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Küchengespräch

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Heute hat für Lisa das letzte Schuljahr begonnen. Ich bereite für uns drei das Mittagessen vor. Es gibt Frankfurter Schnitzel mit Grüner Sauce und gekräuterten Butterkartoffeln. Dazu habe ich eigens einen Mix aus den sieben Kräutern – Boretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch – besorgt. Die Kräuter werde ich mit saurer Sahne, mittelscharfem Senf und etwas Rotweinessig anmischen.

Die Wohnungstür wird geöffnet. Das muss Lisa sein. Ja. Sie ist es. Francis rennt ihr gleich entgegen und streckt ihr seine Arme entgegen.

„Hallo Lars. Hier riecht es schon so gut. Was gibt es? Gibt es Schnitzel mit Grüner Sauce?“ Lisa stellt ihre Tasche an der Garderobe ab, hebt Francis nach oben und kommt zu mir in die Küche.

„Genau. Du hast es erraten.“ Ich gebe Lisa einen Kuss.

„Lars?“

„Ja, Lisa?“

„Ich habe heute nochmal über euer Paper nachgedacht. Ich habe verstanden, dass der Editor-in-Chief euch den Namen des Gutachters im Peer Review nicht nennen wird. Aber wie wäre es, wenn John ihn nicht nach einem Namen fragt – sondern stattdessen einen Namen nennt?“

„Welchen Namen soll er denn da nennen, Lisa?“

„McCarthy, New York.“

„Wie bitte?“

„Ja. McCarthy. Mir kam der Gedanke, dass McCarthy der Peer Reviewer sein könnte.“

„Das wäre ja ein Skandal. Also, Lisa – ich weiß nicht so recht.“

„Sprich doch mal mit John darüber. Am besten ruft gleich der Dekan, Professor Williams, beim Scientific American an.“

„In Washington ist es jetzt 9.00 Uhr morgens. John hält gerade seine Vorlesung für das Erstsemester. Ich spreche ihm eine Nachricht auf die Mailbox. Ich kann ihn jetzt nicht stören.“ Ich greife nach meinem Handgelenk. Ich spreche die Nachricht, die mein Avatar John vorlesen wird, sobald er seinen Messenger nach der Vorlesung wieder einschaltet. Dann wende ich mich wieder der Mahlzeit zu: „Das Essen ist gleich fertig. Setzt euch schon einmal an den Tisch.“

Lisa und Francis nehmen an dem großen Esstisch vor der Fensterfront mit Blick auf die Frankfurter Skyline Platz. Ich trage die drei Teller zum Tisch.

„Lars?“

„Ja?“

„Du bist ein wundervoller Koch, ein wundervoller Mann und ein erstklassiger Liebhaber.“

„Liebhaber“, wiederholt Francis, „ich habe Papi auch lieb.“

„In dieser Reihenfolge, Lisa?“

Lisa grinst über ihr ganzes Gesicht. „Ja. Und bevor du mich fragst: Ja, ich meine das in aufsteigender Reihenfolge.“

Ich muss lachen. „Gut, dass du sagst, dass ich besser liebe als koche.“

Und Lisa lacht nun auch.

Wir essen weiter.

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