Читать книгу Savers - Revolution - Rabea Blue - Страница 11
Оглавление- 5 -
»Wie? Wer war es?«, fragte Julius.
»Nathanel«, murmelte David, ohne, dass er es laut sagen wollte. Doch da man in diesem Moment in dem Raum eine Stecknadel hätte fallen hören können, schossen nun alle Köpfe wieder zu ihm herum.
»Wo-woher weißt du das?«, stammelte Jakob verblüfft.
»Es stimmt also?«, wollte Lazarus wissen.
Der Vorsitzende des Ältestenrats nickte bestätigend. »Als er noch nicht Teil unseres Gremiums war, kam Nathanel zu mir, da er mich, laut eigenen Angaben, als eine Art Vertrauensperson ansah. Er berichtete von verschiedenen Versuchen, bei denen er mit Lebenden kommuniziert hatte. Doch, ähnlich wie David, vermutete er, dass diese Fähigkeit manchen sauer aufstoßen könne. Er bat mich, darüber Stillschweigen zu bewahren. Umgekehrt schwor er, dass er seine Gabe niemals nutzen würde, so lange er ein Saver ist.«
Entsetzt starrte der komplette Rat ihn an. Schließlich war es Lazarus, der seine Worte wiederfand.
»Und, du hast ihm das durchgehen lassen? Nicht einmal uns hast du eingeweiht? Stattdessen wurde er auch noch zu einem Ältesten?«
Die streng aussehende Frau schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Na toll – und dieser Irre mit der speziellen Gabe läuft jetzt auf der Erde herum und kann somit noch mehr Chaos anrichten, als wir ohnehin schon vermutet haben.«
»Jetzt mal nicht gleich den Teufel an die Wand, Eleonore«, bat Jakob harsch.
»Wieso?«, maulte ein untersetzter Ältester. »Sie hat doch Recht!«
Wieder schwoll der Geräuschpegel an und David kam sich überflüssig vor, wie er so zwischen den aufgeregten Ältesten hin und her sah. Warum er ursprünglich hierhergekommen war, hatte er für diesen Moment komplett vergessen.
Ephraim, der sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hatte, fragte nun, laut genug, dass die anderen ihn hören mussten: »David, woher weißt du das mit Nathanel?«
Die Frage erzielte ihre Wirkung. Mit einem Male herrschte wieder Ruhe.
Nervös knetete David seine Finger. »Als ich heute auf der Einkaufsstraße angerempelt wurde, war ich zuvor durch ein Gespräch von zwei Frauen abgelenkt gewesen. Die eine berichtete von einer Art Magier, der vor Kurzem in einem Park einfach auf der Stelle verschwand. Ich wurde sofort hellhörig, weil ich an Nathanel denken musste. Doch als sie sagte, dass der Mann etwas gerufen hatte, habe ich den Gedanken wieder verworfen.«
»Wie bitte?«, kreischte Mathilda. »Er ruft durch die Gegend und verschwindet in aller Öffentlichkeit plötzlich vom Erdboden?« Sie sah aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen. Hilflos fischte sie sich ein paar Papiere vom Tisch, faltete sie zu einem handlichen Format und fächerte sich damit Luft zu.
Die übrigen Ältesten sahen David wortlos an. Ihre Blicke waren schwer zu deuten, doch es war offensichtlich, dass die jüngsten Neuigkeiten zu viel für sie waren. Sie mussten ihre Gedanken ordnen.
Ephraim fasste sich als Erster. »Das sind höchst beunruhigende Nachrichten.« Dann sah er zu Jakob. »Was sollen wir nun tun? Vor allem David mit seiner Gabe.«
Jakob schüttelte kaum merklich den Kopf, als müsse er sich aus seinen Gedanken zurückholen. »Bitte behaltet darüber bis auf weiteres Stillschweigen. Bezüglich deiner Fähigkeit, David, als auch darüber, dass Nathanel nun komplett den Verstand verloren zu haben scheint.«
»Und was ist mit der Verkündung morgen bei der Akademie?«, wollte Julius wissen.
Jakob sah ihn an und überlegte. »Es bleibt alles, wie gehabt – an unserem Vorhaben für morgen ändert sich dadurch nichts.«
Vor dem Portal des Ratsgebäudes angekommen, zögerte Ephraim. »Das mit Nathanel sind wirklich beunruhigende Neuigkeiten«, begann er und blieb auf der Wiese vor der Treppe stehen. »Jetzt sind nicht nur die Menschen dadurch in Gefahr, dass sie uns das Beschützen schwer machen und etwa Unfälle verursachen, sondern auch unser Dasein als Schutzengel ist gefährdet. Ich weiß nicht, was passieren wird, wenn die Menschen sich darüber bewusst sind, dass es uns gibt. Oder generell, wie die Menschheit reagieren würde, wenn dieses Gerücht umgeht.«
David sah seinen Mentor an. »Ich könnte mir vorstellen, dass sie ihn für verrückt erklären würden. Keiner kennt ihn, er ist irgendjemand, der einfach eines Tages aufgetaucht ist und an den Haaren herbeigezogene Sachen behauptet. Zum Glück ist er der Einzige der Unverstandenen, der auf der Erde sprechen kann.«
»Aber das Verschwinden in aller Öffentlichkeit ist ein Problem«, gab Ephraim zu bedenken.
David nickte. »Das schon. Aber die Frauen, die ich belauscht habe, waren der Meinung, dass es ein Illusionskünstler sei, der Werbung für seinen Auftritt machen wollte. Aber beim nächsten Mal macht er es vielleicht noch auffälliger.«
»Wir lassen uns einfach überraschen, was der Rat uns mitteilt. Jetzt, wo die Situation noch brenzlicher geworden ist, durch die neuen Umstände, wird es nicht mehr lange dauern, bis sie uns einberufen oder eine Mitteilung über den Warner verbreiten. Du solltest dich jetzt lieber auf morgen konzentrieren. Und versuche, die heutigen Geschehnisse wirklich für dich zu behalten«:
»Auch meiner Schwester gegenüber?«, fragte David enttäuscht.
Ephraim legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Vorerst schon. Tut mir leid. Bei Gelegenheit fragen wir noch einmal nach.«
David nickte. »In Ordnung. Sie wird es mir zwar nie verzeihen, wenn sie herausbekommt, dass ich ihr etwas verschwiegen habe, aber was tut man nicht alles, für das Wohl Euphorias.« Er versuchte ein Lächeln und verabschiedete sich bei seinem Mentor. »Danke für deine Unterstützung, Ephraim. Ich werde dir berichten, was Julius morgen an der Akademie mit uns vor hat.«