer Mitte hatten sie eine Frau, die sie roh bei den Handgelenken gepackt hatten und mit sich zogen.

Dolores!

Vom benachbarten Gebäude her fiel Licht in den Innenhof und so war sie deutlich zu erkennen.

Die beiden Kerle schleppten die junge Frau auf das Haupthaus zu. Einer von ihnen machte irgendeine Bemerkung und lachte dann ziemlich dreckig.

Dolores wandte das Gesicht herum. Ihr Blick ging über den Innenhof und blieb einen kurzen Augenblick lang an Jed haften.

Ein Ruck ging in dieser Sekunde durch die beiden Kerle links und rechts von ihr. Auch sie hatten die Flüchtenden bemerkt.

"Die Gefangenen!", rief einer der Männer und griff sofort zum Eisen.

Tom Kane zögerte keinen Augenblick. Er feuerte sein Gewehr ab und erwischte seinen Gegner am Arm. Dieser schrie wütend auf, während ihm die Waffe entfiel. Er hechtete sich in geduckter Haltung seitwärts und verbarg sich hinter einer Pferdetränke. Der zweite Bandit hatte sein Eisen fast gleichzeitig gezogen. Blitzschnell befand sich die Waffe in seiner Hand und krachte zweimal kurz hintereinander los. Die Mündungsblitze zuckten giftig aus dem Lauf.

Aber Jed hatte aufgepasst und ebenfalls gezogen.

Er feuerte nur ein einziges Mal, aber er traf. Der Kerl sackte in sich zusammen und blieb reglos liegen.

"Jed!"

Das war Dolores.

Sie kam herbeigelaufen, während der Rest von Chavarros Bande inzwischen zu begreifen schien, dass hier etwas nicht stimmte. Die ersten kamen mit der Waffe in der Hand ins Freie gestürmt. Sie erfassten sofort, was los war und feuerten drauflos. Kane und Jed feuerten gleichzeitig ein paar Mal in ihre Richtung und das trieb sie erst einmal in Deckung.

Jed fasste Dolores bei der Hand.

"Zu den Pferden!", rief Kane indessen.

Sie rannten um ihr Leben, während links und rechts von ihnen kleine Staubfontänen aufgewirbelt wurden, wenn die Bleigeschosse einschlugen.

Die Dunkelheit war ihr Verbündeter.

Als sie den Brunnen erreicht hatten, der mitten auf dem Innenhof stand, hatten sie erst einmal Deckung.

Ein Geschosshagel pfiff über sie hinweg. Und plötzlich blitzte auch seitlich von ihnen ein Mündungsfeuer in der Nacht. Ein Wachposten, der den Pferdestall bewachte hatte seine Winchester gehoben und zweimal kurz hintereinander abgedrückt.

Die Schüsse kratzten an dem harten Stein, aus dem der Brunnen gemacht war und wurden als tückische Querschläger weitergeschickt.

Kane feuerte zurück und traf. Er konnte den Mann bei Pferdestall nur als Schemen sehen.

Die Gestalt wurde nach hinten gerissen und rutschte an der Stallmauer zu Boden.

Jed tauchte indessen hinter der Deckung hervor und sandte ein paar Schüsse in die andere Richtung.

Dann duckte er sich wieder.

Er gab Dolores den zweiten Colt, den er hinter den Hosenbund gesteckt hatte. Dann lud er seine eigene Waffe nach und wandte sich an Kane. "Gebt mir Feuerschutz!", rief er, um den Geschosshagel zu übertönen.

"Was hast du vor?"

"Ich will zum Stall!"

Kane schüttelte den Kopf, während er kurz hintereinander zweimal in Richtung einiger schattenhafter Gestalten schoss, die sich daraufhin in ihre Deckung zurückzogen.

"Du bist wahnsinnig, Jed! Wir können die Kerle so schon kaum auf Distanz halten!"

Aber Jed war wild entschlossen.

In geduckter Haltung lief er los, während ihm die anderen Feuerschutz gaben. Kane und Dolores tauchten annähernd gleichzeitig hinter ihrer Deckung hervor, um zu schießen. Und Der-allein-lebt feuerte erst sein Gewehr ab und holte dann einen Colt hervor, den er einem der Wachposten abgenommen hatte.

Walton kauerte sich indessen so dicht er konnte an den Boden. Sein Gesicht war zu einer Fratze geworden. Irgendeine Kugel hatte ihm den Army-Hut vom Kopf gerissen.

Jed warf sich indessen mit einem Hechtsprung zu Boden, während die Geschosse seiner Gegner über ihn hinwegsirrten.

Er rollte sich auf dem Boden ab, rollte herum und feuerte zwei-, dreimal schnell hintereinander.

Sofort war er dann wieder auf den Beinen und brachte die letzten Meter bis zum Stall hinter sich.

Er sprang mit einem Satz über den toten Wächter und hatte dann das Stalltor erreicht.

Jed schob den großen Riegel zur Seite und öffnete dann das Tor.

Die Pferde waren durch die Ballerei schon ziemlich unruhig.

Jed handelte so schnell es ging, während draußen wieder eine wütende Geschosssalve losgelassen wurde.

Jed machte die Tiere eins nach dem anderen los und trieb sie mit Schüssen hinaus. Es waren fast drei Dutzend Tiere, die sich hier zwischen diesen alten Mauern befanden.

Wie von Sinnen galoppierten die ersten Tiere los. Sie wurden völlig kopfscheu, als sie von dem Geschosshagel empfangen wurden. Die Tiere folgten ihrem natürlichen Instinkt. Sie wollten flüchten, aber sie hatten keine Ahnung, wohin. Unter Chavarros Leuten entbrannte Panik. Die ersten Gäule stürmten bereits durch den verwitterten Torbogen, der dieses alte Kloster von der Wildnis trennte. Es würde ziemlich mühsam und langwierig sein, die Tiere wieder einzufangen. Andere preschten im Innenhof herum.

Ein einziges Chaos entstand dort.

Die Schießerei verebbte mehr und mehr. Nur noch vereinzelt wurde geschossen. Schließlich waren Chavarros Leute nicht daran interessiert, ihre eigenen Pferde zu töten...

"Los, zum Stall!", rief Kane unterdessen und erhob sich.

Walton hatte die ganze Zeit auf seine Chance gewartet. Und jetzt glaubte er, dass seine Stunde gekommen war. Blitzschnell schloß sich sein Griff um Dolores' Handgelenk, während er ihr mit der anderen den Revolver aus der Hand wandt.

Er richtete die Waffe auf Kane und zog den Hahn zurück.

"Sorry, aber unsere Wege trennen sich hier!", erklärte er, während er ein paar Schritte aus der Deckung heraus machte und den Blick umherschweifen ließ. Kane und Der-allein-lebt standen wie erstarrt da, während Dolores zur Seite wich.

Walton verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Er hob den Revolverlauf, zielte auf Kanes Kopf und drückte ab.

Walton Gesicht verzog sich zu einer Maske ungläubiger Wut, als er merkte, dass sich kein Schuss aus seiner Waffe gelöst hatte. Leergeschossen!

Walton fluchte lauthals, aber seine Stimme wurde von der lauten Geräuschkulisse verschluckt.

Mit wutverzerrter Miene warf Walton den Revolver weg.

Er sah kurz zu den vorbeitrampelnden Pferden, dann lief er los, packte eines der Tiere bei der Mähne und schwang sich hinauf. Roh hieb er dem Gaul die Hacken in die Weichen, so dass es in wildem Galopp voranpreschte.

Aber er kam nicht weit.

Drei Schüsse wurden von verschieden Seiten fast gleichzeitig auf ihn abgegeben und fuhren ihm in den Oberkörper. Chavarros Bluthunde schienen froh zu sein, ein Ziel zu haben, auf das sie feuern konnten. Der Gaul stieg auf die Hinterhand und wieherte markerschütternd. Walton rutschte aus dem Sattel.

Und dann war er zwischen den Pferdekörpern verschwunden.


Coltreiter: Glorreiche Western Sammelband 9 Western

Подняться наверх