Читать книгу Passion Laufen - Rafael Fuchsgruber - Страница 43
ОглавлениеWie hat so ein Training genau ausgesehen?
Meist haben wir zweimal pro Tag trainiert. Die längere Einheit am Morgen, wenn es noch kühler war, die kürzere am Nachmittag. Dazu gab es jeden Tag mindestens 30 min Stretching. Neben den ganz langen Läufen am Wochenende standen aber auch Sprints und Hügeltraining auf dem Plan. Die Sprints habe ich immer an einem sehr steilen Stück gemacht. Da ging es auf 100 m steil nach oben, und das zehnmal hintereinander, das ist schon sehr hart. Auch sehr schnelle Laufeinheiten auf dem Sand stand auf dem Trainingsplan. Ich halte heute noch den Rekord im Guinessbuch für die schnellste Wüstenetappe: 42 km mit Rucksack in 2:48 h beim Marathon des Sables 1998. Wir haben viel nach Gefühl trainiert. Über eine Pulsuhr verfügten wir nicht, und wenn der Körper mal sehr müde war, haben wir auch darauf gehört und eine Pause eingelegt. Aber bis es zu diesem Punkt kam, musste viel passieren. Neben dem enorm harten Training war aber sicherlich auch die mentale Konzentration auf dieses eine wichtige Rennen im Jahr der Garant für den Erfolg. Und wie schon gesagt, wir waren als Nomaden Entbehrungen gewohnt.
Du bist jetzt Mitte vierzig – was sind deine Pläne?
Aus dem professionellen Laufgeschehen habe ich mich etwas zurückgezogen, aber natürlich nehme ich weiter an Rennen teil – wie auch hier im Iran. Ich habe jetzt viel mehr Zeit, Land und Leute und vor allem auch die Natur, in der ich unterwegs bin, zu genießen. Der Druck, gewinnen zu müssen oder zu wollen, ist weg, aber manchmal kommt immer es noch vor, dass ich ganz oben stehe (er lacht). Andererseits bringe ich all das, was ich gelernt habe, in unsere eigenen Veranstaltungen ein. Ich habe eine sehr genaue Vorstellung, wie ein Rennen aussehen soll. Ich denke viel über den Streckenverlauf nach, und wir machen uns auch ausführlich Gedanken zum Thema Sicherheit und Versorgung der Läufer. Des Weiteren haben wir unser Trainingslager bei Zagora aufgebaut, meinem Geburtsort und gleichzeitig die Region, in der wir als Nomaden aufgewachsen sind. Wir haben feste Zelte installiert, es gibt Strom und Wasser, ein idealer Ort für das Training, nicht nur in der Wüste. Wir können auch raus ins Atlasgebirge gehen. Grundsätzlich ist alles da. Wir können dort selber für uns kochen, oder die Verpflegung wird vorbereitet und gebracht. Wenn ich nicht vor Ort bin, übernehmen gute »Schüler« von mir das Training. Als Trainerin steht vor Ort meist Jenny Davis den Teilnehmern und vor allem auch Teilnehmerinnen zur Seite. Sie ist eine erfahrene Triathletin und hat auch schon erfolgreich an Wüstenrennen teilgenommen.
Danke dir! Auch für die Datteln während unseres Gespräches. Sehr lecker. Nehm‘ ich zum nächsten Rennen auch mit. Was machen wir nun?
Ich lade dich ein zu einem meiner Rennen in Marokko, ansonsten würde ich sagen: Wir essen noch was und legen uns mal hin – waren anstrengend, die 40 km heute hier im Iran.
D’accord.
Infos zu den Rennen und dem Trainingslager auf www.ahansal.com