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Rothenburg ob der Tauber11.400 Einw.

In der Altstadt von Rothenburg ist das Klicken der Fotoapparate an man­chen Tagen lauter als der Ge­räuschpegel der wenigen Au­tos, die das Zent­rum befahren dürfen. Tou­risten aus aller Her­ren Län­der, ins­besondere aus Japan und Amerika, beherrschen das Stra­ßen­bild. Kriti­ker werfen Rothen­burg vor, ein fränkisches Dis­neyland zu sein.

Rothenburg gilt als die romantische Stadt schlechthin; mauerbewehrt und turm­über­höht liegt sie mit ihren ver­win­kelten Gassen und alten Fach­werk­häu­sern an einem Steilhang über dem Tau­bertal. Diese einzigartige Sym­biose von Stadt und Landschaft bleibt in Deutsch­land un­über­troffen. Und so konn­ten und kön­nen sich bis heute die we­nigsten dem Charme Rothenburgs ent­ziehen. Durch zahlreiche Feste und Ver­an­stal­tun­gen wird dieses Image ge­pflegt. Das 11.000 Ein­wohner zäh­lende Städtchen ko­ket­tiert mit der Ver­gan­gen­heit und ver­zeich­net so viele Gäs­te wie kaum eine an­dere Stadt in Deutsch­land: Rund zwei­einhalb Millio­nen Gäste wer­den pro Jahr gezählt, mehr als die Hälfte da­von stammt aus dem Aus­land! Wer eine Vor­liebe für leere Gassen und stille Win­kel hegt, muss Rothenburg aller­dings bei Nacht und Nebel durchstreifen, denn tagsüber ge­hört die Stadt den Be­suchern aus aller Welt. Und so ver­wun­dert es nicht, dass Wladimir Ka­mi­ner Rothen­burg als ein „als Stadt ge­tarn­tes Spiel­zeug­mu­seum“ empfand. Kritiker sehen Rothen­burg hin­gegen als konservierte Idylle, als eine Art mittelal­terliches Disney­land ohne eigene Iden­tität und ver­wei­sen darauf, dass kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs ein ame­ri­kanisches Bom­ber­geschwader mehr als ein Drittel der Stadt in Schutt und Asche gelegt hatte und es sich bei dem betroffenen Viertel zwischen dem Weißen Turm und dem Rödertor heute um nichts anderes als eine original­ge­treue Re­kons­truk­tion handelt. Nicht alles, was alt aussieht, hat be­reits im Mit­tel­alter Regen und Schnee getrotzt. Den­noch lebt Rothenburg von und mit seiner Ge­schichte. Man muss sich Zeit nehmen, um die ungeheure Fülle an Kunst­schät­zen in ihrer ganzen Breite würdigen zu kön­nen. Ein Spaziergang entlang sowie auf dem Wehrgang der mehr als drei Kilometer langen Stadtmauer mit ihren 43 Tor- und Mauertürmen vermittelt einen Eindruck von der Größe der einst so selbst­bewussten Reichsstadt.



Fachwerk und Türme

Geschichte

Auf einer schmalen Bergzunge, ver­tei­di­gungstechnisch günstig „ob“ der Tau­ber ge­le­gen, erbauten die Grafen von Kochergau gegen Ende des 10. Jahr­hun­derts eine Burg. Nach dem Aus­ster­ben des Adelsgeschlechts wur­de diese von Kon­rad III. er­wor­ben, der somit seinen staufischen Gütern ein neues Territorium zu­schlagen konnte. Konrad ließ 1142 die Anlage durch den Bau der sog. „vorderen Burg“ er­wei­tern. Neben dieser staufischen Kaiserburg ent­stand eine kleine Sied­lung, die Keim­zelle von Rothenburg. Von den beiden Burgen ist allerdings nicht mehr viel zu sehen: Durch ein großes Erd­be­ben stürzten 1356 die Stauferpfalz und mit ihr auch weite Teile der talseitigen Mauer ein. Mit kaiserlicher Erlaubnis durften die Rothen­burger die Steine der zerstörten Burg zum Ausbau ihrer Stadt ver­wenden, nur die zur Anlage gehörige Bla­sius­kapelle musste wieder errichtet wer­den; sie ist da­her bis heute erhalten geblieben. Im 13. und 14. Jahr­hun­dert be­gann und vollen­dete sich Ro­then­burgs Aufstieg zu einer bedeu­ten­den Stadt mit reichsstädtischen Rech­ten. Mehr als 6000 Menschen leb­ten um das Jahr 1400 innerhalb der wehr­haf­ten Mau­ern. Unter der geschick­ten Füh­rung des kühnen Bür­ger­meisters Hein­rich Topp­ler erlangte die von einem be­achtlichen Terri­to­rium umgebene Stadt den Höhe­punkt ihrer Macht. Das reich­städtische Gebiet er­reichte im 15. Jahr­hun­dert eine Aus­deh­nung von 400 Qua­dratkilometern und um­fasste 167 Dör­fer.

Wie viele andere Reichsstädte trat auch Rothenburg zum Protestantismus über. Der Übergang vollzog sich leicht und schnell, da der seit 1512 wirkende Prädi­kant Teusch­lein seit der Jah­res­wende 1522/23 einfach zur evan­ge­li­schen Pre­digtform überging und ihm ab 1524 ein evangelisch gesinnter Pfar­rer zur Seite trat.


Die Stadtmauer wurde mit Spenden wiederaufgebaut

In den beiden nächsten Jahrzehn­ten voll­zog sich ein Konfessionswechsel der gesamten Bürgerschaft. Die zwei­ma­lige Eroberung im Dreißigjährigen Krieg der auf Seiten der Pro­testan­ti­schen Union stehenden Stadt hat den Elan Rothen­burgs in wirt­schaft­licher wie po­li­tischer Hinsicht nach­hal­tig er­schüt­tert. Ein gutes Jahrhun­dert spä­ter war der Wehrwille offen­sicht­lich völ­lig ge­bro­chen: 1757, wäh­rend des Sie­ben­jährigen Krieges, reich­ten tat­säch­lich 35 Husaren unter der Füh­rung eines un­be­deutenden Leut­nants aus, um Rothen­burg ein­zu­nehmen und auszu­plündern.

Im Jahre 1802 verdrängte der baye­ri­sche Rautenschild den Königsadler. Ab­seits der wich­tigen Verkehrsströme ver­harrte Rothenburg in seinen Mauern.

Von den Segnungen des modernen Indus­triezeitalters vergessen, versank Rothen­burg in eine Art Dornrös­chen­schlaf. Erst der fulminante Aufstieg zur ro­man­ti­schen Tourismusmetropole be­en­dete diesen Dämmerzustand. Maler wie Ludwig Rich­ter und Carl Spitzweg streiften, auf der Suche nach der bie­der­meier­lichen Idylle, mit Zei­chenstift, Pinsel und Skizzenbuch durch die Stadt; wenige Jahre spä­ter strömten die durch Zeitungsberichte neugierig ge­wor­denen Kultur­rei­senden in Scharen her­bei. Ro­then­burgs Bürger begriffen schnell, wel­che Mög­lich­keiten der Frem­den­ver­kehr ihrem pittoresken Tau­ber­städt­chen bot. Man wollte „alles auf­bie­ten, um den Fremden den Auf­ent­halt in Ro­then­burg so an­ge­nehm als lieb zu ma­chen“. Hier­zu ge­hörte nicht nur, dass alt­ehr­wür­dige Hand­werks­mei­ster bei­nahe von ei­nem Tag auf den an­de­ren Frem­den­zim­mer ver­mie­te­ten, ganz Ro­then­burg wur­de in ein adret­tes und rein­liches Ausflugsstädtchen ver­wan­delt, die Mist­hau­fen jenseits der Stadttore ver­bannt und die glorreiche Stadt­ge­schich­te mit Schau­spielen und Le­gen­den über Heinrich Toppler und den Meis­tertrunk des Alt­bür­ger­meis­ters Georg Nusch auf­wendig in Szene ge­setzt. Der Erfolg blieb nicht aus: Das Tau­berstädt­chen gilt seither weltweit als das „Knus­per­häus­chen der deut­schen Seele“.

Einen schweren Schlag musste Ro­then­burg noch kurz vor Ende des Zwei­ten Welt­kriegs hinnehmen. Es wurde von amerikanischen Flugzeugen bom­bar­diert und da­bei empfindlich getrof­fen: Mehr als 40 Prozent der Stadt - 300 Wohnhäuser, neun Türme und 750 Me­ter Stadtmauer - lagen in Schutt und Asche. Auch das Rat­haus wurde schwer beschädigt, die Fassade blieb jedoch un­versehrt. Die größ­ten Ver­lus­te hatte man im Areal zwischen Wei­ßem Tor­turm und Rödertor zu be­kla­gen. Das zer­störte Viertel wurde in An­leh­nung an den ursprünglichen Zu­stand wie­der auf­gebaut, wobei man vor allem bemüht war, den Verlust zu­min­dest op­tisch wett­zumachen.

Die Meistertrunk-Legende

Als Urheber der Meistertrunk-Legende gilt der Rothenburger Chronist Georg Heinrich Schaffert (1739-1794). Die historisch nicht belegte Episode aus dem Dreißigjährigen Krieg diente dem Lokalpoeten Adam Hörber als Grundlage für ein Schauspiel, das 1881 in Rothenburg uraufgeführt wurde. Die Zuschauer waren so begeistert, dass die Meistertrunk-Legende nicht nur einen festen Platz im städtischen Festkalender bekam, sondern schon we­nige Jahre später als Kunstuhr den Giebel der Ratstrinkstube zierte. Mehr­mals täglich zur vollen Stunde erscheint seither der Altober­bürgermeister Nusch in einem Fenster und leert einen Humpen Wein, während im Fenster auf der anderen Seite der Uhr der kaiserliche Feldherr Graf von Tilly er­staunt mit dem Mar­schall­stab winkt. Der über den Rothenburger Wider­stand verbitterte Tilly, so die Legende, wollte im Herbst 1631 die Stadt zerstö­ren und den Rat hinrichten lassen; bei der Übergabe des mehr als drei Liter fassenden Willkommenstrunks hatte er aber den Einfall, Gnade walten zu lassen, „wenn einer von Euch Kraft und Mut besitzt, den Pokal in einem Zug zu leeren“. Altoberbürgermeister Nusch trat hervor und gab eine Kost­pro­be seiner überwältigenden Trinkfestigkeit, woraufhin der schwer beein­druck­te Tilly von seinem Vorhaben abließ und die Stadt verschonte.

♦ An Pfingsten und an den Reichs­stadt-Festtagen im Herbst wird die Legende vom Meistertrunk gespielt, und Rothen­burg hüllt sich in ein mittelalterliches Flair. Infos und Termine unter www.meistertrunk.de.


Pittoresk: Markusturm

Sehenswertes

Altstadt: Die wichtigste Achse der stau­fi­schen Stadt war die heutige Herrn­gasse, ein breiter, einst als Viehmarkt genutzter Straßenmarkt, der von der Rothenburger Burg nach Nürnberg, einer anderen für die Staufer be­deu­tenden Stadt, weist. An der Kreuzung mit einer den Norden und Süden ver­bindenden Straße, über die spä­ter der Fernhandel von Würzburg nach Augs­burg führte, entstand der viereckige Marktplatz. In der Vielzahl der öffent­li­chen Gebäude, welche die Stadt am Markt­platz errichten ließ, manifestierte sich ihre wachsende Bedeutung. Zu den pittores­kesten Winkeln Rothenburgs gehört der als „Plönlein“ bezeichnete Platz mit Blick auf den Siebersturm und das tiefer gelegene Kobolzeller Tor.

Stadtmauer: Viele Besucher und auch einige Schüler des Goethe-Instituts der Tau­berstadt spendeten anlässlich ihres Aufenthaltes für den Erhalt der Stadt­mauer. Japa­nische Schriftzeichen im frän­kischen Sandstein bezeugen die fern­östliche Unter­stützung beim Wie­der­aufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Viertel. Von der ersten Stadt­umwallung - sie verlief entlang dem Straßenzug Judengasse, Pfarr­gasse und Alter Stadtgraben - zeugen noch der Markusturm mit dem sog. Rö­derbogen und der Weiße Torturm. Im 14. Jahr­hun­dert wurden dann die Vorstädte durch einen neuen Mauerring, der mit seinen 43 Tor- und Mauertürmen noch er­hal­ten ist, miteinbezogen. Auf einem ausgeschilderten Turmweg kann man Rothen­burg entlang der Stadtmauern umrunden. Der Wehrgang im östlichen und nörd­lichen Teil der Stadtmauer ist begehbar, ebenso der Röderturm, einer der ehe­ma­li­gen Tortürme. In der Turm­stube befindet sich eine Sammlung von Bildern und Doku­menten über die Zer­stö­rung im Zweiten Weltkrieg.

♦ Tgl. ca. 9-17 Uhr. Eintritt 2 €.

Rathaus: Das Rothenburger Rathaus nimmt unter den frühneuzeitlichen Rat­häu­sern zweifellos eine archi­tek­to­nisch herausragende Stellung ein. Der mächtige Bau be­steht aus zwei Teilen: Der ältere ist der gotische mit dem weit­läufigen Kaisersaal und dem Turm, der vordere Renaissancebau wurde in den Jahren 1572-1577 er­rich­tet, nach­dem ein Brand den alten Ostflügel größtenteils zerstört hatte. Ein Licht­hof trennt die beiden Gebäude. Die Arka­den wurden erst 1681 angefügt, um ei­nen alten, baufällig gewordenen Gang zu ersetzen. Mithilfe eines Bildes von Fried­rich Herlin, das sich auf der Rückseite des Zwölfbotenaltars in der Jakobskir­che befindet, kann man den jetzigen Bau mit dem Rathaus im Jahre 1446 verglei­chen.

♦ Der Rathausturm kann zu folgenden Zeiten bestiegen werden: April bis Okt. und Dez. 9.30-12.30 und 13-17 Uhr, Nov. bis März Sa und So 12-15 Uhr. Eintritt 2 €, erm. 0,50 €.


Rathaus und Marktplatz

Ratstrinkstube: Die 1446 erbaute Trink­stube durfte nur von den Ratsherren betre­ten werden. Damals war das Erd­geschoss, in dem heute die Tourist-Infor­mation un­ter­gebracht ist, eine offene Halle, in der die offizielle, ge­eich­te Rats­waage stand. Die Kunst­uhr mit der Darstellung des legendären, aber his­to­risch unwahren „Meis­ter­trunks“ ist ein Geschenk der Nürn­berger Freunde Alt-Rothen­burgs von 1910. Täg­lich zu jeder vollen Stunde von 11 bis 15 sowie um 21 und 22 Uhr hebt der Alt­bür­ger­meister Nusch vor dem staunenden Feldherrn Graf Tilly und unter den Au­gen zahl­loser Be­su­cher einen 3,25-Liter-Humpen Wein und leert ihn auf einen Zug. Tou­ris­ten aus aller Herren Länder halten diese Szene Tag für Tag mit der Kamera fest.

Historiengewölbe: Durch das Portal des gotischen Rathauses gelangt man über den Innenhof zum Eingang in die Historiengewölbe. Die neun Gewölbe geben ei­nen Einblick in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, in die Kon­flikte zwischen der Katholischen Liga und der Protestantischen Union; auch die damaligen sozialen und religiösen Verhältnisse von Rothenburg ob der Tauber werden nicht ausge­spart. In Ver­bindung mit den Gewölben kann das Verlies der Reichsstadt besich­tigt wer­den, in dem 1408 die Hinrich­tung des Rothenburger Bürgermeisters Hein­rich Toppler nach mehr als zwei­mo­natiger Kerkerhaft erfolgte.

♦ Mai bis Okt. 9.30-17 Uhr, sonst meist 12-16 Uhr. Eintritt 2 €, erm. 1,50 €.


Burggarten

St. Jakob: Die von außen schlicht wir­kende Stadtkirche mit ihren 57 Meter und 55 Meter hohen Türmen bestimmt von allen Seiten die Silhouette Rothen­burgs. Die im 14. und 15. Jahrhundert er­baute gotische Basilika dürfte wohl aus der Grund­idee einer Pfarrkirche, die gleichzeitig als Wallfahrtskirche und Aufbewahrungsort für die Hei­lig­blut-Re­liquie dienen sollte, her­vor­ge­gan­gen sein. Ihre Größe zeugt vom Selbst­be­wusstsein des aufstre­ben­den Ro­then­bur­ger Bürgertums. Eine Be­son­der­heit ist die Unterführung der Klin­gen­gasse un­ter dem Westchor. Ob­wohl zahl­rei­che Kunst­gegenstände aus spä­te­ren Epo­chen bei der Restaurie­rung in der Mit­te des 19. Jahrhunderts ent­fernt wur­den, ist die Jakobskirche noch im­mer sehr reich aus­gestattet. Wert­volle Ge­mälde schmü­cken das Mit­tel­fens­ter, der mo­nu­men­tale Hoch­altar im Ost­chor (Zwölf­boten-Altar) ist ein schö­ner spät­go­tischer Schrein­altar. Kunst­his­to­risch her­aus­ra­gend ist der im West­chor (Hei­lig­blut-Ka­pel­le) ste­hen­de Heilig­blut-Altar (1501-1504) von Til­man Rie­men­schneider. Der durch den war­men Honig­ton des natür­lich gealterten Lin­den­holzes förmlich leuch­ten­de Altar ver­bindet eindrucks­voll Eucharistie und Reli­quienkult; das The­ma ist die Pas­sion, die Abend­mahls­szene in der Mitte. Ein weiteres Werk von Riemen­schnei­der, der Fran­zis­kusaltar, ist im ersten Joch (Bo­gen) des nördlichen Sei­ten­schif­fes zu finden.

♦ Ostern bis Okt. 9-17.15 Uhr, sonst 10-12 und 14-16 Uhr. Eintritt 2,50 €, erm. 1,50 €.

St. Wolfgang: Die spätmittelalterliche Kir­che hat man in die Befestigungs­an­la­gen am Klingentor einbezogen. Schieß­scharten in Chor und Sakristei ver­deut­lichen den wehr­haften Cha­rak­ter, wie auch die un­ter­ir­di­schen Kase­matten und ein Verlies. Der Wolf­gangs­al­tar, der Ma­rien­altar und der Wende­li­nus­al­tar - alle­samt um die Wende zum 16. Jahr­hun­dert ent­stan­den - sind die kunst­historischen Hö­he­punkte der Kir­che.

♦ Ostern bis Okt. tgl. außer Di 10-13 und 14.30-17 Uhr. Eintritt 1,50 €, erm. 0,50 €.

Mittelalterliches Kriminalmuseum: Das bedeutendste Rechtskundemuseum Deutsch­lands befindet sich in den Räu­men der ehemaligen Johanniter-Kom­tu­rei (er­baut 1396). Auf sechs Etagen wird das mittelalterliche und früh­neu­zeit­liche Rechts­wesen veranschaulicht. Ne­ben Urkunden, Medaillen und Wap­pen locken vor allem die Folter­werk­zeu­ge (Schandmasken, Halsgeigen, Pran­ger und ein Stachel­stuhl) all­jähr­lich eine Viel­zahl von Besuchern an. Die Aus­stel­lungs­stücke werden di­dak­tisch an­spruchs­voll präsentiert und ge­ben einen Einblick in die Geschichte der Rechts­sprechung, wobei auch The­men­komplexe wie der Hexenwahn er­läu­tert werden.

♦ Burggasse 3. April bis Okt. tgl. 10-18 Uhr, Nov. bis März 13-16 Uhr. Eintritt 7,50 €, erm. 6,50 oder 4,50 €. www.kriminalmuseum.eu.


Rothenburgs Schokoladenseite: Siebersturm und Kobolzeller Tor

Reichsstadtmuseum: Das Reichs­stadt­mu­seum, eine beachtliche Sammlung von Ge­mälden (darunter die zwölf Ta­feln der Rothenburger Passion), Skulp­turen, Mö­beln, Waf­fen, Hausrat, Spiel­zeug, Ju­dai­ka sowie von Handwerks- und Bauern­geräten aus acht Jahr­hun­der­ten ist in den erhaltenen Räumen des eins­ti­gen Domi­ni­ka­ne­rin­nen­klos­ters unter­ge­bracht. Das Museum wurde 1987 um eine vor- und früh­ge­schicht­liche Ab­tei­lung erweitert. Das weit­läu­fige Kloster zählt zu den schönsten Bau­werken Rothen­burgs, die Klos­ter­küche zu den ältesten erhaltenen ih­rer Art. Die Dominikanerinnen ließen sich 1258 in Rothenburg nieder. Fast bis zur refor­ma­tionsbedingten Auflösung des Klos­ters (1554) wurde der Bau er­wei­tert oder um­ge­baut. Der Kreuzgang stammt aus dem 14. und 15. Jahr­hun­dert. Der Klos­ter­gar­ten ist auch ohne Mu­seums­be­such zugänglich und lädt zum Ver­wei­len und Ent­span­nen ein.

♦ Klosterhof 5. April bis Okt. 9.30-17.30 Uhr, Nov. bis März 13-16 Uhr. Eintritt 6 €, erm. 5 €. www.reichsstadtmuseum.rothenburg.de.

Alt-Rothenburger Handwerkerhaus: Das Haus stammt aus dem Jahr 1270 und dürfte daher eines der ältesten der Stadt sein. In elf originalgetreu ein­ge­rich­te­ten Räu­men vermittelt es einen Ein­druck von den Wohn- und Ar­beits­ver­hält­nis­sen ver­schiedener Hand­werks­zweige.

♦ Alter Stadtgraben 26. Ostern bis Okt. 11-17 Uhr, Sa ab 13 Uhr. Eintritt 3 €, erm. 2,50 oder 1,50 €. www.alt-rothenburger-handwerkerhaus.de.

Toppler-Schlösschen: Vor den Toren der Stadt ließ sich der mächtigste und be­rühmteste Bürgermeister Rothen­burgs, Heinrich Toppler, 1388 dieses Schlöss­chen als kleinen, bewehrten Landsitz erbauen. Angeblich sollte es der Über­wachung der Tau­bermühlen die­nen, doch war dieses Schlösschen eher ein persönliches Denk­mal, um Topp­lers Son­derstellung in der Stadt zu do­ku­men­tieren. Der Fach­werk­ober­bau dürf­te wohl um 1500 entstanden sein.

♦ Öffnungszeiten auf Anfrage.

Riemenschneider-Altar in Detwang: Un­terhalb von Rothenburg liegt das Dörf­chen Detwang mit seinem roma­nischen Kirchlein St. Peter und Paul, dessen Chor einen herrlichen Hoch­altar aus der Werkstatt von Til­man Rie­men­schneider birgt: Der Heilig-Kreuz-Altar wur­de ursprünglich für die Mi­chaels­kapelle in Rothenburg ge­schaf­fen und im 17. Jahr­hun­dert nach Det­wang ab­ge­ge­ben. Im Schrein der Ge­kreu­zigte, links eine Grup­pe der klagenden Frau­en mit Johan­nes, rechts eine Gruppe mit dem Pha­ri­säer. Leider wur­de der Schrein nach­träglich ver­klei­nert, wo­durch die Aus­gewogen­heit der Kom­po­si­tion leidet.

♦ April bis Okt. tgl. außer Mo 8.30-12 und 13-17 Uhr, im Sommer bis 18 Uhr, Nov. bis März tgl. außer Mo 10-12 und 14-16 Uhr. Ein­tritt 1,50 €, erm. 1 €.

Radfahren und Wandern

Radweg Liebliches Taubertal: Von Ro­then­burg bis nach Wertheim führt ein 100 Ki­lo­meter langer, gut aus­ge­schil­derter Radwanderweg durch das Tau­bertal. Als Etap­penstationen bieten sich Weikersheim und Tauber­bischofs­heim an. Die Route ist relativ ent­span­nend, da sie meist bergab führt.

♦ Unser Übernachtungstipp ist das traumhafte Hotel Rebgut in Lauda (www.rebgut.de).

Entlang der Romantischen Straße: Von Rothenburg bis nach Dinkelsbühl ver­läuft ein Teil des gut aus­ge­schil­der­ten Main-Donau-Wanderweges (Mar­kie­rung M-D). Die­ Ge­samt­strecke zwi­schen den beiden Städten beträgt rund 60 Kilo­meter. Dies ist­ natürlich an ei­nem Tag nicht zu bewältigen, deshalb soll­te man sich Schil­lings­fürst und Feucht­wan­gen als Etappenziele wäh­len.

Feste und Veranstaltungen

Historischer Schä­fertanz: Am Os­ter­sonn­tag, an Pfingsten und zu den Reichs­stadt-Festtagen wird dieser tra­di­tionelle Tanz auf dem Marktplatz aufge­führt. Im Jahre 1511 erhielt die Rothenburger Gilde der Schäfer das Privileg eines eigenen Feiertags, der mit Musik und Tanz begangen werden durfte. Diese Tradition wird seit 1911 wieder gepflegt.

Taubertal-Festival: Am zweiten Au­gust­wochenende pilgern von Freitag­abend bis Sonntag mehr als 20.000 Mu­sikfans auf die Eiswiese, die unter­halb von Rothenburg im Taubertal liegt. Vom Festgelände hat man einen herr­li­chen Blick auf die Silhouette mit Stadt­mauer. Auf zwei Hauptbühnen treten bekannte Künstler auf, darunter waren in der Ver­gangenheit die Fan­tas­tischen Vier, Feine Sahne Fisch­filet, Kraftclub, Pla­ce­bo oder Beat­steaks. Die Stimmung und die Loca­tion sind fantastisch - das Fes­ti­val ist eines der erfolgreichsten in Deutsch­land. www.taubertal-openair.de.

Reichsstadt-Festtage: Drei Tage im Sep­t­ember bilden den farbenprächtigen Höhepunkt im Rothenburger Stadt­le­ben. Nahezu die gesamte Alt­stadt ver­wan­delt sich in eine einzige lebendige Frei­licht­bühne. Am Freitagabend zie­hen alle be­tei­ligten His­toriengruppen in einem stim­mungsvollen Fackelzug durch das erwartungsvoll gestimmte Ro­thenburg, be­vor sie während der nächs­ten beiden Tage in den Gassen und auf ver­schie­denen Plätzen den Be­su­chern Einblicke in wichtige Episoden der Stadt­ge­schich­te gewähren. Die in au­then­tische Kos­tüme gekleideten Lai­en­dar­steller spie­len mildtätige Fran­zis­ka­ner­mön­che, mit Sensen und Dresch­fle­geln be­waff­nete Bauern, mit­tel­al­ter­liche Mu­si­kan­ten und kühne Ritter. Am Sams­tag­abend ver­sinkt die Stadt schließ­lich in Erin­ne­rung an den Drei­ßig­jährigen Krieg im Ka­no­nen­don­ner und Feu­er­schein - voll­endete Illu­sion. Selbst­ver­ständ­lich gehören auch Auf­füh­rungen des „His­to­rischen Schä­fer­tan­zes“ und des weit über die Stadt­gren­zen hin­aus be­kannten „Meis­ter­trunk-Schau­spiels“ (→ Kasten) zum Festprogramm.

Praktische Infos

Information Kultur- und Tourismus-Ser­vice, Marktplatz 2, 91541 Rothenburg o. d. Tau­ber, Tel. 09861/404800. www.tourismus.rothenburg.de.

Verbindungen Stündlich Zugverbindun­gen nach Steinach, dort umsteigen nach Uffen­heim, Ansbach, Nürnberg oder Würz­burg.

Ballonfahrten Tgl. werden bei guter Wit­te­rung zwei bis drei Stunden vor Son­nen­un­ter­gang Ballonstarts durchgeführt. Das Vergnügen ist mit 195 € pro Person nicht gerade günstig. Der „Stammstart­platz“ be­findet sich im Ortsteil Det­wang, ge­genüber der Ludleinsmühle. Infor­mation über Georg Refferscheid, Paradeisgasse 17, Tel. 09861/87888. www.happy-ballooning.de.

Käthe Wohlfahrt Europas größtes Weih­nachts­fachgeschäft, ganzjährig geöffnet! Mit seinen labyrinthartigen Gängen ein wah­res Disneyland für romantische See­len. Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa 8-16 Uhr, Mitte Mai bis 24. Dez. auch So und feiertags 10-18 Uhr. Herrn­gasse 1, Tel. 09861/4090. www.wohlfahrt.com.

Literatur Michael Kamp: Die touristische Ent­de­ckung Rothenburgs ob der Tauber im 19. Jahrhundert; Ludwig Schnurrer, Rothen­burg im Mittelalter; Ulrike Romeis, Josef Bieker, Ralf Nestmeyer: Rothenburg und das Tau­ber­tal. Bildband, Stürtz Verlag.

Markt Jeden Samstag wird ein schöner Markt auf dem Marktplatz abgehalten.

Schwimmen Franken-Freizeit-Bad, be­heiztes Waldschwimmbad mit Sprungbe­cken. Nördlinger Str. 20. Ozon-Hallen­bad mit Sauna und Solarium, von Mitte Sept. bis Mitte Mai, Mo 14-21 Uhr, Di-Do 9-21 Uhr, Fr, Sa und So 9-19 Uhr. Nördlin­ger Straße, Tel. 09861/4565.


Rödertor

Stadtführungen Unter den Arkaden am Marktplatz beginnen die Führungen tgl. um 11 und 14 Uhr (März bis Okt. und Dez.). Teil­nah­me­gebühr 7 €, erm. 4 €.

Theater Toppler-Theater, von Juni bis Au­gust werden in dem Freilichttheater im Reichs­stadtmuseum auch moderne Stücke gespielt. Kar­tenvorverkauf, Tel. 09861/404800. www.toppler-theater.de.

Essen/Übernachten (Karte) Eisenhut 13, das Traditionshotel am Platz, selbst Winston Churchill und Herbert Grö­ne­meyer sind hier schon abgestiegen. Be­reits das Foyer mit der großen, ausladen­den Holztreppe stimmt auf die Atmosphäre ein. Die al­ter­tüm­lichen, aber komfortablen Zimmer sind auf vier mittelalterliche Patri­zierhäuser verteilt. Gutes Restaurant mit Gar­tenterrasse, Hauptgerichte von 20-25 €, so das gebratene Welsfilet auf Zitro­nenri­sotto. EZ 82-162 €, DZ 104-212 € (jeweils zzgl. 14 € pro Person für das Früh­stücks­buffet). Herrngasse 3-7, Tel. 09861/7050. www.eisenhut.com.

Bio/Regional Glocke 15, zu dem sehr freundlich ge­führten Hotel gehört der einzige noch ver­blie­bene Rothenburger Winzerbetrieb. Def­tige haus­gemachte Küche, z. B. Winzer­rinds­rou­lade in Burgundersoße (18,50 €) oder Saure Nieren. DZ ab 103,50 €. Am Plönlein 1, Tel. 09861/958990. www.glocke-rothenburg.de.

Herrnschlösschen 10, dieses Hotel bietet eine gute Verbindung zwischen Tradition und Moderne - allerdings zu gehobenen Preisen. In einem uralten Herrenhaus wird ein zeit­ge­mäßer Landhausstil gepflegt. Sehr schöne Bä­der! Hinter dem Hotel er­streckt sich ein traum­hafter Barockgarten, in dem man im Sommer frühstücken kann. Ausgezeichnetes Res­taurant! DZ ab 225 € (inkl. Frühstück). Herrn­gasse 20, Tel. 09861/873890. www.hotel-rothenburg.de.

Tilman Riemenschneider 3, zünftiges, gut ausgestattetes Hotel in einem historischen Haus. Im Restaurant gibt es an­spruchs­vol­le frän­kische Küche zu gehobenen Preisen, Di Ru­he­tag. Den Gästen stehen ein Fitnessraum sowie zwei Whirlpools zur Verfügung. Hö­he­res Preis­niveau auch im Hotel: EZ ab 95 €, DZ ab 130 € (inkl. Frühstücksbuffet). Georgen­gas­se 11-13, Tel. 09861/9790. www.tilman-riemenschneider.de.

Reichs-Küchenmeister 4, direkt hinter dem Chor der Jakobskirche mit schönem, schat­ti­gem Biergarten. Das Restaurant ge­hört zu den besseren in der Stadt. Im Flair-Hotel gibt es insgesamt 90 Betten mit rus­tikalem Flair, teilweise im ge­gen­über­liegen­den Gäste­haus. Sauna und Whirlpool vor­handen. DZ ab 130 € (inkl. Früh­stück). Kirchplatz 8, Tel. 09861/9700. www.reichskuechenmeister.com.

Mein Tipp Villa Mittermeier 2, stil­vol­les Hotel nur wenige Me­ter außer­halb der Stadt­mauer. Die ansprechenden Zim­mer wie auch die Suiten sind individuell im mo­der­nen Stil ein­ge­rich­tet und besitzen viel At­mosphäre. Teil­wei­se sogar mit frei­ste­hen­der Badewanne. In jedem Zimmer steht den Gästen auch eine Nes­presso-Maschine zur Verfügung. Emp­feh­lens­wert auch für Nicht­hotelgäste ist ein Besuch des Res­tau­rants (13 Gault-Millau-Punkte). Ge­bo­ten wird eine kreative ital­ie­nische Küche (Rot­barbe, Lamm­haxe etc.) zu an­ge­mes­se­nen Preisen, Drei-Gang-Menü 46 €, Fünf-Gang-Menü 69 €. Nur abends geöffnet, So Ruhe­tag, im Aug. zwei Wochen Betriebsferien. Es wer­den auch Koch­kurse angeboten. 40 Bet­ten. Hallen­bad (10 x 5 m), Sau­na und So­la­rium. Kos­ten­lo­ser Parkplatz. EZ ab 72,50 €, DZ je nach Größe 82,50-199 €, lohnend ist das her­vor­ra­gende Frühstück (Buffet), das im Sommer auf der Terrasse vor dem Haus eingenommen werden kann (19 €). Vorm Würzburger Tor 9, Tel. 09861/94540. www.villamittermeier.de bzw. www.blauesau.eu.


Übernachten

1 Mittermeiers Alter Ego 2 Villa Mittermeier 3 Tilman Riemenschneider 4 Reichs-Küchenmeister 5 Pension Fuchsmühle 6 Gasthof Butz 7 Burg-Hotel 9 Hotel Markusturm 10 Herrnschlösschen 12 Gasthof Klosterstüble 13 Eisenhut 15 Glocke 16 Hotel Goldene Rose 17 Jugendherberge

Essen & Trinken

2 Villa Mittermeier 3 Tilman Riemenschneider 4 Reichs-Küchenmeister 6 Gasthof Butz 10 Herrnschlösschen 11 Michelangelo 12 Gasthof Klosterstüble 13 Eisenhut 14 Zur Höll 15 Glocke

Cafés

8 Café Lebenslust

Mittermeiers Alter Ego 1, absolut modern schläft man in der Design-Dependence von Fa­mi­lie Mittermeier. DZ ab 99 €. Vorm Würz­burger Tor 15, Tel. 09861/94540. www.mittermeiersalterego.de.

Burg-Hotel 7, in exponierter Lage hoch über dem Taubertal gefällt dieses Hotel mit seinen in­dividuellen, verspielten Zimmern (Him­mel­bet­ten!), die teilweise auf den Klos­tergarten blicken. Herrliche Früh­stücksterrasse! Schöner Well­ness-Bereich mit Sauna und Fitness. Fahr­rad­ver­mie­tung DZ 155-215 € inkl. Frühstück. Klostergasse 1-3, Tel. 09861/94890. www.burghotel.eu.

Romantik Hotel Markusturm 9, gleich neben dem Markusturm. Stilvolle, an­spre­chende Räumlichkeiten in einem historischen Gemäuer. EZ ab 98 €, DZ ab 150 € (inkl. Frühstück). Restaurant vorhanden. Rödergasse 1, Tel. 09861/94280. www.markusturm.de.

Klosterstüble 12, kleines Hotel mit schmack­hafter fränkischer Küche zu ange­mes­senen Preisen. In der einladenden Gast­stube mit Bal­ ken­decke wird ein fränki­scher Sauerbraten mit Kartoffelknödel für 12,90 € ser­viert. Die teu­reren Zimmer sind sehr stil­voll mit viel Holz reno­viert, im Studio gibt es gar eine frei­ste­hende Badewanne (176 €). EZ 50-70 €, DZ 76-146 € (inkl. Frühstücksbuf­fet). Herings­bron­nen­gasse 5, Tel. 09861/6774. www.klosterstueble.de.

Zur Höll 14, in einem urigen Gasthaus mit Ge­wölbekeller in einem etwas gedrängten Am­biente werden fränkische Köstlichkeiten ser­viert. Als Spezialität gelten die Spare-Ribs (13,50 €). Der ebenso nette wie höfliche Wirt emp­fiehlt dann noch Tagesgerichte, die aller­dings mit bis über 25 € das Preisniveau nicht recht­fertigen. Kleine Straßenterrasse. So Ruhe­tag. Burg­gasse 8, Tel. 09861/4229. www.hoell-rothenburg.de.

Michelangelo 11, ein sehr ansprechender Ita­liener mit sehr schöner Terrasse. Es gibt Piz­zen und hausgemachte Nudeln, besonders le­cker mit frischem Pfifferlingen für 13,60 €. Röder­gasse 36, Tel. 09861/7478. www.michelangelo-rothenburg.de.

Mein Tipp Café Lebenslust 8, ein an­spre­chen­des modernes Café im sonst eher biede­ren Rothenburg. Leckere Kuchen. Straßenterrasse. Do-Mo 11-18.30 Uhr. Kirchgasse 5, Tel. 09861/9179478. lebenslust-rothenburg.de.

Mein Tipp Goldene Rose 16, das aus dem Jahre 1778 stammende Haus wurde in ein mo­dernes Boutique-Hotel verwandelt. Ne­ben den kom­fortablen Zimmern gefällt vor allem der ruhige Garten hinter dem Haus, der zum Ent­spannen geradezu einlädt. DZ ab 95 € (inkl. Frühstücksbuffet), güns­tiger schläft man im zugehörigen Gäs­te­haus Rosengarten. Spital­gas­se 28, Tel. 09861/4638. www.goldenerose-rothenburg.de.

Gasthof Butz 6, mitten im historischen Rothenburg bietet der einfache Gasthof ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, wo­bei Wert auf regionale Produkte gelegt wird. Der Schwei­nebraten kostet 11 €. Im Som­mer sitzt man gemütlich im Innen­hof hin­term Haus. Do Ruhetag. Die netten Zimmer sind eben­falls recht preiswert. EZ ab 55 €, DZ ab 87 € (inkl. Früh­stück), Ermäßigung ab vier Nächten. Am Kapellenplatz 4, Tel. 09861/2201. www.gasthofbutz.com.

Pension Fuchsmühle 5, unten im Taubertal findet sich diese Unterkunft mit schlichten, aber sehr einladenden Zimmern. EZ ab 40 €, DZ 60-80 €; Frühstücksbuffet 9 €. Tau­ber­talweg 103, Tel. 09861/92633. www.fuchsmuehle.de.

In Detwang Schwar­zes Lamm, wem es in Rothenburg zu hektisch ist, der findet hier einen netten Landgasthof mit herrlicher Ter­rasse unter alten Bäu­men. Die ansprechende Küche bietet beispielsweise einen lauwar­men Linsensalat mit gebeiztem Zanderfilet oder Reh­rücken an Holundersauce mit sau­tierten Pfif­fer­lingen und Macaire-Kartoffeln. EZ ab 63 €, DZ ab 85 € (inkl. Früh­stück). Detwang 21, Tel. 09861/6727. www.hotelschwarzeslamm.de.

Jugendherberge Rossmühle 17, his­to­ri­scher Bau aus dem Jahre 1516 an der süd­li­chen Spitze der Stadtmauer. Es stehen 184 Betten und 16 Familienzimmer zur Ver­fü­gung. Vom 15.12. bis 2.1. geschlossen. Über­nachtung mit Frühstück ab 24,40 €. Mühl­acker 1, Tel. 09861/94160. www.jugendherberge.de.

Camping Tauber-Romantik, bei Detwang im Tau­ber­tal ge­le­gen, 100 Stellplätze. Mitte März bis An­fang Nov. geöffnet. Im Orts­teil Det­wang, Tel. 09861/6191. www.camping-tauberromantik.de.

Schillingsfürst2700 Einw.

Das mächtige Barockschloss der Fürsten zu Hohenlohe-Schillings­fürst über­ragt die an einen Höhenrücken des Naturparks Franken­höhe geschmiegte Kleinstadt.

Der älteste Vorläufer des Schlosses dürfte noch vor der vorletzten Jahr­tau­send­wen­de entstanden sein. Zuerst herrschte über Schillingsfürst das gleich­namige Adels­ge­schlecht, doch dann gelangte die Burg im 14. Jahr­hun­dert in den Besitz der Gra­fen von Hohenlohe, die mit einer Unter­bre­chung bis zum Beginn dieses Jahrhun­derts das Leben in Schillingsfürst be­stimm­ten. In der Mitte des 18. Jahr­hun­derts lock­ten die gefürsteten Grafen von Hohenlohe durch große Ver­güns­ti­gungen Hand­werker an, um die Wirt­schafts­kraft des Fürstentums zu stär­ken. Da diese Aktion nicht den ge­wünsch­ten Erfolg brachte, ent­schlos­sen sie sich, auch völlig mittellose Sied­ler auf­zu­nehmen. Darunter befan­den sich vie­le Landfah­rer und Ma­ro­deure; sie sie­del­ten sich vor allem ent­lang der heutigen Neuen Gasse an. Ihre Gau­ner­sprache (das „Jenische“) hat noch bis ins 20. Jahrhundert fortgelebt, und an­geb­lich soll es heute noch Schillings­fürster geben, die gebratenen Igel als Deli­katesse schätzen ...

Sehenswertes

Schloss Schillingsfürst: Die ein­drucks­volle Residenz kündet vom Glanz des klei­nen Fürstentums im 18. Jahr­hun­dert. Da die ursprüngliche Anlage im Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg zerstört worden war, entstand nach Entwürfen des Darm­städter Ober­bau­m­eis­ters Louis Remy de la Fosse in der ersten Hälfte des 18. Jahr­hun­derts ein ba­ro­cker Neu­bau nach dem Vorbild des alten Stadt­schlosses von Ma­drid. Noch heute wird ein Teil der dreiflügeligen Schloss­an­lage von den Fürsten zu Hohen­lohe-Schil­lings­fürst bewohnt; zwei Drittel sind öffentlich zugänglich. Hier lebten im 19. Jahrhundert der Reichskanzler Fürst Chlodwig zu Hohenlohe und sein Bru­der der Kurienkardinal Gustav Adolf zu Schillingsfürst. Die pracht­vol­len Innen­räu­me des Schlosses (z. B. Ro­ter Salon) sind mit reichem Stuck, opu­len­ten De­cken­gemäl­den, Gobelins und Möbeln ausgeschmückt. Eine klei­ne Ausstellung erinnert an die fran­zö­sische Fremdenlegion, deren Wurzeln in Schillingsfürst lagen. Auf Schloss Schil­lingsfürst wird zudem ein Jagd­fal­kenhof unterhalten. Im Sommer finden täg­lich Flug­vor­füh­run­gen mit Fal­ken, Geiern und Adlern (Riesenseeadler, Euro­pä­ischer Seeadler, Weißkopfseead­ler und Steinadler) statt, deren Frei­ge­hege man auch besichtigen kann.


Festliche Tage in Schloss Schillingsfürst

♦ Schlossmuseum: Ostern bis 31. Okt., Füh­rungen tgl. um 12, 14 und 16 Uhr, Eintritt 6 €. Falknerei: Di-So 10.30-17 Uhr, Eintritt 9,50 € (inkl. Schlossmuseum), erm. 6 €. Flug­vor­füh­run­gen vom 1. April bis 31. Okt. Di-So um 11 und 15 Uhr. www.schloss-schillingsfuerst.de, www.bayerischer-jagdfalkenhof.de.

Historische Ochsentretanlage im Brun­nen­hausmuseum: Hinter diesem Zun­gen­bre­cher verbirgt sich eines der be­deutendsten und zugleich un­ge­wöhn­lichs­ten tech­nischen Kulturdenkmäler Deutschlands. In einem alten Brun­nen­haus instal­liert, diente diese 1702 von dem Nürnberger Brunnenmeister Martin Löhner er­baute Anlage der Was­ser­versorgung des 1,5 Kilometer ent­fern­ten Schlosses. Die Ma­schine wurde von dem Körpergewicht eines Ochsen angetrieben, mit seiner Kraft wurde eine schräge Tretscheibe in Bewegung gesetzt. Über ein hölzernes Ge­triebe und eine Kurbelwelle wurde die Kraft auf drei Pumpen übertragen, die dann das Wasser (40 Liter pro Minute) in den Turmbehälter drückten. Von dort gelangte es über hölzerne Rohr­lei­tungen zum Schloss. Angegliedert ist das Heimatmuseum mit einer Samm­lung zur Wohnkultur.

♦ Von Ostern bis Ende Okt. nach voheriger An­mel­dung im Info-Center, Tel. 09868/222. Eintritt 4,50 €. www.brunnenhausmuseum.de.

Eine fränkische Geheimsprache: das Schillingsfürster Jenisch

Die von Fürst Carl Albrecht von Hohenlohe 1757 angeworbenen mittellosen Sied­ler brachten ihre eigene Geheimsprache mit, eine mit „Jenisch“ be­zeich­nete Form des Rotwelschen. Diese nur Ein­geweihten verständliche Sprache wur­de im Spätmittelalter von den Außenseitern der bürgerlichen Ge­sell­schaft, von Bettlern, Vaga­bunden und anderem fahrenden Volk entwi­ckelt und ge­pflegt. Hauptbestandteile des Rotwelschen waren Wörter deut­scher Her­kunft, so wie das „Gergo“ im Italienischen und das „Argot“ im Fran­zö­si­schen wur­zeln. Damit das Rotwelsch nur weni­gen verständlich war, hat man ge­bräuch­li­che Begriffe durch unverständliche Neuschöpfungen er­setzt. Es wur­de nicht von Hand, Strumpf oder Fuß gesprochen, sondern von „Griff­ling“, „Streifling“ oder „Tritt“. Und wenn das „Gronnickel pegert“, dann war die Rede von einem Schwein, das stirbt. Heute wird das Jenische in Schil­lings­fürst nicht mehr ge­spro­chen. Es lebt nur noch in der Erinnerung ei­niger we­niger älterer Einhei­mi­scher fort.

Praktische Infos

Information Info-Center, Rothenburger Str. 2, 91583 Schillingsfürst, Tel. 09868/222. www.schillingsfuerst.de.

Schwimmen Baden in chlorfreiem Was­ser ist im Freibad Fischhaus möglich. Ein­tritt frei! In Dombühl (3 km südöstl.) gibt es ein schönes Naturerlebnisbad.

Essen/Übernachten Flair-Hotel Die Post, zu Füßen des Schlosses im Ort gele­gen. Die Küche bietet eine große Auswahl an Pfan­nen­gerichten, so ein Hohenloher Rostbraten für 19,80 €. Pano­ra­ma­ter­rasse hinter dem Haus. Gepflegte, zeitlos mo­der­ne Zimmer. EZ ab 65 €, DZ 85-120 € (inkl. Früh­stück). Mo Ruhetag. Rothenburger Str. 1, Tel. 09868/9500. www.flairhotel-altepost.de.

Schlosscafé-Weinstube, das Lokal begeis­tert vor allem durch seine schöne, hoch über Schillingsfürst gelegene Aussichtster­rasse, die am Wochenende gut besucht ist. Kein Ruhetag. Am Wall 10, Tel. 09868/7406. schlosscafe-schillingsfuerst.de.

Camping Frankenhöhe, mit Kiosk, Sauna, Naturfreibad und Gaststätte. 120 Stellplätze, davon 50 für Dauercamper. Ganzjährig ge­öff­net. Campingplatz am Fischhaus, Tel. 09868/5111. www.campingplatz-frankenhoehe.de.

Feuchtwangen12.000 Einw.

Seit hier erstmals im Jahre 1949 mit Goethes „Faust“ ein Theater­stück auf die Bühne (oder besser: in den Kreuzgang) gebracht wur­de, erfreuen sich die Freilichtspiele wachsender Beliebtheit. Eine wei­tere Attraktion Feucht­wangens ist die mit kirchlichem Segen eröff­nete Spielbank.


Fränkische Idylle am Marktplatz

Mit seinen Kreuzgangspielen hat sich Feuchtwangen einen überregionalen Ruf er­worben. Viele bekannte Schau­spie­ler haben hier ihre künstlerische Vi­si­tenkarte ab­ge­geben. Traditioneller Bestandteil des Rahmenprogramms sind die wechseln­den Kunst­aus­stel­lun­gen in der Schranne in der Unteren Tor­straße.

In den Bau der Spielbank vor den Toren Feuchtwangens investierte der Freistaat Bay­ern, in dessen Taschen die Ein­nahmen fließen, die stolze Summe von 34 Mil­lionen Euro. Das futu­ris­ti­sche Gebäude liegt - wie eine Rast­stätte - direkt an der Autobahn.

Geschichte

Der Ort entwickelte sich um das Jahr 1000 vermutlich aus einem Be­ne­dik­ti­ner­klos­ter. An der Wende zum 13. Jahr­hundert stieg Feuchtwangen sogar zur Reichs­stadt auf, kam aber 1376 durch Verpfändung für 5000 Gulden an die Nürn­berger Burg­gra­fen und späteren Markgrafen von Brandenburg-Ans­bach. Die Folge war der Ver­lust der Reichs­freiheit, und Feuchtwangen ver­fügte nicht über die Mittel, sich selbst aus­zu­lösen. Einen weiteren wich­tigen Ein­schnitt in die Geschichte Feucht­wan­gens stellte die Reformation dar. Da sich die Stadt zum Pro­testantismus be­kannt hatte, erfolgte 1563, nachdem man den letzten Stifts­herrn zu Grabe getra­gen hat­te, die Auflösung des Stif­tes durch den damaligen Mark­gra­fen. Bis zum Jahre 1806 blieb Feucht­wan­gens Schicksal noch mit der Mark­gra­fen­schaft Brandenburg-Ans­bach ver­bunden, dann bestimmte das Kö­nig­reich Bayern die Geschicke der Stadt.

Sehenswertes und Theater

Altstadt: Das Bild der Altstadt wird durch zahlreiche frühneuzeitliche Fach­werk­häu­ser geprägt und von dem ungleichen Turmpaar der Stiftskirche be­stimmt. Ein schö­ner Bau ist der sog. „Kasten“, eine lang gestreckte ehe­ma­lige Zehnt­scheune hinter der Stifts­kirche, die heute als Stadthalle dient. Der zentral gele­gene Markt­platz - von Georg Dehio als „Festsaal Frankens“ be­zeich­net - mit dem Röhren­brun­nen weist mit seinen stattlichen Bür­ger­häu­sern und altfränki­schen Fach­werk­bau­ten eine ungewöhnliche Ge­schlos­sen­heit auf. Von der Befesti­gung aus dem Jahre 1395 sind noch Reste erhalten, was zum Teil auf die an die Mauer gebauten Häu­sern zurückzuführen ist. Von den ursprünglich drei Toren steht nur noch das völlig um­baute Obere Tor.

Stiftskirche (Evangelische Pfarrkirche): Die einstige Klosterkirche verfügt über be­achtliche romanische Baureste. Im Jahre 1197 wurde das Be­ne­dik­ti­ner­kloster in ein Chorherrenstift um­ge­wandelt, was den Anstoß zu einem Kir­chen­neubau gab. Die Gründe für die Umwandlung in ein Stift dürften poli­ti­scher Natur gewesen sein: Während Mönche nach den jeweils besonderen Regeln ihres Ordens lebten, waren Stifts­herren davon unabhängig und somit enger an den Bischof gebunden. Der Unter­bau der beiden charak­te­ris­tischen Westtürme und der dazwischen einge­zwängte Westbau sowie der Kreuz­gang stammen noch aus dieser Bau­phase. Der goti­sche Chor und die Sakristei wurden im frühen 14. Jahr­hun­dert errichtet. In dem südlich an die Klos­terkirche anschließenden spät­ro­ma­nischen Kreuzgang fin­den all­jähr­lich die Kreuzgangspiele statt. Zwei Flügel sind noch erhalten: der West­flü­gel mit einem Fachwerkobergeschoss aus dem 18. Jahrhundert sowie der Nord­flü­gel als unbedeckter Durchgang. Das Innere der Kirche wurde im 17. Jahr­hundert ba­ro­cki­siert. Sehens­wert sind der spät­go­ti­sche Flügelaltar mit Ma­rien­sze­nen aus der Werkstatt von Michael Wolgemut, dem Lehrer von Albrecht Dürer, und das Chor­gestühl, eine schwä­bisch-frän­kische Arbeit aus dem 15. Jahrhundert.

♦ Tgl. außer Mo 9-17 Uhr.

Johanniskirche: Auch die direkt neben der Stiftskirche gelegene schlichte Jo­han­nis­kirche lohnt einen Besuch. Der Bau stammt im Wesentlichen aus der Zeit um 1400. Der Taufstein, der in der Stifts­kirche fehlte, das Sakra­ments­häuschen, der Epitaph des Jörg von Ehenheim und die Kanzel sind allesamt Steinmetzarbeiten aus dem 15. Jahr­hundert. Daneben birgt die Kirche noch einen barocken Altar.

Fränkisches Museum: Es handelt sich hierbei um eines der schönsten frän­ki­schen Heimatmuseen. Auf 1700 Qua­drat­metern und im Museumsgarten werden fränkische Kunst und Kultur vor­gestellt. Neben vollständig ein­ge­rich­teten Wohnstuben aus dem Ba­rock, Rokoko, Biedermeier bis hin zum Jugend­stil wird die ländliche Alltags­kul­tur vergangener Epochen an­schau­lich gemacht. Zudem können eine breite Sammlung von Ge­brauchs­ge­gen­ständen, eine reichhaltige Fayencen­samm­lung sowie eine funk­ti­ons­tüch­tige Hammerschmiede bewundert wer­den. Eine eigene Abteilung gibt einen Einblick in das fränkische Brauchtum von der Geburt über Taufe und Hoch­zeit bis hin zum Tod. Im Mu­seums­gar­ten gibt es noch das Flachsbrechhaus, eine Ham­mer­schmiede, die Pferdegöpel und eine Scheune mit landwirtschaftli­chem Gerät zu be­sichtigen. Das mo­derne Foyer­ge­bäude schiebt sich wie ein Riegel hinter Altbau und Er­wei­te­rungsbau und erschließt den gesamten Ausstellungsbereich. Schön ist auch der Museumsshop samt Café.

♦ Museumstr. 19. Juni bis Aug. Di-So 14-20 Uhr (Sa und So ab 11 Uhr), März, April, Mai und Sept. bis 15. Nov. Di-So 14-17 Uhr (Sa und So ab 11 Uhr). Eintritt 3 €, erm. 1,50 oder 1 €. www.fraenkisches-museum.de.

Sängermuseum: Die Sammlung des Frän­kischen Sängerbundes ist die re­prä­senta­tive Zentralstelle zur Do­ku­men­ta­tion und Erforschung des Laien­chor­wesens. Es ist das einzige Chor­mu­seum dieser Art in Deutschland und widmet sich neben der Ge­schichte des Chor­wesens in Franken auch den über­regio­nalen Verflechtungen der Musik­kultur.

♦ Am Spittel 4-6. März bis Okt. Mi-Fr 10-12 und 14-17 Uhr. Eintritt 5 €, erm. 2,50 €. www.saengermuseum.de.

Kreuzgangspiele: Das traditionsreiche Frei­l­ichttheater in einem ehemaligen Klos­terhof findet jährlich von Juni bis August statt. Informationen und Kar­ten­vor­verkauf über das Kulturamt (Tel. 09852/90444, www.kreuzgangspiele.de).

Was ist Romantik?

Wenn man von der Romantischen Straße oder vom Romantischen Fran­ken spricht, liegt die Frage nach dem Wesen der Romantik na­he.

Die Romantik, die an der Wende zum 19. Jahrhundert ihren Höhe­punkt er­reicht hatte, war der große Aufstand der Subjektivität des Geis­tes und der See­le gegen die Aufklä­rung und ihre Maximen der Rationa­lität und Nütz­lich­keit, gegen die Klas­sik und ihr Bedürfnis nach Harmonie und Ord­nung, ja gegen die Herrschaft der planen Wirklich­keit, der biederen Mo­ral, der Durch­schnittlichkeit; sie hat­te die Grenzen menschlicher Wirklich­keit neu abge­steckt, und sie bestimmt die Wirklichkeit unserer Wahrnehmung bis in die Gegenwart. Schon Fried­rich Nietzsche hatte den An­hängern der Ro­mantik vorgeworfen, ihre Be­geisterung sei „kein Zeichen von Stär­ke, son­dern von Mangelgefühl“. Die Sehnsucht nach einer un­zer­stör­ten Natur, einer intakten Umwelt und der „guten alten Ver­gan­gen­heit“ wird heute einer­seits als Klischee an­gesehen und als Rückzug und Flucht aus einer kal­ten Realität angefeindet, ande­rer­seits aber in Verbindung mit „ro­man­ti­schen“ Reisezielen be­wusst werbewirksam eingesetzt.

Als literarische Bewegung ist die Ro­mantik mit den Namen Wacken­roder, Tieck, Novalis und Schlegel verbunden. Die roman­ti­sche Reiseauffassung war ursprünglich ge­kennzeichnet durch die Verehrung der mittelalterlichen Kunst und Reli­gion und von einer Affinität zum ziellosen Wandern, das nicht als eine Form der Fort­bewegung, sondern als eine eigene „Daseins­form“ begriffen wur­de. Die topographische Realität rückte dabei zumeist in den Hin­ter­grund; die Wirklichkeit wurde von ei­nem romantischen Stim­mungszau­ber umkleidet, und auch die Aus­wahl eines Reise­ziels richtete sich danach, inwiefern es in der Lage sein konnte, eine Gefühlsregung beim Rei­sen­den hervorzurufen.

Praktische Infos

Information Tourist Information, Markt­platz 1, 91555 Feuchtwangen, Tel. 09852/90455. www.feuchtwangen.de.

Verbindungen Busverbindungen nach Ans­bach, Dinkelsbühl und Rothenburg.

Fahrradverleih Sport Bräunlein, Markt­platz 13, Tel. 09852/2358. www.sport-braeunlein.de.

Markt Freitagvormittag Bauernmarkt.

Schwimmen Beheiztes Solar-Freibad, Din­kels­bühler Str. 20, Tel. 09852/9700.

Essen/Übernachten Romantik-Hotel Grei­fen-Post, traditionell das erste Haus am Platz, und, wie der Name andeutet, sind hier zwei Gasthöfe vereint. Aus­ge­zeich­nete Küche zu gehobenen Prei­sen (14 Gault-Millau-Punk­te). Hauptgerichte 15-27 €. 4-Gang-Menü 45 €. Das Spektrum reicht von einem Sauer­bra­ten vom Weiderind bis hin zu einer ge­füll­ten Wach­tel mit Pfif­fer­lingen. Güns­tigere Mittags­ge­rich­te. Schöne Stra­ßen­ter­rasse. Sonntagabend und Mo Ruhetag. Über­nach­tungsgäste können wäh­len: Him­mel­bett, Landhaus-, Bieder­meier- oder Ro­man­tik­zim­mer. Großer Well­ness-Be­reich mit Hal­len­bad, Dampfbad, Sauna und Solarium vor­han­den. EZ je nach Saison und Ausstat­tung ab 73 €, DZ ab 119 € (inkl. Frühstücks­buffet). Markt­platz 8, Tel. 09852/6800. www.hotel-greifen.de.

Sindel-Buckel, empfehlenswerter Gasthof mitten im Ort. Schöne, moderne Zimmer (vor allem im zugehörigen Karpfen-Hotel und Her­ren­haus), das Frühstück wird im Wintergarten ser­viert. Das gemütliche Restaurant (Slow Food) ist auf Wild- und Fisch­gerichte spe­zia­li­siert: Karpfen, Hecht, Zander und Schleien kom­men großteils aus der eigenen Fischzucht. Mittwochabend bleibt die Küche kalt. EZ ab 60 €, DZ ab 82 €. Spitalstr. 28, Tel. 09852/2594. www.sindel-buckel.de.

Café am Kreuzgang, ideale Adresse für Kaf­fee und Kuchen mit Blick in den Kreuz­gang; wer will, kann diesen vom Café aus auch gleich besichtigen. Mo Ruhetag. Marktplatz 3, Tel. 09852/2387. www.cafeamkreuzgang.de.

Jugendherberge, die am südöstlichen Stadt­rand am Kronenwirtsberg gelegene Her­ber­ge ist zehn Fußminuten vom Zent­rum ent­fernt. Übernachtung mit Frühstück ab 20,90 €. Vom 1. Dez. bis 15. Feb. ge­schlos­sen. Dr.-Hans-Güthlein-Weg 1, Tel. 09852/670990. www.feuchtwangen.jugendherberge.de.

Dinkelsbühl11.500 Einw.

Der schönen alten Reichsstadt an der Wörnitz kommt unter den vom Spät­mittelalter geprägten deutschen Städten eine heraus­ra­gende Stellung zu. Das einheitliche Stadtbild mit seinen unzähligen mehr oder weniger bedeu­tenden Baudenkmälern nimmt einen auch ungewollt gefangen.

Der Eindruck einer spät­mit­tel­al­ter­li­chen Stadt wird dadurch verstärkt, dass der Stadt­kern nicht nahtlos in die spä­teren Bebauungen übergeht, son­dern durch Tür­me, Gräben und einen breiten Grünstreifen getrennt ist. Seit gut hundert Jah­ren lebt Din­kelsbühl zu einem nicht geringen Teil von der tou­ris­tischen An­zie­hungs­kraft sei­ner Alt­stadt. Im Gegensatz zu Rothenburg ist der historische Stadt­kern von Din­kels­bühl lebendig geblieben und nicht zu einem Denkmal reichs­städ­ti­scher Ver­gan­gen­heit erstarrt. Zwar sind auch hier die Straßenschilder nur in Frak­tur­schrift verfasst und moderne Werbung ist in der Altstadt verboten, doch wird in den Vorgärten eifrig Gemüse ange­baut und unter alten Obstbäumen sitzen die Ein­heimischen im Schatten. Besonders gefällig sind die Häu­ser­fas­saden, die zu­meist in Ockertönen ge­stri­chen wurden; das Spektrum reicht von Ochsenblutrot bis Lind­grün.

Geschichte

Die Keimzelle von Dinkelsbühl ist ein im 8. Jahrhundert am Ufer der Wörnitz ge­grün­deter Königshof. Diese in Fran­ken recht zahlreichen Höfe waren be­liebte Auf­enthaltsorte der karo­lin­gi­schen Könige. Bald erkannte man, dass die ver­kehrsgüns­tige Lage dieses Hofes gute Vor­aus­set­zun­gen für die Grün­dung eines Marktes bot; er wurde in der zwei­ten Hälfte des 12. Jahr­hunderts zur Stadt erhoben. Schritt für Schritt voll­zog sich die Ent­wick­lung Dinkelsbühls zu einer be­deu­ten­den Reichs­stadt an der Grenze zwi­schen Franken und Schwa­ben; einzig das Territorium hatte ver­hältnismäßig be­scheidene Aus­ma­ße. Aber erst als 1398 das in der Zwi­schen­zeit zweimal ver­pfändete Din­kels­bühl die hohe Ge­richts­barkeit er­hielt, war die rechtli­che Selbst­stän­dig­keit der Stadt vollendet. Die Lage an den wich­tigs­ten süddeut­schen Han­dels­routen prä­destinierte den Ort als Handels­platz. Ein Blick auf den Grund­riss von Din­kelsbühl ver­deut­licht den Charakter der Stadt: Kein Klos­ter, kei­ne Burg do­mi­niert das Stadt­bild; kein geist­licher oder welt­li­cher Fürst stell­ten den Füh­rungs­an­spruch des Bür­ger­tums in Fra­ge. Die er­trag­reichsten Wirt­schaft­s­zweige waren das Schmie­de­hand­werk und das schon früh er­wähnte Textilgewerbe. Ende des 15. Jahr­hun­derts wurden 64 „Meister des ge­färbten Ge­wands“ genannt, die Ge­samtzahl der in der Wollweberei tä­tigen Meis­ter dürfte bei etwa 120 ge­le­gen haben. Ein großer Teil der Tex­ti­lien wurde in der wei­te­ren Region und im Fern­han­del, haupt­sächlich in Süd­ost­europa, ab­ge­setzt. Auf der wichtigen Nörd­linger Messe waren zeitweise über 50 Tuch­händ­ler aus Dinkels­bühl vertreten.


Schmucker Wirtshausausleger

In der Reformationszeit wechselten wei­te Teile der Bevölkerung zum Pro­tes­tan­tis­mus über, doch erfolgte 1552 im Auf­trag Kaiser Karls V. die Res­ti­tu­tion des Katho­li­zismus. Die Stadt be­herrsch­te fortan ein katholischer Rat, auch die Georgskir­che muss­te den Katholiken wie­der zurückgegeben wer­den; den­noch blieb die Be­völ­ke­rung größ­tenteils pro­testantisch. Obwohl der Rat später paritätisch be­setzt wurde, blie­ben kon­fes­sionelle Konflikte be­ste­hen: Feiertage wur­den gegensei­tig nicht res­pek­tiert. So störten bei­spiels­weise die Pro­tes­tan­ten die Fron­leich­nams­pro­zes­sion. Zwi­schen 1648 und 1803 setzte der Reichs­hofrat insgesamt zehn Kom­mis­sionen ein, die sich mit derartigen Strei­tigkeiten innerhalb der Reichs­stadt Din­kelsbühl be­schäf­tigen mussten.


Kopfsteingepflasterte Idylle

Spätestens durch die Wirren des Drei­ßigjährigen Krieges erlitt Din­kels­bühl einen einschneidenden Be­deu­tungs­ver­lust. Insgesamt achtmal wech­selte die Stadt den Be­sitzer. Im 18. Jahr­hundert erlebte das zur einfachen Land­stadt herabgesunkene Dinkels­bühl zwar noch­mals eine kurze wirt­schaft­liche Blü­te durch das Strickerge­werbe, doch führte dies zu keiner nach­hal­tigen Än­derung. Drückende Kriegs­schul­den und der wachsende wirt­schaftliche Einfluss des markgräflichen Nachbarn führ­ten zum Niedergang der kleinen Reichs­stadt: Schließlich wurde das Stadt­ge­biet 1792 sogar von preu­ßi­schen Trup­pen besetzt und 1806 im Rahmen der von Napo­leon betriebenen Neuordnung Europas dem frisch geba­cke­nen König­reich Bayern zu­ge­schla­gen. Doch auch jetzt stellte sich nicht der erhoffte wirt­schaftliche Auf­schwung ein. Dinkels­bühl musste - wie die an­de­ren frän­ki­schen Reichsstädte auch - für seine enormen Schulden selbst auf­kommen und war deshalb ge­zwun­gen, eine Viel­zahl der be­weg­li­chen Güter zu ver­äußern. Dem aus heu­tiger Sicht glück­lichen Umstand, dass Din­kels­bühl im 19. Jahrhundert von der Indus­tria­li­sie­rung nur am Rande berührt wurde, ver­danken wir das einheitlich erhaltene Stadtbild.

Sehenswertes und Veranstaltungen

Altstadt: Dinkelsbühls alter Stadtkern ist ein einzigartiges Ensemble, das den Ver­gleich mit Rothenburg ob der Tau­ber keinesfalls zu scheuen braucht, zu­mal es des­sen spätmittelalterlichen Bau­bestand quantitativ noch übertrifft: Mehr als die Hälft­e aller Häuser der Altstadt entstammen der Zeit vor 1600. Diese Quote ist in Süddeutschland ein­malig und wird nur noch annähernd von Nördlingen er­reicht. Der Grundriss der Altstadt ist vom Verlauf zweier wich­tiger Han­dels­stra­ßen - nach Würz­burg und Augsburg - geprägt. Den Mittelpunkt des schie­fen Stra­ßen­kreu­zes bildet die Stadtpfarrkirche St. Georg mit dem etwas klein an­mu­ten­den Markt­platz. Der erste, im Grund­riss fast kreisförmige Mauerring, den die Stau­fer im 13. Jahrhundert an­le­gen ließen, ist heute noch am Stra­ßen­verlauf zu erken­nen (Untere Schmied­gasse, Bauhofstraße, Föh­ren­berg­gasse, Wethgasse). Gut hun­dert Jahre später dehnte sich der Stadtkern unter Einbeziehung der Vor­städ­te ins Um­land aus und musste erneut befes­tigt werden. Die sozialen Ver­hält­nis­se der spät­mit­telalterlichen Reichsstadt spiegeln sich noch sichtbar in der An­la­ge der Stadt wider: Entlang der stra­ßen­marktähnlichen Hauptstraßen lie­gen die großen, reich ver­zierten, hoch­giebeligen Häuser des alteingesessenen „ehr­ba­ren“ Bürger­tums, wäh­rend die Bau­ten der Handwerker zumeist in dem er­wei­ter­ten Teil der Stadt­um­maue­rung zu finden sind. He­raus­ragende Gebäu­de sind das am Wein­markt ge­le­ge­ne Deutsche Haus, ein wun­derschönes Fach­werkhaus der Spät­renaissance, die Schran­ne, ein mas­siver Bau des frühen 17. Jahr­hun­derts, das Hezel­haus mit sei­nem ma­lerischen In­nenhof (Segrin­ger Str. 7) sowie das Töp­fer­haus (Nörd­linger Str. 35).


Mächtig: St Georg

Stadtbefestigung: In Dinkelsbühl und anderen fränkischen Reichsstädten ver­kör­perte die Stadtmauer den äußer­lich sichtbaren Anspruch politischer Unabhängig­keit und Selbst­be­haup­tung. Bau und Erhalt der Befes­ti­gungs­an­lagen wurden daher mit großem Eifer betrieben. Eine Vielzahl runder und viereckiger Mauertürme si­cherte die 2,5 Kilometer lange Mauer mit ih­rem vorgelagerten Doppelgraben. Auf­grund eines „Denkmalschutzerlasses“ von Ludwig I. (1826), der sich jedoch aus­schließ­lich auf militärische Erwä­gungen gründete, blieb die bedeutende Stadt­be­fes­ti­gung mit ihren vier Toren bis in unsere Tage erhalten. Nur die äu­ßeren Vorwerke der Stadttore wurden im letzten Jahrhundert auf Abbruch ver­steigert. Am längsten steht das Wörnitztor, es stammt noch von der vorletzten Stadtumwal­lung. Sehens­wert sind auch die anderen Stadttore: das Nördlinger Tor mit der an­gren­zen­den Stadt­mühle, das von einer ba­rocken Kuppel gekrönte Segringer Tor und das Rothen­burger Tor im Nor­den der Altstadt.

Stadtpfarrkirche St. Georg: Die drei­schiffige Hallenkirche mit ihrem mäch­tigen Walm­dach ist 77 Meter lang und 22,5 Meter breit. Auf den ersten Blick fällt das pro­portionale Missverhältnis zwischen dem gewaltigen Langhaus und dem schmäch­tigen Turm auf. Eine Erklärung gibt die Baugeschichte: Bis auf das Glo­cken­geschoss und den acht­eckigen Aufbau mit der Kupfer­haube geht der West­turm (um 1220) auf den spätromanischen Vorgängerbau zu­rück; er wurde in den spät­gotischen Neubau integriert, da ein geplanter, den Dimensionen des Langhau­ses ange­mes­sener Nordturm wegen finanzieller Schwierigkeiten in der Form nicht mehr zur Ausführung kam - der Turm ist über das Erdgeschoss (Sakristei) nicht hi­nausgewachsen. Zwischen 1448 und 1499 wurde das Langhaus nach einem Plan des Kirchen­bau­meisters Nikolaus Eseler d. Ä., der auch im benachbarten Nördlin­gen tätig war, in relativ kurzer Bauzeit errichtet. Die vielgliedrigen Pfeiler der Georgs­kirche und das Tonnengewölbe mit Rip­pen­netz tragen zu ihrer überaus ge­lun­ge­nen Raumwirkung bei. König Ludwig I. war 1845 bei einem Besuch derart begeis­tert, dass er eine notwendige Res­tau­rierung der Georgskirche ver­an­lasste. Die Altäre im Inneren sind alle­samt neugotisch - die barocke Aus­stat­tung ging im 19. Jahr­hundert verloren, als man im Prozess der Purifizierung das barocke Dekor ent­fernte. Weit­gehend sind jedoch die Gemälde und Skulp­turen aus dem späten 15. Jahr­hun­dert erhalten. Zu den Kost­barkeiten zählen der Hochaltar mit ei­ner voll­endeten Kreuzigungstafel (um 1490, aus dem künstlerischen Umfeld von Hans Pleydenwurff) und der Sebas­tians­altar. In dem 1480 gestifteten Sakra­ments­haus, das trotz einer Höhe von zwölf Metern durchaus filigran wirkt, wird auch heute noch eine ge­weihte Hostie aufbewahrt.

♦ Turmbesteigung von Mai bis Okt. Fr-So 14-17 Uhr. Eintritt 1,50 €, erm. 1 €.

Spital: Zur Zeit seiner Gründung (um 1280) lag das Spital, in dem heute das His­to­ri­sche Museum (s. u.) unterge­bracht ist, noch außerhalb der Stadt­mau­ern. Die er­hal­tenen Gebäude stam­men fast ausschließlich aus dem 15. und 16. Jahr­hun­dert. Durch ein von zwei Treppentürmchen flankiertes Tor gelangt man in den Spitalhof, der sich für eine kurze Rast eignet. Die Spi­tal­kir­che wurde ein Jahrhundert nach der Grün­dung errichtet, doch sind nur noch der Chor und die Sakristei aus jener Zeit er­halten; die Einrichtung ist vor­wie­gend ba­rock, die Nordwand weist spätgotische Fres­kenreste auf.

Haus der Geschichte - von Krieg und Frieden: Das „Alte Rathaus“ beherbergt das „Haus der Geschichte“, in das auch die Sammlungen des frü­he­ren his­to­ri­schen Museums eingegangen sind. Die Stadtgeschichte wird mithilfe phan­ta­sie­voller Museums­di­dak­tik authentisch erleb­bar. Unterstützt durch die Mög­lich­keiten der au­dio­vi­suellen Medien wer­den die über 600 Exponate inklu­sive einem Stadt­mo­dell buch­stäblich ins rechte Licht gerückt. Das Konzept sieht vor, in 15 Räumen ne­ben ei­ner ausführlichen Darstellung der Stadt­geschichte und der reichs­städ­ti­schen Bür­ger­kultur auch die Erinnerung an be­deu­tende Dinkelsbühler aufrecht zu er­hal­ten. Schwer­punkt der Dauer­aus­stel­lung sind die konfessionellen Aus­ein­an­der­setzungen im 16. Jahrhundert, der Dreißigjährige Krieg und dessen Folgen sowie die Ein­glie­de­rung Din­kels­bühls in das Königreich Bayern und die vor allem von den Ma­lern be­gründete ro­man­tische Wieder­ent­de­ckung der Stadt. Neben Gra­fiken und Mö­bel­stü­cken gehören selbstver­ständ­lich auch Kriegsgeräte und Fol­terins­tru­mente zur Sammlung. Der Dinkels­büh­ler Galerie und der Tradition der Malschu­len ist eine eigene Abteilung gewidmet, in der unter anderem auch eine Stadtan­sicht von Karl Schmidt-Rottluff aus dem Jahre 1938 zu be­wun­dern ist. In den Kel­lergewölben des Alten Rathauses ist eine Aus­stel­lung zum Thema He­xen­ver­fol­gung zu sehen, wobei man vor allem die Ereig­nisse in Dinkels­bühl be­leuch­tet.

♦ Altrathausplatz 14. Mai bis Okt. Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa und So 10-17 Uhr, im Winter tgl. 10-17 Uhr. Eintritt 4 €, erm. 2 €. www.hausdergeschichte-dinkelsbuehl.de.

Museum der 3. Dimension: Erstes und bisher einziges Museum der Welt, das sich ausschließlich dem Thema 3-D wid­met. Auf spielerische und un­komp­li­zierte Weise werden räumliche Phä­no­mene vermittelt. Zum Angebot gehö­ren eine große Holo­gra­phie-Aus­stel­lung, optische Illusionen, Photo­gram­me­trie, Anaglyphen und vieles mehr, bei­spiels­weise auch ein 20.000-Volt-Hei­li­gen­schein und ein „plastischer“ Papst. Männer mit mangelndem Selbst­be­wusst­sein dürfen endlich einmal erle­ben, wie es ist, von den Augen einer schö­nen Frau in jeden Winkel des Rau­mes verfolgt zu werden.

♦ Nördlinger Tor. April bis Sept. tgl. 10-17 Uhr, sonst meist tgl. 11-17 Uhr. Eintritt 10 €, erm. 8 € oder 6 €. www.3D-Museum.de.

Kinderzeche: Die jährlich Mitte Juli statt­findende farbenprächtige Fest­woche erinnert an die Sage der Er­rettung vor den Schweden während des Drei­ßig­jährigen Krieges. Ganz Din­kelsbühl tum­melt sich auf den Straßen, und es herrscht eine volks­fest­artige Stimmung (www.kinderzeche.de).

Nachtwächter: Dinkelsbühl leistet sich als besondere Attraktion einen Nacht­wäch­ter, der von April bis Oktober sei­ne Runden dreht. Er beginnt seinen Gang um 21 Uhr vor dem Münster St. Georg.


Übernachten

1 Weib's Brauhaus 2 Altstadtmittehotel 5 Weißes Roß 6 Deutsches Haus 7 Jugendherberge 8 Hezelhof 9 Goldene Rose 11 Goldenes Lamm

Essen & Trinken

1 Weib's Brauhaus 3 Meiser's 5 Weißes Roß 6 Deutsches Haus 9 Goldene Rose 11 Goldenes Lamm

Cafés

4 Café am Münster 10 Frau Förster-Café

Kutschfahrten durch die Stadt

Praktische Infos

Information/Fahrradverleih Touristik Ser­vice, Altrathaus­platz 14, 91550 Dinkels­bühl, Tel. 09851/902440. www.tourismus-dinkelsbuehl.de.

Verbindungen Busverbindungen nach Feucht­wangen, Ansbach, Rothenburg o. d. Tau­ber sowie nach Nürnberg. Der Bus­bahn­hof be­fin­det sich wenige Fußminu­ten öst­lich der Alt­stadt.

Feste Fisch-Erntewoche, alljährlich Ende Okto­ber. Von Mitte Juni bis Mitte August finden auf der Freilichtbühne am Wehrgang die Sommerfestspiele mit wechselnden Thea­teraufführungen statt.

Summer Breeze, großes Open-Air-Festival für Metal-Musikfans. Drei Tage Mitte Au­gust. www.summer-breeze.de.

Markt An jedem Mittwoch- und Samstag­vor­mit­tag vor dem Christoph-von-Schmid-Denk­mal.

Mein Tipp Schwimmen Historisches Wör­nitz-Strandbad, direkt vor den Toren der Stadt badet man in der Wörnitz. Tgl. 10-19 Uhr. Eintritt 3 €.

Stadtführung Von April bis Anfang Okt. wird tgl. um 11 und 14.30 Uhr eine histori­sche Stadt­führung angeboten. Im Winter­halbjahr nur am Sa und So um 14.30 Uhr. Treffpunkt: Müns­ter St. Georg. Kosten 5 €.

Essen/Übernachten Hotel Deutsches Haus 6, in einem reich de­korierten, alten Fach­werkhaus, das zu den schönsten Süd­deutschlands zählt, ist dieses klei­ne Hotel mit 17 einladenden Zim­mern un­ter­gebracht. Sau­na, Solarium und Whirlpool sind ebenfalls vor­handen. Die Gaststube ist his­torisch-stil­voll eingerichtet. Ein absolutes Lob verdient das zugehörige Slow-Food-Res­taurant: köst­lich z. B. das 3-Gang-Menü zu 28,90 € mit ei­nem Bär­lauchsüppchen, einem 16 Stunden ge­garten Prime-Beef und Scho­ko­laden-Rha­bar­ber-Flan! Es gibt aber auch Brat­würste mit Sauerkraut und Brat­kartoffeln für 8,50 €. Zu­vor­kom­mender Ser­vice, allerdings sollte man es nicht eilig ha­ben. Stra­ßen­ter­rasse. EZ ab 79 €, DZ ab 107 € (inkl. Früh­stücks­buffet). Wein­markt 3, Tel. 09851/6058. www.deutsches-haus-dkb.de.

Mein Tipp Altstadtmittehotel 2, 18 sehr schön renovierte Zimmer in einem modernen Stil mit viel Holz und schmucken Bädern. Ein Hotel zum Wohlfühlen. Fahrradstellplatz. EZ ab 84 €, DZ 104-125 €. Elsassergasse 1, Tel. 09851/5892320. www.altstadtmittehotel-sonne.de.

Hotel Goldene Rose 9, das Hotel wird vollkommen renoviert und im Sommer 2021 als Teil der Hezelhof Altstadthotels wieder eröffnet. Markt­platz 4, Tel. 09851/57750. www.hezelhof.com.

Goldenes Lamm 11, hinter einer rot ver­putz­ten Fassade verbirgt sich ein nettes Hotel mit gutem, anspre­chendem Restaurant, das ei­ne große Auswahl an vegetarischen Gerich­ten bietet, so Kichererbsenbratlinge für 11 €. Mitt­wochabend bleibt die Küche kalt. Die hotel­ei­ge­ne Dach­terrasse lädt zum Entspannen ein. EZ ab 55 €, DZ ab 88 €, Halbpension 20,50 €. Lan­ge Gasse 26, Tel. 09851/2267. www.goldenes.de.

Gasthof Weißes Roß 5, an­genehm freund­licher Gasthof (Flair Ho­tel) mit einer denk­mal­geschützten holzgetä­felten Gast­stube. Elf sehr ansprechende Zim­mer im benachbarten Gäste­haus, heimelig sind die großzügigen Fa­mi­lienzimmer unter dem Dach. DZ ab 96 € inkl. Frühstück. Stein­gasse 12, Tel. 09851/579890. www.hotel-weisses-ross.de.

Meiser’s 3, moderne Mischung zwischen Café, Bar und Lounge, mitten im histori­schen Zentrum mit großer Terrasse. Inter­na­tionale Kü­che mit umfangreicher Sa­lat­aus­wahl, güns­tige Mittagsgerichte. DZ ab 106 € (inkl. Früh­stück). Weinmarkt 10. Tel. 09851/582900. www.meisers-cafe.de.

Mein Tipp Hezelhof 8, das mo­derns­te Design-Hotel der Stadt, mit stim­mungs­vol­lem Rezep­tionsgewölbe. Das kern­sa­nier­te Pa­tri­zier­haus aus dem 16. Jahr­hun­dert besticht durch seine puristi­sche Aus­stat­tung und versteht sich als „Ge­samt­kunst­werk“. Alle Zimmer sind groß­zü­gig mit Kochnische aus­gestattet. Weitere Zim­mer gibt es in einer schräg ge­gen­über­lie­gen­den De­pen­dance. DZ ab 104 € (inkl. Früh­stück). Se­grin­ger Str. 7, Tel. 09851/555420. www.hezelhof.com.

Weib’s Brauhaus 1, vor allem Bierfreunde schätzen die Produkte aus der eigenen Brau­e­rei, dazu gibt es Brauereiatmosphäre mit Sud­kessel. Passend dazu schmeckt „Weib’s Töpfle“ (Schwei­ne­lendchen in Bier­soße) für 15,20 €. Stra­ßen­ter­rasse. Es werden auch sechs Zimmer vermietet. DZ 80 € inkl. Frühstück. Untere Schmied­gasse 13, Tel. 09851/579490. www.weibsbrauhaus.de.

Café am Münster 4, direkt beim Münster bie­tet das moderne Café rund 120 Sorten Tee, dazu selbst gebackenen Kuchen und Kekse. Son­nige Straßenterrasse. Wein­markt 2, Tel. 09851/555676. www.cafeammuenster.de.

Bio/Regional Frau Förster Café 10, untergebracht in einer ehema­ligen Backstube (etwas abseits des Tru­bels) bietet das sehr liebevoll ge­führte Café viele offene Teesorten (teil­wei­se in Bio-Qua­li­tät), dazu gibt es selbst ge­backene Kuchen und Kekse. Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa 9-14 Uhr. Turm­gasse 13, Tel. 09851/2768. fraufoerster.de.

Jugendherberge/Camping Jugend­her­berge 7, mit 100 Betten liegt die 2016 kom­plett renovierte Herberge sehr zentral in ei­nem alten Kornhaus. Von Nov. bis Feb. Be­triebs­fe­rien. Übernachtung mit Frühstück ab 28,70 €. Kop­pen­gasse 10, Tel. 09851/9509. www.dinkelsbuehl.jugendherberge.de.

**** Campingpark Romantische Straße, ganzjährig geöffnet. Großer Terras­senplatz (400 Stellplätze) am Ufer eines Ba­desees; Res­taurantbetrieb. Dürrwanger Straße, Tel. 09851/­7817. www.campingplatz-dinkelsbuehl.de.

Wassertrüdingen6000 Einw.

Das alte markgräfliche Städtchen liegt eingebettet zwischen dem Hes­sel­berg, den bewaldeten Höhen des Oettinger Forstes und den Hah­nen­kamm genannten nordwestlichen Ausläufern der Fränki­schen Alb.

Wassertrüdingen wird vom Schlossberg überragt, auf dessen Plateau schon im frü­hen 13. Jahrhundert die Grafen von Truhendingen wohnten. Aus dieser Zeit stam­men auch die Reste der Stadt­mauer und das als Wahrzeichen der Stadt bekannte Obere Tor mit seinen Fach­werkgeschossen aus dem 18. Jahr­hun­dert. Das Schloss (heute ein Pflege-heim), das seine jetzige Form nach einem Brand (1687) er­hielt, ist von einem Wassergraben und einer Ring­mauer umgeben. Einen Blick sollte man in das Museum Fluvius sowie in die an das Rathaus angebaute Bücherei wer­fen - ein sehr gelungenes modernes Bauwerk mit viel Glas und Stahl. Ein Lob nach Wassertrüdingen, denn schö­ne Architektur der Gegenwart findet man in klei­ne­ren Städten leider allzu selten. Ein Ausflug auf den nahe gele­ge­nen Hesselberg bie­tet sich ebenfalls an. Profitiert hat Wassertrüdingen von der „Gartenschau der Hei­mat­schätze“ (2019) und der damit verbundenen Neu­gestaltung der Grün­flächen an Wör­nitz und Klingenweiher.

Sehenswertes

Flussmuseum Fluvius: Mehr als zwei Millio­nen Euro wurden in einen an­spre­chenden Museums­neubau inves­tiert. Das 2012 eröffnete Museum wid­met sich der Wasserwelt der Wör­nitz mit ihren Fluss- und Teich­land­schaf­ten, wobei bereits im Foyer ein großes Aqua­rium einstimmt. Besucher unter­neh­men unter anderem aus der Pers­pek­tive eine virtuelle Entdeckungsreise durch die Flussauen, wobei es viele Anreize für Kin­der gibt. Selbst­ver­ständ­lich wird auch die für Mittel­fran­ken typische und ökono­misch wichtige Teich­wirtschaft (Stichwort Karpfen) aus­führ­lich erläutert.

♦ Marktstr. 1. Di-Fr 9-16 Uhr, Sa und So 11-16 Uhr. Eintritt 3 €, erm. 2 €. www.fluvius-museum.de.

Umgebung

Schlosspark Dennenlohe: Knapp zehn Kilometer nördlich von Was­ser­trü­din­gen liegt das schmucke Barockschloss Den­nen­lohe, das sich allerdings in Pri­vat­besitz befin­det und daher nicht be­sich­tigt werden kann. Es fanden hier aber schon mehrere Filmdreharbeiten statt, so 2016 für den Abenteuerfilm Eu­pho­ria mit Eva Green und Charlotte Rampling.

Für Besucher offen ist hingegen der groß­zü­gi­ge Schlosspark (Eingang beim Park­platz), den Baron Süsskind seit 1990 mit gärt­ne­ri­scher Leidenschaft an­ge­legt hat. Er umfasst den größten Rho­do­den­dron­park Süd­deutsch­lands, be­sonders schön ist auch der Was­ser­gar­ten, der sich entlang mehrerer In­seln am Dennenloher See erstreckt, so­wie der Rosenberg und die Streu­obst­wie­sen, die die tra­ditionelle Kultur- und Wild­landschaften vereinen. Ein­keh­ren kann man im nahen Gutshof im Mar­stall-Restaurant oder im Orangerie-Café. Dort gibt es auch noch ein kleines Old­timermuseum. Am Dennenloher See gibt es auch einen Badestrand mit Kiosk.

♦ April bis Anf. Nov. tgl. 9-17 Uhr, Sa und So 10-17 Uhr. Eintritt 13 € (Drehkreuz, passendes Kleingeld). www.dennenlohe.de.

Römerpark Ruffenhofen: Unweit der Bun­desstraße zwischen Was­ser­trü­din­gen und Dinkelsbühl wandelt man auf den Spuren der Römer. In dem im Jahre 100 un­se­rer Zeitrechnung errichteten Kastell waren einst 500 Reitersoldaten und 1500 Zi­vi­listen sta­tioniert. Der Grund­riss des Lagers (190 x 197 Meter) lässt sich noch im Gelände aus­machen, da das Kastell von Ruffenhofen zu den wenigen am Limes ge­hört, die später nicht überbaut worden sind. Informa­tions­tafeln sowie ein Aus­sichts­hügel und ein nachgebautes Minikastell er­leich­tern die Orientierung. Im Ok­to­ber 2012 wurde direkt beim Rö­merpark das als Rund­bau konzipierte Lime­seum er­ö­ffnet. Der Besucher wandelt auf den Spu­ren von „December“, einem Reiter­sol­daten, dessen fiktive Biographie an Hör­stationen nach­er­lebt werden kann. In museumsdidaktisch sehr an­spre­chen­der Form werden ver­schiedene As­pek­te des römischen Lebens vermittelt. Interessant ist auch ein 8-minütiger Animati­onsfilm.

♦ Der Römerpark ist jederzeit frei zugänglich. Das Limeseum ist Di-Fr 10-16 Uhr, Sa und So 11-17 Uhr geöffnet. Eintritt 5 €, erm. 3 €. www.roemerpark-ruffenhofen.de bzw. www.limeseum.de.

Hesselberg: Von dem kleinen, west­lich des Hesselbergs gelegenen Dorf Wit­telshofen führt ein geo­lo­gi­scher Lehr- und Wanderpfad auf den Hes­sel­berg, den mit 689 Meter höchs­ten Berg Mit­tel­frankens. Die Wan­de­rung b­eginnt an einem Park­platz nord­östlich des Orts­teils Grabmühle und er­streckt sich über sechs Kilo­me­ter (etwa 2:30 Stun­den). Schrifttafeln und Erd­auf­schlüsse in­for­mie­ren über die fos­silienreichen Ab­la­ge­rungen des Jura­meers. An klaren Ta­gen bietet sich vom Gipfel eine gute Fern­sicht auf die Schwä­bische Alb und die Frankenalb (Orientie­rungstafel). Kein Hinweis fin­det sich mehr darauf, dass der NSDAP-Gauleiter Ju­lius Streicher ab 1933 den „Fran­kentag“ auf dem Hes­selberg ab­hielt und als pseu­do­re­ligiöse Veran­stal­tung inszenierte. Die an einer christ­lichen Bergmesse orientierte Ver­an­stal­tung war eine Mischung aus Volks­fest, antisemitischen Aktionen und neu­heidnischen Elementen.


Das Obere Tor von Wassertrüdingen

Praktische Infos

Information Touristikverband Wasser­trüdingen, Marktstr. 9, 91714 Was­ser­trü­din­gen, Tel. 09832/682245. www.wassertruedingen.de bzw. www.hesselberg.de.

Schwimmen Wörnitz-Flussbad mit lagu­nenartigem Flachwasserbereich in Wasser­trü­din­gen (Eintritt frei); Brunner-Weiher bei Ehingen.

Essen/Übernachten Ente von Was­ser­trüdingen, das größte Hotel in Wasser­trü­dingen. Im Res­tau­rant wird bayerische Küche serviert. Im Som­mer sitzt man auf der Stra­ßen­terrasse. DZ ab 110 € (mit Früh­stücks­buffet). Din­kelsbühler Str. 1, Tel. 09832/708070. www.seebauer-hotels.de.

Radl-Hotel, wie der Name schon an­deu­tet, hat­ man sich hier auf Fahr­rad­tou­ris­ten spe­zialisiert, denen auch eine glas­über­dachte Rad­ler­garage zur Verfügung steht. Mitten am Markt­platz gelegen, be­geis­tern die mo­dernen, far­benfrohen Zim­mer des 2010 er­öffneten Ho­tels. Auch die Lobby und das Res­taurant sind sehr stilvoll mö­bliert. Ser­viert werden Bra­ten­gerichte, so ein Wiener Kalbs­schnitzel für 17,80 €. EZ ab 79 €, DZ ab 89 € (inkl. Früh­stück). Markt­str. 11, Tel. 09851/7080990. www.radlhotel-hezelhof.com.

Landgasthof Wörnitz Stube, unweit des Rö­merparks in Wittelshofen. bietet dieser Gast­hof mit seinem schönen Biergarten an der­ Wörnitz eine gute, bodenständige Küche. Es­ gibt Schlachtschüssel und so seltene Kost­ wie Saures vom Lamm (Innereien) mit grünen Boh­nen für 9,80 €. Mo und Di Ruhetag. Wör­nitz­str. 12, Tel. 09854/206. www.woernitzstuben.de.

Ansbach41.800 Einw.

Ein wenig von der glorreichen Vergangenheit als markgräfliche Resi­denz­stadt hat Ansbach bis in die Gegenwart bewahren können: Der 40.000-Ein­wohner-Ort ist Sitz der Regierung von Mittelfranken, nicht etwa das we­sentlich größere Nürnberg.

Als Sitz der mittelfränkischen Re­gie­rung ist Ansbach eine typische Ver­wal­tungs­stadt. Viele Barockbauten prägen das Stadtbild bis heute. Seine Stellung als Ein­kaufs­metropole im westlichen Mit­telfranken kann Ansbach vor allem durch das Brücken-Center unter­strei­chen. Zum Leidwesen der Innen­stadt­ge­schäfte kann man sich dort wet­ter­un­abhängig ins Shopping­ver­gnü­gen stür­zen. In kultureller Hin­sicht macht Ans­bach vor allem durch seine Bach­woche und sein Stadttheater auf sich auf­merksam.

Fast 500 Jahre herrschte das Ge­schlecht der Hohenzollern über Ans­bach - die Hin­terlassenschaft ist un­über­sehbar. Von der Glanzzeit der baro­cken Resi­denz zeugen noch das im­po­sante Mark­gra­fenschloss mit seiner ver­schwen­de­ri­schen Rokoko­pracht so­wie zahlreiche schmucke Bür­ger­häu­ser. Jährlich lebt die höfische Kultur wäh­rend der Bach­wo­che und bei den Ro­kokospielen wie­der auf. Neben den Mark­grafen erinnert man sich gern eines rätselhaften Fin­del­kin­des, über dessen Her­kunft die ver­schie­densten Spekulationen grassieren: Kaspar Hau­ser. Viele hielten und halten ihn für einen badischen Prinzen. Die letzten zwei Jahre seines Lebens hat Kas­par Hauser in Ansbach verbracht, wo er im Haus des Lehrers Meyer wohnte und in den bes­ten gesellschaftlichen Kreisen verkehrte. Im Dezember 1833 stirbt Kas­par Hau­ser an den Folgen eines Mord­anschlags, unter ähnlich mys­te­riö­sen Um­ständen, wie er fünf Jahre zuvor in Nürnberg erschienen war. An sich war der Vorfall nur eine Mar­gi­na­lie in der Ansbacher Geschichte, doch heute schlägt man in liebenswerter Form aus dem Schicksal Kaspar Hau­sers touristisches Kapital.


St. Gumbertus

Geschichte

Ansbach erwuchs aus einem in der Mitte des 8. Jahrhunderts vom heiligen Gum­bert gegründeten Bene­dik­ti­ner­klos­ter und zählt somit zu den ältesten fränkischen Gründungen. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts fiel die kleine Markt­siedlung an die staufischen Kö­ni­ge. Den Staufern gelang es aber nicht wie anderenorts, Ansbach als Königs- und später möglicherweise als Reichs­stadt zu etablieren; die könig­li­che Macht konnte sich gegenüber den an­de­ren Rechtsinhabern, dem Bischof von Würz­burg sowie den Edlen von Dorn­berg, nicht durchsetzen. Nach dem Aus­ster­ben der Dornberger ge­lang­te Ans­bach zunächst an die Grafen von Oettin­gen; diese ver­kauften jedoch 1331 ihr Erbe an die hohenzollernschen Burg­grafen von Nürn­berg. Nach der Teilung der fränkischen Besitzungen der Hohen­zol­lern wurde Ans­bach Ende des 14. Jahr­hunderts zu einem belieb­ten Aufent­halt­sort der Familie, wes­we­gen Burg­graf Friedrich VI. am östlichen Orts­rand eine Wasserburg errichten ließ; 1456 wurde die markgräfliche Hof­hal­tung von der Cadolzburg hierher ver­legt.

An der Wende zum 18. Jahrhundert ent­wickelte sich Ansbach zu einer im­po­santen Re­sidenzstadt. Doch der Glanz währte keine hundert Jahre: 1791 dank­te Karl Alex­an­der, der letzte Mark­graf, ab und wanderte nach England aus. Seine Fürstentü­mer Ans­bach und Bay­reuth übernahm der preußische König gegen eine Leibrente. Die vier­zehn preu­ßi­schen Jahre hinterließen dank der fortschrittlichen Verwaltung Har­denbergs ein positives Echo. Na­poleon schanzte Ansbach im Jahre 1806 den Bay­ern zu, die fast 500-jäh­rige Hohenzollernzeit war dadurch end­gültig be­endet. Viel­ Lob erhielt die Stadt wenige Jahre zuvor von dem Schriftsteller Wil­helm Hein­rich Wa­cken­roder: „Ansbach an sich, die ei­gent­liche Stadt nämlich, ist alt und win­ke­lig, hat aber feste Häuser. Die großen Vorstädte aber haben schnurge­rade, breite, wohl­gepflasterte Straßen und zierliche weiße Häuser, die ein hei­te­reres Aussehen ge­ben als die besten Straßen in Bayreuth.“

Sehenswertes

Altstadt: Die eigenwilligen, fast stren­gen Fassaden des im Protestantismus wur­zeln­den markgräflichen Barocks haben die Straßen bis auf den heutigen Tag geprägt; zahlreiche mittelalterliche Fachwerkhäuser wurden im 18. Jahr­hun­dert ba­ro­cki­siert. Aber auch andere Epochen haben in der verwinkelten Alt­stadt ihre Spu­ren hin­terlassen, so bei der spätgotischen Johanniskirche mit ihren ungleichen Tür­men und der Hofkanzlei im Stil der Spätrenaissance. Das Stadthaus am Johann-Sebas­tian-Bach-Platz lässt schön den Übergang von der Gotik zur Re­nais­sance erken­nen, während das Rathaus ein Beispiel für die gotisierende Renais­sance dar­stellt. Das mit­telalterliche Zentrum Ans­bachs befand sich rund um den breiten Straßenmarkt zwischen St. Jo­han­nis und St. Gumbert; seit 1532 ist der Markt durch das Stadthaus in zwei Teile getrennt. Vor dem barocken Her­rie­der Tor entstand im 18. Jahr­hun­dert ein neuer, nach geometrischen Richt­linien kon­zi­pier­ter Stadtteil, denn der Glanz des markgräflichen Hofes zog viele Adelige und ein­fache Leute an.


Das Herriedener Tor

Markgrafenschloss: Das Mark­gra­fen­schloss entstand in Nachfolge einer spät­mit­tel­alterlichen Wasserburg (die Gräben im Nord- und Südosten lassen den Vor­gän­ger­bau noch erahnen) und eines Renaissanceschlosses. Zu Beginn des 18. Jahr­hun­derts erteilte Markgraf Wilhelm Friedrich dem aus Wien kom­men­den Ita­liener Gabriel de Gabrieli den Auftrag zur Errichtung eines glanz­vollen vier­flü­ge­li­gen Ba­rock­schlosses. Gabrieli gab dem Bauwerk durch die monumentale Schau­fassade mit ihren 21 Fensterachsen ein be­ste­chendes Äußeres, um das Re­prä­sen­ta­tions­be­stre­ben des absolutistischen Mark­grafen zu befriedigen. Nachdem Gabrieli vom Eich­stätter Bischof abge­wor­ben worden war, führten die orts­ansässi­gen Gebrüder Zocha und der Italiener Leopoldo Retti das Bau­vor­ha­ben zu Ende. Retti und sein Künst­ler­stab schufen von 1735-1745 die (her­vor­ragend er­hal­te­nen) In­nen­räume, deren Stil den Begriff des „Ansbacher Rokokos“ geprägt hat. Fach­leute be­zeichnen sie als bedeutendstes Ro­ko­ko­int­erieur Frankens. Insgesamt 27 dieser Prunk­räume sind im Rahmen einer emp­fehlenswerten Führung zu­gäng­lich. Zu den Höhe­punk­ten zählen der doppelgeschossige Festsaal mit einem De­cken­fresko von Carlo Car­lone, das vir­tuose Spiegelkabinett, das Mar­mor­ka­binett, der Kachelsaal mit seinen rund 2800 Fayenceplättchen aus der Ans­bacher Fa­yence­manufaktur und das Au­dienz­zimmer der Markgrafen mit dem Por­zel­lan­lüster, einem Geschenk Fried­richs des Großen. Während der Füh­rung durch das Schloss sind mehr als 50 Ge­mäl­de aus dem 17. und 18. Jahr­hundert zu bestaunen, darunter Werke von Rubens und van Dyck; sie stam­men aus dem Besitz der Bayeri­schen Staats­galerie. Die eben­falls im Schloss untergebrachte Sammlung Adolf Bayer zeigt einen reich­hal­tigen Quer­schnitt von Erzeugnissen der Ans­ba­cher Fayence- und Por­zel­lan­ma­nu­fak­tu­ren.

Die etwas ungewöhnliche und um­strit­tene Pferdeplastik vor dem Schloss trägt den Namen „Anscavallo“ und stammt von Jürgen Goertz, der in Nürn­berg mit seinem modernen Dürerhasen ebenfalls Kritik erntete.

♦ Eine Besichtigung ist nur mit Führung mög­lich: im Sommer tgl. außer Mo von 9 bis 17 Uhr stündlich, im Winter von 10 bis 15 Uhr stünd­lich. Eintritt 5 €, erm. 4 €. Die go­ti­sche Hal­le mit Bayerischer Staats­samm­lung „Ans­bacher Fayence und Porzellan“ ist Di-So 9-12 und 14-17 Uhr (Sommer) sowie 10-12 und 14-16 Uhr (Win­ter) geöffnet. Eintritt frei!


Sehenswert: Orangerie und Hofgarten

Orangerie und Hofgarten: Der ab 1723 von Karl Friedrich von Zocha angelegte ba­ro­cke Hofgarten zeichnet sich durch seine eher ungewöhnliche Lage aus; er hat näm­lich keinen direkten räum­li­chen Bezug zum markgräflichen Schloss. Zwanzig Jahre später war der Bau der Orangerie vollendet. Mit einer Länge von mehr als 100 Metern zählt sie zu den größten Gartenschlössern Fran­kens. Die Gar­ten­fas­sa­de mit ihren 29 Achsen ist streng nach Süden aus­ge­richtet und mün­det in eine brei­te, 250 Jahre alte und über 500 Meter lange Lin­denallee. Am Rande des Parks er­innert eine neu­go­ti­sche, acht­eckige Sand­stein­säule an den ge­heim­nis­um­wit­ter­ten Kas­par Hau­ser, der am 14. De­zember 1833 hier von­ einem Un­be­kannten nie­der­ge­sto­chen­ wur­de: „Hic occul­tus occulto oc­ci­sus­ est“ (hier wur­de ein Un­be­kann­ter un­ter ge­heim­nis­vollen Um­stän­den er­mordet). Die Oran­gerie wur­de übri­gens im April 1945 fast voll­stän­dig zerstört und bis 1950 wie­der­auf­gebaut. Sie ist je­der­mann jeder­zeit zu­gän­glich.

St. Gumbertus: Die charakteristische Drei­turmfassade der evangelischen Pfarr­kir­che gilt als Wahrzeichen Ans­bachs; zwischen zwei zierlichen Tür­men steht ein mäch­tiger Mittelturm. St. Gumbert ist zudem auch das älteste Baudenkmal der Stadt, da die unter dem Chor gelegene ro­ma­ni­sche Krypta noch aus dem 11. Jahr­hun­dert stammt. Die vor der Krypta ge­le­ge­ne Mark­gra­fen­gruft birgt 25 Sarko­phage der 1975 von der Johan­nis­kirche hierher ver­legten Grab­lege der Ansba­cher Mark­gra­fen. Der gro­ße nüch­terne Saal­bau der Kirche ist wesent­lich jünge­ren Da­tums: er wur­de 1736-38 von Leo­pol­do Retti geschaffen. Eindrucksvoll ist der eins­tige Ost­chor mit der spätgotischen Schwa­nen­rit­ter­ka­pelle. Zahlreiche Epi­ta­phien und To­ten­schilde sowie der Or­dens­altar erin­nern an den Schwa­nen­rit­ter­orden, einen ade­li­gen Tu­gend- und Freund­schafts­bund.

♦ Im Sommer sind Fürstengruft und Krypta Fr-So 15-17 Uhr, So auch von 11-12 Uhr geöff­net. Eintritt 1 €.

Unterhose mit Blutfleck

„Genforscher lüften ein Jahrhundert­geheimnis“ schlagzeilte der Spiegel und be­hauptete vollmundig, Kaspar Hauser sei kein un­er­wünsch­ter Prinz aus dem Hause Baden-Zähringen. Der Spiegel stützte seine Be­hauptung auf die Unter­suchungen zweier Gen­forscher, die die Blutflecken auf der im Markgra­fenmuseum ver­wahr­ten Hose mit dem Blut von An­ge­hö­ri­gen des Hauses Baden-Zähringen verglichen und festgestellt hatten, dass keine Ver­wandtschaftsverhältnisse bestehen. Richtig ist, dass die Gentests dies eindeu­tig bewiesen haben; allerdings ist nicht geklärt, ob die blut­be­fleck­te Un­terhose wirklich von Kaspar Hauser stammt. Da die Unterhose an ver­schie­denen Örtlichkeiten aufbewahrt worden war, bevor sie 1961 ins Mark­grafenmuseum gelangte, könnte durchaus jemand seiner Phantasie freien Lauf gelassen und ein altes Kleidungsstück publikumsträchtig präpa­riert haben. Selt­sa­mer­weise wurde aus dem bis dato ungeöffneten Grab Kas­par Hau­sers keine DNA-Probe entnommen, so dass die Spiegelredakteure le­dig­lich herausgefunden haben, dass das Blut auf der Unterhose von keinem Angehörigen des Hauses Baden stammt. Aber mit dieser Erkenntnis lässt sich nun mal keine Titelstory füllen und die Auflage steigern ...

Im Dezember 2002 wurde aus Hausers Hut-Schweißband ein ge­ne­tischer Fin­gerabdruck erstellt, der mit dem Gen-Code einer An­ge­hörigen des Hau­ses Baden-Zähringen große, wenn auch nicht lückenlose Übereinstimmun­gen aufweist. Diese Analyse würde die Erbprinz-Theorie unterstützen.

Markgrafenmuseum: Je­der mark­gräf­liche Herr­scher wird in einem eigenen Raum des Museums vorgestellt und in den je­weils zeit­ge­nös­si­schen Kon­text ge­s­tellt. Mittels modernster Licht- und Ton­technik wird der Be­su­cher bei­spiels­weise auf den Dreißig­jäh­ri­gen Krieg ein­ge­stimmt, wobei ein rie­siges Por­trät des Schwe­denkönigs Gustav Adolf den Raum do­mi­niert. Das Mu­seum be­her­bergt zudem bedeutende Samm­lun­gen zur Ans­bacher Mark­gra­fen­ge­schichte (Fay­en­cen und Por­zel­lan, um­fang­reichste Samm­lung von Wer­ken Ans­ba­cher Hof­ma­ler, Münzen- und Me­dail­len­ka­bi­nett), da­ne­ben ver­fügt es über na­tur­wis­sen­schaft­liche Be­stän­de so­wie eine vor- und früh­ge­schicht­liche Ab­tei­lung. Eine sehr um­fas­sende Kaspar-Hau­ser-Sammlung mit Schrift­stü­cken und der Klei­dung, die der be­rühmte Findling bei seinem Tod ge­tra­gen haben soll, run­det das An­ge­bot ab. Eine schöne Aussicht auf Ans­bach kann man vom Turm­zim­mer genie­ßen.

♦ Kaspar-Hauser-Platz 1. Tgl. 10-17 Uhr, von Okt. bis April Mo geschlossen. Eintritt 3,50 €, erm. 2 €.


Übernachten

1 Schwarzer Bock 4 Platengarten 5 Grünwald 6 Zum Lamm

Essen & Trinken

1 Schwarzer Bock 2 La Corona 3 Orangerie

Umgebung

Festung Lichtenau: Nicht grundlos er­in­nert die 5 Kilometer südöstlich von Ans­bach gelegene Festung an die Nürn­berger Burg, war sie doch jahr­hun­dertelang ein vorgeschobenes Boll­werk der Reichsstadt gegen die Ans­ba­cher Markgrafen und diesen ein steter Dorn im Auge.

Als Friedrich von Heideck 1406 dem Nürnberger Rat Lichtenau zum Kauf anbot, zö­gerten die Ratsherren nicht lange und erwarben den strategisch güns­tig gelege­nen Ort, da sich die Reichs­stadt Nürnberg durch den Kauf provo­kativ mitten im Ter­ri­torium des ver­hassten Nürnberger Burg- und spä­teren Markgrafen nieder­las­sen konnte. Im Ersten (1449/50) sowie im Zwei­ten Markgrafenkrieg (1552-1554) wurden der Ort und die Festung kampflos auf­ge­geben und dennoch von Albrecht Alcibiades bis auf die Grundmauern in Asche gelegt; freilich nur, um gleich dar­auf von den Nürnbergern mit gro­ßem Kostenaufwand umso stattlicher aufgebaut zu werden.

Nach der letzten Zerstörung begann die Reichsstadt Nürnberg 1558 mit der Er­richtung eines neuen mäch­ti­gen Boll­werks auf dem Grundriss eines fünf­za­cki­gen Sterns. Die Zitadelle wur­de den zeitgenössischen An­for­de­run­gen ge­mäß nach den Prinzipien des mo­der­nen ita­lie­ni­schen und hol­län­di­schen Fes­tungs­baus kon­zi­piert: Sie ist um­ge­ben von einer Wall­an­lage mit Au­ßen­bö­schun­gen aus Bu­ckel­qua­dern. An den Wall­in­nen­seiten sind zwei­ge­schos­sige Kase­matten einge­baut, und an jeder Ecke schieben sich keil­för­mi­ge Bas­tio­nen, sog. Batterien, vor. Eine Zug­brü­cke und ein stattliches Por­tal wei­sen den Weg in den recht­ecki­gen In­nenhof, in dem sich ein von zwei Rund­tür­men flan­kier­tes Schloss erhebt. Nicht nur die Tür­me erinnern an die Nürn­ber­ger Burg: Die Festung Lich­te­nau soll nach Plä­nen von An­tonio Fa­zu­ni er­rich­tet wor­den sein, der auch den Bau der Nürn­ber­ger Burg­bas­tei ge­plant und über­wacht hat.

Wenigstens waren die Nürnberger Mü­hen nicht ver­geb­lich. Der Ans­ba­cher Mark­graf machte fortan einen Bo­gen um das trut­zige Lich­te­nau. Nach di­ver­sen Ver­wendungsarten, unter an­de­rem als Zucht­haus und Er­zie­hungs­heim, be­her­bergt die Festung heute eine Au­ßen­stelle des Nürn­ber­ger Staats­ar­chivs.

♦ Der Innenhof kann im Sommer von 8 bis 20 Uhr und im Winter bis 18 Uhr besichtigt werden.

Veranstaltungen

Bachwoche: Alle zwei Jahre Ende Juli (2021, 2023 etc.) bietet die Bachwoche an­spruchsvollen Musikgenuss. Mitt­ler­wei­le ist sie ein Treffpunkt für Bach­freun­de aus ganz Europa.

♦ Karten unter Tel. 0981/51247. www.bachwocheansbach.de.

Rokokospiele: Alljährlich erinnert sich die Markgrafenstadt mit Tanz und Mu­sik am ers­ten Juliwochenende far­ben­froh an ihre große Zeit.

www.rokoko-festspiele.de.

Praktische Infos

Information Amt für Kultur und Tou­ris­tik, Johann-Sebastian-Bach-Platz 1, 91522 Ans­bach, Tel. 0981/51243. www.ansbach.de.

Anfahrt/Verbindungen Zug: Der Bahn­hof liegt im Südosten der Stadt. Ins Zent­rum läuft man knapp 10 Min. Von Ansbach fahren Re­gionalzüge nach Nürnberg (R 7), Uffen­heim und Gunzenhausen (R 8) sowie über Steinach nach Rothenburg ob der Tau­ber.

Auto: Zum Parken empfiehlt sich der groß­räumige Parkplatz nördlich der Orangerie.

Markt Samstags findet ein schöner Markt auf dem Martin-Luther-Platz statt.

Schwimmen Aquella-Freizeitbad, Wel­len­bad mit Schwimmerbecken, Whirl­pool, Rie­sen­rutsche, Wassergrotte und Strö­mungs­kanal. Mo-Fr 9.30-21.30 Uhr, Sa und So bis 20 Uhr. Am Stadion 2, Tel. 0981/8904500. www.myaquella.de.

Stadtführungen Von Mai bis Sept. sonn­tags um 11 Uhr: „Ansbach zum Kennenler­nen“. Treff­punkt: Schlossplatz am „Ansca­vallo“. Teil­nah­megebühr 6 €.

Theater Theater Ansbach, eigene Pro­duk­tionen und Gastspiele, Promenade 29, Tel. 0981/970400. www.theater-ansbach.de.

Bio/Regional Essen/Übernachten Hotel Grünwald 5, nach ökologischen Kriterien geführtes Haus am Stadtrand mit gro­ßem Garten. Im Res­tau­rant kommen fast ausschließlich Bioprodukte auf den Tisch. Terrasse, Sonntagabend Ruhe­tag. Mit viel Naturholz und Parkett ein­ge­rich­tete Zimmer. EZ für 62 €, DZ 98 € (inkl. Bio-Früh­stück). Am Bocksberg 80, Tel. 0981/460890. www.hotel-gruenwald.com.

Platengarten 4, halbwegs charmante Zim­mer mit schönem, altem Mobiliar, aber mo­der­nem Standard. Alle, die nicht im Schloss näch­ti­gen können, aber wenigstens gegen­über schla­fen wollen, haben hier ab 83 € (EZ) oder ab 98 € (DZ) die Möglichkeit dazu (inkl. Früh­stücks­buffet). Promenade 30, Tel. 0981/971420. www.hotel-platengarten.de.

Orangerie 3, die Räumlichkeiten im histori­schen Ambiente sind beeindruckend, die Kü­che eher mäßig. Schöne, große Terrasse zum Hof­gar­ten. Hauptgerichte („Ansbacher Mark­gra­fenteller“) 10-19 €. Nur von 11-18 Uhr ge­öff­net, Mo Ruhetag. Pro­me­nade 33, Im Hof­gar­ten, Tel. 0981/2170. www.orangerie-ansbach.de.

Bio/Regional Schwarzer Bock 1, Rokokohaus mit­ten im Zentrum. Ansprechende fränkische Kü­che in rus­tikaler Atmosphäre. Es gibt auch unge­wöhn­liche Kost wie „Eigschnittna“: gebratene Klöße auf Salatbouquet für 9,95 €. Stra­ßen­ter­rasse, Garten hin­ter dem Haus. Geräumige Zim­mer, aber ohne historisches Flair. EZ ab 65 €, DZ ab 99 € (inkl. Bio-Früh­stücksbuffet). Pfarrstr. 31, Tel. 0981/421240. www.schwarzerbock.com.

Zum Lamm 6, schöner Gasthof in einem ba­rocken Gebäude, in der Nähe des Stadt­zen-trums. Passable Zimmer. DZ ab 110 € (inkl. Früh­stücksbuffet). Endresstr. 23, Tel. 0981/969990. www.hotelzumlamm.eu.

La Corona 2, versteckt in einem Hinterhof in der Altstadt findet sich diese anspre­chende Vi­no­thek mit zugehörigem Restau­rant, deren the­ma­ti­sche Menüs vor allem auch bei Ein­hei­mi­schen be­liebt sind (13 Gault-Millau-Punkte). Do-Sa 11.30-14 und 18-22 Uhr. Johann-Se­bas­tian-Bach-Platz 20, Tel. 0981/9090130. www.lacorona.de.

Ferienwohnungen Schloss Sommers­dorf, mit Antiquitäten möblierte, außerge­wöhn­liche Ferienwohnungen sowie zwei Dop­pel­zimmer werden in einer alten Was­serburg vermietet. Drei Tage Mindestauf­enthalt. Je nach Größe und Saison 100-160 € pro Tag, Frühstück 10 €. 10 km südlich von Ansbach, Tel. 09805/91920. www.schloss-sommersdorf.de.

Leutershausen5500 Einw.

In dem mauerbewehrten Altmühlstädtchen dreht sich touristisch alles um den berühmtesten Sohn: Gustav Weißkopf. Dem Erbauer des ersten Motor­flug­zeugs der Welt wurde das gleichnamige Mu­seum und ein Denk­mal gewidmet.

Leutershausen, eine fränkische Grün­dung aus der Karolingerzeit, gelangte zu­sam­men mit Colmberg im Jahre 1318 in den Besitz der Nürnberger Burg­grafen, denen es auch den Mauer­ring ver­dankt. Den ho­hen­zol­lern­schen Burg- und späteren Mark­gra­fen diente Leu­ters­hausen jahr­hun­der­te­lang als wich­ti­ges Ver­wal­tungs­zen­t­rum. Hü­gel­bur­gen und Adelssitze sind in vier Orts­teilen nachzuweisen. Zwei noch er­hal­tene Tor­türme und Res­te der Be­fes­ti­gung sor­gen für ein his­torisches Flair. Ne­ben den Tor­tür­men zählen die Stadt­kirche St. Peter und der ehemalige Ge­trei­de­kas­ten, in dem das Gustav-Weiß­kopf-Museum un­ter­gebracht ist, zu den schönsten Bau­werken. Viele alte Ge­bäu­de wur­den allerdings im Drei­ßig­jäh­rigen Krieg zerstört oder ver­wüstet, und auch ein amerikanischer Bom­ben­an­griff kurz vor Ende des Zwei­ten Welt­kriegs richtete enorme Schäden an.

Gustav Weißkopf - ein fast vergessener Luftfahrtpionier

Der am 1. Januar 1874 in Leutershausen geborene Gustav Weiß­kopf war ein begna­de­ter Erfinder und der erste Mensch, der erfolg­reich mit einem motorbetriebenen Flug­zeug eine größere Ent­fernung bewältigte. Von Kindesbeinen an luftfahrtbegeis­tert, unternahm der geniale Mechaniker seine ersten Flugversuche in Ame­rika, wo­hin er nach unsteten Lehrjahren als Einund­zwan­zig­jähriger ausgewandert war. Doch aller Anfang ist bekanntlich schwer. Nachdem Weißkopf 1899 fatalerweise im drit­ten Stock eines Hauses eine Bruchlandung hingelegt hatte, verjagte ihn die Poli­zei aus Pittsburgh. Weißkopf zog daraufhin in die Indus­trie­stadt Bridgeport im Bun­desstaat Connecticut. Dort überflog er in den frühen Morgenstunden des 14. Au­gust 1901 - mehr als zwei Jahre vor dem Flug der Gebrüder Wright - am Steuer einer motor­betriebenen Eigenkonstruktion eine Entfernung von einer halben Meile und landete wohlbehalten. Weißkopfs legendäre „Nr. 21“ war ein eleganter Einde­cker mit Fledermaus-Tragflächen und einer Spannweite von nahezu elf Metern. Mit einem Nach­folge­modell wagte er im nächsten Jahr sogar einen Rundflug von elf Kilometern Länge in 60 Meter Höhe. Zeitlebens blieben ihm aller­dings An­er­ken­nung und Ruhm versagt, selbst seine Flug­leis­tungen hat man bestritten und ge­leug­net. Am 10. Oktober 1927 starb Weißkopf und wurde in einem Armen­grab bei­ge­setzt, seine Pioniertaten erst Jahrzehnte später gewürdigt.


Gustav-Weißkopf-Denkmal

Gustav-Weißkopf-Museum mit Hei­mat- und Handwerkermuseum: Infor­miert über die Luftfahrtgeschichte und das Leben und Wirken von Gustav Weiß­kopf. Derzeit ist das Museum ge­schlos­sen. Ein moderner Erwei­te­rungs­bau mit einem Nachbau des le­gen­dären Flug­zeugs entsteht für 10 Millio­nen Euro. Die Eröffnung ist für 2022 geplant.

♦ Plan 6. www.weisskopf.de/museum.html.

Verbindungen Regelmäßige Busverbin­dun­gen nach Ansbach.

Schwimmen Altmühlflussbad, Naturfrei­bad mit Kneippanlage, Eintritt frei.

Essen/Übernachten Gasthof Neue Post, kurz vor dem Stadttor. Freundliche Atmo­sphä­re und nicht überteuert. Serviert wird frän­ki­sche Kost vom Schäufele bis zum Zwie­bel­rost­braten (16,90 €). Terrasse hinter dem Haus. Di Ruhetag, bis auf So nur abends geöff­net. Or­dent­liche Gäs­te­zimmer, besonders schön sind die Zimmer im mo­dernen Gäste­haus. Kosten­lo­se Fahr­rad­ga­ra­ge. EZ ab 55 €, DZ ab 80 € (inkl. Frühstück). Mühl­weg 1, Tel. 09823/8911. www.gasthof-neue-post.de.

Colmberg2000 Einw.

Hoch über dem Tal und der Ortschaft Colmberg erhebt sich auf einem schwer zugänglichen Plateau die gleichnamige Burg mit ihren imposanten Mauern. Nicht grundlos wird der Ort mit seiner Burg gleichgesetzt.

Seit dem Jahre 1318 gehörten Burg und Ort zum Einflussbereich der Ho­hen­zollern, die­ die Anlage planmäßig aus­bau­ten und mit Erdwall und Graben befes­tigten. Wäh­rend der Ort im Drei­ßig­jährigen Krieg von Truppen der Ka­tho­lischen Liga zer­stört wur­de, trotz­te die Burg - wie schon hundert Jahre zuvor im Bauernkrieg - den feind­lichen Angriffen; dieses Mal den Sol­daten Til­lys. Da die Burg von Zer­stö­run­gen ver­schont blieb, zählt sie zu den we­ni­gen gut erhaltenen mit­tel­al­ter­li­chen Wehr­an­lagen Deutsch­lands - ein Hö­he­punkt der Burgenstraße. Der aus ro­ma­ni­scher Zeit stam­men­de Palas wur­de im 19. Jahr­hundert gotisiert. Zu­sam­men mit dem mächtigen run­den Berg­fried ist der dreigeschossige Bau das „Wahr­zeichen des Oberen Altmühl­tals“.

Aus Colmberg stammen die Vor­fah­ren eines weltbekannten ame­ri­ka­ni­schen Pop­stars: Bis ins 18. Jahrhundert lässt sich die Geschichte der in Colm­berg ansässigen jü­dischen Familie Joel zurückverfolgen. Aus der fami­lien­ei­genen Dorfschneiderei ent­stand zu Be­ginn des 20. Jahrhunderts ein großes Nürnberger und Berliner Wä­sche­ver­sand­haus. Der 1923 geborene Helmut Joel wanderte zusammen mit seiner Familie während der national­sozia­lis­tischen Herrschaft nach Amerika aus (der Be­trieb wurde 1938 ent­schä­di­gungs­los „arisiert“ und von dem späte­ren Wirt­schafts­wun­derhelden Josef Ne­cker­mann für ein Spottgeld erworben). In Ame­rika wurde 1947 Helmuts Sohn William geboren, besser bekannt unter dem Namen Billy Joel.

Essen/Übernachten Burg-Hotel Colm­berg,­ schon das Foyer mit offenem Kamin stimmt auf das historische Ambiente ein. Mit frän­kischer und internationaler Küche zu ange­messenen Preisen (Hauptgerichte 12-20 €) ver­wöhnt Familie Unbehauen ihre Gäs­te. Im Som­mer sitzt man im lau­schi­gen Innenhof der Burg. Zum Frei­zeit­an­ge­bot­ ge­hören Leihräder und ein Wild­ge­he­ge.­ Wer will, kann in der Burg­kapelle so­gar heiraten. Verspielte Zimmer, teil­weise mit altem Mo­biliar. DZ 119-245 € (inkl. Früh­stück). Diens­tagmittag und im Feb­ruar ge­schlos­sen. Tel. 09803/91920. www.burg-colmberg.de.

Gutshof Colmberg, günstige Übernach­tungs­möglichkeit am Ortsrand unterhalb der Burg. Im zugehörigen Gasthof wird günstige Kost serviert: z. B. Cordon bleu 9,90 €. Mi und Do erst ab 17 Uhr geöffnet. Nette Zimmer: DZ ab 74 € (inkl. Frühstück). Burgstr. 26, Tel. 09803/1209. www.gutshof-colmberg.de.

Heilsbronn9000 Einw.

Eingebettet in eine hügelige Landschaft stellt Heilsbronn mit sei­nem ehe­maligen Zisterzienserkloster und der Hohenzollern-Grab­le­ge einen kultur­historischen Höhepunkt im Osten von Ansbach dar.

An der Grenze der Bistümer Bamberg, Würz­burg und Eichstätt gründete Bi­schof Otto I. von Bamberg 1132 ein Klos­ter, das neun Jahre später von den Ebracher Zis­ter­ziensermönchen über­nom­men wurde, die es alsbald zu einem „Bronnen des Heils“ für das Fran­kenland werden ließen. Über Jahr­hun­derte hin­weg wurde der Wes­ten Mittelfrankens durch das Stift ge­prägt. Die Reste der mächtigen, mauer­be­wehr­ten Klosteranlage erinnern noch daran, dass Heils­bronn einst zu den reichs­ten Klöstern Frankens gehörte: Die Äbte hatten das­ Recht, bi­schöf­liche Würden zu tra­gen, und die Kloster- und Schreibschule wa­ren weithin be­rühmt. Die Grafen von Abenberg und die ho­hen­zollernschen Burg­grafen von Nürn­berg wählten die Klos­ter­kirche als Grab­lege. Im 16. Jahr­hundert begann der mit der Säkularisation des Klos­ters ein­her­gehende Nie­dergang des Markt­fle­ckens. Erst anlässlich der 800-Jahr-Fei­er (1932) wurde Heils­bronn zur Stadt erho­ben und wuchs bis heute auf statt­liche 9000 Ein­woh­ner an. Bei einem Spa­zier­gang durch die In­nen­stadt wird man unweigerlich auf die­ klös­terliche Ver­gan­gen­heit stoßen. Tei­le der Klos­ter­be­fes­ti­gung und der ehe­ma­ligen Klos­ter­ge­bäude sind noch vorhanden, da­run­ter das Re­fek­torium und das Brun­nen­haus so­wie die Spital­kapelle (1266) mit ih­rem Fach­werk­auf­bau im Brau­e­rei­hof, das Klos­ter­ver­wal­ter­haus (1621) am Markt­platz und der Ka­tha­ri­nen­turm. Sehenswert ist auch der Güllichs­hof, ein un­ter Denk­mal­schutz ste­hen­der Fach­werkbau, der in seiner wech­sel­haften Ge­schichte schon als Guts­hof, Wirtshaus und Posthalterei gedient hat.

Sehenswertes

Münster: Die ehemalige Klosterkirche wurde in der Mitte des 12. Jahrhunderts als kreuzförmige dreischiffige Basilika errichtet; doch mussten die ro­ma­ni­schen Apsi­den bereits 1268 einem goti­schen Chor weichen, und zu Beginn des 15. Jahr­hun­derts ersetzte man das süd­li­che Seitenschiff durch eine zwei­schif­fige Halle (Mor­tua­rium). Zahlreiche Um­bauten im Inneren der Kirche wur­den nach dem Zweiten Weltkrieg besei­tigt, um den romanischen Bauzustand der Gründer­zeit weitgehend wie­der­her­zu­stellen. Von einst 29 Altären sind noch neun erhalten. Von der reichen spät­gotischen Ausstattung sind beson­ders der Hochaltar aus dem Künst­ler­kreis um Michael Wolgemut und das Sakramentshäuschen (1515) aus der Werkstatt von Adam Kraft her­vor­zu­he­ben. Im streng romanischen Mit­tel­schiff ru­hen die drei ers­ten Kurfürsten von Brandenburg sowie mehrere Mark­grafen von Ans­bach in zum Teil pracht­vollen Hochgräbern. Nördlich der Klosterkirche sind noch das Re­fek­torium (Speisesaal der Mönche), das Dormitorium (Schlafhaus der Mönche) so­wie die Neue Abtei (Abtsresidenz) erhalten. Das gesamte Areal zwischen den Klos­terbauten, also der frühere Bereich des Kreuzgangs, wurde 2011 in eine wun­der­schöne Gartenanlage ver­wan­delt, die abends illuminiert wird.

♦ April bis Okt. 10-17 Uhr (Führungen So 13.30 Uhr), Nov., Dez. und März tgl. außer Di 10-16 Uhr.

Museum „Vom Kloster zur Stadt“: Im Dach­geschoss des Kon­vent­hau­ses ist ein Museum zur Geschichte des Klos­ters und der daraus hervorge­gangenen Stadt Heilsbronn untergebracht. Dar­ge­stellt werden aus der Klosterzeit die Bau­ge­schich­te, das Leben und die Bedeu­tung des Klosters. Die Zeit nach der Sä­ku­lari­sierung wird thematisiert durch das Klosterverwalteramt, die Fürs­ten­schule im ehemaligen Klos­ter, das re­li­giö­se Leben im protestantischen Heils­bronn sowie die politische Ge­meinde im 18., 19. und 20. Jahrhundert mit der Darstellung von Heilkunde, Ge­wer­be, Freizeit, Sicherheit, Krieg und Frieden.

♦ Hauptstraße 5/7. Fr-So 14-16 Uhr. Eintritt 2 €, erm. 1 €. museum-heilsbronn.de.

Praktische Infos

Schwimmen Beheiztes Freibad mit 3-Me­ter-Turm und großer Wasserrutsche, Philo­so­phen­weg 1. Im nahe ge­le­ge­nen Neuen­dettel­sau findet man das Nova­mare, ein nicht so über­fülltes Frei­zeit­bad mit Was­serrutsche, Dampf­bad, Strö­mungs­ka­nal und einem Sole­becken. Mo-Fr 15-22 Uhr, am Wochenende 10.30-18 Uhr. Tages­karte 7 €. www.novamare.de.

Essen/Übernachten Heikes Kaffee­stübchen, eine nette Café-Adresse mit großer Straßenterrasse. Tgl. außer Mo 7.30-18 Uhr. Marktplatz 3, Tel. 09872/9760603. www.heikes-kaffeestuebchen.de.

Gasthof Goldener Stern, der Gasthof bietet an­sprechende Küche zu angemessenen Prei­sen, beispielsweise Lammrücken mit ge­rös­te­tem Spargel. Ordentliche Zim­mer ohne be­son­deren Charme. Die Liege­wie­se mit Swim­ming­pool sorgt für einen an­ge­neh­men Aufenthalt. Do Ruhetag, Sonn­tagabend so­wie Mo-Fr mit­tags ist eben­falls ge­schlos­sen. EZ ab 44 € (mit Eta­gen­du­sche 26 €), DZ je nach Aus­stat­tung 60-77 € (die teuersten mit Balkon). Ans­bacher Str. 3, Tel. 09872/1262. .

Zur Linde, bodenständiges Lokal mit regionalen Produkten. Fleisch aus eigener Schlachtung. Mo und Mi Ruhetag. Neuhöflein 2 (6 km nordwestl.), Tel. 09872/7613.

Burgbernheim3350 Einw.

Burgbernheim lockt nicht mit großen Sehenswürdigkeiten, dafür er­war­tet einen hier das Flair einer typischen fränkischen Kleinstadt. Das etwas au­ßer­halb gelegene „Wildbad“ ist eines der ältesten Mi­ne­ral-Heilbäder Deutsch­lands. Unweit von Wildbad entspringt die Altmühl.

Am Fuße des Kapellenberges mit seiner mächtigen, spätmittelalterlichen Kir­chen­burg liegt Burgbern­heim. Die me­ro­wingische Gründung wurde 741 erst­mals ur­kund­lich erwähnt, als der frän­ki­sche Hausmeier Karlmann diese dem Bistum Würz­burg schenkte. Die evan­ge­lische Stadtpfarrkirche ziert ein ro­ma­nisches Portal aus dem Jahre 1102. Zum Tal hin wird sie durch das steil auf­ra­gende Torhaus und eine einst als Wehr­mauer genutzte Fried­hofs­be­fes­ti­gung ab­geschirmt. Zahlreiche Fach­werk­häu­ser ge­ben dem Ortszentrum ein his­to­ri­sches Gepräge. Gefällig wirkt die breite Markt­stra­ße, aber auch die Ross­mühle und der spät­mit­tel­al­ter­lichen Sei­ler­s­turm besitzen viel alt­frän­kischen Char­me. Burgbernheim ist von einem aus­ge­dehnten Mischwald mit ins­gesamt 75 Kilometer langen Wan­der­wegen, die mit Tiersymbolen mar­kiert sind, um­ge­ben. Der Frem­den­ver­kehrsverein hält ein In­for­mations­blatt mit Wan­der­vor­schlä­gen bereit. Wer sich mehr für die Natur interes­siert, sollte den vier Kilo­meter langen Na­tur- und Erlebnispfad im Gründlein er­kun­den. Aus­gangs­punkt ist der Parkplatz am Minigolf­platz hin­ter dem Freibad.

Ein lohnenswertes Ziel ist das tradi­tions­reiche Mineral-Heilbad Wildbad, schon Kai­ser Karl IV. soll sich hier erholt haben. Seine große Zeit erlebte das Kurbad im 18. Jahr­hundert, als es zu einem beliebten Aufenthaltsort der Mark­grafen aufstieg und allerlei illus­tre Gäste an dem heilkräftigen Augen-, Musketier- und Doktor­brünn­lein kur­ten. Carl Alexander ließ 1789 oberhalb der Badeanlage ein drei­flü­ge­li­ges Jagd­schlösschen errichten. Kein Hinweis erinnert mehr daran, dass nach Ende des Zweiten Weltkriegs im Wildbad eini­ge hundert jüdische Holocaust-Über­le­ben­de un­ter­gebracht waren, die sich in der fränkischen Waldidylle mit He­bräisch-Kur­sen und land­wirt­schaft­li­chen Schu­lun­gen auf die Aus­wan­de­rung nach Israel vor­bereite­ten. Der Ba­de­be­trieb wur­de in den 1960er-Jahren eingestellt.


Wildbad - ein Heilbad mit Tradition

Information Tourist-Information, Untere Rat­hausgasse 1, 91593 Burgbernheim, Tel. 09843/30934. www.burgbernheim.de.

Schwimmen Freibad in der Freibad­straße; beheizt. Tel. 09843/587.

Skisport 750 Meter lange Abfahrt mit zwei Liften an der Frankenhöhe. Auskunft über Schnee­lage und Liftbetrieb unter Tel. 09843/1501. www.skilift-burgbernheim.de.

Essen/Übernachten Gasthof Zum Gol­denen Hirschen, historisches Gasthaus mit Hausschlachtung und guter Küche, so bei einem Rehbraten mit Blaukraut für 13,50 €. Sonntagabend, Mi und Do Ruhetag. Kleine Stra­ßen­ter­rasse unter zwei Kastanienbäumen. Modern ein­ge­richtete Gästezimmer mit Du/WC. EZ ab 55 €, DZ ab 78 € (inkl. Früh­stück). Winds­heimer Str. 2, Tel. 09843/936880. www.gasthofhirschen.de.

Waldgasthof Wildbad, als Heilbad wird das ro­mantisch gelegene Wildbad, knapp drei Kilo­meter von Burgbernheim entfernt, heu­te kaum mehr genutzt. Der idyllische Gast­hof (Di Ruhe­tag) bürgt für eine aner­kannt gute Küche. Spezia­lität: Wild­ge­rich­te und Forellen. 52 Gäs­te­betten. Haus­ei­ge­ne Sau­na mit Quell­was­ser­becken. EZ ab 58 €, DZ ab 75 € (inkl. Früh­stücks­buffet). Tel. 09843/1321. www.waldgasthof-wildbad.de.

Langs-Keller, nur bei schönem Wetter öff­net die Sommerwirtschaft ihre Pforten. Kaf­fee, Ku­chen und eine deftige Brotzeit sowie Pizzen wer­den serviert. Mi und Sa ab 16 Uhr, So ab 14 Uhr geöffnet. Felsen­keller­straße (süd­östlich vom Bahnhof), Tel. 09843/95920.

Brauerei Haag, ansprechender Brau­erei­gast­hof mit Biergarten in Oberdachstetten. Nur Fr, Sa und Sonntagmittag geöffnet, am letzten Wo­chen­ende des Monats geschlossen. Hauptstr. 18, Tel. 09845/206. www.brauerei-haag.de.

Mein Tipp Rotes Ross, in Marktbergel (rund 3 km östl.) findet sich dieses schmu­cke Land­hotel in einem rot ge­stri­che­nen, barocken Haus mit auffallendem Walm­dach. Zu loben ist das vorzügliche Res­taurant (13 Gault-Millau-Punkte). Lecker ist der Zwiebelrostbraten mit Butterspätzle für 17,90 €. Dreigängiges Menü 28 €. Es werden auch Kochkurse angeboten. Die ansprechenden Zimmer sind nach Orten aus der Region benannt (DZ ab 87 €). Bis auf Sonn­tagmittag nur abends ge­öffnet. Di Ruhe­tag. Würz­burger Str. 1, Tel. 09841/936600. www.rotes-ross-marktbergel.de.

Markt Erlbach5600 Einw.

Die beiden Attraktionen der Marktgemeinde sind die wehrhafte Kilianskir­che und das vorbildlich eingerichtete Handwerksmuseum im Alten Pfarr­haus, einem Fachwerkbau aus dem 15. Jahrhundert.

Vor rund 700 Jahren verliehen die Nürn­berger Burggrafen Erlbach das Mark­t­recht, das sich fortan stolz „Markt Erlbach“ nannte. Die erwähnte Ki­lians­kirche stammt noch aus dem 14. Jahr­hun­dert, allerdings fiel das Lang­haus im Drei­ßig­jäh­rigen Krieg den Flammen zum Opfer. Der etwas abge­setzt ste­hen­de, fünf­ge­schos­sige Turm der Kirche ist durch zwei Meter dicke Mauern ge­si­chert und dien­te einst als letzter Zu­fluchtsort. Die oberen Turm­ge­schosse sind nur über einen ein­ziehbaren Steg vom Dach des Chores aus erreichbar; der klein gehaltene Ein­gang konnte da­durch gut verteidigt wer­den.

Sehenswertes/Umgebung

Rangau-Handwerker-Museum: Die Hand­werkerkultur des Rangaus wird in Markt Erl­bach hoch­ge­halten. Auf fünf Stockwerken informiert das Museum über tradi­tio­nelle Hand­werks­berufe und zeigt in funktionsfähigen Werk­stät­ten alte Ar­beits­techniken sowie Hand­wer­ker­stuben, Geräte und Werk­zeuge aus ver­gangenen Tagen.

♦ Ostern bis Okt. So 13-16 Uhr. Hauptstr. 2. Ein­tritt 2 €, erm. 1 €. www.rangau-handwerkermuseum.de.

Wilhermsdorf: Das ursprünglich frän­ki­sche Straßendorf ist ein Pa­ra­de­bei­spiel für einen rit­ter­schaft­lichen Ort im Barock­zeitalter. Die Grafen von Ho­hen­lohe haben Wil­herms­dorf in den Jahren um 1700 zu einer kleinen ba­rocken Re­si­denz ausgebaut. Obwohl das Schloss im vergangenen Jahr­hun­dert ab­ge­ris­sen wurde, sind zahlreiche Zeug­nisse aus dieser Epoche erhalten. Jahr­hun­der­telang herrschten ver­schie­dene Rit­ter­geschlechter über den Markt­flecken; im Jahre 1703 wurde so­gar der Sitz der Reichs­ritterschaft des Kantons Altmühl hier­her verlegt. Dies geschah in der gro­ßen Zeit von Wil­herms­dorf (1698-1718), als Gräfin Maria Fran­zis­ka Bar­ba­ra von Ho­hen­lohe, die „Wohl­tä­terin von Wilherms­dorf“, den Ort zu einer mer­kan­ti­lis­ti­schen Klein­residenz aus­bau­te. Ihr ver­dan­ken die Wil­herms­dor­fer die präch­ti­ge Schloss­kirche, eine Mi­schung aus aris­tokratischer Fröm­mig­keit und küh­ler Ele­ganz. Se­hens­wert ist der Hoch­altar, ein stattliches Vier­säu­len­re­tabel mit Kreu­zi­gungs­grup­pe.

Praktische Infos

Bio/Regional Essen/Übernachten Landgasthof zum Stern, der schöne Dorfgasthof aus dem 16. Jahr­hundert im Ortsteil Linden (5 km westl.) ist eine emp­feh­lenswerte Adresse (seit 1860 in Fa­mi­lien­besitz). Gutes Restau­rant mit ver­schie­denen Themenbuffets, so gibt es jeden Freitag von Sept. bis Dez. ein Karpfenbuffet (All you can eat 18,90 €), darunter auch Spe­zia­litäten wie Karpfensülze. Viele Lamm­gerichte, mode­ra­tes Preisniveau. Mitt­woch ist Ruhetag. Die Zimmer machen einen netten Eindruck. Auch Ferienwohnungen. Fahrrad­verleih, kostenlose Reitmöglichkei­ten. DZ je nach Lage ab 94 € (inkl. Frühstück), bei längerem Aufenthalt Er­mä­ßigung. Güns­tige Halbpension. Linden 60, Tel. 09106/891. www.gasthof-zumstern.de.

Zum Roß, der Gasthof ist in den heutigen Zeiten ein Lichtblick für alle, die den Gürtel nur in finanzieller Hinsicht etwas enger schna­llen wollen. Einen Schweinebraten für 5,20 € oder ein Schäufele für 7,20 € fin­det man in Franken nur noch sehr selten! Viele Steakgerichte. Bier­garten. Di Ruhetag. Hauptstr. 24, Tel. 09106/268.

Bio/Regional Gasthaus Fetz, ein toller Landgasthof, in dem ausschließlich Fleisch vom eigenen Bio­land-Hof verwendet wird. Leber vom Wei­de­rind in Kräutermantel 12 €. Nur Fr ab 17 Uhr so­wie Sa und So geöffnet. Götteldorf 25 (12 km südl.), Tel. 09824/93091. gasthaus-fetz.de.

Gasthof Zur Stadt Windsheim, an der Stra­ße von Markt Erlbach nach Bad Winds­heim stößt man nach neun Kilometern mit­ten im Wald auf diesen Ausflugsgasthof. Familiäre At­mo­sphä­re, Hausschlachtung, Aischgründer Kar­p­fen. Mo und Di ge­schlos­sen, im Aug. Betriebs­ferien. Haag­hof 2, Tel. 09846/232. www.gasthaus-haaghof.de.

Langenzenn10.600 Einw.

Das kleine Ackerbürgerstädtchen entwickelte sich seit dem 19. Jahr­hun­dert zu einem bedeutenden Gewerbestandort. Kul­tu­rel­ler Hö­he­punkt ist die ehemalige Klosterkirche mit an­gren­zendem Kreuz­gang.


Im Klosterhof von Langenzenn

Langenzenn entstand aus einem Kö­nigs­hof, der 954 Schauplatz eines Reichs­tages zur Vermittlung im Streit zwischen Otto dem Großen und seinem auf­ständischen Sohn Liudolf war. Liu­dolfs Verbündete, Erzbischof Fried­rich von Mainz und Kon­rad der Rote, Her­zog von Lothringen, unterwarfen sich hier dem Kaiser. Um 1200 wurde Lan­gen­zenn von den Herzögen von An­dechs-Meran zum Markt ausgebaut. Auf­grund seines lang gestreckten Grund­risses wurde der Markt im Zenn­grund 1331 erstmals als „Langenzenn“ bezeichnet. Wenig später stieg Lan­gen­zenn unter den Hohenzollern zur Stadt auf. Im Laufe des 19. Jahrhunderts ent­wickelte sich Lan­genzenn von einem Acker­bauerstädtchen hin zu einem wich­tigen Indus­trie­stand­ort im Land­kreis Fürth. Aufgrund eines regionalen Tonvorkommens florierte vor allem die Ziegelindustrie. Zweites wirt­schaft­li­ches Standbein war der Hopfen­an­bau, der allerdings 1941 eingestellt wurde.

Sehenswertes

Evangelische Pfarrkirche: Der heutige Kir­chenbau entstand Ende des 14. Jahr­hun­derts, nachdem Nürnberger Trup­pen den Ort zerstört hatten und die alte Kirche in Flam­men aufgegangen war. Im Jahr 1409 stiftete Burggraf Johann Fried­rich VI. ein Au­gus­tiner­chor­herren­stift. Zur wertvollen Ausstattung der drei­schif­fi­gen basi­li­ka­ähn­lichen Anla­ge zählen mehrere spätgotische Altäre so­wie ein Sak­ra­ments­häus­chen; dessen neu­gotisch überarbeitetes Ver­kün­dungs­relief (1513) ziert das Meis­ter­zei­chen von Veit Stoß. Die farbigen Wand­ma­le­reien tragen zur ge­lun­ge­nen Raum­wir­kung bei. An die Nordseite der Kirche grenzt direkt die vierflüge­lige Klos­ter­an­lage an. Beeindruckend ist der weit­läu­fige gotische Kreuz­gang mit sei­nem Kreuz­rip­pen­gewölbe. In den Som­mer­mo­naten geben hier die Laien­spieler der Klos­ter­hof­spiele ihr Können zum Besten.

Praktische Infos

Information Verkehrsamt, Klaushofer Weg, 90579 Langenzenn, Tel. 09101/70317. www.langenzenn.de.

Kinderspielplatz Direkt am Nordufer der Zenn gibt es einen traumhaften Kinder­spiel­platz mit zahlreichen Attraktionen.

Klosterhofspiele Seit 1981 bringen Laien­spieler jedes Jahr im Juni und Juli ein aus­ge­suchtes Schauspiel ca. 15-mal zur Auf­füh­rung. Kartenvorverkauf: Friedrich-Ebert-Stra­ße 7b, Tel. 09101/6321. www.klosterhofspiele.de.

Essen & Trinken Keidenzeller Hof, in den sehr ansprechenden Räumlichkeiten wird eine ambitionierte Gastronomie ge­pflegt (ein Mi­che­lin-Stern, 15 Gault-Millau-Punkte). Vor­züg­lich war die Gelbflossenmakrele mit Kohl­rabi sowie Rinderzunge mit Sellerie. Das 5-Gang-Menü kostet 89 €. Samstag- und Sonn­tag­mittag gibt es bodenständigere frän­kische Kost, Haupt­gerichte 17-25 €, Drei-Gang-Menü 45 bzw. 59 €. Schö­ne Terrasse! Do-So ab 18 Uhr, Sa und So auch mittags ge­öffnet. Im Ort­s­teil Keiden­zell (3 km süd­westl.), Fürther Str. 11, Tel. 09101/901226. www.keidenzeller-hof.de.

Cadolzburg11.250 Einw.

Majestätisch thront die Cadolzburg über dem gleichnamigen Ort und dem Farrnbach. Einst wurden von hier aus große Teile Fran­kens be­herrscht. Mit seinen ausgedehnten Wäldern ist Cadolzburg heute ein beliebter Aus­flugs­ort der Nürnber­ger und Fürther mit vielen Wander­möglichkeiten.

Schon in der Mitte des 12. Jahrhunderts ist eine Befestigung des felsigen Berg­sporns­ nachweisbar. Rund hundert Jahre später erbten die hohenzollern­schen Nürn­berger Burggrafen die Burg von den Abenberger Rangaugrafen. Bis zur Ver­le­gung der Hofhaltung nach Ans­bach diente die Cadolzburg über 50 Jahre als burg- bzw. markgräfliche Resi­denz. Ursprünglich lag der Ort im Tal zu Füßen der Burg, dort, wo heute noch die architektonisch durch den Mar­kgra­fenbarock geprägte Cäci­lien­kirche steht. Erst im 15. Jahrhundert begann man, den Markt­ort im Be­reich der Vorburg an­zu­legen und zu be­fes­tigen. Die beiden Ortsteile sind über Trep­pen miteinan­der verbunden. Rund um den lang ge­streck­ten Markt­platz sind eini­ge schö­ne Fachwerk­häu­ser aus dem 17. und 18. Jahrhundert er­hal­ten. Er­staun­li­cher­weise fin­det man hier gleich meh­rere schicke, mo­der­ne Ar­chi­tek­tur­bü­ros, die man in die­ser Klein­stadt-Ku­lis­se eigentlich nicht er­war­tet. Sie er­innern daran, dass Ca­dolz­burg nicht weit von den Groß­städ­ten Nürn­berg und Fürth entfernt ist.


Mächtige Burganlage

Sehenswertes

Die Cadolzburg: Angesichts der ab­ge­schlos­senen Sanierungs­ar­bei­ten fällt es heute schwer, sich vor­zu­stel­len, dass 1945 nur noch die Au­ßen­mauern der wuchti­gen Anlage auf­recht stan­den. Die Ca­dolz­burg wird von ei­nem Vertei­di­gungs­system aus Gräben und hoch auf­ragen­den Mauern ge­schützt. Ein Turm­ mit Bar­bakane (dieser ehemalige Berg­fried gehört zu den ältesten Teilen der­ Burg) und ein wei­terer breiter Gra­ben tren­nen die Haupt- von der Vor­burg. Als die hohen­zol­lern­schen Mark­gra­fen hier Hof hielten, näch­tig­ten zahlreiche Fürs­ten und Kö­nige in dem­ rech­ter Hand ge­le­genen Palas. Der Zugang zum äußeren Burghof ist je­der­zeit möglich, hier befindet sich der­ Burg­garten. Das 2017 eröffnete Burg­mu­seum ist als Erlebnismuseum kon­zi­piert und lädt auf rund 1500 Quadrat­me­tern Ausstellungsfläche und vier Eta­gen zu einer interaktiven Zeit­reise ins Spätmittel­alter ein. Eine inte­res­san­te Möglichkeit in das Leben einer Herr­schaftsburg einzutauchen.

♦ April bis Sept. tgl. außer Mo 9-18 Uhr, Okt. bis März tgl. außer Mo 10-16 Uhr. Eintritt 7 €, erm. 6 €. www.burg-cadolzburg.de.

Aussichtsturm: Anlässlich der In­be­trieb­nahme der Eisenbahnlinie Fürth-Cadolz­burg wurde 1893 ein Aussichts­turm errich­tet. Er kann besichtigt wer­den, den Schlüs­sel erhält man werktags im Rathaus (Tel. 09103/5090, Mo-Fr 8-12 Uhr, Do 14-18 Uhr).

Praktische Infos

Essen & Trinken Weinländer, altein­ge­ses­senes Lokal mit guter Küche. Terrasse ne­ben dem Haus. Viele Stammgäste, Sa und So ge­schlossen. Es werden auch Zimmer vermietet. Marktplatz 13, Tel. 09103/8840. www.gasthof-weinlaender.de.

Der Pleikershof - vom „Streicher-Hof“ zum Kibbuz

Südlich von Cadolzburg befindet sich der Pleikershof, ein ein­sames, von Wäldern umgebenes Landgut, das der berüchtigte Fran­kenführer und Gauleiter Julius Streicher 1936 für 300.000 Reichsmark erworben hatte und seither auch als Streicher-Hof bekannt war. Streicher, der den Hof nach seinen Vorstellungen komplett umbauen ließ, wurde im Februar 1940 von Hitler wegen Korruption auf den Pleikershof verbannt; er behielt zwar den Titel „Frankenführer“, durfte Nürnberg aber nicht betreten.

Nach Kriegsende lebten kurzzeitig ukrainische und russische Staats­an­ge­hö­rige auf dem Landgut, dann diente der Pleikershof ab Dezember 1945 auf Be­treiben der Alliierten als Auffanglager für „jüdische DP“ (displaced persons), die auf dem 80 Hektar großen Land­gut den „Kibbuz Nili“ grün­de­ten. Bis Ende 1948 bereiteten sich bis zu 150 Juden mit landwirtschaftlicher Arbeit auf die Aus­wan­de­rung nach Palästina vor. Die Amerikaner hatten den Plei­kers­hof in seinem Zustand belassen, so dass die jüdischen Aus­wan­derer nicht nur ein Schild mit der Aufschrift „Ohne Lösung der Ju­den­fra­ge gibt es kei­ne Lösung der Weltfrage“, sondern auch Ausgaben des „Stür­mers“ und so­gar ein Exemplar von Hitlers „Mein Kampf“ fanden.

Mein Tipp Gaststätte Bauhof, ein paar­ Hun­dert Meter unterhalb der Cadolz­burg­ wird an­spruchsvolle fränkische Kü­che sowie ein paar italienische Gerichte ge­b­o­ten. Lecker ist Schnitzel Wiener Art mit lau­war­mem Bratkar­tof­felsalat. Für spe­ziel­le Fei­er­lich­keiten steht eine umge­baute Scheu­ne zur Verfügung. Mo und Di Ruhe­tag. Bau­hof 1, Tel. 09103/7909850. www.bauhof-restaurant.de.

Zur alten Schmiede, die beliebte Speise­gast­stätte im Weiler Roßendorf zieht we­gen­ ihrer preis­werten fränkischen Küche scha­ren­weise Gäs­te aus der näheren Um­ge­bung an. Bei nur klei­nem Hunger kann man auch halbe Por­tio­nen or­dern. Cordon Bleu mit Kar­tof­fel­salat 12,90 €. Gro­ße Stra­ßen­ter­ras­se.­ Mo und Do ge­schlos­sen, Mitte Juli bis Anf. Aug. Be­triebs­ferien. Tel. 09103/797325. www.gasthaus-zur-alten-schmiede.de.

Herzogenaurach23.000 Einw.

Die Stadt ist weltweit wegen der beiden hier beheimateten Sport­ar­ti­kel­her­steller berühmt; der eine wirbt mit drei Streifen, der andere hat eine Raub­kat­ze als Markenzeichen. Selbstverständlich gibt es in Herzogenaurach noch etwas anderes als günstige Schuhe zweiter Wahl, so beispielsweise das beliebte Freizeitbad Atlantis.

Seit dem Jahr 1021 gehörte der einstige Königshof zum Bistum Bamberg. Die Bam­berger Bischöfe prägten und för­der­ten Herzogenaurach, das unter ihrer Herrschaft im 14. Jahrhundert zur Stadt aufstieg und wenig später ummauert wurde. Noch heute flankieren zwei mar­kante Tortürme das Ortszentrum. Die aus dem 14. Jahr­hun­dert stam­men­de Pfarrkirche Maria Magdalena mit ihrer barocken Holz­ton­nen­wöl­bung er­in­nert an die Zeit, als Her­zo­gen­au­rach ein katholischer Vorpos­ten in an­sons­ten pro­tes­tantischem Territorium war. Mehrere Fachwerkhäuser, der 28 Meter hohe Fehn­turm, das Rathaus und das ehemalige Amtsschloss tragen zum Flair des altfränkischen Städt­chens bei, das mit seinen knapp 25.000 Ein­woh­nern ei­nen sehr lebendigen Ein­druck macht. Die Hauptstraße ist ver­kehrs­beruhigt und wurde zur Fuß­gän­ger­zone samt Wasserspielen um­ge­wan­delt. Am Kirchplatz befindet sich das Stadtmuseum, das über Zunft­we­sen und Handwerk, bäuerliche Ge­brauchs­gegenstände sowie Wohnkultur des 18. und 19. Jahr-hunderts infor­miert (Sa und So 14-17 Uhr, Do 17-20 Uhr. Ein­tritt 2 €, erm. 1,50 €).


Mittelaltermarkt in Herzogenaurach

Erwähnt werden sollte noch, dass Herzogenaurach seit Jahrzehnten ein beliebter In­dustriestandort ist. Die meis­ten denken vor allem an Adidas und Puma (die Fac­tory-Outlets - auch Nike ist vertreten - befinden sich an der nördlich der Stadt vor­bei­führenden Umgehungsstraße), doch Her­zo­gen­aurach ist auch der Firmensitz der INA Schaeffler AG.

Information Tourist-Information, Markt­platz 11, 91072 Herzogenaurach, Tel. 09132/901120. www.herzogenaurach.de.

Verbindungen Häufige Busverbindungen mit Erlangen.

Veranstaltungen Großer mittelalterlicher Markt am letzten Juliwochenende.

Outlets Adidas, Olympiaring 3, Mo-Fr 9-20 Uhr, Sa 9-18 Uhr. Puma, Pumaway 1, Mo-Mi 9-19 Uhr, Do und Fr 9-20 Uhr, Sa 9-18 Uhr.

Schwimmen Atlantis, Freizeitwellenbad mit 110-Meter-Wasserrutsche, Wildwasser­kanal, Sau­nalandschaft, Dampfbad und Whirl­pool. Tgl. 10-22 Uhr. Erw. ab 5 €, Kin­der ab 3,50 €. Würz­burger Str. 35, Tel. 09132/4446. www.atlantis-bad.de. Freibad mit 25-m-Sport­be­cken, 5-m-Sprungturm und Breit­rutsche in der Tuch­machergasse 1. www.freibad-herzogenaurach.de.

Essen/Übernachten Gästehaus in der Engelgasse, nette Herberge mit hellen, ge­pflegten Zimmern. EZ 49-65 €, DZ 79-109 € (inkl. Frühstück). Engelgasse 2, Tel. 09132/78690. www.engelsschlaf.de.

Mein Tipp Hotel Impala, ein sehr mo­der­nes, hervorragend ausgestattetes Design-Hotel mit nur 18 Zimmern. Vor allem ein Tipp für Lieb­ha­ber klarer Formen und be­wusst gesetzter, far­bi­ger Akzente. Alle Zim­mer haben eine kom­plett eingerichtete Kü­che. Leihfahr­rä­der vor­han­den. EZ 95 €, DZ 120 €. Hans-Sachs-Straße 2a, Tel. 09132/750320. www.hotel-impala.eu.

Osteria Fratelli, ansprechender Italiener, des­sen vielfältiges Angebot durchaus gas­tro­nomische Ambitionen erkennen lässt. Güns­tige Mittagsgerichte (ab 6,50 €). Schöne Garten­ter­rasse. So Ruhetag. Marktplatz 10, Tel. 09132/8362260. www.fratelli-osteria.de.

Franken Reiseführer Michael Müller Verlag

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