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Katharina von Kürthen Haare am Arsch Februar

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Entschuldigen Sie die direkte Frage. Aber es hält sich das Gerücht, dass Sie ein Verhältnis zu Marcello Diaz hatten.

Oh bitte nein! Erinnern Sie mich nicht daran. (lacht) Soll ich jetzt weinen oder lachen? Ich weiß es wirklich nicht.

Ja, das stimmt. Mit Marcello habe ich tatsächlich eine Nacht verbracht. Oh mein Gott. Was ein Dilemma.

Da gehe ich zum ersten Mal in meinem Leben fremd und der Mann, mit dem ich im Bett liege hat, Haare am Arsch. Ich lach mich kaputt.

Na gut, so genau wollte ich es nicht wissen.

Dann stellen sie mir nicht solche Fragen. (lacht)

Davon musst du doch ausgehen, wenn du mit einem lateinamerikanischen Mann ins Bett gehst. Die sind doch immer irgendwo behaart. Und wenn nicht am Kopf, wie Marcello, dann doch sicherlich auf der Brust, auf dem Rücken oder eben am Hintern. Marcello konnte mit allem aufwarten. Na bravo!

Und wie ist es dazu gekommen?

Die ganze Geschichte hatte schon, völlig irritierend, am Freitag Nachmittag begonnen. Marcello hatte ganz beiläufig gefragt, ob wir uns am Abend treffen wollten, um einige Dinge zu vertiefen. Das gesamte Ensemble stünde auf der Bühne und die Abendprobe viele dem entsprechend aus. Er schob mir mit einem kurzen Nicken seine Karte zu und verließ, ohne weitere Erklärungen, das Theater.

„War das jetzt eine Einladung oder ein Befehl?“ fragte ich Frau Sievers.

„Welchen Unterschied würde es machen, wenn du es wüsstest, Kindchen?!“

„Na, eine Einladung wäre eindeutig freundlicher, oder nicht?“

Sie sah mich mit ihren stahlgrauen Augen an, nahm die Lesebrille aus dem Gesicht und lächelte schief.

„Als wenn es darauf ankommen würde“, sagte sie und schaute mich mit völlig offenen aber emotionslosen Augen an. Ich hatte keine Ahnung, was sie in diesem Moment dachte.

„Als wenn es darauf ankommen würde!“ sagte sie noch einmal und dann entwich ihr ein tiefer

Seufzer, der ihr sichtlich peinlich war. Aber er ließ mich erahnen, dass sie wohl selber schon einige dieser Einladungen von Marcello bekommen hatte.

„Und dusch vorher“, sagte sie, ohne von ihrem Manuskript aufzuschauen. „Er hasst fremden Körpergeruch!“ Dann schaute sie streng auf, strich sich das gestraffte Haar noch ein wenig straffer nach hinten und lächelte schief. Dieses schiefe Lächeln, bei dem du nie wusstest, ob es ein an – oder auslachen war.

Ich war also gewarnt .......

.......Ich rannte los. Rannte wie eine Besessene. Raste die steile Straße zum Aussichtsturm hinauf, bis mir der Schweiß in Bächen den Rücken herunter lief. Oben am höchsten Punkt der Stadt machte ich mindestens fünfzig Liegestütze und unendlich viele Setups genoss das Gefühl, als mir das Wasser durch die Po-Ritze die Beine herunter lief. Ich dünstete aus jeder Pore.

Mein T-Shirt hatte unter den Armen riesige Schweißränder und zwischen meinen Brüsten lief ein kleines Rinnsal bis in meinen Bauchnabel.

Und als der Schweiß endlich in meinen Schuhen stand, wie der Regen bei meinen Kindern in den Gummistiefeln und bei jedem meiner Schritte leise quatschte, klingelte ich bei Marcello. Als er mir die Tür öffnete ...

Das meinen Sie jetzt nicht ernst, oder?

...Nein natürlich nicht! Ich ging brav nach Hause, lege die Kleider ab und duschte ausgiebig.

Ich rasierte mich sorgsam, meine Beine, meine Achseln und ließ zwischen meinen Beinen nur einen kleinen Streifen stehen. Oder sollte ich alles abrasieren? Stand er auf ganz kahl oder doch auf dem kleinen Streifen?

Wahrscheinlich stand er auf Büschen. Überall. Oder noch wahrscheinlicher: es war ihm völlig gleichgültig. Hauptsache Loch.

Es war schon ein gewöhnungsbedürftiges Gefühl, das ich mich fertigmachte, um fremd zu gehen!

Ich, Katharina von Kürthen würde heute Nacht mit einem anderen Mann schlafen. Ich würde David betrügen, ich würde meine Ehe, meine Kinder, mein altes Leben aufs Spiel setzen. Wollte ich das? War es das wirklich wert? Alles was ich mir, was David und ich uns aufgebaut hatten, setzte ich heute Nacht aufs Spiel.

Und dieser Beischlaf mit Ankündigung war ja schließlich nur die Spitze des Eisbergs. Was machte ich hier, in dieser Bruchbude, ohne meinen Mann, ohne meine Kinder? War ich jetzt völlig übergeschnappt?

Ich sollte alles zusammenpacken und nach Hause fahren. Das, was ich im Schilde führte, war die reinste Prostitution. Billig, schmantig und unter aller Würde.

So sinnierte ich lange vor mich hin, wägte das Für und Wider ab und kam auf das eindeutige Ergebnis: Ich sollte es lassen.

Am Ende meiner Gedankenkette schaute ich in den Spiegel. Ich sah absolut scharf aus.

Mein Bewusstsein hatte präzise und vernünftig kombiniert, analysiert und bewertet. Und es hatte Recht! Mein Unterbewusstsein hatte mir gleichzeitig den geilsten Rock, die aufregendste Bluse und die schärfsten High Heels herausgesucht. Auf einen Slip hatte mein Unterbewusstsein gleich ganz verzichtet. Ich war fasziniert von mir.

Da stand ich also, völlig überrascht von meinem eigenen Spiegelbild, sexy, geil und aufgeregt, wie beim ersten Mal.

Ich schminkte mich dezent, legte ein wenig Parfüm auf und nahm meine nagelneue Handtasche, auf die ich eine Ewigkeit verzichtet hatte und die nun endlich um 50% heruntergesetzt war und daher auf jeden Fall von mir gekauft werden musste!!

Ich war perfekt.

Marcello hingegen schienen all diese Gedanken scheinbar völlig fremd zu sein: Jeans, barfuß, weißes Hemd aus der Hose. Keine Unterhose? Was weiß ich?

Ich kam mir absurd und albern vor.

Was hatte ich gedacht? Was hatte ich gewollt? Wovon war ich ausgegangen?

Oh mein Gott. Ein Königreich für einen Slip.

Marcello schlenderte lässig vor mir her, absolut Herr der Lage auf eigenem Terrain, unschlagbar!

Seine Wohnung, oder besser seine Halle oder Loft, wie immer Sie das sehen wollen, war sicherlich ehemals eine alte Fabrik, mit hohen Decken, unter denen ein alter Kran und ein paar Theaterscheinwerfer hingen. Dazwischen fragmentarisch alter Stuck an losem Putz.

Rohe Steinwände mit dem morbiden Charme einer vergangenen Zeit.

Ich fragte mich, wie es angehen konnte, dass das, was bei mir im eigenen Hausflur nur abgerockt und schmierig aussah, hier auf 250 Quadratmeter urban und abgefahren erschien.

Möglicherweise lag es daran, dass bei mir im Hausflur keine alten Ledersofas herumstanden, sondern sich moderig riechende Zeitungen türmten.

Vor den Sofas standen wundervolle, kleine Tische, alle aus einer andern Epoche. Ein herrliches Durcheinander verschiedener Stilrichtungen und doch harmonisch und geschmackvoll.

In der Mitte des Raumes ein großer, massiver Tisch mit zehn verschiedenen Stühlen. Einige Designerstühle, neben alten Küchenstühlen aus Holz, oder mit aufwändigen Ledersitzen.

„Ich hoffe, du hast Hunger mitgebracht“ sagte er und ging in die Küche. Ich folgte ihm bis zur Bar. Sie trennte die offene Küche vom Wohnraum.

Die Küche selber schien das Herzstück der Wohnung zu sein. Sie sah perfekt aus, obwohl die Regale scheinbar aus roten Ziegelsteinen selber gebaut worden waren. Voll gestopft mit Töpfen, Pfannen, Tellern und Gewürzen.

Ein riesiger Gasherd mit einer eben so großen Dunstabzugshaube ließ den Schluss zu, dass Marcello viel für sich und viele Freunde kochte.

„Rotwein oder Weißwein? Ich empfehle dir erst einmal weiß,“ sagte er und gab mir ein großes, eiskalt beschlagenes Glas Weißwein in die Hand ohne auch nur einen Moment lang meine Entscheidung abzuwarten.

Das konnte ja ein charmanter Abend werden, wenn er mir nicht nur die Fragen, sondern gleich die Antworten lieferte.

„Wohnst du hier alleine?“ fragte ich ihn daher schnell, um nicht ganz und gar wortlos zu bleiben.

„Probieren!“ sagte er, ohne groß auf mich einzugehen. Er schob mir ein Stück Tunfisch in einem Sesammantel in den Mund. Es schmeckte göttlich.

Marcello verhielt sich im Leben scheinbar ebenso wortkarg und assoziativ wie im Theater. ´Was du spielen kannst, brauchst du nicht zu sprechen´, bläute er seinen Akteuren ständig ein.

Und so brauchte er mir die Antwort nicht zu geben. Er agierte so souverän und leicht in seiner Küche, bewegte sich mit einer solch unglaublichen Gelassenheit und Ruhe, dass es klar war, dass er hier alleine lebte. Vielmehr verdeutlichte mir seine Aura, die ihn umgab, dass er niemals einen anderen Menschen um sich dulden würde.

„Aber wie kannst du dann mit Frau Sievers schon so lange zusammenarbeiten?“ fragte ich ihn, als hätte er mir geantwortet.

Grüner Spargel, leicht angebraten mit frischem Parmesan beträufelt, landete in meinem Mund.

„Mit Ruth ... na ja, Ruth ist eben Ruth ...“

Der Spargel schmeckte eindeutig fruchtiger und wohl bekommender als seine kryptischen, farblosen Antworten.

„Liebt sie dich?“

„Ich bitte dich ...“ Schweigen.

„Wir waren verheiratet.“

„Oh“

Mein Handy klingelte und ich erschrak wie eine Schülerin, bei der während des Unterrichts das Telefon klingelte.

Ich sah schon auf dem Display, dass es David war.

Oh, da hatte er aber einen guten Riecher!

Ach was, Unsinn. Ich hätte an diesem Abend nach Hause fahren sollen. Ich hätte! Hatte es aber vergessen und konnte es nicht zugeben.

Es war furchtbar! Es war furchtbar, weil ich David verleugnete, Georg, der im Hintergrund heulte, im Stich ließ und so tat, als wäre David ein Idiot.

Aber was sollte ich machen. Ich hatte es vergessen. Ich hatte mich so sehr mit diesem völlig idiotischen Treffen beschäftigt, dass ich es einfach vergessen hatte.

Es dauerte eine Weile, bis ich David endlich abgewimmelt, mich wieder gefangen und zu Marcello zurück begeben hatte.

Und wie ist Diaz damit umgegangen? Hat er was gesagt?

Nein. Wahrscheinlich kannte er diese Situationen zu gut. Nein, nein, es wurde nicht thematisiert und ehrlich, ich glaube, es war ihm scheißegal.

Das Abendessen ähnelte einer unserer Proben. Auch ich musste aus seinen „Hm“, „Ah verstehe“ oder „interessant“ irgendetwas herausfiltern. Und genauso wie seine Schauspieler, redete ich wie ein Wasserfall, redete, um ihm zu gefallen.

Und wie ich mir beim Erzählen zuhörte, von meinem Studium, den vielen Ideen, die ich noch umsetzen möchte, von meinen Plänen als Regisseurin in seinem Theater und, und, und merkte ich, dass ich über alles sprach, nur nicht über David, nicht über meine Kinder und mein „anderes Leben“. Ich Feigling.

Trotz des beharrlichen Verschweigens meiner Familie begriff ich plötzlich das System seiner Proben. Durch seine extreme Gabe, ganz offen zuzuhören, brachte er scheinbar jeden dazu, sich ganz und gar vor ihm zu öffnen und alles von sich preiszugeben.

Ich fühlte mich völlig nackt und extrem wohl dabei. Die Tatsache, dass ich keinen Slip trug war, auf einmal gänzlich unerheblich.

Es war daher nicht die Frage, ob wir miteinander schliefen, sondern ausschließlich wann. Und vor allem wo? Ich sah kein Bett oder einen anderen Raum, in dem ein Bett hätte stehen können.

Sollten wir es hier auf dem Tisch treiben, oder auf einem der alten Sofas? Oder nahm er mich zum Nachtisch auf dem Tresen?

Vorher wollte ich aber noch einen Grappa.

„Möchtest du heute Nacht bei mir bleiben?“

Also entweder er hatte meinen fragenden Gesichtsausdruck auch schon bei hundert anderen Frauen gesehen, oder er konnte Gedanken lesen. Denn er deutete auf eine Treppe, die ich offensichtlich übersehen hatte.

Als ich mein Glas Wein nahm und ihm in den ersten Stock folgte, sagte er:

„Ich habe oben übrigens noch einen hervorragenden Grappa.“

Okay, er konnte doch Gedanken lesen.

Und war oben das Schlafzimmer?

Ja klar und das Badezimmer. Mein Gott, Sie haben ja ganz rote Ohren. Dabei ist doch noch gar nichts passiert.

Das Schlafzimmer war echt riesig. Auf dem großen Bett lag strahlend weißer Bettwäsche. So strahlend weiß, dass ich mich allen Ernstes fragte, wie er die wohl so weiß bekam. Bei mir ... halt den Mund du Hausfrau´ Meine Güte, das darf doch nicht wahr sein.

Unendlich viele Bücher ließen ahnen, dass Marcello hier nächtelang Theaterstück und begleitende Literatur studierte. Ein paar Rotwein- und Grappaflaschen machten klar, dass es oft sehr lange Nächte waren.

Alles stimmte, Aussehen, Geruch, Temperatur und Licht von Schlaf- und Badezimmer. Doch dann kam ich erregt und nervös aus dem Badezimmer, eingehüllt in ein flauschiges, duftendes Badehandtuch.

Ich sage Ihnen: Ich war so unendlich froh, kein Mann zu sein. (lacht laut)

Warum?

Wäre ich ein Mann mit erigiertem Glied gewesen, man hätte mir den Schock ganz offensichtlich angesehen. Das Beil der Guillotine wäre nichts dagegen gewesen.

Auf dem Bett lag Marcello, nackt, einem Pavian ähnlicher als einem Menschen.

Obwohl Paviane wenigstens ein unbehaartes Hinterteil hatten. Sein Penis war wirklich proportional ein wenig groß geraten und stand ungeniert zwischen seinen behaarten Schenkeln stolz und erhaben empor.

Er zog mich zärtlich zu sich und ließ mein Badetuch heruntergleiten.

Da stand ich nun, auch nackt aber völlig unbehaart.

Mit pochendem Herzen legte ich mich zu ihm ins Bett.

„Was ist mit meinem Grappa?“ flüsterte ich. Aber da hatte sein:

„Ich – besorg – es - dir – Kleines – Programm“ schon gestartet und so erntete ich, auch dieses Mal, keinerlei Reaktion.

Okay, alles, was dann kam, war auch wesentlich besser als Grappa. Das musste ich zugeben.

Möglicherweise stand das im direkten Zusammenhang mit seinem spanischen Zungenschlag. Ich hatte wirklich noch nie einen Mann erlebt, der mit seiner Zunge derart umgehen konnte, wie dieser kleine Pavian. Er streichelte langsam mit seiner Zunge über die Spitze meiner Klitoris, glitt ganz langsam, in kreisenden Bewegungen über sie, wie ein leichter Windhauch auf einer Sommerwiese. Er ließ sich Zeit und ich genoss jeden Augenblick. Und seine Hände, die wie gelernte Helfer über meinen Körper glitten, massierten sanft meine Brüste, bis sie später meine Vagina beglückten.

Und als ich mit aller Macht versuchte gegen den nahenden Orgasmus anzukämpfen, der mir völlig unpassend erschien, schockierte ich mich mit meinen eigenen Gedanken.

Ich dachte nicht an David, nicht daran was ich hier gerade hinter seinem Rücken trieb, sondern sonderbarerweise an Sven Mühe. Ihm gegenüber hatte ein schlechtes Gewissen und fühlte mich wirklich als Verräterin.

Ich dachte an seine Worte, als er mich während unseres ersten Abendessens mit einem sehr sonderbaren Blick, einer Mischung aus unendlicher Trauer und warmer, brüderlicher Fürsorge ansah und mich beinahe besessen vor den Verführungskünsten Marcellos warnte.

Jetzt war ich also auch eine von „jede“ die er ins Bett bekam.

Ich schämte mich ein wenig.

Aber, ach, diese Zunge ...

Glücklicherweise griff er ganz lässig neben sich und holte einen Pariser hervor. Ein echter Gentleman und Profificker. Entschuldigen Sie den Ausdruck. Aber es ist doch wahr.

Danach war ich glücklicherweise meilenweit von einem Orgasmus entfernt. Nicht das er schlecht gewesen wäre. Wobei der Akt Ansicht vielleicht ein wenig kurz für das lange Vorspiel war. Ich nahm an, dass er wusste, dass seine Stehkraft nicht sonderlich gut ausgeprägt war und daher die Frauen mit einem langen Vorspiel auf den Orgasmus vorbereiten wollte. Aber wie auch immer, er verstand sein Handwerk wirklich vorzüglich. So wie er die Kunst des Kochens und des Verführens verstand. Aber es war irgendwie eben nur ein Handwerk.

Es fühlte sich gut an, aber auch nicht mehr.

Außerdem war es für mich ein seltsames Gefühl mit einem Mann zu schlafen, der an meinen Brüsten endete. Und nur die Tatsache, dass ich ihm dabei über die haarlose Glatze streicheln konnte, gab mir auf eine gewisse Weise ein vertrautes Gefühl.

Ich war froh, dass Marcello nicht so ein stundenlanger Rammler war, und wären da nicht die Gedanken an Sven gewesen und nicht daran, eine von vielen zu sein, ich wäre mit Sicherheit gekommen.

So behielt ich mir dieses Vergnügen für die Zeit danach, allein in meinem Bett vor.

Als ich mich von ihm verabschiedete, schlief er schon halb. Er lächelte, zum ersten Mal an diesem Abend. Wahrscheinlich war er froh, dass ich nicht die ganze Nacht bei ihm bleiben wollte.

Beim Durchqueren des unteren Raumes fiel das Licht des Vollmondes durch die riesengroßen, alten Fabrikfenster. Ich alter Sparfuchs überlegte natürlich, wie und vor allem zu welchem Preis man diesen großen Raum heizen konnte.

Und sind Sie zu einem Ergebnis gekommen?

Ach was, nein. Ist ja auch egal. Der Mann hatte Geld und das nicht zu knapp.

Aber war das ein Wunder? Wenn er alle, die an seinem Theater arbeiteten, so schlecht bezahlte wie mich, dann musste er in Geld schwimmen.

Ich ließ die Haustür sanft ins Schloss fallen und atmete die kühle Nachtluft der Freiheit in mich ein.

Auf dem Weg nach Hause wirbelten mir die Gedanken durch den Kopf. Ich dachte noch einmal an das erste Treffen mit Sven Mühe. Es war grauenvoll. Er hatte mich in ein Sushirestaurant eingeladen. Ausgerechnet Sushi, die Spezialität von David. Damit hatte mich David schon am ersten Abend, als ich aus Amerika wiederkam völlig überrascht. Selbst gemachtes Sushi. Das war wirklich außergewöhnlich.

Sven Mühe hatte wirklich einen Knall, mir mit seinem albernen Googlewissen über Sushi imponieren zu wollen. Oh Gott, Männer.

Ich schlenderte durch die kalte Winternacht. Oh Mann! Ich konnte es drehen und wenden, wie ich wollte: Ich war tatsächlich fremdgegangen. Wahnsinn.

Ich danke Ihnen. Aber das müssen Sie mir versprechen. Viel mehr von solchen Geschichten dürfen Sie mir nicht mehr erzählen. Das finde ich schon ...

... Ach je, Sie sind ja süß.

Am Ende des Tages ...

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