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A Horse stitched on your Cheek

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Seine Mom kannte die deutschen Sprichwörter immer noch nicht. Sie mischte alles zusammen und meinte: „In Zukunft nähst du mir kein Pferd mehr an die Backe!“

Geps Mutter war die in der Familie, die am leichtesten mit Leistung zu beeindrucken war. Brachte Gep eine gute Note mit nach Hause, konnte das ein guter Zeitpunkt sein, um etwas zu fragen. Geschickt verpackt konnte Gep so manche Mark lockern oder 2 Stunden mehr beim Ausgang aushandeln. Seine Mutter kannte ihn zwar gut, aber nur so gut, wie Gep das auch zuließ.

Sie war eine sehr schöne Frau. Bei den Fotos die Gep einmal im Album durchsah gab es eines auf dem seine Mom und Paps sich mitten auf der Straße küssen. Sie sah aus wie Audrey Hepburn. Auf einem anderen Foto war sie scheinbar beim Picknick und biss in eine Stulle. Im Hintergrund sah Gep 2 Fahrräder – eines davon hatte er mal ausgeschlachtet weil er die Räder für ein Windrad brauchte. Das fand dann seine Mom weniger lustig.

Sein Paps war da schon härteres Kaliber. Man sah es ihm auch an. Irgendwie glaubte Gep aber dennoch in seinem Vater etwas Sanftes zu sehen. Die Aufnahmen vor dem Krieg bestätigten ihn; sein Paps sah richtig gut aus. Die feinen Züge trotz kantigem Gesicht machten ihn auf dem Foto zu einem Fred Astaire. Er trug einen Strohhut mit schwarzem Band, dazu eine feine Stoffhose und breite Hosenträger – wie es in dieser Zeit Mode war.

Geps Ausflüge auf den Flugplatz waren allerdings erst mal gestrichen. Sein Vater wollte Mutter nicht widersprechen aber wiegelte das Ganze wenigstens etwas ab; er verstand es zumindest. Er hatte es sogar schon seit längerem vermutet, weil er wusste woher die von der Sonne verbrannte Nase kam; dort oben ist die Luft klar und die Sonne hat ein Vielfaches an Kraft. Doch sein Vater sagte nichts.

Die Folgen für die Zweckentfremdung des Führerschein-Budgets waren nicht sehr schwerwiegend. Gep musste das Geld in seinen letzten Ferien wieder verdienen. So hatte er die Fluglizenz mit 17 Jahren und konnte bald darauf als er 18 wurde auch noch den Führerschein machen.

Sein erstes Auto war ein Peugeot 404. Es folgten andere Rostlauben. Aber das schönste war ein alter Golf. Die Farbe war beige und das ging gar nicht. Die Türen und die Motorhaube, sowie der Kofferraum waren arg verrostet. Das konnte er so nicht lassen. Die hellgrüne Farbe aus dem Hühnerstall von Opa kam da genau richtig – reichte aber nicht für den ganzen Schrotthaufen. Also strichen er und sein Kumpel die Türen, die Haube und den Kofferraum des Vehikels grün.

Später mussten sie alles wieder mit anderer Farbe überstreichen, weil sie abends von der Polizei angehalten wurden. Die Polizisten waren nicht sehr erfreut, einen grün-weißen Rostklumpen zu erblicken; sie fürchteten um ihr Image.

Geps Kindheit, seine Jugend und auch seine Sturm -und Drangzeit waren sehr schwungvoll; um nicht zu sagen rasant. Es war nur folgerichtig, dass er nach dem Studium als Foto & Filmdesigner auch noch den Maschinenbau mit Richtung Luft & Raumfahrt hinterherschob – er hätte wissen müssen, dass die Kunst wohl immer ein Hobby bleiben muss; zu sehr ist man abhängig von dem Geschmack und der Interpretation der Geldgeber.

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