Читать книгу Die Idee des lebendigen Gottes - Ralph Poirel - Страница 12

1.2.1.1 Die Schulzeit in Konstanz

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Erst der spätere Schulbesuch in Konstanz brachte Dieringer in Kontakt mit einem anderen, aufgeklärten Denken, nämlich dem eines Ignaz Heinrich Freiherr von Wessenberg. Die ersten Jahre der Gymnasialbildung verbrachte er jedoch noch im heimatlichen Hedingen-Sigmaringen10 auf dem erst 1819 vom Fürsten Anton Alois von Hohenzollern-Sigmaringen gegründeten Gymnasium. In dieser Gründungszeit des Gymnasiums (bis 1839) verlief der Unterricht nur bis zur vierten Gymnasialklasse, so dass ein Wechsel zum weiterführenden Gymnasium nach Konstanz für Dieringer unumgänglich war, um das Abitur zu erreichen.11 Mit dem Wechsel nach Konstanz, wo er im Jahr 1831 sein Abitur mit der Note „sehr gut“ absolvierte12, kam er mit siebzehn Jahren zum ersten Mal aus der dörflichen Umgebung Hohenzollerns heraus in ein städtisches Milieu. Der bereits erwähnte Kontakt mit dem sogenannten Wessenbergianismus wird in ihm Widerstände ausgelöst haben, wie sie allgemein in Hohenzollern im Gegensatz von Stadt und Land zu Tage traten.13 Seine dörfliche, barocke Prägung wird ihn mit Verwunderung und sicherlich auch mit Verwirrung auf den Geist der Aufklärung und des Josephinismus, den er in Konstanz vorfand, reagieren lassen haben. Dennoch wäre es verkürzt, Dieringers spätere theologische bzw. kirchpolitische Opposition gegen I. H. Wessenberg, J. B. Hirscher oder A. Günther14 allein in dieser Jugenderfahrung begründen zu wollen. Vielmehr scheint sich hier bereits anzubahnen, was später für Dieringers theologisches Denken kennzeichnend sein wird, nämlich seine Fähigkeit zur Synthese verschiedener Ansätze und Richtungen. So werden sich in seinen Schriften und in seiner gesellschaftspolitischen Arbeit durchaus volkspädagogische Ansätze wessenbergischer Prägung finden, aber auch deutliche Abgrenzungen von dessen Überzeugungen, die zu Dieringers Schulzeit das beherrschende Kirchenverständnis darstellten.15 Wenn man hier etwas aus jugendlicher Opposition heraus erklären will, so muss man mindestens zugestehen, dass es sich um eine reflektierte und wohl begründete Opposition handelte, die Dieringer vorantrieb.

Die Idee des lebendigen Gottes

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