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Genuss pur!

Bier und Wein

Franken ist in Bier- und Wein­franken zweigeteilt. In Mittel- und Oberfranken wird dem Gerstensaft gehuldigt, zwischen Kulmbach und Nürnberg gibt es die größte Brauereidichte Deutschlands, während am unter­fränkischen Main ein­zig­ar­ti­ge Weinlagen wie der Würz­burger Stein zu finden sind.


„Das Bier ist bitter, das saufen die Ritter, den Wein, den sauern, den trinken die Bauern“, besagt ein altes fränkisches Sprichwort.

Fränkische Brautraditionen

Nirgendwo in Deutschland existieren so viele Braue­reien wie im Frän­ki­schen, zudem ist Mittelfranken das viert­größte Hop­fen­an­baugebiet der Bun­desrepublik. Allein in Bamberg sind elf Brauereien an­sässig. Und in der Frän­kischen Schweiz hat (fast) jedes Dorf seine eigene Brauerei samt Gast­hof.

Das Angebot ist vielfältig: Weiß­bie­re, Helles oder Dunkles, Pils, Lager-, Fest-, Bock- und Kellerbier, Export oder Märzen und das Bay­reuther Braun­bier. Das Lieblingsbier des Fran­ken ist das dunk­le Vollbier, man­chmal auch Mär­zen genannt, rotgolden im Ton und stark ge­hopft sollte es sein.

Doch egal, wel­ches Gebräu man be­vor­zugt, die Bestandteile sind stets die glei­chen: Hop­fen, Malz und Wasser. Nur in der rich­ti­gen Mischung und Qua­li­tät der Zutaten so­wie der La­ge­rung und Her­stellung un­ter­schei­den sich die Biere.

Wer sich kulturhisto­risch mit den frän­kischen Brauerei­tra­di­tio­nen aus­ei­nan­derset­zen will, hat dazu im Frän­ki­schen Brauereimuseum (Bam­berg) so­wie im Bayeri­schen Braue­rei­mu­seum Kulm­bach und im Brau­er­ei­museum der Ge­brüder Maisel in Bay­reuth reichlich Ge­legenheit.

Rauchbier

Bekannt ist das Bamberger Rauch­bier, so wie es im „Schlenkerla“ aus­ge­schenkt wird - der spätere Nobel­preis­trä­ger Samuel Beckett kehrte 1937 dort ein und befand: „excellent“. Das an frisch Ge­räuchertes erinnernde Aroma wird da­durch erzielt, dass der würzige Rauch brennen­der Bu­chen­schei­te be­reits auf der Darre mit dem Malz ver­mählt wird, be­vor sich das Ge­bräu mit dem edlen Hop­fen im Sud ve­rmischt. Ge­nauso vielfältig ist der Geschmack: süf­fig und stark, hop­fig und süß­lich, ober- oder unter­gärig.

Und kulinarisch?

Auch in der fränkischen Kü­che hat das Bier seine Spu­ren hinterlassen: Auf den Spei­sekarten finden sich Karpfen im Bierteig, Zwie­bel­rost­braten in Schwarz­bier­soße oder ein Saibling mit Sabayon vom Kristall-Weiß­bier. Und wer zum Nachtisch eine geeis­te Weiß­bier­creme mit Karamell­ba­na­nen be­stellt, bewegt sich si­cher­lich auf höchs­tem ku­li­na­ri­schem Niveau.

Weinland Franken

Das Markenzeichen des Frankenweins ist der Bocksbeutel, nur noch in der ba­di­schen Ortenau und im Ausland (por­tu­giesischer Rosé) sind diese Fla­schen in Form des Hodensackes eines Zie­gen­bocks zugelassen. Traditionell wird der of­fene Wein als Schoppen (0,25 l) aus­ge­schenkt.

Mit den Franken, das will heißen, mit der Christianisierung Frankens, wur­de erst­mals auch Wein angebaut. Zu­erst waren es nur die Mönche, die an den Ufern von Main und Saale mit ih­ren Füßen die Trauben zu Saft zer­stampf­ten: 777 ist Wein­bau für Ham­mel­burg, zwei Jahre später für Würz­burg urkundlich überliefert.

Die frän­kischen Weine sind hand­ver­lesen, denn die steilen Hänge eig­nen sich nicht für Ma­schinen. Das bürgt für Qualität: Schon am Rebstock erfolgt eine gründliche Selek­tion.

Silvaner & Co.

Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ist die Silvanerrebe in Franken heimisch. An­geb­lich soll sie ein weit gereister Eb­ra­cher Zisterzienserabt aus Trans­sil­va­nien ein­ge­führt haben. Als Hauptrebe ist die Silvanerrebe vom Müller-Thur­gau verdrängt worden. Relativ selten sind Bacchus, Domina, Kerner, Riesling und Scheurebe, eine Kreuzung aus Sil­va­ner und Riesling. Nur an wenigen Hän­gen, so z. B. in Klingenberg und Groß­heubach, werden auf den dor­tigen Bunt­sandsteinböden Rotweine (Früh- und Spätburgunder sowie Portu­gie­ser) angebaut; sie machen ein Fünftel der Rebflächen aus.

Fränkische Weingebiete

Die An­bau­fläche beträgt gut 6000 Hek­tar und er­streckt sich fast aus­schließ­lich auf das Maintal von Bam­berg bis Aschaffenburg so­wie auf die Täler der Ne­benflüsse Wern, Fränkische Saale, Tau­ber und die Ge­gend um Bad Winds­heim. Zunehmend wird in den letzten Jah­ren Weinbau un­ter öko­logischen Ge­sichts­punkten betrieben. Etwa 90 % der Winzer (Häcker) be­sit­zen weniger als ei­nen Hektar Rebfläche; sie haben sich daher zu Win­zer­ge­nos­sen­schaften zu­sammen­ge­schlossen. Am Untermain (Bürg­stadt, Klingenberg etc.) und im Würz­burger Raum schenken diese klei­nen Winzer seit alters her ihren Wein in sog. He­ckenwirtschaften aus, um ent­we­der rasch an Bargeld zu kommen oder aus Mangel an Lagerfläche.

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