Читать книгу Franken Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralf Nestmeyer - Страница 14

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Roth24.600 Einw.

Die knapp 25.000 Einwohner zählende Klein­stadt Roth mit ihrem an­sehn­li­chen Renaissanceschloss ist das wirt­schaftliche Zentrum der Ge­gend. Tourismus wird noch ver­gleichsweise klein geschrie­ben.

Die Geschichte Roths - der Ortsname weist auf eine fränkische Rodung hin - ist über Jahrhunderte hinweg eng mit den Nürnberger Burggrafen, den Ho­hen­zollern, verbunden, denn diese ge­lang­ten 1199 nach dem Aussterben der Gra­fen von Aben­berg in den Besitz des klei­nen, damals noch nördlich des Roth-Flüsschens gelege­nen Dorfes. Die Hohen­zollern förderten die Ent­wick­lung des schon bald mit dem Markt­recht ausgestatteten Ortes; im Jahre 1361 folgte die Erhebung zur Stadt. Roth blieb im Besitz der Burggrafen, die spä­ter zu markgräflichen Würden ka­men und ab 1528 den Protestantismus ein­führten. Das markgräfliche Jagd­schloss Ratibor er­in­nert noch an die bis 1806 währende Vorherrschaft der Ho­hen­zol­lern. Eine große Bedeutung kommt auch der Ansiedlung der Draht her­stel­lenden In­dus­trie zu, die in Roth von einem aus Lyon vertriebenen Hu­genotten begründet und spä­ter von der Fabri­kan­ten­familie Stieber fortgeführt wurde. Seine wirtschaftliche Auf­wärts­entwicklung in der Nachkriegszeit ver­dankt die Stadt der Gründung einer Gar­nison mit Soldaten eines Heeres­flieger-Regimentes und der 1972 erfolg­ten Er­nen­nung zur „Großen Kreis­stadt“. Hinzu kommt die Nähe zum Groß­raum Nürn­berg, von der Roth auch in kultureller Hinsicht profitiert.


In der verkehrsberuhigten Altstadt haben sich noch mehrere andere Bau­werke aus der Frühen Neuzeit erhalten, darunter die evangelische Pfarrkirche, das Alte Rathaus, das Seckendorff-Schlösschen und das Riffel­macher­haus, das als schönstes Haus Roths gilt und heute die Markgrafenapotheke beher­bergt. Die Straßenzüge hinter der Kirche und ent­lang der Kugel­bühl­stra­ße eignen sich hervorragend für einen kur­zen architektoni­schen Streifzug durch die letzten drei Jahrhunderte. Sehr positiv hat sich auch die Um­ge­stal­tung und Verkehrsberuhigung des historischen Marktplatzes auf das Flair aus­gewirkt. An die Stelle der Park­plät­ze sind nun die einladenden Stra­ßen­terrassen der Cafés und Res­tau­rants getreten.

Anfang Juli ist in Roth besonders viel los, dann treffen sich alljährlich 6000 Athleten zum bekanntesten deut­schen Triathlon. Rund 250.000 Zu­schauer feuern die Sportler entlang der Strecke an (www.challenge-roth.com).


Schloss Ratibor

Sehenswertes

Schloss Ratibor: Im Jahre 1535 be­schloss Markgraf Georg der Fromme, sich aus den­ Ein­künften seiner ober­schlesischen Besitzungen (Oppeln, Ra­ti­bor etc.) ein re­prä­sen­tatives Jagd­schloss errichten zu lassen. Er nannte es aus diesem Grund Schloss Rati­bor. Ausschlaggebend für den Bau war der Wald- und Wildreichtum der­ Um­ge­bung von Roth. Die vier­flü­ge­lige Re­nais­sanceanlage zeigt an ver­schie­de­nen Stel­len noch spätgotische Züge. Im Jahre 1791 wurde das Schloss von dem Fa­bri­kanten Philipp Friedrich Stieber erworben, der hier eine Draht­fabri­ka­tion ein­richtete. Seine Nach­fah­ren, die 1915 sogar in den Freiherren­stand er­ho­ben wur­den, schenk­ten es 1942 der Stadt Roth. Die Innenräume des Schlos­ses wurden im Stil des His­to­ris­mus im 19. Jahrhundert um­gestaltet. Se­hens­wert sind vor allem die De­cken und Wand­gemälde des Prunk­saals mit Mo­tiven aus der grie­chi­schen Göt­ter- und Sagen­welt. Wei­te­re schmucke Räum­lichkeiten (Barock- und Musik­zim­mer)­ sind zu be­sichtigen. Das Schloss beher­bergt neben der Stadt­bib­lio­thek auch ein­ Mu­seum, das sich der re­gio­na­len Volkskultur (Trach­ten, Ke­ramik, Stadt­ge­schich­te) wid­met. Im In­nen­hof des Schlos­ses finden im Som­mer die Schlossfestspiele statt.

♦ März bis Nov. Di-So 13-17 Uhr. Eintritt 3 €, erm. 1 €. www.schloss-ratibor.de.

Fabrikmuseum: In den leer stehenden Hallen der Leonischen Fabrik in Roth hat 1988 eine kleine engagierte Gruppe des Historischen Vereins dieses Mu­se­um ins Le­ben gerufen. Anschaulich wer­den die Methoden der Draht­her­stel­lung er­läutert. Der Besucher findet eine re­kons­truierte, für die 1920er-Jahre ty­pi­sche Fabrik­ein­rich­tung wie­der. Ne­ben ori­gi­nalgetreu eingerich­te­ten Wasch- und Toilet­tenräumen so­wie einem „Comp­toir“ (Kon­tor) und einem Mus­ter­zimmer liegt der Schwerpunkt selbst­ver­ständlich auf alten Ma­schi­nen, mit denen in den 20er-Jah­ren Bän­der und Dräh­te hergestellt wur­den. Die en­ga­gier­ten Mitarbei­ter des His­to­ri­schen Ver­eins Roth führen die noch funk­tions­tüch­ti­gen Maschinen, darun­ter auch Jac­quard-Web­stühle, vor. Eine Dru­cke­rei und eine Schlos­serei ergän­zen die Dauer­aus­stel­lung.

♦ Obere Mühle 4. Mitte März bis Okt. So 13.30-16.30 Uhr. Eintritt 5 €, erm. 1,50 €. www.fabrikmuseum-roth.de.

Historischer Eisenhammer Eckers­müh­len: Nördlich des kleinen Ortes Eckers­müh­len (vier Kilometer östlich von Roth) wird ein alter Eisenhammer als Indus­triemu­seum genutzt. Wie der Orts­name Eckersmühlen andeutet, ent­stand die Siedlung im Anschluss an eine Mühle, die erstmals 1306 ur­kund­lich erwähnt worden ist. Nur wenig spä­ter muss nördlich des Dorfes an dem Bächlein Roth auch eine Eisen­schmiede mit Hammer ihren Betrieb auf­genommen haben. Durch die auf­stre­bende Leonische Drahtindustrie („Leo­nisch“ von Léon in Spanien) spe­zia­lisierte man sich nach dem Drei­ßig­jäh­rigen Krieg vor allem auf das Aus­schmieden von Kupfer. Eine Vor­stel­lung von der Arbeit in einer Ham­merschmiede gewährt der historische Ei­sen­hammer, ein voll funktions­fä­higes Ham­merwerk mit Luft-, Feder- und Fell­häm­mern. Beinahe 200 Jahre lang, von 1775 bis 1974, befand sich die Schmiede im Besitz der Familie Schäff. Einen gu­ten Einblick in die ver­schie­denen Ar­beits­abläufe vermittelt ein Videofilm.

♦ März Sa und So 13-17 Uhr, April bis Okt. Mi-So 13-17 Uhr. Eintritt 3 €, erm. 1 €.

Praktische Infos

Information Tourist-Information, Schloss Ratibor, Hauptstr. 1, 91154 Roth, Tel. 09171/848513. www.stadt-roth.de.

Anfahrt Ab Nürnberg Hbf. häufige Verbin­dungen (mindestens stündl.) mit der S-Bahn nach Roth (30 Min.) und weiter nach Wei­ßen­burg.

Bio/Regional Einkaufen Seebühler Bauernladen, Ei­chel­burg, Eichelburger Hauptstr. 6, Fr 9-18.30, Sa 9-13 Uhr. www.seebuehler-bauernladen.de.

Bio/Regional Jeden Mittwoch wird ein schöner Bauern­markt auf dem Marktplatz abgehalten.

Kulturfabrik Hier wird das anspruchs­volls­te Kulturprogramm im südlichen Mit­tel­franken geboten: Theater, Kleinkunst, Aus­stel­lungen, Lesungen und Konzerte. Stie­berstr. 7, Aus­kunft: Tel. 09171/848711. www.kulturfabrik.de.

Schwimmen Schönes beheiztes Freibad mit 50-m-Schwimmbecken (Edelstahl), Sprung­becken, Strömungskanal und Rie­sen­rutsche beim Rothtalübergang. Bis An­fang Okt. geöff­net! Tel. 09171/97270. www.freizeitbad-roth.de.

Stadtführung An jedem ersten Samstag des Monats um 14 Uhr, Treffpunkt ist Schloss Rati­bor. Teil­nah­megebühr 5 €.

Veranstaltungen Rother Bluestage (An­fang April, www.bluestage.de); Rothsee-Tri­athlon (letz­ter Sonntag im Juni, www.rothsee-triathlon.de); Schlosshofspiele (Juli/August).


Essen & Trinken

1 Hotel Seerose 2 Zum Goldenen Schwan 5 Ristorante Al Castello

Nachtleben

3 Bistro Mephisto 4 Weinhaus am Kugelbühl

Essen/Übernachten Seerose 1, direkt am Schleifweiher. Gutes griechisches Lokal mit herr­licher Seeterrasse. Mo-Do nur abends ge­öff­net. Obere Glasschleife 1, Tel. 09171/8539395. www.restaurant-seerose.com.

Ristorante Al Castello 5, in einem äußer­lich wenig reizvollen Haus wird in stilvoll ein­ge­rich­teten Räumlichkeiten anspruchs­volle ita­lie­ni­sche Küche serviert, die sich auch an sai­so­na­len Angeboten (Spargel) ori­entiert. Pizza 6-10 €. Ter­rasse hinter dem Haus. Mo Ruhetag. Haupt­str. 3, Tel. 09171/88050. www.alcastello-roth.de.

Zum Goldenen Schwan 2, fränkische Brau­e­reigaststätte direkt am Marktplatz mit son­niger Straßenterrasse. Geschmackvoll, rus­ti­ka­les Ambiente. Haupt­gerichte ab 10 €. Di Ruhe­tag. Haupt­str. 48, Tel. 09171/892301. www.schwan-roth.de.

Weinhaus am Kugelbühl 4, Galerie mit Weinhaus und Café. Kleine Straßenterrasse. Tgl. 9-12.30 und 14-18 Uhr, Sams­tag­nach­mittag und Do geschlossen. Kugelbühlstr. 13, Tel. 09171/975111.

Bistro Mephisto 3, nette Kneipe am Ende einer kleinen, von der Kugelbühlstraße ab­zwei­genden Sackgasse. Bunt gemischtes Pub­li­kum, nette, ruhige Straßenterrasse. Mo-Fr 10-1 Uhr, Sa ab 9.30 Uhr, So erst ab 13 Uhr. Ku­gel­bühl­str. 32a, Tel. 09171/62979. www.bistro-mephisto.de.

Bratwursthotel Metzgerei Böbel, in Rit­ters­bach (8 km südwestl.) gibt es jetzt ein Hotel, dessen moderne Zimmer sich liebevoll mit dem Thema Bratwurst beschäftigen. DZ ab 98 € (inkl. Frühstück). Ritterstr. 9, Tel. 09172/488. www.bratwursthotel.de.

Camping Waldsee, ganzjährig geöffneter Platz an einem Badeweiher, ruhige Lage. Bei Wallersau, Tel. 09171/5570. www.camping-waldsee.de.


Rothsee: Beliebte Sommerfrische

Der Rothsee

Mit 220 Hektar Wasserfläche lässt sich der zwischen Roth, Allersberg und Hil­polt­stein gelegene Rothsee größen­mä­ßig mit dem Schliersee vergleichen. Mehr als sechs Kilometer ist das Ufer des 15 Meter tiefen Sees lang, der seit 1993 voll­ständig ge­flutet ist. Da der Roth­see hauptsächlich aus dem Do­nau­raum gespeist wird, ver­fügt er über die beste Wasserqualität der Bade­seen im Fränkischen Seen­land; das Nord­west­ufer wurde als Natur­schutz­ge­biet aus­ge­wiesen, da hier zahl­rei­che ge­schütz­te Vogelarten nisten. Drei Er­ho­lungs­zen­tren - Birkach, Gras­hof und Heu­berg - sor­gen für den nö­ti­gen Ser­vice; an hei­ßen Sommertagen kommt es rund um den See zum Ver­kehrs­chaos.

♦ In Birkach, Grashof und Heuberg gibt es Park­plätze, Kiosk und Sanitäranlagen. www.rothsee.de.

Allersberg8000 Einw.

Der Ort ist mehr als nur eine Ausfahrt an der Autobahn München - Nürn­berg. Die schmucken Häuser am barockisierten Marktplatz und der nahe Rothsee laden zu einem Abstecher geradezu ein.

Auffällig am Grundriss von Allersberg sind die zwei parallel verlaufenden Stra­ßen­märk­te; um sie herum erfolgte in der ersten Hälfte des 14. Jahr­hun­derts der stadt­ähn­liche Ausbau des Ortes, wovon noch das Untere Tor beim Stadtweiher zeugt. Das ur­s­prüngliche Zentrum war rund um den Hinteren Markt angesiedelt, wo ne­ben dem ältes­ten Bauwerk von Allersberg, der Aller­heiligenkirche, auch eine Burg der Her­ren von Wolfstein vermutet wird. Im Jahre 1475 musste der stark ver­schul­de­te Georg von Wolfstein Allers­berg unter Waffengewalt an den baye­ri­schen Her­zog Lud­wig den Reichen ab­geben. Bis 1777 gehörte Allersberg zum Her­zogtum Pfalz-Neu­burg, seit­dem wie­der zu Bayern. Ende des 17. Jahr­hun­derts erfolgte ein gro­ßer wirt­schaft­licher Auf­schwung, nachdem die Familien Heckel und Gilardi sich hier inten­siv der Leo­ni­schen Draht­her­stellung wid­meten. Zeitweise waren bis zu 700 Arbeiter in den Be­trie­ben der „Draht­barone“ beschäftigt. Diesem „gol­de­nen Zeit­al­ter“ ver­dankt Allers­berg ei­ne Viel­zahl barocker Bauten am Markt­platz, so die neue Pfarr­kir­che, das Heckel­haus (Markt­p­latz 25/27) und das Gilardi­haus (Markt­platz 30). Die bei­den zuletzt ge­nann­ten wurden von dem Eich­stätter Bau­meister Gabriel de Gabrieli errichtet. Das Gilardihaus (1723-1728) ähnelt stark einem ba­ro­cken Palais - stei­ner­nes Zeug­nis des Selbst­bewusstseins ei­ner Fa­bri­kan­ten­fami­lie im 18. Jahr­hun­dert.

Ein früher Fall von Industriespionage

Der Aufstieg der Rother und Allersberger Drahtindustrie ist eng mit der fran­zösischen Familie Fournier, die als Hugenotten aus ihrer Heimatstadt Lyon fliehen mussten, verbunden. Vater und Sohn Fournier ließen sich zu­erst in Nürn­berg nieder, wo sie feine ver­silberte und vergoldete Kupfer­drähte, den sog. Leonischen Draht, produzierten. Nachdem beide vor den For­derungen eines Augs­burger Gläubigers geflohen waren, fand der Vater in Frey­stadt, der Sohn zunächst in Roth, später ebenfalls in Freystadt Zuf­lucht. Obwohl die Fourniers die Kunst des Gold- und Sil­ber­draht­ziehens ge­heim zu halten ver­such­ten, entstanden zahlreiche neue Werk­stätten. „In­dus­trie­spi­o­nage“ war schon damals ein flo­rie­rendes Gewerbe: So warb bei­spiels­weise der Allers­ber­ger Bür­ger­meister Johann Heckel mit Sybilla Mauer eine Arbeiterin aus den Four­nierschen Werkstätten ab, um eine ei­gene Draht­zie­he­rei eröffnen zu kön­nen. Mit dieser geglückten Abwerbung war der Grund­stock für den wirt­schaft­lichen Aufstieg Allersbergs gelegt. Sybilla Mauer hei­ra­tete Heckels Stief­sohn, nach dessen frühen Tod wurde sie die Frau eines aus Nürnberg stam­men­den Buch­hal­ters namens Gilardi, der gleichfalls eine Leo­nische Draht­fabrik eröff­nete. Beide Fabriken flo­rier­ten un­gemein, so dass ein Großteil der Allers­berger damals bei den „Draht­baro­nen“ be­schäf­tigt war.

Information Verkehrsamt, Kirchstr. 1, 90584 Allersberg, Tel. 09176/50960. www.allersberg.de.

Fahrradverleih Zweirad-Herzog, Rother Str. 8, Tel. 09176/325. www.zweirad-herzog.de.

Schwimmen Beheiztes Freibad mit Sprung­becken und 10-Meter-Turm. Im Som­mer tgl. 9-20 Uhr. Nürnberger Str. 40.

Essen/Übernachten Hotel Weißes Lamm, mitten im Ortszent­rum mit Café und Kon­ditorei. Die Zimmer sind nicht die mo­derns­ten, aber ordentlich. EZ ab 44 €, DZ ab 75 € (inkl. Früh­stück). Marktplatz 15, Tel. 09176/988580. www.weisseslamm-allersberg.de.

Gasthaus zur goldenen Sonne, bei Ein­hei­mischen beliebter Gasthof mit günstigen Preisen, z. B. Schweinebraten mit Kloß und Salat 9,20 €. Straßenterrasse. Do und Fr ab 17 Uhr, Sa und So 11-22 Uhr. Hinterer Markt 18, Tel. 09176/9955626.

Hilpoltstein13.200 Einw.

Wie in Allersberg belebt die Flutung des Rothsees auch das Leben in Hil­poltstein. Dem Tourismus gehört die Zukunft. Die erhofften Im­pulse durch den Rhein-Main-Donau-Kanal für die heimatliche Wirt­schaft sind hingegen größ­tenteils ausgeblieben.

Gar manch alteingesessener Hilpolt­stei­ner betrachtet das Freizeittreiben am Roth­see mittlerweile mit kri­ti­schem Blick, denn der See wird an war­men Som­mertagen von Aus­flüg­lern über­rollt, von denen nur die wenig­sten als Lang­zeitgäste die Kas­sen klingeln lassen.

Schon von weitem sind der Kirch­turm und die Burgruine von Hil­polt­stein zu er­ken­nen. Eigentümlich ist die Lage des Marktplatzes, der nicht im Zen­trum, son­dern am Rande der Alt­stadt zu finden ist. Um 1300 stieg die Ansied­lung unter Hil­polt von Stein zur Stadt auf und wurde befestigt. Der wuch­tige Döder­leins­turm an der süd­lichen Stadt­mauer ist der einzige von einst acht Stadt­mauer­türmen, der die Jahr­hun­der­te übers­tanden hat. Nach dem Aus­sterben des ortsansässigen Adels­ge­schlechts ging Hilpoltstein erst an die Herzöge von Baiern-Ingolstadt, dann an Baiern-Lands­hut, 1506 schließ­lich zum neu ge­gründeten Her­zog­tum Pfalz-Neu­burg über und er­lebte eine kurze Blüte, als sich Pfalz­graf Johann-Friedrich 1619 hier eine Re­si­denz er­rich­ten ließ. Im Laufe des 17. Jahr­hunderts verlor Hilpolt­stein je­doch zunehmend an Be­deutung.

Sehenswertes

Burgruine: Aufgrund seiner strategisch günstigen Lage wurde der Burgfelsen höchst­wahrscheinlich schon im 10. Jahr­hun­dert zur Zeit der Ungarn­ein­fäl­le erst­mals befestigt. Der heute noch er­kennbare Aufbau der Burg­an­lage mit dem Palas im Westen und dem Berg­fried im Osten stammt allerdings aus der ersten Hälfte des 13. Jahr­hun­derts. Durch ein geschlossenes Trep­pen­haus, das 1606 auf Wunsch der letz­ten Be­woh­nerin, der verwitweten Pfalz­gräfin Maria Dorothea, an­ge­legt wurde, er­reicht man die Hauptburg. Sie wurde mit großem Auf­wand von Ar­chäo­lo­gen erforscht und restauriert. Nach dem Tod der Pfalzgräfin im Jahre 1639 verfiel die Burg zusehends, und man hat sie im 18. Jahrhundert teil­wei­se ab­gebrochen. Besucher gelangen über eine steile Treppe zum Burghof.

St. Johann Baptist: Der spätgotische Kir­chenbau wurde 1732 nach den Plä­nen des El­linger Deutsch­orden­bau­meis­ters Franz Keller umgebaut und barockisiert. Zu den Kunstschätzen der katholischen Pfarrkirche zählen die Marien­figur aus Terrakotta (um 1430) in einer Nische über dem Portal, die Decken­gemälde, die beiden Sei­ten­al­täre sowie der stattliche ba­ro­cke Hoch­altar, der die Enthauptung Johan­nes’ des Täu­fers darstellt. Das Chor­ge­stühl (1630) und die Kanzel (1758) tra­gen zur ruhi­gen At­mosphäre der Kirche bei.


Die Stadtpfarrkirche


Museum Schwarzes Roß

Altstadt: Neben der Burg und der Pfarr­kirche sind noch weitere sehens­wer­te Bau­werke über die Altstadt ver­teilt. Am Marktplatz befindet sich die eins­tige Re­si­denz des Pfalzgrafen (heu­te Amts­ge­richt), deren Innen­räume mit Stuck­ar­bei­ten verziert sind. Zur An­lage ge­hörte auch ein ei­ge­ner Fest­saal­bau (Spi­tal­win­kel 1), der 1818 teil­weise ab­ge­tra­gen wur­de; die Wirt­schafts­ge­bäu­de der Resi­denz sind so­gar kom­plett ab­ge­ris­sen worden. Das spät­mit­tel­al­ter­li­che Rat­haus erhebt sich in­mitten des Markt­platzes. Nicht all­zu weit davon ent­fernt steht am Stadt­wei­her das Jahrs­dor­fer­haus (Johann-Frie­drich-Stra­ße 13), ein sehr schö­ner und lie­be­voll res­tau­rierter Fach­werkbau mit vor­kra­genden Gie­bel­ge­schossen, den sich 1523 ein hie­siges Adels­geschlecht er­rich­ten ließ. Im spät­go­tischen, drei­ge­schos­sigen Hof- und Ge­trei­dekasten an der Süd­sei­te der Burg ist das Haus des Gas­tes mit Tourist-In­for­mation, Volks­hoch­schule, Stadt­bü­che­rei und Kultur­amt unter­ge­bracht.

Museum Schwarzes Roß: Das Museum im historischen Gasthof „Schwarzes Roß“ bietet einen Einblick in die Stadt­ge­schich­te Hil­poltsteins (schönes Holz­modell der Burgstadt aus dem Jahre 1670) und in die tra­ditionellen Hand­werks­techniken am Bau. Eine weitere Attraktion ist die his­tori­sche Braustätte im Keller, deren älteste Teile noch aus der Zeit um 1600 stam­men.

♦ Marktstr. 10. Mai bis Okt. tgl. außer Mo 13-17 Uhr, Nov. bis März nur So 13.30-16.30 Uhr. Ein­tritt 2 €.


Der Traidkasten steht unterhalb der Burgruine

Praktische Infos

Information Amt für Tourismus und Kultur, Kirchenstr. 1, 91161 Hilpoltstein, Tel. 09174/978505. www.hilpoltstein.de.

Verbindungen Mit der S-Bahn über Roth nach Nürnberg.

Burgfest Jeden ersten Sonntag im Au­gust feiern die Hilpoltsteiner ab 13.30 Uhr mit his­to­rischen Kostümen den Einzug der Pfalzgräfin Dorothea Maria. Freilichtauffüh­rungen auf der Burg und ein Trödelmarkt runden das feucht­fröhliche Spektakel ab. www.hilpoltstein.de/burgfest/.

Einkaufen Schuhmanufaktur Hackner, hand­gefertigte Schuhe bester Qualität. Zwin­ger­str. 5. www.schuhmanufaktur-hackner.de.

Fahrradverleih Zweirad Häckl, Markt­str. 18, Tel. 09174/9191. zwei­rad­haeckl.de.

Schwimmen Beheiztes Schwimmbad mit Edel­stahlbecken, 10-Meter-Sprungturm und Rie­senrutsche in der Badstraße.

Essen/Übernachten Brauereigasthof Zum Schwarzen Roß, Herberge mit viel Flair. Geschmackvoll eingerichtete Zimmer mit his­to­ri­schen Namen zu an­ge­messenen Preise. EZ ab 47 €, DZ ab 64 € (Früh­stück 8 €). Markt­str. 10, Tel. 09174/47950. www.hotelschwarzesross.de.

Gutman Zur Post, direkt nebenan gibt es im zugehörigen Gasthof gute fränkische Kost. Auch Liebhaber deftiger Speisen kommen nicht zu kurz, drei Blaue Zipfel kosten 8,40 €, ofen­fri­schen Schwei­nebraten gibt’s für 9,50 €. Beliebt sind auch die kleinen fränkischen Tapas. Nett sitzt man im Biergarten hinter dem Haus. Do Ruhetag. Markt­str. 10, Tel. 09174/47950. www.gutmann-zur-post.de.

Gasthof Bögl, zünftiger Gasthof mit Stra­ßen­ter­rasse, serviert wird eine bo­den­stän­dige Kü-che. Di Ruhetag. Schöne Zimmer im 2015 eröffneten Gästehaus: EZ ab 45 €, DZ 74-120 € (jeweils inkl. Früh­stück). Zwingerstr. 8, Tel. 09174/1205. www.gasthof-boegl.de.

Mein Tipp Fuchsmühle, dieser ab­ge­le­gene Land­gasthof drei Kilometer süd­west­lich von Hilpoltstein (Anfahrt über Unter­rödel) ist einen Umweg wert. Ein Klas­siker ist das mit Schinken und Gorgon­zola überbackene Mühlensteak mit Spätzle für 11,50 €. Biergarten. Mo Ruhetag, im Win­ter auch Di. Es werden auch vier große Zimmer vermie­tet (EZ 45 €, DZ 65 €, jeweils inkl. Früh­stück). Fuchsmühle 1, Tel. 09174/9385. www.fuchsmühle.de.

Camping Kauerlach, ganzjährig ge­öffnet, 285 Stellplätze. Am Kauerlacher Weiher, Tel. 09179/965091. www.naturcamp-kauerlach.de.

Der Altmühlsee

Die Altmühl wird durch den nord­west­lich von Gunzenhausen gelegenen Alt­mühl­see künstlich aufgestaut. Von den Aus­maßen her wird er gern mit dem Königsee ver­glichen, doch der Alt­mühl­see (450 Hektar) weist mit 2,5 Me­tern eine we­sentlich geringere Tiefe auf. Die größten Freizeitanla­gen wurden am „Seezentrum Gun­zen­hau­sen-Schlungenhof“ und am „See­zen­trum Muhr am See“ errichtet. An einem Wochenende im Hochsommer gleicht die Schar der Radfahrer und Fuß­gän­ger, die den See umrunden, einer wah­ren Völkerwande­rung.

Im nördlichen Drittel des Alt­mühl­sees liegt die Vogelinsel, ein 200 Hek­tar großes Biotop für seltene Vogelarten und bedrohte Pflanzen. Die mosaik­ar­tig an­gelegten Tümpel und Flach­was­ser­zonen mit ihrem Schilf- und Ge­büsch­gür­tel bie­ten Brut- und Rastplätze für über 220 Vogelarten. Das Areal wird ganz­jäh­rig von einem Vogelwart des LBV (Landesbund für Vogelschutz) in Bayern be­treut. Von Muhr am See ge­langt man recht schnell zu einem klei­nen Lehrpfad (roll­stuhlgeeig­net) mit ei­ner hölzernen Aus­sichts­platt­form. Zu ver­schiedenen Ter­mi­nen (15.3. bis 15.10. je­weils Mi und So um 16 Uhr) wer­den vo­gelkundliche Ex­kur­sio­nen an­gebo­ten.

Information www.altmuehlsee.de.

Naturschutzzentrum des LBV am Alt­mühlsee, Bahnhofstr. 16, Muhr am See, Tel. 09831/4820. www.lbv.de/altmuehlsee.

Seezentrum Muhr am See Hier kann man sich die Zeit vertreiben, z. B. mit Schwimmen, Se­geln und Angeln, man fin­det auch einen Boots­verleih. Empfehlens­werter Sandstrand für Kinder: das Wasser ist sehr flach. Tel. 09831/7496.

Seezentrum Gunzenhausen Sandstrand, Restaurant, Beachvolleyball, Minigolf und Kinderspielplätze warten auf die Besucher.

Gunzenhausen16.200 Einw.

Gerne bezeichnet sich Gunzenhausen als „Zentrum des Fränki­schen Seen­landes“ - ein beinahe zwangsläufiges Ergebnis seiner Lage zwischen Alt­mühl-, Brombach- und Igelsbachsee. Doch nicht nur die Seen, auch die schmucke Altstadt begeistert.

Im 2. Jahrhundert unserer Zeit­rech­nung errichteten die Römer im Bereich der heu­ti­gen Gunzenhausener Altstadt ein kleines Kastell. Es diente an dem strategisch wich­tigen Alt­mühl­über­gang der Sicherung des Limes, wurde allerdings schon ein Jahr­hun­dert später wieder aufgegeben, als sich die Römer aufgrund der beständi­gen Ala­man­nen­einfälle zur „natürlichen“ Donaugrenze zurückzogen. Im stadtna­hen Burg­stall­wald (Nä­he Bismarckdenkmal) sind noch die Reste von drei römi­schen Wachttürmen zu er­ken­nen. Erst im Jahre 823, als Ludwig der Fromme das Klos­ter „Gunzinhusir“ an Ell­wan­gen ver­schenkte, trat der Ort wieder in das Licht der Geschichte. Ab 1368 gehörte Gun­zenhausen zum Besitz der mäch­tigen Burg­gra­fen von Nürnberg, die - zwi­schen­zeit­lich zur Mark­grafenwürde gekommen - den Ausbau zu einer wehr­haften Stadt vor­an­trieben und ihr im 18. Jahrhundert ei­nen barocken Touch verliehen. Die ver­kehrs­güns­tige Lage führte zu einem gewis­sen wirt­schaft­lichen Aufschwung im Zeit­alter der In­dustrialisierung, als die Stadt an das Eisenbahnnetz ange­schlos­sen wur­de.

Eine unrühmliche Rolle spielte Gun­zen­hausen während der NS-Zeit: Be­reits 1934, also vier Jahre vor der sog. Reichs­kristallnacht, kam es hier zu den ersten Pogromen gegen jü­di­sche Mit­bür­ger, und die SA-Horden brüllten in der Altstadt: „Lasst die Mes­ser flut­schen in den Judenleib! Blut muss flie­ßen knüppelhageldick!“ Am Palm­sonn­tag zog der anti­se­mi­tische Mob durch die Gunzenhausener Straßen; zwei jü­di­sche Mitbürger wur­den brutal er­mordet.

In den letzten beiden Jahrzehnten erfolgte ein umgreifender Struk­tur­wan­del: Die was­serwirtschaftlichen Bau­maß­nahmen des Freistaates lösten rund um Gun­zenhau­sen einen Boom der Freizeit- und Tourismusindustrie aus. Beim Schlen­dern durch den al­ter­tüm­lichen Kern Gunzenhausens landet man zumeist recht schnell auf dem lang gestreckten Marktplatz mit den schön hergerichteten Bürger­häusern.

Sehenswertes

St. Maria: Eine Tafel erinnert dort an das römische Kastell aus dem 2. Jahr­hundert, an dessen Stelle die Stadt­kirche errichtet wurde. Die heutige evan­gelische Pfarrkir­che stammt größ­ten­teils aus der zweiten Hälfte des 15. Jahr­hunderts. Im Hochaltar ein Kruzifix (1701) von Giuseppe Volpini.

Markgräfliches Jagdschloss: Das Jagd­schloss wurde 1749 unter dem „wilden“ Mark­grafen Carl Wilhelm Friedrich zu Brandenburg-Ansbach errichtet, der in Gun­zenhausen exzessiv seinem Hobby, der Falknerei, nachging (genau ge­nom­men han­delt es sich weniger um ein Jagd­schloss als um das einstige Gar­tenhaus des Hof­gar­tens). Seit 1985 ist hier das Haus des Gastes un­ter­ge­bracht. Im Sommer finden je­den Mitt­woch im Fal­kengarten des Schlosses Kon­zerte statt. Für weitere Ver­an­stal­tungen steht der Markgrafensaal zur Verfügung.

Stadtmuseum Gunzenhausen: Das Mu­seumsgebäude, ein dreigeschossiges ehe­ma­liges Adelspalais aus dem frühen 18. Jahrhundert, befindet sich im Zen­trum der Stadt, direkt neben dem Blas­turm. In mehr als 20 Räumen wird auf einer Aus­stel­lungs­fläche von 790 Qua­d­rat­metern das breite Spektrum der regio­nalen Ge­schich­te in museumsdi­daktisch gelungener Form präsentiert. Neben der bür­ger­li­chen und bäuer­li­chen Vergangenheit, der christlichen und jüdischen Geschichte in­for­miert das Museum auch über Zunftgegen­stän­de und seltene Fayencefliesen. Letz­tere dokumentieren die markgräfliche Lei­denschaft für die Falknerei. Ach­tung: Derzeit aus brand­schutz­recht­li­chen Gründen geschlossen.

♦ Rathausstr. 12. Okt. bis April Mo-Fr 9-17, Sa 10-13 Uhr, Mai bis Sept. 9-18, Sa und So 10-13 und 16-19 Uhr. Eintritt 3,50 €, erm. 2,50 €.

Archäologisches Museum: Die De­pen­dance des Stadtmuseums ist im his­to­ri­schen „Faulstichs-Haus“ un­ter­ge­bracht. Ausgestellt sind größtenteils Fun­de, die der „Reichs­limes­strecken­kom­missar“ Hein­rich Eidam (1849-1934) aus­ge­gra­ben hat. Das Spektrum der an­spre­chend präsentierten Fundstücke reicht von Stein­beilen über bemalte Ton­ge­fäße aus der Hallstattzeit bis hin zu einem Frau­en­grab aus der Merowin­ger­zeit.

♦ Brunnenstr. 1. Okt. bis April Mo-Fr 9-12.30 und 14-17, Sa 10-13 Uhr, Mai bis Sept. 9-12.30 und 14-18, Sa 10-14 Uhr. Eintritt 3 €, erm. 2 €. archaeologisches-museum.gunzenhausen.de.

Fossilien- und Steindruckmuseum: Das Altmühltal ist bekannt als Fundstätte wert­voller Fossilien. Neben zahlreichen Versteinerungen ist der Skelett-Abguss ei­nes mehr als sieben Meter langen Plateosauriers zu bewundern. Eine um­fangreiche Litho­graphiesammlung ge­hört ebenfalls zur Dauerausstellung.

♦ Sonnenstr. 4. Von Gründonnerstag bis 1. Advent Do-So 10-12 und 14-17 Uhr. Eintritt 3,50 €, erm. 3 oder 2 €. www.fossilien-und-steindruck-museum.de.

Blasturm: Vom wuchtigen, 33 Meter ho­hen Renaissanceturm hat man nicht nur ei­nen guten Blick über Gun­zen­hau­sen, sondern kann dort oben auch eine vollständig eingerichtete Tür­mer­woh­nung besichtigen.

♦ Mai bis Okt. Do und So 11-12 Uhr.


Der Färberturm markiert den südlichen Zugang zur Altstadt

Färberturm: Der stattliche Rundturm (auch Pulver- oder Diebsturm ge­nannt) kann ebenfalls bestiegen wer­den. Den Namen „Färberturm“ ver­dankt er einer einst an sei­nem Fuße betriebenen Fär­berei.

♦ Mai bis Sept. Di und Do-So 10-18 Uhr.

Praktische Infos

Information Tourist-Information, Markt­platz 25, 91710 Gunzenhausen, Tel. 09831/508300. www.gunzenhausen.info.

Anfahrt Ab Nbg. Hbf. mit dem Regional­zug R 6 nach Pleinfeld, von dort stündl. Ver­bin­dun­gen (R 62) nach Gunzenhausen. Zu­dem be­stehen Zugverbindungen über Ans­bach nach Uffen­heim (R 8). Der Bahnhof liegt we­ni­ge Fuß­minuten nordöstlich der Alt­stadt.

Fahrrad- und Bootsverleih San-aktiv-Tours, Bühringer Str. 8, Tel. 4936. www.san-aktiv-tours.de; Radsport Gruber, Weißen­burger Str. 49, Tel. 09831/2127. www.radsport-gruber.com.

Markt Am Donnerstagvormittag wird in der Altstadt ein bunter Bauernmarkt ab­gehalten.

Schwimmen Waldbad am Limes, schmu­ckes Erlebnis­frei­bad mit vielen Attraktionen: Riesen­rutsche, Was­ser­grotte, Strömungskanal, 5-Meter-Sprung­turm etc. www.waldbad-am-limes.de. Bade-Freizeit-Zentrum Jura­mare, Bahn­hofsplatz 16. Hallen­bad mit Was­ser­strudel, römischem Dampf­bad, Sauna­dorf usw. Geöffnet: Mo-Fr ca. 9-21.30 Uhr, Sa/So 8-20 Uhr. www.juramare.de.

Stadtführungen Verschiedene Führungen. Infos unter www.gunzenhausen.info/fuehrungen.

Essen/Übernachten Parkhotel Alt­mühl­tal 8, Ho­tel mit Erlebnisschwimmbad, Sauna, Dampf­bad, Whirlpool und einem hervorra­gen­den Res­taurant. Die 67 Zimmer und Sui­ten sind sehr komfortabel ausgestattet. Extra: ein ei­ge­ner Nichtraucher- und Allergi­ker­trakt. DZ inkl. Früh­stücks­buffet ab 166 €. Zum Schießwasen 15, Tel. 09831/5040. www.aktiv-parkhotel.de.

Blauer Wolf 4, modernes Hotel mit viel Mar­mor und großzügigen Zimmern, etwas zu steril, so dass der Wohlfühlfaktor etwas zu kurz kommt. Sauna. EZ ab 69 €, DZ ab 89 € inkl. Früh­stück. Markt­platz 9, Tel. 09831/8900. www.blauerwolf.de.

Posthotel Arnold 1, schon 1656 hielten hier die Pferde der Reichs­postmeister von Thurn und Taxis, und auch Goethe ist schon einmal hier abgestiegen. Stimmungsvoller holz­ge­tä­fel­ter Gastraum. Übernach­tung mit Früh­stücks­buffet ab 51 € (EZ), DZ ab 94 €. Bahnhofstr. 7, Tel. 09831/67470. www.posthotel-arnold.de.

Adlerbräu 5, beliebte Brauereigaststätte am Marktplatz mit regionaler und inter­na­tio­naler Küche, das Lammfleisch stammt von Hüte­schä­fern aus dem Altmühl­tal. Es gibt auch bo­den­ständige Kost wie fränkische Krautwickla mit Stopfer (Kartoffelbrei) für 11,20 €. Spe­zia­lität der eige­nen Brauerei ist das fein­wür­zige un­fil­trier­te Voll­bier. Stra­ßen­ter­ras­se sowie Terrasse hin­ter dem Haus. Kom­fortable Gästezim­mer (teil­weise Bal­kon), Fahrrad­stellplätze. Über­nach­tung mit Früh­stücksbuffet je nach Sai­son ab 49 € pro Pers. im DZ, mit Balkon ab 52,50 €. Markt­platz 10, Tel. 09831/88670. www.hotel-adlerbraeu.de.

Gasthaus Lehner Zum Storchennest 7, ansprechende, zünftige Gaststätte mit schö­nem, gro­ßem Garten. Der Wirt liebt den Kon­trast: Man sitzt zwischen Palmen unter ei­nem echten Stor­chennest. Tipp: Ofenfrisches Schäu­fe­le für 14,90 €. Di-Sa ab 17 Uhr. Weißen­bur­ger Str. 24, Tel. 09831/89303. www.lehner-zumstorchennest.de.


Übernachten

1 Posthotel Arnold 2 Gasthof Gentner 3 Jugendherberge Altmühlsee 4 Blauer Wolf 5 Hotel-Gasthof Adlerbräu 8 Parkhotel Altmühltal

Essen & Trinken

2 Gasthof Gentner 5 Hotel-Gasthof Adlerbräu 7 Gasthaus Lehner Zum Storchennest

Cafés

6 S-Kultur

S-Kultur 6, witzige Mischung aus Haus­halts­waren und Kaffeebar. Mo-Fr 9.30-18.30 Uhr, Sa 9.30-14 Uhr. Marktplatz 27, Tel. 09831/8816060. www.skultur-gunzenhausen.de.

Mein Tipp Gasthof Gentner 2, dieser herr­liche denkmalgeschützte Bilderbuch-Land­gast­hof in Spielberg bei Gnotzheim (10 km süd­westlich) ist nicht nur ein schmu­ckes Anwesen aus dem Jahre 1671, son­dern die beste ku­li­na­ri­sche Ad­resse in der Region (Bib-Gourmand und Slow Food). In der holz­ver­tä­fel­ten Gast­stube verwöhnt die Familie Gentner ihre Gäste beispielsweise mit einer Mais­pou­lar­denbrust mit Spitz­morcheln oder einer Biolachsforelle mit Blattspinat-Linsen-Gemüse. Mi-Sa 18-22 Uhr, So 11.30-14 Uhr. Es werden auch sieben sehr an­spre­chende Zimmer ver­mie­tet: ab 60 € pro Pers. im DZ inkl. Früh­stück, ab 4 Nächten ab 50 €. Spielberg 1, Tel. 09833/988930. www.gasthof-gentner.de.

Bio/Regional Biolandhof Lüdke, Bauern­hof mit Gäs­te­zimmern. Dittenheim, Windsfeld 23, Tel. 09834/1375. www.biohof-luedke.de.

Jugendherberge Altmühlsee 3, mo­derne Her­berge in einem Neubau an der Alt­mühl­brü­cke. Fahrradverleih, Volleyball­feld etc. Über­nach­tung mit Früh­stück ab 22,40 €. Spitalstr. 3, Tel. 09831/67020. www.gunzenhausen.jugendherberge.de.

Muhr am See2300 Einw.

Die Gemeinde Muhr am See besteht erst seit 1970, als Alten- und Neuen­muhr zusammengelegt wurden. Als Seezentrum mit der na­hen Vogelinsel erfreut sich Muhr am See einer großen Beliebtheit.

Seit dem 12. Jahrhundert ist das 1586 aus­gestorbene Geschlecht der „Herren von Mur“ nachzuweisen, das sich in drei Linien spaltete. Verschiedene ade­lige Herren folgten - heute bewohnt der Baron von Le Suire das Schloss Al­ten­muhr, das einzige noch erhaltene von einst drei Schlössern in Muhr. Das gut erhaltene quadratische Wasserschloss mit seinem mäch­tigen, fünf­ge­schos­si­gen Bergfried, dessen älteste Teile noch aus dem 12. Jahr­hun­dert stam­men, ragt hoch über den Ort hinaus. Die Anlage ist von einem Zwin­ger und einem teil­wei­se aufgeschütteten Gra­ben um­ge­ben.

Der Rhein-Main-Donau-Kanal - das dümmste Bauwerk seit dem Turmbau zu Babel?

So jedenfalls bezeichnete der damalige Bundesverkehrsminister Volker Hauff das um­strittene Projekt, das in 32 Jahren Bauzeit im­merhin 6,1 Milli­ar­den Mark ver­schlungen hat. Eine „ökologische Katastrophe“ und „sinn­lo­ser Grö­ßen­wahn“ schimpften die Kri­ti­ker. Die Bayerische Staats­re­gie­rung sah sich hin­gegen mit stolz ge­schwell­ter Brust als Voll­ender einer bahn­bre­chen­den Idee, deren Realisierung be­reits Karl der Große im Jahre 793 in An­griff ge­nom­men hat­te. Und CSU-Mann Ge­rold Tand­ler schwärm­te so­gar von der „schnel­len Heran­füh­rung der Reserven im Fall einer krie­ge­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zung“! Man bag­gerte, planierte und be­to­nierte: 1992 war die Was­ser-Auto­bahn zwi­schen Bam­berg und Kel­heim end­lich voll­en­det. Lieb­li­che Fluss­auen, unbe­fes­tigte Ufer und Altarme wurden gna­denlos ge­opfert. Auch Alibi-Bio­tope kön­nen über den Raub­bau an der Natur nicht hinweg­täu­schen. Wirtschaftlich er­wies sich der Kanal als Flop. Die in Aus­sicht ge­stell­ten Fracht­prog­nosen konnten bei Wei­tem nicht er­füllt wer­den. Einzig das Phä­no­men „Ka­nal-Tou­ris­mus“ füllt die Kassen der be­trof­fe­nen Gemein­den.


Information Tourist-Information Alt­mühl­see, Schloßstr. 4, 91735 Muhr am See, Tel. 09831/890370. www.muhr-am-see.de.

Fahrradverleih Rudolf Krüger, Fichtenstr. 3, Tel. 09831/5389.

Übernachten Pension zum Schwan, nicht nur bei Radfahrern beliebte Pension mit zwölf Gästezimmern. EZ ab 41 €, DZ ab 80 € (inkl. Früh­stück). Halbpen­sion möglich (15 €). Kirchstr. 4, Tel. 09831/2587. www.pension-zum-schwan.de.

Wolframs-Eschenbach2500 Einw.

In dem kleinen Städtchen führt kein Weg an seinem berühmtesten Sohn vorbei. Der historische Kern der Geburtsstadt des Min­ne­sän­gers und „Par­zival“-Dichters sonnt sich noch immer in mittel­al­ter­lichem Glanz - ein Ro­thenburg ob der Tauber en miniature mit Mist­haufen mitten in der Stadt.


Mauerbewehrt: Wolframs-Eschenbach

Selbst Georg Dehio, der Altmeister der deut­schen Kunsthistoriker und Be­grün­der des „Handbuchs der Deut­schen Kunst­denkmäler“, zeigte sich sichtlich be­ein­druckt: „Als Ganzes gibt Eschen­bach das Bild einer Stadt kleinsten Formats in einer Un­be­rührtheit und mit einem historischen Stim­mungs­wert, wie sie ganz selten noch ge­fun­den werden.“ Auch wenn zwischen die­sen Zeilen und der Gegenwart mehr als hundert Jahre liegen, haben Dehios Worte bis heute Bestand: Die von den bun­ten Ka­cheln des spitzen Kirchturms behütete Altstadt ist immer noch aus­gespro­chen malerisch. Die Hauptstraße wird von imposanten Fach­werk­fas­sa­den gesäumt; Gie­bel, Türmchen und Erker, wohin man nur blickt. Die 1500 Meter lange Stadt­mauer ist vollständig erhalten und kann in rund zwanzig Minu­ten auf dem zu­ge­schütteten Was­ser­graben umrundet werden. Wer den direkten Weg vom Oberen Tor zum Unte­ren Tor wählt, hat die Stadt gar in fünf Minuten durchquert.

Franken - Land der Minnesänger

Eine der ausdrucksvollsten kulturellen Leistungen des Hoch­mit­tel­alters war zweifelsohne der Minnesang, der, beeinflusst durch die provenzalischen Trou­badours, Mitte des 12. Jahrhunderts den deutschen Sprachraum er­oberte und über einhundert Jahre lang die prägende musikalische und poe­ti­sche Erscheinungsform blieb. Zumeist waren es Angehörige des niederen Adels, die sich im Minnesang übten und diese Kunst zur Vervollkommnung trieben. Im Zentrum dieser höfischen Liebeslyrik stand die Sehnsucht nach ei­ner unerreichbaren Dame, wobei dieses Verlangen oft auf die Gattin des Lehnsherrn projiziert wurde. Die Minnesänger blie­ben dabei an die Ideale der aristokratischen, ritterlichen Stan­des­kultur und des höfischen Lebens ge­bunden, zu denen Stetigkeit und Treue genauso wie Zucht und Ehre ge­hör­ten. Der Name der Angebeteten wurde nie genannt, denn die Minne soll­te vor der Gesellschaft verborgen bleiben. Die Vorstellung von einer ero­ti­schen Beziehung zwischen der Angebeteten und dem Min­ne­sänger ist ein Pro­dukt späterer Zeiten. Wie die Lieder geklungen haben, weiß man nur vage, denn in der Regel sind nur die Texte, aber nicht die Noten des Minne­sangs überliefert. Das heutige Franken ist zwar nicht das Ursprungsland des Min­nesangs, doch hat es eine Vielzahl von bedeutenden Minnesängern her­vor­ge­bracht: Neben Wolfram von Eschenbach sind Konrad von Würz­burg, Otto von Bodenlauben, Süßkind von Trimberg und Tann­häu­ser zu nennen.

Bis 1917 hieß das Städtchen noch schlicht Eschenbach, dann ordnete ein könig­li­ches Dekret zu Ehren des be­rühm­ten Minnesängers, der von 1170 bis etwa 1220 ge­lebt hat, die Umbe­nen­nung in Wolframs-Eschenbach an. Ein Denk­mal würdigt den „Stadtheiligen“ aber bereits seit 1861: Umgeben von was­serspeienden Schwä­nen präsentiert er sich dort mit Leier, Schwert und Rit­ter­mantel. Vor wenigen Jah­ren wurde zudem ein ansprechendes Museum er­öff­net, in dem sich wissbegierige Be­sucher über Wolfram von Eschenbach kun­dig machen können.

Sehenswertes

Altstadt: Die bis zu vier Meter hohe, voll­ständig erhaltene Stadtmauer um­schließt ein an zwei Ecken ab­ge­run­de­tes trapezförmiges Areal, das hohe Tor­türme öffnen. Das jetzt als Rathaus genutzte ehemalige Deutschordens­schloss ist ein eindrucksvol­ler Renais­sance­bau; er erinnert an die annähernd sechs Jahrhunderte währende Herr­schaft des Deutschen Ordens über Eschen­bach. Der Ort wurde 1332 von Kai­ser Ludwig dem Bayern zur Stadt erhoben. Das alte Rathaus, die Vogtei und das ehe­malige Fürstengasthaus (1609) mit seiner prachtvollen Sgraffi­to­fassade (Haupt­straße 17/19) sind wei­tere sehenswerte Anwesen. Die meis­ten historischen Ge­bäu­de sind mit klei­nen Infotafeln versehen. He­raus­ra­gend ist jedoch die katholi­sche Pfarr­kirche Mariä Himmelfahrt, deren älteste Teile noch aus dem frühen 13. Jahr­hun­dert stammen. Das dreischiffige Gottes­haus zählt zu den frühesten go­ti­schen Hal­lenkirchen in Franken. Von der Ba­rockisierung der Kirche zeugt nur noch eine Marienkapelle an der Süd­seite, da 1878 eine purifizie­rende Res­tau­ration er­folgte. Wolfram von Eschen­bach soll hier seine letzte Ru­hestätte gefunden ha­ben.

Wolfram-von-Eschenbach-Museum: In zehn Räumen kann man sich der Per­son und dem Werk Wolframs an­nä­hern. Man schlendert durch eine bei­nahe spi­rituell an­mutende Erleb­nis­welt, die von ihren Klang- und Licht­ins­ze­nie­run­gen lebt.

♦ Wolfram-von-Eschenbach-Platz 9. Di-So 14-17 Uhr, So auch 10.30-12 Uhr, Nov. bis März nur Sa und So 14-17 Uhr. Führungen: Jeden 1. und 3. So des Monats um 14 Uhr. Eintritt 2,50 €, erm. 1,50 €.


Farbenprächtiger Kirchturm

Umgebung

Merkendorf: Das wenige Kilometer süd­westlich von Wolframs-Eschenbach ge­le­ge­ne Örtchen ist ein weiteres mit­telalterliches Kleinod der Region. Mer­kendorf war die einzige Stadt, die - ne­ben zahlreichen Dörfern - dem Zis­ter­zienserkloster Heils­bronn ge­hör­te. Nach­dem Kaiser Wenzel Mer­ken­dorf 1398 die Stadtrechte ver­lie­hen hat­te, be­gannen die Arbeiten an der noch heute her­vor­ra­gend erhaltenen Stadt­mauer, deren Südseite von einem Was­sergraben ge­sichert ist, die be­son­ders ma­lerisch an­mu­tet. Trotz der Be­fes­ti­gungsanla­gen besitzt Mer­ken­dorf einen sehr aus­ge­präg­ten dörflichen Cha­rak­ter und gilt daher als schönes Bei­s­piel für ein frän­ki­sches Acker­bür­ger­städtchen. Be­kannt ist die Stadt durch den Kraut­an­bau, der in Merkendorf seit dem 18. Jahr­hundert eine wirtschaftlich bedeu­tende Rolle spielt. Im Sommer lohnt ein Ab­ste­cher zum Naturfreibad Weiß­bach­mühle.

Praktische Infos

Information Kultur- und Tou­ris­mus­büro, Wolfram-von-Eschenbach-Platz 1, 91639 Wolf­rams-Eschenbach, Tel. 09875/975532. www.wolframs-eschenbach.de.

Literaturweg Franken In Wolframs-Eschen­bach gibt es jetzt einen 2,5 km langen Rund­weg um die Altstadt, der sich mit frän­ki­schen Literaten beschäftigt.

Essen/Übernachten Hotel-Gasthof Alte Vogtei, der in einem schönen, alten Fach­werk­haus, dem einstigen Sitz des Deutsch­or­dens-Vogtes, untergebrachte Traditions­gast­hof wur­de nach einer Totalrenovierung wie­der­eröffnet. Der Schwerpunkt liegt auf der frän­ki­schen Kü­che. Schweinebraten 10,40 € oder Zwie­bel­rost­braten für 18,80 €. Mo Ruhe­tag. DZ ab 98 €; Frühstück 8,50 €. Hauptstr. 21, Tel. 09875/968880. www.alte-vogtei-wolframs-eschenbach.de.

Hotel-Pension Seitz, modernes Haus mit großer Liegewiese und Swimmingpool. Ein­fache, helle Zimmer mit Balkon oder Ter­ras­se. Für Kinder zu empfehlen. Über­nach­tung mit Früh­stück 75 € im DZ, 52 € im EZ. Duch­sel­gasse 3, Tel. 09875/97900. www.hotel-pension-seitz.de.

Landhotel Gary, direkt am westlichen Rande der Stadtmauer gelegener Gasthof mit eigener Metz­gerei. Einladend sind die mit hellem Holz möblierten Zimmer. Im zünftigen Res­taurant (Ka­chelofen) gibt es viele Pfannengerichte. Mi Ru­he­tag. DZ inkl. Früh­stück 100 €. Richard-Wagner-Str. 2, Tel. 09875/97970. www.landhotel-gary.de.

Brombach- und Igelsbachsee

Seitdem der Große Brombachsee geflu­tet worden ist, verfügt das Fränkische Seenland über eine 1270 Hektar große Wasserfläche, in der sogar der Tegern­see verschwinden würde. Eingebettet in eine waldreiche, hügelige Land­schaft, werden rund um den Stau­seekomplex eine Vielzahl von Freizeit- und Erho­lungs­möglichkeiten ange­bo­ten. Neben Baden, Angeln und Segeln eignet sich die Ge­gend auch her­vor­ragend zum be­schau­lichen Wandern und Radfahren.

Wanderung rund um den Igelsbachsee: Geht man am nördlichen Ortsende von Absberg hin­un­ter zum Igelsbachsee, so kann er auf einem mit „Nr. 141“ mar­kier­ten Wander­weg in knapp zwei Stun­den umrundet werden. Mit einer kurzen Rast an den zahl­rei­chen schö­nen Aussichtspunkten und einem Ba­de­stopp lässt sich diese Wanderung be­quem auf einen halben Tag ausdehnen.

Bootsfahrten MS Brombach, mehrmals tgl. zwischen Absberg, Enderndorf, Ramsberg und Pleinfeld, Tel. 09144/927050. www.ms-brombachsee.com.

Essen/Übernachten Zur Hopfenkönigin, großer Hotelkomplex in erhöhter Lage über dem See in Enderndorf. Die Besitzerin war ehe­dem Spalter Hopfenkönigin. Zur Ent­spannung gibt es eine Sauna und ein Dampf­bad. Groß­zügige Zimmer mit Küche, Essecke und Balkon je nach Saison und Größe ab 99 €/DZ (inkl. Früh­stücks­buf­fet). Tel. 09175/79790. www.hopfenkoenigin.de.

Mein Tipp Eco Lodges, die wohl tollste Möglichkeit, am Brombachsee zu übernachten! Wer will, kann noch vor dem Frühstück eine Runde schwimmen gehen. Die gut aus­ge­stat­teten Hausboote sind für 4 bis 5 Personen geeignet. Es gibt zwei Schlafzimmer und eine herrliche Heckterrasse. Übernachtung für 4 Personen 259-314 € pro Nacht. Frühstück buchbar. Am Segelhafen 2, Tel. 089/51110201. www.eco-lodges.de.

Zum Hochreiter, dieser Gast­hof (wuchtiges Steinhaus) in Endern­dorf un­weit des Sees be­sitzt eine schöne Aussichtsterrasse mit Blick auf den See. Angeboten werden viele frische Sa­late, aber auch ein leckerer Zwie­bel­rost­bra­ten mit Spätzle für 17,90 €. Mo Ruhetag. Es wer­den auch eine Ferien­wohnung für 4 Pers. und zwei Apartments ver­mie­tet (ab 70 €). Seeweg 1, Tel. 09175/9749. www.zumhochreiter.de.

Landgasthof Schäferhof, ebenfalls in Endern­dorf gelegen, hat sich dieser Gasthof der Slow-Food-Küche ver­schrie­ben, bei­spiels­weise bei einer Poularden­brust mit Spar­gel­ge­müse und Gnocchi. Schö­ner Bier­garten. Es wer­den auch zwei Ferien­woh­nungen vermietet. Di Ruhetag, Mi ab 17 Uhr. Freiherr von Hars­dor­ferstr. 18, Tel. 09175/78778. www.landgasthof-schaeferhof.de.

Camping See-Camping Langlau, ein mo­derner Campingplatz mit eigenem Bade­strand. Wenig Schatten, Zeltwiese ohne Re­servierung. Es werden auch Fasshäuser vermietet. Ge­öff­net: 1.3.-15.11. Der Platz liegt am Süd­ufer des Brom­bachsees bei Pfofeld. Seestr. 30, Tel. 09834/96969. www.seecamping-langlau.de.

Spalt5000 Einw.

Spalt - das ist Hopfen. Hier im Zentrum des fränkischen Hopfen­an­baus dreht sich alles um das edle Maulbeerbaumgewächs. Hohe Giebel­häuser, deren Dachböden dem Trocknen und Lagern des Hopfens dienten, prägen das Bild Spalts und seiner Umgebung.


Denkmal für den Humanisten Georg Spalatin

Die Geschichte Spalts ist eng mit den beiden Chorherrenstiften verbunden. Vor mehr als elfhundert Jahren grün­dete der Abtbischof von St. Emmeram in Regens­burg an der Fränkischen Rezat ein Kloster, um das sich alsbald ein paar Gehöfte und Handwerker grup­pierten. Im 10. Jahrhundert wurde das Kloster in ein Chor­her­renstift um­ge­wandelt. Im Jahre 1294 gründeten der Nürnberger Burggraf Kon­rad der Fromme und seine Gemahlin Agnes von Hohenlohe ein zweites Stift. Wenig spä­ter erfolgte die gemeinsame Um­mau­erung der beiden Stiftsbezirke - sechs Tor­tür­me und Teile der Befes­ti­gungs­anlagen aus dieser Zeit sind noch erhal­ten - und die Er­he­bung zur Stadt. Schließlich wurden die beiden Stifte zu­sam­menge­legt (1619); bis zur Säku­la­risierung im Jahre 1803 blieb Spalt eine eichstättische En­klave, um­schlos­sen vom Territorium der pro­tes­tan­ti­schen Markgra­fen von Ans­bach. Drei Jahre später er­folgte der Anschluss an das König­reich Bayern, wenig spä­ter wur­de ein Teil der alten Stadtmauer abgerissen. Durch das nahe Fränkische Seen­land hat Spalt in den letz­ten Jah­ren an touristischem Re­nommee ge­won­nen und ist inzwischen zum staat­lich anerkannten Erholungsort er­nannt worden. Eine schöne Kurzwanderung führt durch die nördlich der Stadt gele­gene Massendorfer Schlucht.

Sehenswertes

St. Emmeram: Die ursprünglich ro­ma­ni­sche Basilika beherbergte nach der Grün­dung des zweiten Stifts für knapp zwei Jahrzehnte bis zum Bau der Niko­laus­kirche beide geistlichen Ein­rich­tungen. Hierzu wurde das Langhaus vom Chor durch eine Mauer abgetrennt und der neuen klösterlichen Ge­mein­schaft zugeteilt. Der jetzige Bau der katholischen Pfarr­kir­che St. Em­me­ram ist im We­sent­lichen das Er­geb­nis ei­ner 1698 be­gon­ne­nen ba­ro­cken Neu- und Um­ges­tal­tung unter der Leitung des Eich­stätter Baumeisters Jakob Engel. Er begann die Barock­isie­rung mit einer Ver­brei­terung der Sei­ten­schiffe und einer Wölbung des ge­sam­ten Lang­hau­ses, wo­bei die ro­ma­ni­schen Stützen durch neue Pfeiler er­setzt wur­den.

St. Nikolaus: Die Kirche des Chor­her­ren­stiftes entstand im frühen 14. Jahr­hun­dert. Der Stifter Konrad der From­me und seine Gemahlin Agnes von Hohen­lohe fanden hier ihre letzte Ru­he­stät­te. Durch den Ellinger Deutsch­or­dens­bau­meister Matthias Bin­der er­folg­te von 1767-1771 ein durch­grei­fender Um­bau im Stil des späten Ro­ko­kos. Le­dig­lich die Stümpfe der beiden aus­la­den­den West­tür­me und die Mau­ern des Chorpolygons stammen noch von dem gotischen Vor­gänger­bau.

HopfenBierGut: Im historischen, über 550 Jahre alten Kornhaus befindet sich ein Museum, das zu einer Reise durch die Welt des Hopfens und des Bieres einlädt. Mit Hilfe moderner Mu­seums­di­daktik erhalten die Besucher einen Einblick in die Geschichte des lokalen Brauereiwesens, Verkostung inklusive.

♦ Gabrieliplatz 1. Di-So 10-17 Uhr. Eintritt 7 €, erm. 6 bzw. 3 € (inkl. 0,2 l Bier). www.hopfenbiergut.de.

Praktische Infos

Information Tourist-Information, Gabrie­li­platz 1, 91174 Spalt, Tel. 09175/79650. www.spalt.de.

Verbindungen Regelmäßige Busverbin­dun­gen nach Georgensgmünd, Gunzen­hau­sen, Schwa­bach und Roth.

Fahrradverleih Rad-Eck, Achim Memet, Windsbacher Str. 8, Tel. 09175/794723.

Feste Stephansritt, jedes Jahr am 26. Dez. tra­ben gegen 9.30 Uhr ungefähr 150 Rei­ter von Spalt nach Wasserzell und wer­den dort nach drei­ma­liger Umrundung der Ste­phans­kirche gesegnet.

Veranstaltungen Sommertheater auf der Freilichtbühne im Bürgergarten hinterm Rat­haus. An drei Juliwochenenden um 20 Uhr. Sommernachtsfestspiele. www.sommernachtsspiele-spalt.de.

Spalter Kirchweih, Mitte Okt.

Spalt - die Hopfenstadt

Der Weinanbau hat sogar eine noch längere Tradition als der Hop­fen­anbau. Schon 1031 labte man sich am fränkischen Königs­hof am Spalter Rebensaft. Der Hopfenanbau, der letztlich die Ober­hand behielt, ist erst 1341 urkund­lich bezeugt. Der Spalter Hopfen zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an ätherischen Ölen aus und enthält zudem weniger Bitterstoffe als andernorts. Das Spal­ter Bier ist ein stark gehopftes Bier mit kräftigem Malzaroma. Süf­fig sind der Bock (süß und kräftig) und das dunkle Export. Das eindrucksvollste Hopfenhaus ist das Einzelgehöft Mühlreisig (1746) an der Straße nach Was­sermungenau; unter dem fünf­ge­schos­sigen Giebeldach wurde der Hopfen gela­gert und getrocknet. Der Bürgermeister von Spalt fungiert zugleich als Chef der stadt­eigenen Brauerei. Demnächst kommt der Spalter Hopfen zu mu­se­alen Würden: Das sehenswerte Fachwerk-Kornhaus aus dem 15. Jahr­hun­dert, in dem zeitweise auch Hopfen gelagert wurde, wird bald das Hop­fen­museum beherbergen. Für einem Hek­toliter Bier werden nicht mehr als 300 Gramm Hopfendolden benötigt, genau genommen wird nur das Lu­pu­lin, also der gelbe Blü­ten­staub zum Bierbrauen verwendet. Ein Neben­pro­dukt ist der Spal­ter Hopfensprossensalat, eine lokale Delikatesse, die man un­be­dingt probieren sollte! Ein bisschen stimmt die Begeisterung der Fran­ken für den gehopften Gerstensaft nachdenklich: Gehört doch der Hop­fen wie auch die Cannabispflanze zur Familie der Maul­beerbaumge­wächse ...


Hopfenhaus bei Spalt: Mühlreisig

Essen/Übernachten Gasthaus zur Krone, traditionsreiches Haus im Zentrum von Spalt mit Straßenter­rasse. Gutbürgerliche Kü­che mit Schwer­punkt auf Grillspezialitäten, aber auch ein Rehbraten mit Serviettenknödel für 14,90 € steht auf der Karte. Di geschlossen. EZ 45 €, DZ 70 € (inkl. Früh­stücksbuffet), ab drei Tagen Er­mä­ßi­gung. Hauptstr. 23, Tel. 09175/370. www.gasthof-krone-stengel.de.

Mein Tipp Gasthof Blumenthal, et­was außerhalb (4 km nordwestl. in Stiegel­mühle) be­findet sich dieser ansprechende, in der fünf­ten Generation betriebene Land­gasthof mit sei­ner großen, schönen Garten­terrasse. Ein Tipp auch für an­spruchs­volle Gaumen, die eine ni­veauvolle fränkische Kü­che mit in­ter­na­tio­na­lem Einschlag zu schätzen wissen. Emp­feh­lens­wert sind die Forellen und Saib­linge - sie stammen aus eigener Zucht! Zum Dessert empfiehlt sich die Haus­spe­zia­lität: Top­fen­knö­del. Jeden Mitt­woch-, Frei­tag- und Sams­tag­abend gibt es ein Gour­metmenü für 35 €, das den Na­men wirk­lich verdient hat. Mo und Di Ru­he­tag, eine Woche Anf. Sept. Be­triebs­fe­rien. Stiegelmühle 42, Tel. 09873/332. www.gasthof-blumenthal.de.

Hoffmanns Keller, ausgezeichneter Gasthof am Ortsrand, der auch Gourmets zu­frie­den­stellt (14 Gault-Millau-Punkte). Viele Wild­ge­richte, so ein Carpaccio vom Damwild (8,90 €) oder eine Ochsenbacke (17,50 €). Schöne Terrasse. Mi Ruhetag. Windsbacher Str. 21, Tel. 09175/857. www.hoffmanns-keller.de.

Gastwirtschaft Forster Zur Einkehr, ein netter Landgasthof in Güsseldorf (3 km nord­westl.), bekannt für seine gutbürgerli­che frän­ki­sche Küche sowie die leckeren Steaks. Die Pro­dukte stammen aus eigener Erzeugung oder von den Bauern aus der Umgebung. Schöner Biergarten. Di, Mi und Do Ruhetag. Tel. 09175/295. www.gastwirtschaft-forster.de.

Gasthaus Zur frischen Quelle, südlich von Spalt im kleinen Weiler Hagsbronn. Im Res­tau­rant gibt es Schäuferla mit Kloß für 10,10 €. Jeden Mitt­woch Schlachtschüssel! Lobend her­vor­zu­heben ist die große Terrasse mit schönem Blick auf Spalt. Mo und Di Ruhetag. Alle Gäste­zim­mer verfügen über Du/WC, DZ ab 78 €. Hags­bronn, Unteres Dorf 6, Tel. 09175/591. www.gasthaus-zur-frischen-quelle.de.

Jugendherberge Burg Wernfels, hoch über dem Rezat-Tal stehen 150 Betten zur Ver­fügung. Die weitgehend aus dem 13. Jahr­hun­dert stammende Burganlage ge­hört dem CVJM, der auch die Jugendher­ber­ge betreibt. Swim­ming­pool, Tisch­ten­nis­platten und ein Hartplatz (Volley- und Hand­ball) sind vorhanden. Die schöne Fernsicht ist kostenlos. Die Außen­an­lagen der Burg sind ganzjährig für jedermann be­gehbar. 20.-27.12. geschlossen, Übernach­tung mit Früh­stück ab 34 €. Wernfels ist rund sechs Kilometer von Spalt entfernt. Burgstr. 7-9, Tel. 09873/976120. www.burg-wernfels.de.

Absberg850 Einw.

Der alte Hopfenort Absberg liegt auf einem Hügel zwischen dem nörd­lichen Ufer des Kleinen Brombach- und dem Südufer des Igels­bachsees. Seit der Flutung der Seen avancierte Absberg zum Mekka des Badevergnügens im Fränkischen Seenland.

Der Besucherstrom hat das kleine ge­schichtsträchtige fränki­sche „Berg­dorf“ in den letzten Jahren grundlegend ver­ändert. Besonders die Bade­in­sel Abs­berg, auf der 3000 (!) Parkplätze, Grill­platz, Kioske und ein Bootsver­leih be­reit­ste­hen, zieht die Massen gera­dezu magisch an: Rimini auf Fränkisch. Und auch der Igels­bach­see liegt gleich ne­benan. Ein Blick auf die Geschichte soll den­noch nicht aus­blei­ben: Ab dem 12. Jahr­hundert herrschten die Herren von Absberg über den kleinen Ort. Nachdem Hans Veit von Absberg 1647 als letzter seines Ge­schlechts verstarb, ge­langte Absberg in den Ein­fluss­be­reich des Deutschen Ordens. Dieser ließ 1725 von sei­nem Ordensbaumeister das stattliche dreiflügelige Schloss er­rich­ten, in dem sich heute ein Heim für geis­tig und körperlich behinderte Mäd­chen und Frauen befindet.

Information Tourist-Information, Haupt­str. 31, 91720 Absberg, Tel. 09175/1710. www.absberg.de.

Altes Schulhaus Seit 2015 befindet sich in der Alten Dorfschule ein Dorfladen sowie eine Prunothek (d. h. eine Probierstube für Lieb­haber veredelter Kirschprodukte) und ein klei­nes Museum zur Dorfgeschichte.

Fahrradverleih Charly’s Radstadl, Gries­buck 28, Tel. 09175/1518. www.charlys-radlstadel.de.

Essen/Übernachten Landgasthof Jäger­hof, bodenständige Küche (eigene Schlach­tung und auch vegetarische Kost). Jäger­schnit­zel mit frischen Champignons für 10,20 €. Wei­tere Plus­punkte sind der kleine Biergarten und die eigene Schnaps­brennerei. Mi Ruhetag. Über­nach­tung mit Früh­stück ab 41 €, im neu er­richte­ten Gäs­tehaus ab 48 € pro Pers. Deutsch­ordens­str. 4, Tel. 09175/865. www.jaegerhof-absberg.de.

Gasthof-Pension Zur Post, alteingesesse­ner Gasthof im Kirschenort Kalbenstein­berg. Gute fränkische Küche (Schäufele 9,90 €), zu­vor­kommender Service. Mo und Di Ruhetag. Es werden auch Appartements ver­mietet. 29 Gästebetten ab 38 € in der HS (pro Pers. inkl. Früh­stück). Kalbensteinberg, Tel. 09837/283. www.gasthof-zur-post-kalbensteinberg.de.

Strandbiergarten, coole Location am See. Serviert werden einfache Gerichte und Snacks. Badehalbinsel 3.

Abenberg5200 Einw.

Die Abenberger Burg haben schon Wolfram von Eschenbach und Tannhäu­ser besungen. Das traditionsreiche Städtchen liegt an der Burgenstraße, die von Ansbach kommend weiter nach Roth führt.

Im Hochmittelalter waren die mäch­ti­gen Abenberger Grafen eines der be­deu­tends­ten Adelsgeschlechter in Fran­ken. Sie stellten u. a. einen Salz­bur­ger Erzbischof und einen Würz­bur­ger Bischof, zudem waren sie die Schirm­vögte von Kloster Banz. Be­son­ders die Erinnerung an die Stadt­pa­tro­nin Gräfin Stilla (ca. 1100-1147) wird noch immer hochgehalten. Sie ließ der Überlieferung zufolge auf einer An­hö­he ge­genüber der Burg eine kleine Kir­che errichten und widmete sich dort aufopfernd den Notleidenden, wofür sie von Papst Pius XI. 1927 selig ge­spro­chen wurde. Doch das Schicksal ver­wehrte den Abenberger Grafen die Nach­kommenschaft: Im Jahre 1200 er­losch das Geschlecht im Man­nes­stamm. Durch Heirat kamen ihre Be­sitz­tü­mer rund dreißig Jahre später an die Nürnberger Burggrafen, die Aben­berg jedoch 1297 dem Eichstätter Fürst­bischof Reinboto von Mylenhart verkauften. Dieser sorg­te für den Bau einer Stadtmauer, von der heute bis auf zwei Tortürme kaum mehr nen­nens­werte Reste er­hal­ten sind. Für die nächs­ten fünf Jahr­hun­derte ge­hörte Aben­berg zum Bistum Eich­stätt. Große Tradition hat in Aben­berg das Kunst­handwerk des Spitz­klöp­pelns. Das ein­zige Klöppelmuseum und eine der bei­den Klöppelschulen Deutsch­lands, die derzeit 50 Schü­le­rin­nen zählt, kön­nen hier be­sichtigt werden.

Sehenswertes

Burg Abenberg: Auf der Spitze eines Höhen­zuges erhebt sich die Burg Aben­berg, die einstige Stammburg der Aben­berger Grafen. Die heutige Anlage geht allerdings auf die Hohenzollern zu­rück: Sie stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahr­hun­derts. Südlich der Burg schließt sich der ter­ras­sen­för­mige Schlossgarten an; es han­delt sich dabei vielleicht um den „Anger zu Aben­berg“, der von Wolfram von Eschen­bach mit dem Schlosshof der Grals­burg ver­glichen wurde. In spä­terer Zeit er­folgten mehrere bauliche Ver­ände­run­gen. So ist der Schot­ten­turm im Nor­den der An­lage ein Pro­dukt der Burgen­ro­man­tik des 19. Jahr­hun­derts. Von 1809-1982 be­fand sich die Burg in Pri­vat­be­sitz, bevor sie 1982 von der Stadt Aben­berg mit­hilfe des Bezirks gekauft und für 10 Millionen Euro auf­wen­dig saniert wurde. Die Burg beher­bergt das Haus der fränkischen Ge­schich­te mit einer sehenswerten Dauer­aus­stel­lung. Im Zent­rum stehen die his­torischen und kulturellen Eigen­ar­ten Fran­kens vom Mittelal­ter bis zur Ge­gen­wart. Die Aus­stellung wird mit den Mitteln mo­der­ner Muse­ums­pä­da­go­gik an­spre­chend präsentiert. Zudem ist auch das Klöp­pel­mu­seum auf die Burg ge­zogen. Es zeigt moderne und klas­sische Klöp­pelar­beiten: Leinen-, Me­tall­spitzen etc.

♦ April bis Okt. tgl. außer Mo 11-17 Uhr, Nov., Dez. und März Do-So 11-17 Uhr. Im Jan. und Feb. geschlossen. Eintritt 2 €, erm. 1,50 € (Kom­bi­karte für beide Museen 3 €, erm. 2 €). www.museen-abenberg.de.


Stattlich: Burg Abenberg

Kloster Marienburg mit Stillakirche: Im Jahre 1488 ließ der Eichstätter Bischof von Reichenau neben der Grabkapelle der seligen Stilla ein Augustinerkloster errichten. Das Kloster wurde durch die Säkularisation aufgelöst und im 19. Jahr­hundert größ­tenteils abge­bro­chen; 1920 erfolgte durch die fran­zis­ka­nische Ordensgemeinschaft der „Schwes­tern von der Schmerzhaften Mutter“ die Wiedergründung mit einem Kran­kenhaus und einem Altenheim. Zum heutigen Klosterkomplex gehört auch die von Jakob Engel entworfene barocke Stilla-Klosterkirche; sie birgt den Grab­stein der seligen Stilla mit einem einfachen Hochrelief (um 1220-1250). Eine wei­tere Sehenswürdigkeit sind die jederzeit zugänglichen Klos­ter­ka­takomben, eine Non­nengruft mit 72 Grabnischen: die Grablege des ehema­li­gen Augustinerklosters.

St. Jakob: Die barockisierte katholische Pfarrkirche lässt noch mittelalterliche Bau­teile erkennen: Romanisch ist die nörd­liche Langhausmauer mit Portal und Rund­bo­genfries, der Unterbau des einst als Flucht- und Wehrturm ge­nutz­ten Tur­mes (um 1300) ist gotisch, ebenso der Chor (1468). Die Kirche wur­de später noch dreimal erweitert.

Praktische Infos

Schwimmen Abenberger Badeweiher am süd­lichen Ortsausgang.

Essen/Übernachten Burg Abenberg, seit 1993 befindet sich ein Restaurant mit Terrasse im Inneren der Burg. Anspruchsvolle inter­na­tio­nale Küche, beispielsweise ein Filet vom Iberico-Schwein mit Rettich für 24 €, 3-Gang-Menü 44 €. Günstigere Mittagsgerichte. Die Räum­lich­keiten sind hell, modern und freund­lich ein­ge­richtet. Zum Ausschank kommt Spal­ter Bier. Mo und Sonntagabend Ruhe­tag. Das Hotel verfügt über insgesamt 22 Zimmer. Da­von befinden sich das Hoch­zeitszimmer, das Deluxe-Zimmer und vier weitere Dop­pel­zim­mer im Schot­ten­turm der Burg. Weitere Zim­mer im nahe gelege­nen Gästehaus. DZ ab 128 € (inkl. Früh­stück). Tel. 09178/982990. www.burgabenberg.de.

Pflugsmühle, die ehemalige Scheune wurde in ein schönes ländliches Lokal mit Biergarten um­gebaut. Lecker der „Brodzeiddeller“ für 8 €. Pflugs­mühle 18, Tel. 09873/97980. www.pflugsmuehle.de.

Pleinfeld7500 Einw.

Der in einer Talmulde der Schwäbischen Rezat gelegene Markt Plein­feld profitiert erheblich vom Tourismus durch den na­hen Brombachsee und den Naturpark Altmühltal, als des­sen nörd­li­ches Tor die Tourismuswerbung den Ort gerne bezeich­net.

Pleinfeld, das jahrhundertelang unter dem Einfluss der Herren von Pleinfeld ge­stan­den hatte, gelangte 1435 in den Macht­bereich des Eichstätter Hoch­stifts, das sich intensiv um seine „Neu­er­werbung“ kümmerte und Pleinfeld von einem Vogt ver­walten ließ. Schon 1483 gewährte der Eichstätter Bischof Wilhelm von Reiche­nau dem Ort das Marktrecht. Drei Jahre später verlieh Kaiser Friedrich III. Plein­feld einen Wap­penbrief und erteilte die Befugnis, den Ort zu befestigen. Im Westen sind noch Teile dieses Mauerrings, darunter das Spalter Tor von 1568, erhalten. Bis 1806 gehörte Pleinfeld zu Eichstätt, danach fiel es an Bayern. Touristisch lag Plein­feld lange im Dorn­rös­chen­schlaf, doch durch die Flutung des Großen Brombach­sees gewann der Ort an Attraktivität.

Sehenswertes

Ehemaliges Vogteischloss: Die einfache, zwei­flügelige Anlage ist durch die bau­li­chen Veränderungen des 17. und 18. Jahr­hunderts geprägt, im Kern je­doch mit­tel­al­ter­lich. Seit 1984 ist hier das Heimatmuseum mit Sammlungen zur Ortsge­schich­te untergebracht, dem das erste Brauereimuseum Mittelfran­kens an­gegliedert wurde. Letzteres bie­tet einen umfassenden Einblick in die Ge­schichte des Brauwesens.

♦ Kirchenplatz 3. Mo-Fr 9-12 und Di, Do und Fr 15-17 Uhr, am letzten Wochenende des Mo­nats auch Sa und So 15-17 Uhr. Eintritt 2 €, erm. 1 €.

Praktische Infos

Information Kultur- und Tourist­in­for­ma­tion, Marktplatz 11, 91785 Pleinfeld, Tel. 09144/920070. www.pleinfeld-am-brombachsee.de.

Verbindungen Häufige Zugverbindungen mit dem Regionalzug R 62 nach Gun­zen­hau­sen sowie mit der R 6 nach Wei­ßen­burg, Roth, Schwabach und Nürnberg.

Fahrradverleih Fa. Maier, Nürnberger Str. 16, Tel. 09144/269. Verleihgebühr ab 5 € pro Tag.

Schifffahrt MS Brombach, das Ausflugs­schiff verkehrt im Sommer auf dem Brom­bach­see, Abfahrt Pleinfeld Wald, Tel. 09144/927050. www.ms-brombachsee.com.

Schwimmen Modernes Freibad mit 33-m-Edelstahlbecken und Breitrutsche am nord­west­lichen Ortsrand (ab Pfingsten ge­öffnet). Tel. 09144/927254.


Sommerrodelbahn Die zwei Bahnen à 550 m Länge (Höhenunterschied 65 m) sind von Mitte April bis Okt. tgl. ab 13 Uhr (10 Uhr am Wochenende) in Betrieb. Ein Wild­park, Minigolf, Biergarten und eine Imbiss­station runden das Freizeitangebot um die am Orts­rand gelegene Bahn ab. Erw. 3,20 €, Kinder 2 €, Tel. 6300. www.sommerrodelbahn-pleinfeld.de.

Essen/Übernachten Landhotel Son­nen­hof, modernes Hotel der oberen Preis­klas­se mit viel Komfort (Sauna, Solarium, Fit­ness­raum). Das Restaurant bietet interna­tionale und frän­kische Spezia­li­tä­ten. Sehr kin­der­freund­lich. EZ ab 89 €, DZ ab 109 € (inkl. Früh­stück). Badstr. 11, Tel. 09144/9600. www.sonnenhof-brombachsee.de.

Zur Linde, schöner Gasthof im Nachbarort Stirn, geboten wird eine gehobene Regio­nal­küche, so bei der geschmorten Ochsenbacke mit Chicorée. Mo und Di Ruhetag. Spalter Str. 2, Tel. 09144/254. www.zur-linde-stirn.de.

Camping Wald-Camping Brombach, rie­sige Anlage in der Nähe des Waldfreibads. Neben einem Supermarkt und einem Fahr­rad­ver­leih wird noch ein großes Aktivpro­gramm geboten. Eine besondere Attraktion sind die Schlaffässer! Sportpark 13, Tel. 09144/­1721. www.waldcamping-brombach.de.

Ellingen3700 Einw.

Mit seinem monumentalen Ordensschloss weist Ellingen ein stil­reines spät­barockes Stadtbild auf. Es kann daher getrost als eines der schönsten Ba­rockstädtchen im süddeutschen Raum bezeichnet werden. Fast alles dreht sich in der einstigen Residenzstadt um den Deutschen Orden.

Ellingens Geschichte ist seit 1216, jenem Jahr, in dem der damals noch jun­ge Deutsche Orden ein Spital über­tra­gen bekam, untrennbar mit den Or­dens­geschicken verbunden.

Schon bald entstand hier eine Kom­mende (Ritterordenshaus), und ab Mit­te des 14. Jahrhunderts war Ellingen der Sitz der Ballei (Provinz) Franken, der reichsten der dreizehn deutschen Ordensprovinzen. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahm der Markt­flecken den Charakter einer kleinen Ba­rock­residenz an. Neben dem Schloss entstanden in dieser Zeit auch der Hof­garten, die Pfarrkirche, die Maxi­mi­lians­kirche und das Rathaus mit seiner reich verzierten Fassade sowie eine Viel­zahl von Bürger- und Gasthäusern. Die prachtvolle Ellinger Residenz zeugt von der Bedeutung der Ballei Franken. Nicht ohne Grund machte sogar der Deutschmeister des Ordens, seines Zei­chens Herr über sämt­liche inner­deut­schen Balleien, Ellingen zu seinem Sitz. Doch schon bald darauf fand die Macht des Deut­schen Ordens über Ellingen ein Ende: Nach der Säku­la­ri­sation er­hielt der ge­fürstete bayerische Feld­mar­schall Carl Philipp von Wrede, der sich in den napo­leo­ni­schen Kriegen um das noch junge Königreich verdient gemacht hatte, die Herr­schaft Ellingen als „mann­bares Thronlehen“; 1824 ging auch das Schloss in sei­nen Be­sitz über. Faszinierend ist das geschlossene Stadt­bild in vollendeter barocker Har­monie. Die sich in hässlichen Super­märk­ten manifestierende Schnäpp­chen­ord­nung unserer Zeit fehlt voll­kom­men, und über das Neubaugebiet am nordwestli­chen Ortsrand wollen wir einmal gnädig hinwegsehen.


Monumental: Deutschordensschloss in Ellingen

Sehenswertes

Altstadt: Der aus dem Mittelalter stam­mende Verlauf der Straßenzüge wird von vie­len kunstvoll verzierten Häu­sern aus dem 18. Jahrhundert gesäumt, von der Stadt­befestigung sind nur noch Bruchstücke erhalten. Herausragend ist das 1744-1747 von Franz Joseph Roth ent­worfene Rathaus, ein ver­schwen­de­risch verzierter zwei­ge­schossiger Sand­steinbau. Mächtig erhebt sich das Plein­felder Tor (1660), ein drei­ge­schos­siger Turm mit Ziegelhaube, im Norden der Altstadt. Neben Rathaus und Plein­feld­er Tor gibt es noch 141 (!) weitere denk­malgeschützte Häuser zu entde­cken ...

Der Deutsche Orden

Der neben dem Templer- und Jo­hanniterorden mächtigste Ritter­or­den war im Jahre 1190 während des dritten Kreuzzugs in der Hafenstadt Akkon ge­grün­det worden. Nachdem das Heilige Land an die „Ungläubi­gen“ verloren ge­gangen war, breitete sich der Orden vor allem in Ostpreu­ßen aus. Die zur Ehe­losig­keit ver­pflichteten Ordensritter mis­sionierten die „Heiden“ mit Bibel und Schwert und erwarben ein Ter­ritorium von fürwahr königlichem Aus­maß. Ihr Expansionsdrang wurde erst 1410 durch die Nieder­lage gegen Po­len in der Schlacht bei Tannenberg gestoppt. Nach­dem Alb­recht von Bran­denburg 1526 die Hochmeisterwürde nie­der­gelegt und das preußische Ordens­land in einen weltlichen Staat protestanti­scher Prägung verwandelt hat­te, ver­lagerte sich der Schwerpunkt des Ordens auf die Kernlande des Hei­li­gen Römi­schen Reichs Deutscher Nation. Besonders Franken war die­jeni­ge deutsche Landschaft, aus der traditionell die meisten Ordens­ritter stamm­ten und der Orden trotz Bauernkrieg und refor­ma­torischen Ge­dan­ken­guts noch immer einen gewissen Rückhalt hatte.

Schloss: Das eindrucksvollste Bauwerk in Ellingen ist mit Abstand das im­po­sante Deutschordensschloss. Es ent­stand auf den Fundamenten einer goti­schen Wasser­burg und eines Renais­sance­nachfolgebaus. Vom letzteren wur­den der Ostflügel und die Fun­da­mente des Südflügels in den barocken Neu­bau miteinbezogen. Die qua­drati­sche, vierflügelige Anlage ist von lang gestreckten Wirtschaftsgebäuden um­geben. Der Grundriss erinnert immer noch ein wenig an eine Burg. Der nörd­li­che Flügel wird von der barocken Schlosskirche gebildet, die auch schon einen go­ti­schen Vorläufer hatte. Der Or­densbaumeister Franz Keller und sein Nachfolger Franz Joseph Roth schu­fen die­sen prachtvollen barocken Kom­plex in der ersten Hälf­te des 18. Jahr­hunderts. Ein raumgreifendes re­prä­sen­ta­tives Trep­penhaus führt zu den fürst­li­chen Residenzzimmern im zweiten Ober­geschoss. Diese und die sog. Mar­schall­zim­mer der Fürsten von Wrede, deren Einrichtung aus dem 19. Jahr­hun­dert stammt, können nur im Rahmen einer Führung besichtigt wer­den. Im West­flü­gel befindet sich mit dem Kul­tur­zen­trum Ostpreußen ein weiteres Mu­seum, das es sich zur Auf­gabe gemacht hat, die Erinnerung an den ost­preu­ßi­schen Kultur­raum zu be­wah­ren. Ausgestellt sind Majolika, his­to­ri­sche Jagdwaffen, Bern­stein­schmuck, Kup­ferstiche und ein Königs­ber­ger Bür­ger­zimmer. Einen Abstecher lohnt auch der Schlosspark mit seinem alten Baum­bestand, der sich hinter der Schloss­kirche erstreckt.

♦ Schlossführungen: April bis Sept. Di-So stündl. zwischen 9 und 18 Uhr, zwischen Okt. und März um 10, 11, 12, 13, 14 und 15 Uhr. Teilnahmegebühr 5 €, erm. 4 €.

Kulturzentrum Ostpreußen: April bis Sept. tgl. außer Mo 10-12 und 13-17 Uhr, Okt. bis März tgl. außer Mo 10-12 und 14-16 Uhr. Eintritt 2,50 €, erm. 2 €. www.kulturzentrum-ostpreussen.de.

Kastell Sablonetum: Etwas außerhalb von Ellingen liegt das frei zugängliche römi­sche Kastell (leicht zu finden, da gut beschildert). Das im ersten Drittel des 2. Jahr­hunderts unserer Zeit­rech­nung errichtete Kastell wurde schon hun­dert Jahre spä­ter wieder auf­ge­ge­ben, wobei keinerlei Spuren auf einen Kampf hinweisen. Auf dem etwa 80 mal 90 Meter großen Areal dürften un­ge­fähr 200 Mann stationiert gewe­sen sein. Das Kastell wurde von einer Mauer mit vier Ecktürmen und zwei To­ren ge­sichert. Der Westturm und die Nordmauer konnten nach den Aus­gra­bun­gen re­kons­truiert werden.

Praktische Infos

Information Tourist-Info, Schlossstr. 3, 91792 Ellingen, Tel. 09141/976543. www.ellingen.de.

Verbindungen Häufige Zugverbindungen mit Weißenburg, Pleinfeld, Roth, Schwa­bach und Nürnberg (R 6).

Barock-Rundweg Die Stadt Ellingen hat einen Rundweg erarbeitet, auf dem sich die ba­ro­cken Sehenswürdigkeiten erschlie­ßen las­sen. Bro­schüre in der Tourist-Info (s. o.) erhältlich.

Essen/Übernachten Römischer Kaiser, private Herberge mit acht individuellen Gäste­zimmern, die im liebevoll barocken Stil ein­ge­richtet sind. EZ 67 €, DZ 104 € (inkl. Früh­stück). Bitte rechtzeitig anmel­den! Wei­ßen­burger Str. 17, Tel. 09141/8731810. www.roemischer-kaiser-ellingen.de.

Ellinger Sommerkeller, die traditionsreiche Ausflugsgaststätte mit ihrem schönen Wald-Bier­gar­ten (keine Sperrzeit!) besitzt ei­nen Kin­der­spiel­platz. Mi Ruhetag. Sommer­keller 1, Tel. 09141/874262. www.fuerst-carl.de/de/erleben/sommerkeller.

Weißenburg18.250 Einw.

Weißenburg ist mit Sicherheit die kulturhistorisch interessanteste Stadt im südlichen Mittelfranken. Neben ihrer reichsstädtischen Tradition kann die 18.000 Einwohner zählende Kreisstadt auch mit einer römischen Vergan­genheit aufwarten.

Der spektakuläre Fund des Römer­schatzes im Jahre 1979 hat die Stadt in einen rich­tig­gehenden „Römer-Tau­mel“ ge­stürzt. Das Heimatmuseum wur­de flugs in ein Rö­mer­museum um­ge­wan­delt, um den Schatz ansprechend prä­sen­tieren zu kön­nen. Man hat die Ther­men des ehe­maligen Lagers fach­kundig res­tauriert und das Nord­tor des eins­ti­gen Kastells rekonstruiert. Vieles spricht dafür, den Römern ein­mal nicht in Verona oder Rom nachzuspüren, son­dern im frän­ki­schen Weißenburg. Nach­dem die UNESCO den Limes im Juli 2005 zum Welt­kulturerbe erklärt hat, ver­sucht Weißen­burg sein Profil als Römerstadt mit einem Infor­ma­tions­zent­rum zu schärfen.

Neben den Relikten aus der Römer­zeit besitzt die einstige Reichsstadt aber auch ei­nen eindrucksvollen alten Kern so­wie eine Stadtbefestigung, die noch größ­ten­teils er­halten ist und immer wie­der idyl­li­sche Ecken preis­gibt. Mit der Re­nais­sance­fes­tung Wülz­burg ver­fügt Wei­ßen­burg über eine weitere Attrak­tion.

Geschichte

Auch wenn in der Umgebung keltische Spuren nachzuweisen sind, so trat Weißen­burg doch erst im Jahre 89 unserer Zeitrechnung, dem vermuteten Baubeginn des Römerkastells, ins Licht der Geschichte. Es war dies die Zeit, als die Römer die nördli­che Grenze ihrer Provinz Raetien über die Donau hinaus ins Altmühl- und Rezat-Tal ver­scho­ben, um die Verbindungswege zwi­schen der obergermanischen und der raetischen Provinz, also zwischen Rhein und Donau, zu verkürzen. An die­ser neuen Nord­grenze des Römi­schen Reichs ließ Kaiser Trajan den Li­mes errich­ten, jenen gewaltigen, 548 Kilometer langen Grenz­wall, dessen drei Meter hohe Mau­ern den Einfall der „Barbaren“ abwehren sollten. Im Zuge der Sicherung dieser Landnahme ent­stand eine komplette Infra­struktur mit Siedlungen, Gutshöfen, Stra­ßen und - nicht zu vergessen - Kastellen für die Hilfstruppen, die den Limes be­wachen sollten. Ein ebensolches Holz­kastell mit einer Grundfläche von 240 Me­ter mal 160 Meter stand da­mals auf dem Gebiet des heutigen Weißenburgs. Ihm folgte um die Mitte des 2. Jahr­hun­derts unse­rer Zeit­rech­nung ein west­lich vom al­ten Lager errichtetes Stein­kastell (Biri­ciana), das des Öfte­ren zerstört (z. B. 174 u. Z. von den Mar­ko­man­nen und 233 u. Z. von den Ala­man­nen) und von den Rö­mern zu­rück­er­obert wur­de. Nach dem Jahr 260 be­mäch­tigte sich ein Unterstamm der Ala­mannen end­gül­tig des Gebiets um Wei­ßen­burg. Die frei­gelegten Reste der größ­ten Ther­men­an­lage Süd­deutsch­lands zeugen au­ßer­dem von der An­we­senheit der Römer in Weißen­burg.


St. Andreas

Im frühen Mittelalter entstand süd­öst­lich der heutigen Pfarrkirche ein me­ro­wingi­scher Königshof, dem sich eine dörfliche Siedlung und eine kleine Händ­ler­nieder­las­sung anschlossen. Die­se drei Siedlungselemente wurden un­ter den Staufern zu einer Stadt­an­lage zusammengefasst. Seit dem 13. Jahr­hundert ge­wann die Stadt an Bedeu­tung, erhielt Privileg um Privileg. Der für­wahr krönende Ab­schluss war die Er­hebung zur Reichsstadt gegen En­de des gleichen Jahrhunderts. Doch blieb die­ser neu gewonnene Status stets ge­fährdet: Weißenburg teilte das Schick­sal anderer kleiner Reichsstädte und wurde mehrfach verpfändet. Zwei­mal konnten die reich gewordenen Bür­ger ihre Stadt selbst auslösen; das letzte Mal, 1360, ließen sie sich von Kaiser Karl IV. das Recht auf Unver­pfänd­bar­keit (Privile­gia de non aliendo) zu­si­chern. Bis zum Jahr 1802 blieb Wei­ßen­burg Reichsstadt, erst dann ging dieser Status verloren; 1806 wurde die Stadt dem Königreich Bayern zugeschlagen.

Sehenswertes

Altstadt: Weißenburgs Zentrum wird von einer Vielzahl von gut erhaltenen Bauten aus dem Spätmittelalter und der Frühen Neu­zeit dominiert. Das he­raus­ra­gende pro­fane Gebäude ist das drei­ge­schossige spät­gotische Rathaus, ein Sand­stein­qua­der­bau, der auf dem Hö­he­punkt der reichs­städtischen Be­deu­tung zwi­schen 1470 und 1476 am Schnitt­punkt der einst durch Weißen­burg verlaufen­den Fern­han­dels­stra­ßen er­rich­tet wurde. Der mächtige Bau teilt den Marktplatz in drei Teile. Der Turm­an­bau erfolgte erst 1567. Die ver­win­kel­ten Gassen rings um das Rathaus for­dern zum Bummeln und Ent­decken auf.

Stadtmauer: Als sichtbares äußeres Sym­bol kündet die imposante Stadt­mauer von dem wachsenden Wohl­stand und der Macht des Weißenburger Bür­ger­tums im spä­ten Mittelalter. Die Be­fes­tigung mit insgesamt 38 Türmen und Holz­wehr­gän­gen um­schließt heute den alten Stadt­kern noch fast voll­stän­dig. In ihrer Ge­schlos­sen­heit ist sie eine der male­rischs­ten An­la­gen in ganz Fran­ken: Die Um­maue­rung er­folgte zu Be­ginn des 13. Jahr­hunderts, aber schon 1372 be­gann man, den Stadt­kern nach Süden hin auf die dop­pel­te Größe zu er­wei­tern, wobei der heu­tige, an­nä­hernd qua­dra­tische Grund­riss ent­stand. Ein Teil der Stadt­mauer, das Ellin­ger Tor, ist auch das Wahr­zeichen von Wei­ßen­burg. Der Tor­turm - er zählt zu den schöns­ten seiner Art in Deutsch­land - stammt aus dem 14. Jahr­hundert, wur­de aber spä­ter leicht ver­ändert.


Römerschatz im Römermuseum

St. Andreas: In der evan­ge­li­schen Pfarr­kir­che verbinden sich ähnlich wie in den Nürn­berger Kirchen St. Lorenz und St. Sebal­dus hoch- und spät­go­ti­sche Ba­u­ele­mente zu einer eigen­artigen Raum­wirkung. Sie­ben schlanke Säulen tra­gen ein Netz­werk, das aus den Säu­len geradezu heraus­zu­wachsen scheint. Um den hoch auf­ragenden Chor er­rich­ten zu können, mussten die Bau­meis­ter aus Platz­grün­den ei­nen Kunst­griff an­wenden und ihn schräg an das Haupt­schiff an­fü­gen. Beseelt von dem Wunsch, St. Andreas den neu­en go­ti­schen Stil­ten­denzen an­zu­pas­sen, wur­de al­ler­dings die Ge­samt­har­monie gestört. Ku­rios ist der Kirch­turm, der öst­lich des Chors errichtet wurde und dem Haupt­fenster das Licht raubt. Wer hi­nauf­stei­gen will, kann sich den Schlüs­sel in der Tourist-Information aus­lei­hen. Sehens­wert ist die noch er­hal­tene Ausstat­tung, darunter der Hoch­altar aus der Zeit um 1480 und der Se­bal­dus­altar von 1496 (Malereien aus der Schu­le von Michael Wol­ge­mut) so­wie die Stei­ner­ne Kanzel (1655). Eine In­schrift neben dem süd­li­chen Seiten­por­tal weist übrigens auf das Jahr der Weihe hin (1327 dedicatum est hoc templum).

Römermuseum: „Mit der Aus­stel­lung des Römischen Schatz­fundes von Wei­ßen­burg rückt das Römermuseum Wei­ßen­burg in die Reihe der be­deu­ten­den ar­chäo­lo­gi­schen Samm­lun­gen Deutsch­lands und darüber hin­aus. Nie­mand, der sich ein Bild von der rö­mi­schen Zi­vi­li­sa­tion in Deutsch­land ver­schaf­fen will, kann an die­ser Aus­stellung vor­bei­gehen“, schreibt Joachim von Elbe in sei­nem Buch „Die Rö­mer in Deutsch­land“. Der spek­takuläre Fund, den ein Hobby-Gärt­ner im Jahr 1979 beim An­le­gen eines Spar­gel­bee­tes ausgrub, ist im zwei­ten Stock des Römer­mu­se­ums un­ter­gebracht. In ansprechender Wei­se wer­den die 156 Ein­zelstücke des auf­grund einer drohenden Gefahr ver­gra­be­nen Schatzes prä­sen­tiert. Ne­ben Vo­tiv­blechen, Bron­ze­gefäßen und Haus­ge­räten sind 16 her­vor­ra­gend er­haltene Göt­terfiguren aus­gestellt. Im ersten Stock wird Weißenburg als typisches Kastell am Limes vorgestellt, wobei auch das Alltagsleben und der Kul­tur­aus­tausch in der Grenzregion Themen sind. Leucht­tafeln, Land­kar­ten­wände, Vi­tri­nen, Mo­delle römischer Gebäude samt Grenz­wall­an­bin­dung und vieles mehr las­sen den Be­sucher in eine an­de­re Epo­che ein­tauchen. Im Erd­ge­schoss des Mu­seums ist das „Bay­e­rische Li­mes-In­formationszentrum“ un­ter­ge­bracht.

♦ Martin-Luther-Platz 3. 15.03. bis 15.11. tgl. 10-17 Uhr, 16.11. bis 30.12. tgl. 10-12.30 und 14-17 Uhr. Eintritt 6 €, erm. 4 €. Kombi-Ticket mit Reichs­stadt­mu­se­um und Thermen 10 €, erm. 6 €. www.museen-weissenburg.de.

Reichsstadtmuseum: Mit dem neben dem Römermuseum gelegenen Reichs­stadt­museum wird auch die reichs­städti­sche Vergangenheit Wei­ßen­burgs ihrer Bedeutung entsprechend doku­men­tiert. In der thematisch geord­neten Dauerausstellung sind wertvolle Expo­na­te aus fünf Jahrhunderten ver­eint, die über den Status einer Reichs­stadt, die Ent­wicklung von Handel, Hand­werk und Justiz ge­nau­so in­for­mie­ren wie über den Stand der Wis­sen­schaft sowie das Ge­sundheits- und Schul­wesen. Auch die Nöte der Reichs­stadt wer­den ge­zeigt: So erin­nert das sog. „Be­schie­ßungs­bild“ an die Be­la­ge­rung Wei­ßen­burgs (1647) im Drei­ßig­jäh­rigen Krieg.

♦ Martin-Luther-Platz. 15.03. bis 15.11. tgl. 10-17 Uhr. Eintritt 4 €, erm. 2,50 €. Kombi-Ticket mit Römermuseum und Thermen 10 €, erm. 6 €.

Römerthermen: Durch Zufall wurden 1977 im Westen der Stadt beim Bau einer Rei­henhaussiedlung die mas­si­ven Grundmauern einer römischen Ther­me ent­deckt. Mustergültig res­tau­riert und von einem Schutzgebäude um­geben, kann die An­lage - es ist übri­gens die bedeutendste römische Therme in Deutsch­land - seit 1985 be­sich­tigt werden. Neben einem Gym­nas­tik­hof sind die ver­schie­denen Was­ser­bä­der und die beheizbaren Räume zu erken­nen. Es dürfte sich dabei um zwei nach­einander er­richtete Thermen han­deln; die ältere Anlage war wohl ein rei­nes Mi­litär­bad, das wäh­rend der Mar­koman­nen­kriege (174/175) zer­stört worden war, wäh­rend der Nach­fol­gebau aufgrund seiner Aus­stattung auf eine zivile Nut­zung schlie­ßen lässt; wahr­scheinlich fiel auch Letz­te­rer einem Brand (um 233) zum Opfer. Die Ther­men­an­lage mit Warmbad (Cal­da­rium) und Kalt­wasserbad (Fri­gi­da­rium) ist ein her­vor­ra­gen­des Beispiel für den hohen Stan­dard der römischen Zi­vi­lisa­tion. Eine Therme spiel­te im All­tag eines Römers eine ebenso be­deu­ten­de Rolle wie ein öffentlicher Brun­nen. Man traf sich an die­sen an­ge­neh­men Or­ten zu ei­nem lo­cke­ren, ver­gnüg­lichen Beisam­men­sein; und be­son­ders hier im kalten Nor­den des Rö­mi­schen Im­periums wusste man be­heiz­ba­re Räum­lich­kei­ten zu schät­zen. In Wei­ßen­burg kann man nach­voll­zie­hen, wie­so laut Cicero, der Gong, der die Öff­nung eines Bades be­kannt gab, lieb­li­cher klang als das Stim­men­gewirr der Philo­so­phen in der Schule.

♦ Am Römerbad 17a. 15.03. bis 15.11. tgl. 10-17 Uhr. Eintritt 4 €, erm. 2,50 €. Kombi-Ticket mit Reichs­stadt­mu­se­um und Römermuseum 10 €, erm. 6 €. www.museen-weissenburg.de.

Römerkastell Biriciana: Im Westen von Wei­ßenburg, zwischen den Thermen und der Altstadt, hat man 1990 das Nord­tor des einstigen Steinkastells re­kons­truiert - al­ler­dings wird man eher an alte Schulbuchillustrationen erin­nert, denn an das Rö­mi­sche Reich. Seit­her verfügt Weißenburg über eine zu­sätz­liche römische Attrak­tion. Die 3,5 Meter breite Durchfahrt wird von zwei nach außen gerundeten, neun Meter hohen Türmen eingerahmt. Das Kas­tell, in dem eine 1000 Mann starke Rei­ter­ein­heit sta­tioniert war, nahm eine Flä­che von 174 mal 179 Metern ein und ist je­der­zeit zu­gänglich. Derzeit wird ge­plant, auch den nord­west­lichen Eck­turm zu re­konstruieren und durch Grabungen den Mauerverlauf der In­nen­ge­bäude nach­zu­zeichnen.

Renaissancefestung Wülzburg: Von mäch­tigen Bastio­nen und einem Tro­cken­graben umgeben, thront die Fes­tung auf der mit 630 Metern höchs­ten Bergkuppe der südlichen Franken­alb. Die fünfzackige Anlage ist ein ein­drucksvolles Beispiel für den Festungs­bau in der Renaissance und wurde im Auftrag der Markgrafen von Branden­burg-Ansbach von 1588-1604 als süd­li­ches Pendant zur Plassenburg bei Kulm­bach errichtet. Doch nur wenige Jahrzehnte später wurde die Wülzburg im Dreißigjährigen Krieg kampflos an die katholischen Liga-Truppen unter Tilly übergeben, die von hier aus die Umgebung brandschatzten. Zu Beginn des 19. Jahr­hun­derts gelangte die Fes­tung an Bayern. Im Jahre 1867 wurde die Wülzburg als Fes­tung aufgegeben und 1882 an die Stadt Weißenburg ver­kauft. Im Ersten Welt­krieg diente sie als Gefangenenlager; prominentester Häft­ling war der da­malige Haupt­mann Charles de Gaulle, der von hier aus mehrere geschei­terte Flucht­ver­su­che - einmal sogar in einem Wäschekorb - unternahm. Nach dem Zweiten Welt­krieg diente die Wülzburg bis 1953 als Flüchtlingslager. Der Schloss­bau be­her­bergt heute eine Be­rufs­schule für Mäd­chen mit Internat und eine Gast­wirtschaft; die Festung ist da­her ganz­jährig zu­gäng­lich. Haupt­at­trak­tion ist der 166 Me­ter tiefe Brun­nen. Im Gra­ben wird Rot­wild gehalten. Un­ge­klärt ist der­zeit al­ler­dings, ob die drin­gend be­nö­tigten Gelder zur Res­tau­rie­rung auf­ge­bracht wer­den können.

♦ Führungen: Von Ostern bis Ende Okt. jeweils Sa 13-17 Uhr sowie So 11-17 Uhr. Teil­nah­me­gebühr 2 €, erm. 1 €.


Rekonstruiertes Nordtor des Römerkastells

Wandern

Auf den Spuren der Römer: Ein Ab­ste­cher zu dem wenige Kilometer östlich von Weißenburg gelegenen Burgsalach lohnt sich besonders für diejenigen, deren Inte­resse an der römischen Ver­gan­genheit in Franken noch nicht be­frie­digt ist. Man lässt das Auto am Wan­der­parkplatz südlich von Burg­salach ste­hen und folgt dem acht Kilo­me­ter lan­gen Rundwanderweg Nr. 2 nach Süd­osten. Der Weg verläuft ne­ben dem alten raetischen Limes, der im Mittel­alter als „Teufelsmauer“ be­zeich­net wur­de, da man geglaubt hatte, nur der Teufel könne so ein gewaltiges Bau­werk er­richtet ha­ben. Nach kurzer Zeit stößt man auf einen rekonstruierten römischen Wachturm, der wie mehr als 900 andere der Sicherung des Limes diente. Danach führt der Weg durch ei­nen Wald und auf einer alten Rö­mer­straße zu einem römi­schen Burgus. Die­ses Kleinkastell war für eine Zenturie (ca. 60-100 Mann) konzi­piert. Ein Plan erläutert die Funktion der ver­schie­de­nen Räume. Von hier geht es zu­rück zum Parkplatz, der in nordöstlicher Richtung liegt.

Praktische Infos

Information Tourist Information, Martin-Luther-Platz 3, 91781 Weißen­burg, Tel. 09141/907124. www.weißenburg.info.

Verbindungen Zwischen Nürnberg, Roth und Weißenburg verkehren sehr häufig Re­gio­nal­züge (R 6). Bahnverbindungen auch mit Treucht­lingen. Der Bahnhof befindet sich am westlichen Altstadtrand.


Übernachten

2 Flair-Hotel Am Ellinger Tor 3 Andreas Stuben 6 Goldener Adler

Essen & Trinken

1 Silbermühle 2 Flair-Hotel Am Ellinger Tor 5 Sigwart Bräustüberl 7 Zum Schiffla

Cafés

4 Meyer Museumscafé

Bergwald-Theater Freilichtbühne am Ran­de des Ludwigswaldes. Von Juni bis Au­gust kom­men verschiedene Opern und Ope­ret­ten zur Aufführung. Die Eintritts­prei­se variieren von 5 bis 35 €. Auskunft: Kultur­amt, Tel. 09141/907123. www.bergwaldtheater.de.

Kulturzentrum Karmeliterkirche Inte­res­santes Programm mit verschiedenen Aus­stel­lungen, Veranstaltungen, Theater­vor­füh­run­gen und Konzerten. Ge­naue Infor­ma­tionen über das aktuelle Pro­gramm erteilt das städti­sche Kulturamt, Tel. 09141/907123.

Markt Schöner samstäglicher Wochenmarkt.

Schwimmen Limesbad, Badstraße, Er­leb­nis­freibad mit Riesenrutsche (70 m) und Sprung­becken. Mogetissa-Ther­me, mit 25-m-Becken und Sauna. Von Mitte Sept. bis Mitte Mai tgl. ca. 8-20 Uhr geöff­net. An der Hagenau 22b. www.mogetissa-therme.de.

Stadtführungen Diverse Themenführun­gen, die in der Tourist-Info am Römermu­seum zu erfahren sind.

Essen/Übernachten Flair-Hotel „Am Ellinger Tor“ 2, nettes Ho­tel in einem res­tau­rierten Fach­werk­haus. Die Zim­mer sind im mo­dernen Land­haus­stil ein­ge­richtet. DZ ab 93 €, EZ ab 69 € (jeweils inkl. Früh­stück). Ellinger Str. 7, Tel. 09141/86460. www.ellingertor.de.

Andreas Stuben 3, eine ansprechende Her­berge mit großzügigen Zimmern und ent­spre­chenden Bädern mitten im Zen­trum. Eine loh­nende Unterkunft! DZ ab 70 € (inkl. Früh­stück). Rosenstr. 18, Tel. 09141/8737919.

Sigwart Bräustüberl 5, mitten im Zentrum, mit schönen Gasträumen und nettem Hin­ter­hof­garten. Neben dem hauseigenen Bier wird bodenständige Küche zu zivilen Preisen (Schwabenpfanne für 11,90 €) serviert. Mo und Di Ruhetag. Luitpoldstr. 17, Tel. 09141/1626. www.sigwart-braeustueberl.de.

Zum Schiffla 7, das Lokal ist ein wahres Schnitzelparadies. Schnitzel und Cordon bleu in zahlreichen Varianten für günstige 10-12 €. Ter­rasse hinter dem Haus. Nördliche Ringstr. 20, Tel. 09141/9975986. www.zum-schiffla.de.

Mein Tipp Meyer Museumscafé 4, das ein-er Buchhandlung angegliederte Café gefällt nicht nur wegen seiner schö­nen Stra­ßen­terrasse und dem angenehm modernen Am­bien­te. Serviert werden di­verse Kaffees (Latte Mac­chi­a­to etc.) und kleine Häppchen. Mo-Sa 9-20, So 10-17 Uhr. Rosenstr. 11, Tel. 09141/2177.

Goldener Adler 6, traditionsreicher Gast­hof mit guter Küche und einem hübschen In­nen­hof. Es werden auch nette Zimmer ver­mietet, besonders schön direkt unter dem Dach mit dem freigelegten Fachwerk. EZ 45 €, DZ 78 € (inkl. Frühstück). Marktplatz 5, Tel. 09141/85560. www.hotel-goldener-adler.de.

Silbermühle 1, in einem schmucken baro­cken Anwesen am Rezatufer nördlich des Ortes werden spani­sche Tapas serviert. Mo und Di Ruhetag. Zehn Fußminuten ins Zen­trum. Silber­mühle 4, Tel. 09141/9744001. www.die-silbermuehle.de.

Camping Camping Weißenburg, nur be­grenzte Aufnahmekapazität. Geöffnet vom 1.5.-30.9. Am alten Badeweiher, etwa 1 km vor den Toren der Stadt (Richtung Eich­stätt), Tel. 09141/5222. www.campingplatz-weissenburg.de.

Thalmässing5200 Einw.

Thalmässing präsentiert sich als ein schmuckes Dorf mit ei­nem brei­ten Straßenmarkt, an dem sich auf einer Infosäule die ver­schie­de­nen Vereine vorstellen: Neben dem Wanderverein und den Mo­tor­rad­freun­den fin­den sich auch Gruppierungen wie der „Krieger- und Sol­datenver­ein“ ...

Thalmässing wurde wahrscheinlich von den Bajuwaren im 6. Jahrhundert ge­grün­det, die erste urkundliche Erwäh­nung als Talamazzina stammt aus dem Jahr 866. Al­lerdings reichen die Sied­lungsspuren, die in der Um­ge­bung gefun­den wurden, bis weit in die Vor- und Frühgeschichte zurück. Bei Ohlan­gen lassen sich beispiels­weise noch gut die Spuren einer Kel­ten­schanze er­ken­nen. Bei der 150 mal 100 Me­ter großen Anlage handelt es sich um eine spät­keltische Kultstätte.

Ein schmuckes Bauwerk ist die evan­gelische Pfarrkirche St. Michael - Thal­mäs­sing war seit der Refor­ma­tions­zeit eine protestantische En­kla­ve -, die der Bau­meis­ter Gabriel de Ga­bri­eli un­ter Einbeziehung eines mit­tel­al­ter­li­chen Turmes 1717 ent­wor­fen hat.

Sehenswertes und Wandern

Vor- und Frühgeschichtliches Museum: Das direkt am Marktplatz gelegene Mu­seum bietet einen Überblick über die erste menschliche Besiedlung der Re­gion. Ne­ben zahlreichen Funden (Stein­beile, Pfeilspitzen, Bron­ze­schmuck, Ge­schirr etc.) be­geistert ein sehenswerter Nachbau einer vor 2500 Jahren für eine keltische Frau er­rich­te­ten Grab­kam­mer. Die Grabbeigaben (u. a. Lebens­mit­tel) nähren die Ver­mu­tung, dass die Kelten an ein Leben nach dem Tod glaub­ten.

♦ April bis Okt. Di-So 10-12 und 13-16 Uhr, Nov. bis März Fr-So 10-12 und 13-16 Uhr. Eintritt 3 €, erm. 1 €. www.fundreich-thalmaessing.de.

Archäologischer Wanderweg Thal­mäs­sing: Direkt im Ortszentrum beginnt die­ser interessante thematische Wan­der­weg über die Berge und Hänge des Jura, dessen elf Stationen über vor- und früh­geschichtliche Wohnplätze, Kult­stätten, Friedhöfe und Be­fes­ti­gungs­an­la­gen informieren. Besonders ein­drucks­voll ist die Rekonstruktion ei­ner Grabhügelgruppe aus der Hallstattzeit sowie ein rekonstruiertes keltisches Bau­ernhaus mit Flechtwänden am süd­lichen Ortsrand von Landersdorf. Auf einer be­nachbarten Freifläche werden die Ur-Formen unserer Getreidearten und Hül­sen­früchte angebaut.

♦ Gesamtentfernung: 16 Kilometer, Geh­zeit: 3-4 Stunden, Markierung: schwarze Vase auf wei­ßem Grund. Ein Faltblatt mit Weg­be­schrei­bung und Karte verteilt das Museum.

Treuchtlingen12.900 Einw.

Hier in Treuchtlingen, laut Eigenwerbung die „Pforte des Natur­parks Alt­mühltal“, setzt man seit ein paar Jahrzehnten voll auf den Tourismus. Nur allzu gern möchte der Ort wegen seiner Ther­mal­quellen alsbald ein lukrati­ves „Bad“ vor dem Namenszug führen.

Treuchtlingen kann auf eine mehr als zwei Jahrtausende alte Geschichte zu­rück­bli­cken. Neben Siedlungsfunden aus der Ära der Kelten konnte man rund um die Stadt acht römische Guts­höfe ausmachen, die hier im Schutz des Limes erbaut wor­den sind - einer davon wurde 1984 bei der Siedlung Wein­berg­hof freigelegt. Im 8. Jahr­hun­dert bauten dann die Franken die An­sied­lung weiter aus. Kurz nach dem Aus­sterben des Ge­schlechts der Wiriche im Jahre 1422 verleibten sich die mäch­ti­gen Pap­pen­hei­mer Treucht­lin­gen ein, denen wie­de­rum die Ans­bacher Mark­gra­fen folg­ten. Zu wirt­schaftlicher Be­deu­tung kam Treucht­lin­gen im späten 19. Jahr­hun­dert, als die Eisen­bahn­strecke München-Nürn­berg am Ort vor­bei­geführt wurde. Ein neues Kapitel der Stadtgeschichte wur­de Ende der 70er-Jahre aufgestoßen, als eine örtliche Brau­erei zufällig eine heiße Quelle er­bohrt hatte: Ein Besuch von Treucht­lin­gen ist seither auch ge­sund­heits­för­dernd.


Repräsentativ: Treuchtlinger Stadtschloss

Sehenswertes

Burg: Von der einstigen Höhenburg der Treuchtlinger Ministerialen, die ver­mut­lich aus dem 13. Jahrhundert stammt, sind größtenteils nur noch Mau­er­reste vor­han­den. Doch wurde das Wenige, das die Jahrhunderte über­dauert hat, von ei­nem lo­kalen För­der­verein un­ter­sucht und mustergültig restauriert.

♦ Der Bergfried ist von Mai bis Okt. jeden zweiten Sonntag von 14-17 Uhr geöffnet. In der übri­gen Zeit ist der Schlüssel beim Ver­kehrs­amt gegen Pfand erhältlich.

Stadtschloss: Die Treuchtlinger sind stolz auf ihr Schloss, in dem 1594 auch der be­rühmte Reitergeneral Gottfried Heinrich Graf von Pappenheim das Licht der Welt erblickte. Mit dem Haus des Gastes, dem bekannten Kurhotel und dem Lam­ber­tusbad bildet der Komplex das touristische Zentrum von Treucht­lin­gen. Der Gra­ben des 1575 erbauten Was­serschlosses, das auf einen goti­schen Vorläufer zu­rückgeht, wurde in eine idyllische kleine Park­an­lage ver­wandelt. Sehenswert ist der Fest­saal im dritten Obergeschoss. Im zwei­ten Stock des Südflügels ist eine pri­vate Samm­lung untergebracht, die die Firmen- und Familiengeschichte der Un­terneh­merfamilie Aurnhammer darstellt.

♦ Heinrich-Aurnhammer-Str. 3.

­Villa Rustica: Gut einen Kilometer öst­lich von Treuchtlingen, wurden am Süd­hang des Nagelbergs, unweit von Weinbergshof, 1984 die Fundamente eines römischen Gutshofs ausgegraben. Die Anlage gehörte zu dem in den römi­schen Provinzen weit verbreiteten Typus einer Portikusvilla. Der Gutshof wurde im 3. Jahrhundert u. Z. von den Alamannen zerstört.


Karlsgraben: Traum einer Wasserstraße

Umgebung/Wandern

Karlsgraben: Die Fossa Carolina, eine der bedeutendsten Inge­ni­eurs­leis­tun­gen des frühen Mittelalters, ist zwei­fels­ohne das herausragende Kul­tur­denk­mal der Umgebung. Nach mehr als 1200 Jahren lässt sich an dem 500 Me­ter lan­gen erhaltenen Teilstück bei dem nordöstlich von Treucht­lingen gelege­nen Wei­ler Graben das ehr­gei­zige Pro­jekt Karls des Großen, eine Was­ser­straße vom Main zur Donau zu errich­ten, im Gelände aus­machen. Im Herbst 793 begannen mehr als 6000 Arbeiter den zehn Meter tiefen und 30 Meter brei­ten Gra­ben aus­zu­he­ben, um die Rezat mit der Altmühl zu ver­bin­den, doch mach­ten starke Re­gen­fälle und die geo­graphischen Gege­ben­heiten den Plan zunichte. Erst durch den Lud­wigs­kanal (1836-1845) gelang es, den Main mit der Donau zu verbinden. Zwei Rund­wege füh­ren um den Karls­gra­ben, zudem informieren meh­rere Schau­ta­feln und eine Dauer­ausstel­lung sehr ausführlich über das Projekt.

♦ Mi-So 14-17 Uhr. Eintritt 1,50 €, erm. 1 €.

Rundwanderweg und Naturlehrpfad: Am Parkplatz beim Karlsgra­ben be­ginnt ein 13-15 Kilometer langer Weg, der meist als „Rundwanderweg 1“ ge­kenn­zeichnet ist. Er führt von Graben über­ Bubenheim und Wettelsheim am Patrichs­berg vorbei nach Treucht­lin­gen, das aller­dings nur im Norden ge­streift wird. Von hier aus geht es zum Nagel­berg, wo sich der Weg mit dem Natur­lehrpfad Nagelsberg vereint, und schließ­lich zu­rück nach Gra­ben. Es gibt zwei Wandermöglichkeiten: In Rich­tung Westen streift­ man den Na­gels­berg nur; man kann ihn aber auch um­runden. Diese östliche Route ist et­was länger, führt aber an den Fundamenten des rö­mischen Guts­hofs vorbei. Ein Falt­blatt zu diesem Rundweg ist bei der Tourismusinformation in Treucht­lin­gen erhält­lich.

Praktische Infos

Information Kur- und Tourismus­in­for­ma­tion, im Schloss, Hein­rich-Aurnhammer-Str. 3, 91757 Treuchtlin­gen, Tel. 09142/960060. www.tourismus-treuchtlingen.de.

Verbindungen Häufige Zugverbindungen (R 6) nach Weißenburg, Roth, Schwabach und weiter nach Nürnberg.

Bootsvermietung San-aktiv-Tours, Ober­dorferstr. 18, Tel. 09831/4936. www.san-aktiv-tours.de.

Schwimmen Altmühltherme, Promenade 12. Thermal-Bewegungs- und Hal­len­bad mit Sprung­turm, Wellenbad, Whirl­pool und Dampf­sauna. Daneben gibt es noch ein Ther­mal-Freibad. www.altmuehltherme.de.

Essen/Übernachten Wallmüller-Stu­ben, schmackhafte Grillspezialitäten, lecker auch das fränkische Filettöpfchen mit haus­ge­mach­ten Eierspätzle. Dem Trend der Zeit ent­spre­chend werden jetzt auch spanische Tapas für 3,50-7 € angeboten. Hauptstr. 2, Tel. 09142/975353. www.wallmuellerstuben.de.

Zum Goldenen Lamm, schöner Gasthof im benachbarten Wettelsheim (2 km nord­westl.). Auf der Speisekarte viele Pfannen­ge­richte, Wie­ner Kalbsschnitzel für 13,90 €. Schöne Ter­ras­se. Moderne, helle Zimmer, EZ ab 62 €, DZ ab 71 € (inkl. Frühstück). Marktstr. 16, Tel. 09142/968928. www.goldeneslamm-wettelsheim.de.

Wettelsheimer Keller, sehr schöner, be­lieb­ter Biergarten nördl. der Stadt. Mai bis Sept. Do-So ab 10 Uhr, Mo-Mi ab 16 Uhr. Treucht­liner Straße. www.wettelsheimer-keller.de.

Mein Tipp Schneckenhof, die Familie Stanka hat ein typisches Jurahaus aus dem Jahr 1708 grundlegend saniert und ver­mie­tet dort zwei wun­derschöne Ferien­woh­nungen für 50 € pro Nacht für 2 Pers. Sehr stimmungsvoll ist die Holz­balkendecke! Sommerhausstr. 1, Tel. 09142/200334. www.schnecken-hof.de.

Pappenheim4100 Einw.

Der pittoresk in einer Altmühlschleife gelegene Ort Pappenheim ist bis auf den heutigen Tag aufs engste mit dem gleichnamigen Gra­fen­geschlecht verbunden. Durch Friedrich Schillers „Daran erkenn’ ich meine Pappenhei­mer“ fand das Grafengeschlecht Eingang in die Literaturgeschichte.

Bedingt durch den florierenden Alt­mühl-Tourismus bietet Pappenheim ein großes Freizeitangebot mit Schwimm­bad und Camping. Neben den Paddlern sind es vor al­lem die Radfahrer, die in ihrer typischen Montur durch den Ort streifen. Die Orien­tierung ist recht ein­fach, da die Altstadt von zwei parallel ver­laufenden Stra­ßen erschlossen wird.

Noch ein Blick auf die Geschichte: Aus einer Schenkungsurkunde geht her­vor, dass im Jahre 802 ein „Pa­pin­heim“ dem Kloster St. Gallen per Schen­kung zufiel. Die Galluskirche zeugt noch heu­te von dieser Ver­bin­dung. Im 12. Jahr­hun­dert gewann das Reichs­mi­nis­te­ria­len­geschlecht derer von Pap­pen­heim zu­nehmend an Be­deu­tung und wurde 1193 mit der erb­li­chen Mar­schallwürde aus­ge­stattet. In die­ser Funk­tion übten die Pap­pen­hei­mer über die Juden den Kö­nigs­schutz aus, so dass sich hier eine der ältes­ten jüdi­schen Gemeinden Deutsch­lands an­sie­delte. Bis zum Jahre 1806 be­stimm­ten die später mit der Reichs­gra­fen­würde belehnten Pap­pen­hei­mer die Geschicke ihrer Stadt, und noch heute wird das Neue Schloss von einer Gräfin von Pappenheim bewohnt.

Sehenswertes

Burg: Auf einer Erhebung in der Alt­mühl­schleife thront die Stammburg der Pap­pen­heimer. Der Bergfried (her­vor­ra­gende Aussicht!) und die Burgkapelle der Haupt­burg stammen aus der zwei­ten Hälfte des 12. Jahrhunderts; sie sind durch ei­nen Halsgraben von der Vor­burg getrennt. Die Anlage konnte den mehrfachen An­grif­fen der Schweden im Dreißigjährigen Krieg nicht stand­halten und wurde dabei größtenteils zerstört. Neben dem kleinen Burg­mu­seum mit einer Dauerausstellung zur Geschichte mit 32 Bildtafeln vom frü­hen Mittelalter bis ins 19. Jahr­hun­dert lädt auch die Burgschenke zum Ver­wei­len ein. Zudem gibt es einen Bo­ta­ni­schen Garten sowie einen his­to­ri­schen Kräutergarten. Am Wochenende finden oft Greifvogel-Flug­vor­führun­gen statt.

♦ Ende März bis Anf. Nov. tgl. 10-17 Uhr. Ein­tritt 5 €, erm. 4 €. www.grafschaft-pappenheim.de.


Burg von Pappenheim

Altes Schloss: Der älteste Teil der un­ein­heitlichen Anlage, die aus ver­schiede­nen, um einen Hof gruppierten Ge­bäu­den besteht, stammt aus dem frü­hen 16. Jahr­hun­dert. Das an die Pfarr­kirche St. Maria angrenzende Schloss kann nicht be­sichtigt werden.

Neues Schloss: Das dreiflügelige Neue Schloss wurde 1819/20 nach Plänen von Leo von Klenze, dem Hofbau­meis­ter Ludwigs I., im klassizistischen Stil er­richtet. Es be­herbergt heute die Gräf­lich-Pappenheimische Verwaltung.

St. Gallus: Die einstige Pfarr- und heu­tige Friedhofskirche zählt zu den ältes­ten Got­teshäusern in Franken. Sie dürf­te vermutlich im 9. Jahrhundert er­rich­tet und später mehrfach umgebaut wor­den sein. Ihre gedrungenen Schiffe ent­stam­men noch der romanischen Zeit und beeindrucken durch die schlich­te Architektur. Se­hens­wert sind das Sa­kra­ments­häuschen von 1486 und der spät­gotische Flügelaltar.

St. Maria: Die 1476 vollendete spät­go­ti­sche Pfarrkirche birgt eine Vielzahl his­to­ri­scher Grabsteine der Pappenheimer Grafenfamilie, darunter ein mächtiges Denk­mal für den 1685 verstorbenen Wolf von Pappenheim, das ihn in Rüs­tung vor einer Muschelnische mit Pilas­tern zeigt.

Praktische Infos

Information Tourist-Information, Dei­sin­ger­str. 1, 91788 Pappenheim, Tel. 09143/60666. www.pappenheim.de. Beeindruckende öffent­li­che Toiletten.

Verbindungen Bahnverbindungen mit Wei­ßen­burg und Nürnberg.

Bootsverleih Im Gasthaus Zum Holler­stein, Ortsteil Zimmern, Hauptstr. 32. Kos­ten: ab 11 € pro Pers. und Tag. Tel. 09143/753. www.hollerstein.de.

Fahrradverleih Zweirad Schleußinger, pro Rad und Tag ab 6 €. Bahnhofstr. 7, Tel. 09143/85577. www.schleussinger.de.

Schwimmen Schön gelegenes, solarbe­heiz­tes Freibad mit Riesenrutsche. Schüt­zenstr. 19, Tel. 09143/60695.

Veranstaltungen Pappenheimer Ritter­turnier Ende Juni.

Amerikanischer Kultautor heiratete in Pappenheim

Der 1919 geborene J. D. Salinger gehörte zu den mysteriösesten Autoren der Welt­literatur. Seit 1965 hatte der Autor des berühm­ten Romans „Der Fänger im Rog­gen“ keine Zeile mehr veröf­fent­licht, seit 1974 hatte er sich in der Öffentlich­keit nicht mehr geäu­ßert und lebte völlig zurückgezogen in den Wäldern von New Hamp­shire. Auch über sein Privatleben breitete der 2010 gestor­bene Salinger gerne den Man­tel des Schwei­gens aus. Umso größer war daher die Überraschung, als vor ein paar Jahren durch Zu­fall eine Urkunde gefunden wurde, die dokumentiert, dass J. D. Salin­ger am 18. Oktober 1945 in Pappenheim geheiratet hat. Was mach­te Salinger in Pappen­heim?

Als Mitglied des amerikanischen Militärgeheimdienstes CIC war Sa­linger in Franken stationiert, lernte im Sommer 1945 in einem La­za­rett in Nürnberg die junge Deutsch-Französin Sylvia Welter ken­nen. Ein paar Wochen später wohn­te Salinger wahrscheinlich in Wei­ßenburg und Gunzenhausen, wo er bei der Entnazifizierung half und untergetauchte Kriegsverbrecher aufspü­ren sollte. Das junge Paar entschloss sich, in Pappenheim zu heiraten. Doch die Ehe stand unter keinem guten Stern: Schon kurz nachdem die bei­den Mit­te 1946 in Salingers Heimat New York gezogen waren, ging die Ehe mit der „schrecklichen, dunklen Frau der Lei­den­schaft“ in die Brüche.

iBio/Regional Essen/Übernachten Gasthof Zur Sonne, traditionsreicher Gast­hof mit eigener Metz­gerei. Aus­ge­zeich­ne­te Küche (14 Gault-Millau-Punkte)! Die Spezia­li­tät des Hau­ses ist das Altmühltaler Wei­de­lamm. Le­cker sind auch die vakuumgegarten Rin­der­bäckchen mit Win­tergemüse (19,90 €). Menü 32,50 €. Teilweise auch Bio­ge­rich­te. Schöne Ter­ras­se hinter dem Haus! Di Ru­he­tag. Zu emp­feh­len sind auch die im kom­fortablen Land­haus­stil ein­gerichteten Zimmer, eines da­von im Stil ei­ner Holzhütte. Seit 2017 gibt es noch ei­nen modernen Anbau. EZ ab 65 €, DZ ab 98 €. Deisingerstr. 20, Tel. 09143/837837. www.sonne-pappenheim.de.

Camping Natur-Camping, an der Alt­mühl, auch Bootsverleih, geöffnet 1.4.-25.10. Güns­tige Übernachtungsgebüh­ren. Bröt­chen­dienst. Wehr­wiesenstr. 4, Tel. 09143/1275. www.camping-pappenheim.de.

Greding7100 Einw.

Für die meisten Autofahrer ist Greding nur aus eine Auto­bahn­aus­fahrt und eine Raststätte auf dem Weg in den sonnigen Süden. Schade, denn das 7100-Seelen-Städtchen im südöstlichsten Zipfel Frankens besitzt viel mit­telalterliches Flair.

Durch die Autobahn ist Greding heute leicht und schnell zu erreichen, doch das wa­r nicht immer so: Bis 1936 konn­te man nur über ein paar holprige Land­stra­ßen nach Greding gelangen, das Leben bewegte sich in ruhigen, ge­mäch­li­chen Bahnen. Aber auch die Au­to­bahn hat einen Umstand nicht zu än­dern ver­mocht: Greding wird nur von we­nigen Rei­senden besucht, es ist ge­wis­ser­ma­ßen touristisches Neu­land. Daher ein kur­zer Blick auf die Stadt­ge­schichte: Das bereits im 11. Jahrhundert als Kö­nigs­hof urkundlich erwähnte Gre­ding gehörte von 1311 bis zum Jahre 1806 zum Bistum Eichstätt; die Eich­stätter Fürst­bischöfe erhoben den Ort wenig später zum Markt und ließen ihn befes­tigen.

Von wo aus man auch das Zentrum der Altstadt anvisiert, in wenigen Mi­nu­ten steht man mitten auf dem his­to­rischen, dreieckigen Marktplatz von Greding, der von stattlichen profanen Gebäuden gesäumt wird. Einen Teil seines Charmes ver­dankt Greding den Eichstätter Fürstbischöfen und ihrer Vor­liebe für barocke Pracht­entfaltung und Lebensfreude. In Greding wirkten vor allem zwei aus Grau­bün­den, dem ita­lienischen Teil der Schweiz stam­men­de Architekten: Jacomo An­ge­li­ni (1632-1714) und Gabriel de Gabrieli (1671-1747). Angelini, der später nur noch als „Jakob Engel“ in Erscheinung trat, er­rich­tete 1699 das heutige Rat­haus so­wie das ehemalige fürst­bi­schöf­li­che Schloss, wäh­rend Gabriel de Gabrieli das sog. Jägerhaus, in dem heute die Raif­fei­sen­bank residiert, als fürst­bi­schöf­liches Forst­haus entwarf. Sehr se­hens­wert ist vor allem das ehemalige Jagd­schloss, ein statt­li­cher, zwei­flü­ge­li­ger Bau mit Walm­dächern und Eck­turm. Das Schloss, das heute eine Anti­qui­tä­ten­hand­lung beherbergt, entstand laut ei­ner lateinischen Inschrift über dem Por­tal an der Wende zum 18. Jahr­hun­dert im Auftrag des Eichstätter Fürst­bi­schofs Johann Eucharius Schenk von Castell.

Wer noch Zeit und Lust hat, die Um­gebung von Greding zu erkunden, sollte einen Abstecher in das nahe Kin­ding unternehmen; dort steht die größ­te Wehrkirche des Bistums Eichstätt, ein schmuckes Ensemble.

Sehenswertes

Stadtbefestigung: Da die Gredinger Stadt­mauer nur 1250 Meter lang ist, benötigt man für einen Spaziergang um die Wehranlagen gerade einmal eine Viertelstunde. Die hervorragend erhal­tene Stadtmauer mit ihren zwanzig kleinen Wehrtürmen und einem Wehrgang umschließt die Altstadt auf dem Grundriss eines stumpfen Drei­ecks. Durch drei Tore hindurch wird der Verkehr wie in alten Zeiten gelenkt: das Nürnberger Tor, das Eichstätter Tor und das Fürstentor. Der Name des letzten Tores erinnert daran, dass die Eichstätter Fürstbischöfe durch dieses Tor in Gre­ding einzogen. Besonders mächtig erscheint das Eichstätter Tor, da es noch zu­sätz­lich durch eine Vorbefestigung geschützt wird.

St. Martin: Am höchsten Punkt des Mauerrings erhebt sich die ehemalige Pfarr- und heutige Friedhofskirche St. Martin. An der Stelle eines frän­ki­schen Königsho­fes errichtet, gilt sie nicht nur als die Keimzelle Gredings, son­dern auch als kunst­his­to­ri­sches Klein­od. Der Westturm der Kirche da­tiert wohl noch ins 11. Jahr­hundert, rund hundert Jahre später erfolgte der Bau einer romanischen Pfei­ler­basilika mit drei Apsi­den. Trotz einiger bau­li­cher Veränderungen (Erhöhung der Sei­ten­schiffe) ist die Gred­inger Mar­tins­kir­che der größte romanische Bau des Eich­stätter Hochstifts. Be­son­ders ein­drucksvoll sind die zwischen 1907 und 1915 wie­der freigelegten Wand­ge­mäl­de: In der Apsis thront Christus, um­geben von den Evan­ge­lis­ten­sym­bo­len, als Wel­t­enrichter auf einem Re­gen­bo­gen (12. Jahr­hundert), im Mit­tel­schiff sind die Legenden des heiligen Chris­to­phe­rus und des heiligen Martin dargestellt.

Karnerkapelle: Einen Blick sollte man au­ßer­dem auf die neben der Martins­kir­che ge­legene doppelstöckige Kar­ner­ka­pelle werfen, denn es gibt in ganz Bay­ern nur noch zwei Häuser dieser Art, die meist dem heiligen Michael, dem Totenengel, ge­weiht sind. Da die Grä­ber des Friedhofs aus Platzgründen im­mer wieder neu belegt werden muss­ten, be­wahrte man die Gebeine der wie­der ausgegrabenen Toten im Karner auf. Im Laufe der Jahrhunderte sind so die Gebeine von rund 2500 Men­schen auf­ein­an­der geschlichtet worden. Über dem Beinhaus (im Winter ge­schlos­sen) befindet sich noch eine Kapelle, in der die Totenmesse gelesen wurde.


Die Friedhofskirche St. Martin ist Teil der Stadtmauer

Archäologie Museum: Das Museum bie­tet einen spannenden Ein­blick in die Fun­de der archäologisch so reichen Region. Zum Auftakt werden die Gra­bun­gen bei Großhöbing präsentiert, wo man ein Fürstengrab aus der Zeit um 700 u. Z. präsentiert. Fünf bei einer Schlacht gewaltsam zu Tode gekom­me­ne Krie­ger werden in einer Grab­ins­ze­nie­rung mit Körper, Bekleidung und Waffen rekon­struiert. Die Gesichter der Toten zeigen die schweren Ver­let­zun­gen, die sie bei dem Kampf erlitten ha­ben. Weitere Räu­me gibt es zum Früh­mit­telalter und Mittelalter sowie zur Vorgeschichte.

♦ Marktplatz 8. Mo-Fr 9-12 Uhr, Mo, Di und Do auch 14-16 Uhr, Sa und So nur 13-18 Uhr. Ein­tritt 4 €, erm. 2 €. www.archaeologie-museum-greding.byseum.de.

Praktische Infos

Information Tourist Information, Markt­platz 8, 91171 Gre­ding, Tel. 08463/90420. www.greding.de. Hier gibt es auch Wander­tipps.

Essen/Übernachten Hotel am Markt, wie der Name bereits verrät, liegt das Hotel di­rekt am Marktplatz und bietet sich mit sei­ner schö­nen Straßenterrasse und den gemütlichen Räumlichkeiten für eine Ein­kehr an. Serviert werden bayerische und fränkische Spe­zia­li­tä­ten zu durchweg güns­tigen Preisen (Schnitzel- und Pfannenge­richte). Wie wäre es mit einem ge­bra­tenen Leberkäse mit Spiegelei und Brat­kar­tof­fel für 7,90 €? Durchge­hend warme Kü­che von 11-22 Uhr. Straßen­terrasse, Bier­gar­ten. EZ ab 59 €, DZ 79-89 € (inkl. Früh­stück). Markt­platz 2-4, Tel. 08463/64270. www.hotelammarkt.com.

Hotel Schuster, etwas anspruchsvollere Ge­richte bietet das am anderen Ende des Markt­platzes gelegene Hotel Schuster, das zu­dem Hal­lenbad und Sauna bietet. Zünftige Wirts­stu­be. Der Schwer­punkt der Küche liegt neben inter­na­tio­nalen Pfannengerichten auf regio­na­len Spei­sen. Tipp: Tellerfleisch mit Sahne­meer­rettich und Kartoffeln oder Zwiebel­rost­bra­ten. Durchgehend warme Küche von 10 bis 23 Uhr. Stra­ßenter­rasse. DZ ab 49 € (inkl. Früh­stück). Markt­platz 23-25, Tel. 08463/9030. www.hotel-schuster-greding.de.

Franken Reiseführer Michael Müller Verlag

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